Hallo,
bin jetzt wieder reingekommen in das Buch und wieder fasziniert von der Dichte der Sprache. Welch eine Beobachtungsgabe und Reflexion. Indem er Bergotte schildert, reflektiert er die gesprochene Sprache mit der geschriebenen, die ganz anders wirkt, weil sie bearbeitet ist, aber doch in Beziehung zur gesprochenen steht. Er spricht von der Melodie der Sprache, die ein Eigenleben hat, weil sie lebt. Mir fällt dazu der Vergleich ein, dass man vom Abstakten wieder zurück zum Konkreten im Detail Dinge wieder natürlich und ursprünglich beschreibt, dann, wenn man ganz bei sich selbst ist. Die Authentizität des Schriftstellers, die unbedingt vorhanden sein muss, wenn man glaubwürdig schreiben will. Er spricht von einem Spiegel, der durch die Reflektion zurückstrahlt und dadurch Allgemeingültigkeit bekommt. Die eigene Person wird zu einem Spiegel und alles was man aufnimmt wird reflektiert. Dann darüber, dass Moralität durchaus im Widerspruch zum Geschriebenen stehen kann.Dann wieder von der Verletzbarkeit des Künstlers der sich so öffnet, Dass "er sich in der Flut aller der im Leben verlor, die seine Phantasie erfand"...und an sich selbst die Gefühle der anderen so empfand als wären es seine eigenen. Als Proust wieder die Enttäuschung über die Berma thematisiert merkt er, dass dieses Bild, weil es schon bearbeitet wurde nicht mehr veränderbar ist.
Es ist in jedem Bild so viel vorhanden, dass man einen Eindruck davon bekommt weshalb es so notwendig war für Proust seine eigenen Eindrücke, die er mit sehr großer Sensibilität und Durchlässigkeit aufgenommen hat, zu beschreiben um sich nicht zu verlieren.
Zypresse