Beiträge von Zypresse

    Hallo,


    ich weiß nicht geanu, welche Ausgaben ihr habt. Mein 2.Band "Im Schatten junger Mädchenblüte" endet mit der Beschreibvung der snobistischen Atmosphäre in Balbeck. Danach beginnt der 3.Band "Im Schatten..." Ich kann mich gar nicht an eine Beschreibung von d :rollen:em Maler Elstair erinnern.
    Habt ihr andere Ausgaben???


    Zypresse, etwas ratlos

    Hallo,


    ja es geht mir auch so mit den Proust'schen Beschreibungen, dass sie, weil es eben Beobachtungen allgemeiner Art sind, durch ihn eine Tiefe bekommen. Ich denke, man wird seine Sichtweise auch verändern nach der Lektüre von Proust, oder aber einige seiner Beschreibungen wieder erinnern, wenn er z. B. von der Sonne spricht, die früh am Morgen wie ein Dachdecker ans Werk geht und schließlich in sein Zimmer gelangt, oder wie sie auf dem Meer lacht, oder beim Sonnenuntergang, wo er von einem stumpfen toten Rosa spricht wie beim Gefieder der Tiere. Man könnte noch endlos weiter aufzählen. Es ist eine tiefe Beobachtungsgabe die in eine wunderbare Sprache übersetzt wird. Es ist ähnlich wie in der Malerei, das ein Gemälde im Kopf entsteht.
    Diese detailgetreue Beschreibung der Kindheit ist ja wohl nur mit Tagebuchaufzeichnungen möglich, oder? Gibt es Aufzeichnungen von Proust?
    Gefallen haben mir auch die ironischen Bemerkungen über die snobistische Gesellschaft in Baalbeck. Die Rollen, die die Menschen einnehmen und dass man schnell jemanden fallenlässt, wenn er nicht der richtigen Schicht angehört.
    Beginnen wir mit dem 3. Band ?


    Gruß Zypresse

    Hallo,


    danke für die Erinnerung. Bin dabei den "Hyperion" mitzulesen, schaffe es aber erst Mitte bis Ende Mai, da ich Proust noch lesen muss. Aber so wird man ein wenig gezwungen auch schwierigere Texte zu lesen.
    Bis bald
    Zypresse

    Hallo,
    bin jetzt wieder reingekommen in das Buch und wieder fasziniert von der Dichte der Sprache. Welch eine Beobachtungsgabe und Reflexion. Indem er Bergotte schildert, reflektiert er die gesprochene Sprache mit der geschriebenen, die ganz anders wirkt, weil sie bearbeitet ist, aber doch in Beziehung zur gesprochenen steht. Er spricht von der Melodie der Sprache, die ein Eigenleben hat, weil sie lebt. Mir fällt dazu der Vergleich ein, dass man vom Abstakten wieder zurück zum Konkreten im Detail Dinge wieder natürlich und ursprünglich beschreibt, dann, wenn man ganz bei sich selbst ist. Die Authentizität des Schriftstellers, die unbedingt vorhanden sein muss, wenn man glaubwürdig schreiben will. Er spricht von einem Spiegel, der durch die Reflektion zurückstrahlt und dadurch Allgemeingültigkeit bekommt. Die eigene Person wird zu einem Spiegel und alles was man aufnimmt wird reflektiert. Dann darüber, dass Moralität durchaus im Widerspruch zum Geschriebenen stehen kann.Dann wieder von der Verletzbarkeit des Künstlers der sich so öffnet, Dass "er sich in der Flut aller der im Leben verlor, die seine Phantasie erfand"...und an sich selbst die Gefühle der anderen so empfand als wären es seine eigenen. Als Proust wieder die Enttäuschung über die Berma thematisiert merkt er, dass dieses Bild, weil es schon bearbeitet wurde nicht mehr veränderbar ist.
    Es ist in jedem Bild so viel vorhanden, dass man einen Eindruck davon bekommt weshalb es so notwendig war für Proust seine eigenen Eindrücke, die er mit sehr großer Sensibilität und Durchlässigkeit aufgenommen hat, zu beschreiben um sich nicht zu verlieren.


    Zypresse

    Hallo Thomas,


    danke für das Feedback. Ich glaube Proust hat sich durch das Schreiben seine ganz eigene Welt geschaffen, die vielleicht viel intensiver war als sein gelebtes Leben. Ja streckenweise ist es schon etwas langatmig, aber dann wieder so klar und genau beobachtet, dass man die Stimmung fühlt und zusammen mit dem Autor und seiner Großmutter ans Meer fährt und Balbeck erlebt, oder im 1. Band bei der Beschreibung der Kirche auf dem Heimweg teilhat an den ersten Versuchen Prousts die Welt schreibend zu erfassen.


    Zypresse

    Hallo,


    bin auch immer noch dabei. Verfolge die Beiträge mit Interesse. Bin gerade dabei die Besuche bei Odette und Swann zun lesen, die ausführlich dargestellt werden. Melde mich am Wochenende, muss erst wieder reinkommen.
    Berührt hat mich die Beschreibung über die Vergänglichkeit und das wir alle den Gesetzen der Zeit unterworfen sind während die Erde sich dreht und wir es nicht fühlen. Die Sprache von Proust ist wunderschön. Leider reichen meine Französischkenntnisse nicht aus es im Original zu lesen.
    Aber indem wir das Buch lesen wird es wieder lebendig (vielleicht intensiver als das gelebte Leben), wir nehmen teil und damit sind weder der Autor noch die Personen wirklich vergangen.


    Zypresse

    Hallo Zefira,


    hatte schon gehofft, dass du mir antworten würdest, weil Alter und die Lebensumstände gut passen. Ja, ich schreibe Kurzgeschichten, in denen ich mich mit dem Alltag in der Familie und dem Berufsleben auseinanderetze. Jetzt habe ich mit meiner Biografie begonnen, aber das ist wirklich eine schwierige Sache und braucht Zeit.
    Ich versuche dir mal eine Geschichte zu schicken, muss aber erst einmal meinen Sohn fragen, wie das geht, weil ich nicht alles abtippen will und mit Weblog und so kenne ich mich auch nicht aus...
    Bis bald


    Zyptesse

    Hallo,


    möchte mich noch einmal vorstellen. Bin 57 Jahre alt, habe Germanistik, Arabistik und Philosphie studiert. Außerdem bin ich von Beruf Krankenschwester und habe viele Jahre im Krankenhaus gearbeitet.
    Zur Zeit unterrichte ich Deutsch und Pflege. War vor einem Jahr im arabischen Ausland und habe dort an der Uni unterrichtet.
    Meine Lieblingsschrifteller/rinnen sind: Kafka, Chr. Wolf, Hölderlin, Proust Rilke, S. Plath, Dostojewsky, Gogol, Tschechow, J. Austen, A. Christie, Taha Hussein, al Hamadhani (von F. Rückert übersetzt) und altägyptische Literatur aus der 12. Dynastie. z.B "Gespräch eines Lebensmüden mit seinem Ba" Leider habe ich nicht immer viel Zeit zum Lesen gehabt, da ich immer berufstätig war, verheiratet bin und zwei Kinder großgezogen habe.
    Wird jetzt alles nachgeholt! Vor fünf Jahren habe ich mit dem Schreiben begonnen. Habe während meiner Arbeitslosigkeit jeden Tag geschrieben und erst einmal gemerkt worauf ich mich da eingelassen habe. Würde mich auch gerne mit anderen darüber austauschen.
    Das wärs erst einmal. Hoffe auf Antworten.


    Zypresse

    Hallo,


    leider habe ich bisher nur wenig gelesen. Muss morgen 8 Stunden unterrichten, deshalb nur ein kurzer Eindruck. Also die Beschreibung von Norpois war mir zu langatmig. Vielleicht liegt es aber daran, dass ich mehr über Swann und Odette erfahren wollte und mir dieser Diplomat nicht besonders sympathisch ist.
    Aufffallend ist die Bereitschaft des Erzählers Norpois als eine Autorität zu akzeptieren, selbst als dieser sein Geschriebenes und Bergotte kritisiert. Auch diese Dankbarkeit ihm gegenüber, wenn er mit ihm einer Meinung ist weist auf eine durchlässige Persönlichkeit hin, die sich von Stimmungen leiten lässt und harmoniebedürftigt ist? Selbst wenn dies aus der Sicht des Kindes dargestellt ist.
    Das Bild von Odette bleibt offen, obwohl wir abwertende Urteile über sie erfahren.
    Morgen mehr.


    Zypresse

    Hallo,


    bin auch ein Fan von Kafka. Für mich ist er einer der größten Schriftsteller.


    Zypresse

    Hallo Zola,


    ja, ich freue mich auf das gemeinsame Lesen. Wenn ich nur für mich alleine lese, höre ich bei solch einer anspruchsvollen Lektüre schnell auf und deshalb finde ich es sehr schön, dass wir uns in einer Leserunde austauschen können .


    Zypresse

    Hallo,


    würde mich gerne dem Lesekreis anschließen, allerdings auch erst im April/Mai. Habe den "Hyperion" schon einmal während meines Studiums gelesen und würde das Buch gerne noch einmal lesen und diskutieren. :winken:


    Zypresse


    Hallo,


    möchte gerne mitlesen. Ihr beginnt jetzt mit dem 2. Band von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit"? Habe bisher zwei Bände gelesen und war fasziniert von der Dichte der Sprache und der detailgetreuen Beschreibung. Hatte allerdings später Probleme mit den verschiedenen Namen der französischen Aristokratie in der damaligen Zeit.
    Mein Gott, wenn man bedenkt welch ein eingeschränktes, ständig von Krankheiten und Ängsten bedrohtes Leben M. Proust geführt hat, und wie er es geschafft hat erinnerte Bilder so meisterhaft zu beschreiben.


    Zypresse