Das Parfum von Patrick Süskind ist endlich verfilmt und ich bin gespannt, diesen Film zu sehen. Hoffentlich wird er auch hier in Belgien gezeigt werden. Das wird nicht schwer sein, schließlich ist die Originalsprache Englisch und somit kommt er sicher nach hier. Anders muss ich dann auf die DVD warten. Schade, dass er nicht original in Deutsch gedreht wurde... Ich bin eigentlich eher ein Liebhaber von Die Taube, habe aber Das Parfum vor so einigen Jahren verschlungen. Ich kann mich noch gut an eine Lektüre erinnern, die mich vor Spannung geradezu aufzehrte. Grüße und noch einen schönen Sonntag! FA
Patrick Süskind
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Der FAZ ist "Das Parfum" sogar ein Das-Parfum-Spezial wert. Sicher wird der Film das Buch wieder in die Bestsellerlisten befördern, es soll mir recht sein. Grüße, FA
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Leider kommt der Film nicht an das Buch, aber das war auch nicht zu erwarten. Trotzdem für jeden, dem die Grundstruktur der Geschichte gefallen hat, sehenswert. Stellt euch aber auf einen sehr sehr sehr "anderen" Protagonisten, ich fand sein Aussehen (hübsch) bis zum Schluss permanent störend.
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Hi!
[quote author=efeukletterer] Stellt euch aber auf einen sehr sehr sehr "anderen" Protagonisten, ich fand sein Aussehen (hübsch) bis zum Schluss permanent störend.[/quote]
Das kann ich gut nachvollziehen. Als ich den Trailer zum Film im Kino sah, habe ich mich auch darüber gewundert, dass uns da so ein Schönling als Grenouille vorgesetzt wird. Begründung von Bernd Eichinger im "Bieler Tagblatt" vom 14. September:
ZitatBT: Ben Whishaw ist grösser und sieht besser aus, als ich mir Grenouille vorgestellt hatte - eine Konzession ans Kino?
Eichinger: Es würde einfach keinen Sinn machen, den Betrachter zweieinhalb Stunden zu zwingen, jemanden anzusehen, der so hässlich aussieht, wie ihn Patrick Süskind im Buch nur ein einziges Mal ausführlich beschrieben hat. Ich denke, mit Ben haben wir zwar eine charismatische Person, aber trotzdem alles andere als ein Unterwäschemodel für die Rolle ausgewählt! (lacht) Er bringt durchaus etwas Verknöchertes, Schräges mit.
Das hat mich dann einigermassen sprachlos zurückgelassen. Seither stelle ich mir die Frage, ob die Filmfritzen mittlerweile so degeneriert sind, dass ein hübsch anzusehender junger Mann wie Wishaw nicht als "hässlich" genug gilt, einen Charakter wie Grenouille darzustellen. Wissen diese Menschen überhaupt noch, wie Otto Normalbürger aussieht? Diese Antwort hat mich ziemlich schockiert.
Gruss
Alfa Romea
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Ich weiß garnicht, was Du hast. Eichinger ist doch nur besorgt um das hochverehrte Publikum. Es ist nun wirklich niemandem zuzumuten, sich einen Film anzugucken, in dem ein äußerliches wie innerliches Ekel die Hauptrolle spielt. Wem schmeckt denn da noch das Popcorn?!?
Ich hoffe, dass das auch weiter Schule macht und sich noch viel stärker als ohnehin schon auf andere Bereiche des Films ausdehnt. Z.B. unschöne Themen. Man sollte einen Kinozuschauer nämlich auch nicht zwingen, sich Filme mit unschönen, kontroversen oder zum Nachdenken anzuregenden Inhalten anzusehen. Sowas kann einem die Lust auf Nachos nämlich auch ganz schön verhageln. -
[quote author=Berch]Sowas kann einem die Lust auf Nachos nämlich auch ganz schön verhageln.[/quote]
Auch wieder wahr. Insofern sollte man Eichinger wohl dringend einen "Menschenfreund"-Award oder ähnliches verleihen :breitgrins:
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Da hier noch kein Bericht über eine Besuch der Parfüm-Verfilmung vorliegt...:
(Diese meine Kritik ist unter einem anderen „Nick“ auch im filmstarts.de-Forum zu lesen.)
Sex-. Und Gewalt – und Horror-Kult, als Mittelalterschinken, als Kost- oder Duftprobe, wie BLÖD-TV- "frei ab 12"?
Nein - dieser chemikalisch-parfümatorische Unsinn mit seiner Liebes-Kraft war nicht das Wichtigste für mich.
Nun, die Entschärfung der Gewalt- und orgiastischen Details zu der eher friedlich-schmusigen Sexgala in Grasse (der jemand die Erotik einer FKK-Szenerie attestierte) ist schon enorm (es war kein Penis zu sehen, wohl aber frisierte Schamdreiecke bei Frauen…) – damit das Prädikat ab 12“ möglich wurde:
Mein wichtigster Punkt bei diesem pseudo-romantischen Kult:
Der Engel mit dem betörenden Parfüm, der Essenz der Liebe:
Wg. der Romans von Süskind habe ich mir den Schmarren angekuckt.
Die Körper-Essenzerei (bei den Jungfrauen organisch abgezogen) ist physiologisch Unsinn; nie haben Menschen (der Gattung homo sapiens sapiens) auf solche Gerüche (Pheromone) reagiert. Das Gehirn wäre laufend und läufig durcheinander gekommen und hätte sich gar nicht zum Sprach-Organ ausbilden können.
Ja, es gibt immer noch Männer, die sich so benehmen, als ob sie bei "Liebe" - also Vorbe-Reitung auf Sex - bestialisch, animalisch über-zeugen...
Während man das noch als poetische Freiheit bei Süskind liest, ist es hier im Film wissenschaftlich-chemisch kultiviert gesehen Murks und Albernheit und Aberglaube.Was aber dreister, dümmer und gefährlicher ist:
Der Massenmörder als Engel der Liebe, der zwar letztlich erdrückr wird ob seiner Gnadengabe von den Liebessüchtigen, dann aber mittels religiös besetzter Himmelfahrt buchstäblich in Verflüchtigung, in die ewig zu rühmende Dispersion gerät - das ist pseudo-religiöser Irrsinn und Wahn!
Aber so stellen sich wohl Kitschproduzenten theatralisch inszenierte, immerwährende Liebes-Sehnsüchte vor, vornehmlich von und für Frauen als Abhängigkeit von Männern.Das wird zwar allgemein nicht als Wertverlust, als religiöser Tiefschlag empfunden in dieser BILD- und HollyBLÖD-Kultur, ist aber dreistes Altertum, wo z. B. in Griechenland auch alle Göttersöhne wie Prometheus, Oidipus, Herakles („Göttertöchter“ gab es ja nie...) in den Himmel aufgenommen wurden, damit ihnen auf Erden ewige Verehrung beschieden sei; nicht zuletzt der auf den Willen seines Vaters hin ermordete Jesus Christus.
Ein Amen, ein Hallullaja (gesungen von dem lallenden Engel von Ludwig Thoma oder von Mr. Bean in seiner Kapelle, woe er so duselig einschläft...) auf die reich ausgestattete, geistig arme Film-Geschichte.
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die schönheit des grenouille hat mich auch gestört - er heisst ja nicht umsonst grenouille (frosch)....
irgendwo im 26. kapitel heisst es im buch: ".......mit weitausgespannten Flügeln von der goldenen Wolke herab über das nächtliche Land seiner Seele nach Haus in sein Herz"
das erinnert mich an: "mondnacht"
(Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus) -
Hallo,
"Das Parfum" habe ich vor einigen Jahren gelesen und war recht angetan davon. Als ich dann von der geplanten Verfilmung hörte, dachte ich nur: "oh ha, wenn das mal gut geht!". Genau an dieser skeptischen Einstellung, meiner doch eher negativen Erwartungshaltung, mag es liegen, dass ich den Film sehr wohl als gelungen empfinde. Ich war positiv überrascht. Die düstere Stimmung, die Bilder, die ganze Atmosphäre - das hat mir doch sehr gefallen. Ich habe den Kinobesuch nicht bereut (und ich gehe nur sehr selten ins Kino, und bereue es dennoch oft).
Natürlich war auch ich überrascht als sich mir dieses gollumartige Wesen meiner Vorstellung plötzlich als attraktiver junger Mann zeigte. Absurd fand ich die Idee und Umsetzung aber nicht. Zum einen, weil Whishaw in diesem Film schon einen befremdlichen Eindruck zu vermitteln weiß und zum anderen, und viel wichtiger, weil ich während des Lesens immer wieder überlegt habe, wie ich mir Grenouille denn nun vorzustellen habe. Anhand der wenigen direkten Beschreibungen hatte ich zwar schon etwas Teigiges, Froschäugiges im Sinne, jedoch kam ich immer wieder ab von diesem Bild. Eine einheitliche Figur gab es für mich also gar nicht, so dass ich von dieser dann gezeigten auch nur wenig enttäuscht sein konnte. Außerdem muss das Grauen ja nicht immer hässlich sein. Auch ein Ted Bundy war nicht unbedingt unattraktiv. Vielleicht wäre es für einen Film wirklich zu einseitig gewesen, wenn das Böse auch noch scheußlich aussieht (auch wenn es in der Vorlage natürlich so vorgesehen war).
Allerdings habe ich mir schon auch die Frage gestellt, wie schön denn erst ein schöner Protagonist in einem Film werden muss, wenn schon ein abgrundtief hässlicher so hübsch ist.Alles in allem muss ich sagen, dass mir der Film ganz gut gefallen hat. Da gibt es meiner Meinung nach viel schlechtere Literaturverfilmungen von Büchern, die sicherlich leichter zu verfilmen waren als "Das Parfum".
Schöne Grüße
Tia -
Da gibt es meiner Meinung nach viel schlechtere Literaturverfilmungen von Büchern, die sicherlich leichter zu verfilmen waren als "Das Parfum".
Ich habe, um ehrlich zu sein, den Film nicht gesehen. Und ich verstehe zu wenig davon, was denn nun mehr oder weniger leicht zu verfilmen ist oder wäre. Ich frage mich gerade nur, was denn am Parfüm schwierig sein könnte: Die Story hat einen einzigen Protagonisten, und seine Geschichte wird, wenn ich mich recht erinnere, völlig linear erzählt. Da muss z.B. die Blechtrommel für mein Empfinden viel schwieriger zu verflimen gewesen sein. Und war auch nur machbar, indem auf vieles, vieles aus dem Roman verzichtet wurde.
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Ich habe, um ehrlich zu sein, den Film nicht gesehen. Und ich verstehe zu wenig davon, was denn nun mehr oder weniger leicht zu verfilmen ist oder wäre. Ich frage mich gerade nur, was denn am Parfüm schwierig sein könnte: Die Story hat einen einzigen Protagonisten, und seine Geschichte wird, wenn ich mich recht erinnere, völlig linear erzählt. Da muss z.B. die Blechtrommel für mein Empfinden viel schwieriger zu verflimen gewesen sein. Und war auch nur machbar, indem auf vieles, vieles aus dem Roman verzichtet wurde.
Da hast du schon recht und auch ich verstehe nichts vom Filme machen. Dennoch habe ich es mir aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht genauer benennen kann, dieses Vorhaben, "Das Parfum" zu verfilmen als sehr schwierig vorgestellt. Beziehungsweise viel mehr noch, seine eigentümliche Stimmung in einem Film wieder zu geben. Ich konnte mir "Das Parfum" einfach kaum als Film vorstellen. Als erstes das Problem mit dem Protagonisten. Da habe ich mich schon im Vorfeld gefragt, wie man denn die Problematik mit einer, meiner Meinung nach, so schwer fassbaren Figur wohl lösen wollen wird. Dann die Gerüche. Das fand ich in dem Buch gelungen beschrieben und stellte mir eine Umsetzung im Film sehr schwierig vor. Andererseits könnte man natürlich sagen, dass eine Darstellung durch Mittel wie Bilder und Ton wesentlich einfacher sein müsste, als wenn einem, wie Herrn Süskind, nur die Worte zur Verfügung stehen. Tatsächlich habe ich persönlich die Intensität diesbezüglich in dem Film aber auch nicht vergleichbar mit dem Buch empfinden können. Es gibt halt noch kein Fühlkino :smile:. Dann die Problematik mit einigen Zeitspannen, z.B. Grenouilles Aufenthalt in der Höhle auf dem Berg usw.. Da sah ich nicht nur das Problem mit der Zeitspanne (durch Haarwuchs etc. noch gut lösbar), sondern vielmehr darin, die Geruchslosigkeit dort oben zu zeigen, ohne dass Dialoge oder ähnliche Mittel zur Verfügung stünden (im Film dann auch tatsächlich eher weniger geglückt umgesetzt). Usw., usw. Es handelt sich also nicht um eine wirklich begründbare Einschätzung, sondern viel mehr um ein Gefühl. Ein Gefühl, das ich bei vielen anderen Büchern jedoch nicht hatte. Nicht einmal bei einem Briefroman wie " Les Liaisons dangereuses" kamen mir Gedanken dieser Art in den Sinn. Ich glaube, dass bei einigen Büchern das "Kopfkino" eine größere Rolle spielt als bei anderen, und dass ich genau von diesen Büchern dann annehme, dass sie bildlich schwer darzustellen sein müssten. Das ist aber wie gesagt keine objektive Einschätzung, sondern lediglich ein subjektives Empfinden.
"Die Blechtrommel" ist natürlich auch so ein Beispiel. Wobei ich auch in diesem Fall der Meinung bin, dass der trotz der Kürzungen ein ansprechender Film entstanden ist. Zumindest läuft es mir jedes mal kalt den Rücken herunter, wenn ich auch nur an David Bennent in seiner Rolle als Oskar denke.
Ein weiteres Beispiel wäre noch "Lolita". Da habe ich auch immer gedacht, dass dieses Buch verdammt schwer zu verfilmen sein müsste. Denn wie wollte man diesen fiesen Geniestreich Nabokovs; den Leser mit einer durchweg einseitigen Schilderung dazu zu bringen, Humbert fast zu "verstehen", ja bald auch noch zu rechtfertigen und der kleinen Lolita doch zumindest eine gehörige Portion Mitschuld in die Schuhe zu schieben, nur im Film umsetzen?! Das schien mir ganz und gar unmöglich. Das, so dachte ich, könnte im Film nur zu Ungunsten Lolitas geschehen. Da man ihr Verhalten dann nicht mehr nur durch Humberts Augen, sondern tatsächlich sehen würde. Das böse Erwachen, das schädliche, beschämende sich (und wenn nur vor sich selbst) ertappt fühlen, dieser ausgefeilte Wahnsinn müsste doch ganz und gar auf der Strecke bleiben. Und so ist es dann meiner Meinung nach auch gekommen.