Hallo,
Nachdem ich mich hier im Forum angemeldet hatte, stieß ich doch von einigen Seiten auf Freude, dass es immer mehr junge Mitglieder gibt.
Aber wie kann man erklären, dass junge Menschen immer weniger von Literatur wissen wollen? In meiner Klasse ist es zumindest so, dass bestimmt über 3/4 gerne und viel lesen, aber trotzdem bin ich die einzige, die sich auch mal an einige Klassiker heranwagt bzw. ein grobes Wissen über Weltliteratur besitzt.
Woran liegt das? Ist der Deutschunterricht für die meisten so abschreckend, dass sie bei ihrer Unterhaltungslektüre bleiben wollen?
Was habt ihr für Erfahrungen mit euren Altersgenossen gemacht?
Viele Grüße
Astrid
Generation - Trivialliteratur
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Hallo Astrid,
Ich muss auch sagen, dass ich die einzigste in meiner Klasse bin, die hin und wieder einen Klassiker liest. Es gibt zwar noch einige andere, die auch lesen (meist sind es Mädchen), aber sie lesen - sich deckend mit deinen Erfahrungen- nur Unterhaltungsliteratur.
Vielleicht ist es so, dass viele meinen: "Wenn ich schon lese, dann soll es auch was Leichtes und schnell verdauliches sein. Ich hab schon genug Stress, warum soll ich mir jetzt auch noch mein Hobby durch das Lesen von langweiligen Büchern kaputtmachen lassen?", oder so etwas in der Art. Oder manche stempeln ältere Bücher, die möglicherweise auch noch einen unauffälligen Einband haben und nicht im Schaufenster der Buchhandlung stehen, gleich als langweilig ab. Ich gebe ja zu, dass Klassiker, die länger nicht neu aufgelegt wurden, teilweise wenig ansprechend aussehen, aber man soll doch ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen :zwinker:
Mich sprechen übrings gerade diese Bücher an, ich finde es spannend, herauszufinden, wann ein Buch gedruckt worden ist, wie es riecht, das Schriftbild und wer es wohl schon alles in der Hand gehabt hat. Das ist auch ein weiterer Grund für mich, auch mal die unteren Reihen der Bibliotheksregale zu erkunden :breitgrins:Vielleicht ist es mit Klassikern ja so, wie mit dem Fach Geschichte oder auch Geschichte allgemein: Es scheint langweilig zu sein, so viele Zahlen, Menschen, die Leben gelebt haben, die man heute nicht mehr nachvollziehen kann und so weiter. Aber manche finden es halt interessant, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzten, sich mit den Personen zu identifizieren, aus der Vergangenheit zu lernen. Ja, ich finde wirklich, dass man Klassiker mit Geschichte vergleichen kann, schließlich sind sie ja auch ein Teil davon und enthalten Weisheiten.
Ah, mir fällt auch noch ein neuer Punkt ein: Manche haben vielleicht einfach Angst davor, sich auf "große Namen" wie Kant, Dostojewski oder Heine (und auch viele andere) einzulassen. Möglicherweise sehen sie ja auch gar keinen Sinn im Lesen von Klassikern, denn aus ihrem Bekanntenkreis liest ja auch niemand solche Bücher, also ist es schon mal kein ergiebiges Gesprächsthema.
Ich denke aber, dass wir alle hier einen Sinn im Lesen von Klassikern gefunden haben,
In diesem Sinne,
viele Grüße,
Monolith
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Ich ging in den 70ern aufs Gymnasium.
Das Interesse an Klassikern war in meiner Klasse eher gering ... -
Meiner Theorie nach sind Deutsch-Lehrer, zumindest potentiell, die größten Feinde der Literatur. Gibt aber sicher auch gute, hatte selbst auch mal gute, keine Frage!
Durfte letzt erst so einer Niete in der Mensa lauschen, die sich darüber mokierte, dass - also letztendlich - er, die Niete von einem Lehrer, unfähig war sich den Schülern gegnüber verständlich zu artikulieren. Wie sollte nun so ein eingebildeter und geistloser Mensch, Freude an Sprache oder auch guter Literatur vermitteln können?
Meine Mutter zumindest haßt heute noch Goethes Faust, der doch eigentlich verdammt unterhaltsam ist. Zum Glück musste ich den nie in der Schule lesen. Dieses zu-Tode-analysieren fand ich auch immer sowas von daneben. Heute interessiert es mich, wie ein Stilmittel heißt, aber zu meiner Schulzeit fehlte mir da jeder Bezug, wir analysierten mehr als wir lasen und genossen, das fand ich grauenvoll.
Hab selbst recht spät mit Literatur angefangen, bis zum dreizehnten Lebensjahr hatte ich viel gelesen, dann nur mehr zufällig und sporadisch, bis ungefähr zum fünfundzwanzigsten. -
Zitat von "Stoerte"
Meiner Theorie nach sind Deutsch-Lehrer, zumindest potentiell, die größten Feinde der Literatur.
Diese Theorie konnte ich während meines Studiums durch näheres Kennenlernen der Lehramtsstudenten bestätigen: Höchstens 10% hatten ein akzetables Literaturinteresse ...
CK
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Zitat
Höchstens 10% hatten ein akzetables Literaturinteresse ...Mein Deutschlehrer ist das genaue Gegegenteil, ein wandelndes Literaturlexikon. Mich spricht sein Unterricht sehr an, was allderings eher an meinem Interesse für Literatur als an seinem Unterricht liegt. Meine Mitschüler langweiligen sich meistens zu Tode...
Was mir bei meinen Mitschülern aber auch aufgefallen ist, das sie ein recht merkwürdiges Verhältnis zu Klassikern haben, damit verbinden viele beispielsweise ein Buch voller Fremdwörtet :rollen:
Fragt mich nicht wie die darauf kommen....aber dann ist es kein Wunder, dass niemand Interesse daran hat, welche zu lesen. -
Hallo!
Zitat von "Astrid"
Mein Deutschlehrer ist das genaue Gegegenteil, ein wandelndes Literaturlexikon. Mich spricht sein Unterricht sehr an, was allderings eherEs gibt auch sehr gute Deutschlehrer. Ich hatte im Deutsch LK auch einen hervorragenden Lehrer, der mit dazu beigetragen hat, dass ich Germanist geworden bin. Der gehörte zu den 10% der guten Lehrer :zwinker:
CK
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Hallo,
ich glaube auch, dass ein guter Deutschlehrer einen richtig motivieren kann :breitgrins: , allerdings können sie auch nichts dafür, dass sie den Schülern ständig die Grammatik einhämmern müssen (wir sind durch )
Lektüren: Ich bin mir auch nach mehreren Schullektüren immer noch nicht sicher, ob ich so etwas gern mache. Obwohl die Themen eigentlich passend ausgesucht worden waren, konnte (und kann) ich mich immer noch nicht richtig damit anfreunden, alles und jedes in einem Buch analysieren und erklären zu müssen, Warum macht man so etwas? :rollen: Ein paar Sachen, die vielleicht schwer verständlich sind, zu erläutern finde ich ja durchaus hilfreich, aber die in einem Nebensatz erwähnten Geräusche einiger Insekten bis ins Detail zu interpretieren? (Schlechte Erfahrung gemacht...)
Vielleicht beeinflusst die Behandlung von Büchern im Unterricht auch maßgeblich das Leseverhalten der Schüler, denn für die einen, die schon vorher lasen, ist bei einem schlechten Buch klar, dass die ausgesuchte Lektüre dann nur ein sehr schlechtes Beispiel von tausenden guten Büchern darstellt. Aber die anderen, die sich vielleicht noch nicht entschlossen hatten, sich mit Literatur zu beschäftigen, werden denken, dass diese schlechte Lektüre sogar ein positiver Vertreter der Millionen von Büchern sein soll und haben demnach keinerlei Interesse mehr, sich anderen Büchern auch nur zu nähernWas denkt ihr?,
Gruß, Monolith
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Zitat von "Monolith"
Lektüren: Ich bin mir auch nach mehreren Schullektüren immer noch nicht sicher, ob ich so etwas gern mache. Obwohl die Themen eigentlich passend ausgesucht worden waren, konnte (und kann) ich mich immer noch nicht richtig damit anfreunden, alles und jedes in einem Buch analysieren und erklären zu müssen, Warum macht man so etwas? :rollen: Ein paar Sachen, die vielleicht schwer verständlich sind, zu erläutern finde ich ja durchaus hilfreich, aber die in einem Nebensatz erwähnten Geräusche einiger Insekten bis ins Detail zu interpretieren? (Schlechte Erfahrung gemacht...)
Vielleicht beeinflusst die Behandlung von Büchern im Unterricht auch maßgeblich das Leseverhalten der Schüler, denn für die einen, die schon vorher lasen, ist bei einem schlechten Buch klar, dass die ausgesuchte Lektüre dann nur ein sehr schlechtes Beispiel von tausenden guten Büchern darstellt. Aber die anderen, die sich vielleicht noch nicht entschlossen hatten, sich mit Literatur zu beschäftigen, werden denken, dass diese schlechte Lektüre sogar ein positiver Vertreter der Millionen von Büchern sein soll und haben demnach keinerlei Interesse mehr, sich anderen Büchern auch nur zu nähernWas denkt ihr?,
Gruß, Monolith
Ich kann dir da im Grunde nur zustimmen.
Besonders bei meiner letzten Schullektüre ging mir dieses analysen auch gehörig auf die nerven.
Theaterstücke in der Schule zu lesen finde ich dagegen sogar sehr ansprechend. Ich würde mir wahrscheinlich nie ein Drama selber kaufen, um es alleine zu lesen, aber in der Schule mit verteilten Rollen etc. find ich das gar nicht mal so schlecht. -
Meine Schulzeit ist ja schon eine ganze Weile her. Oh Gott, fast schon 10 Jahre :breitgrins:
Aber ich erinnere mich mit Schaudern an den Deutschunterricht zurück. Besonders gut erinnern kann ich mich an Stefan Zweigs "Schachnovelle". Die Lehrerin wollte nichts vom Inhalt wissen, denn den kann man sich ja aus dem Internet holen (ja, ja, auch damals gab es das schon).
Stattdessen hat sie mit sinnlosen Fragen überprüfen wollen, ob wir das Buch auch tatsächlich gelesen haben. So fragte sie einmal nach der Farbe eines Tischtuches. Als ob so etwas relevant wäre. Abgesehen davon: wer merkt sich so was schon??Als ich dann bemerkte, dass ich das sehr sinnlos finde, hat sie nur gemeint: Dich brauche ich eh nicht zu prüfen. Bei dir bin ich mir ja sicher, dass du es gelesen hast. (Ich hatte es übrigens nicht gelesen). Erst viel später nach der Schulzeit bin ich den Genuss dieses Buches gekommen.
Wir haben aber oft auch nur Auszüge aus Büchern gelesen. Budenbrooks kenne ich nur teilweise, genauso wie Faust oder so. Da stellt sich mir die Sinnhaftigkeit des Ganzen. Warum lasse ich die Schüler nur Teile lesen, warum suche ich nicht ein paar Bücher aus und lese sie ganz. Stattdessen wird alles in den Lehrplan gestopft und am Ende hat man zwar von überall eine Ahnung, aber wirklich kennen tut man nichts.
Katrin
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Ich wärme das Thema einfach nochmal auf, weil ich erst gerade darüber gestolpert bin.
Ich hatte in meiner Schulzeit auch gute und schlechte Deutschlehrer, wobei die schlechten bis mäßigen zahlenmäßig deutlich in der Überzahl sind: vier eher schlechte, eine, die an guten Tagen wirklich gut sein konnte und einen, der für mich bis heute der Prototyp eines guten Deutschlehrers ist. Was er anders gemacht hat, als die schlechten? Er war einfach vollkommen vernarrt in Literatur und Sprache, voller Begeisterung dabei, zudem enorm unterhaltsam und ein wandelndes Lexikon und außerdem ein gutes Beispiel dafür, dass Motivation bei Lehrern nichts mit dem Alter zu tun haben muss, denn er ging ein Jahr nach meinem Abitur in Rente, weil ihm das mit 65 nahegelegt wurde (er selbst hätte gerne noch ein paar Jahre weiter unterrichtet). Bei der Auswahl der Lektüren hat er garnicht erst versucht, die Texte an den Schülerinteressen anzupassen, sondern einfach die Bücher genommen, an denen er selbst die größte Freude hatte und uns Schüler durch seine eigene Euphorie quasi gezwungen, die Texte auch interessant zu finden :zwinker: Beispielsweise erinnere ich mich an eine Begebenheit, als ein Mitschüler mehr oder weniger lustlos eine Passage vorlesen musste. Unser Lehrer ist förmlich explodiert, weil es seiner Ansicht nach eines gebildeten Menschen vollkommen unwürdig sei, eine so bedeutende Passage - die vielleicht wichtigsten Sätze des XX. Jahrhunderts - derart gelangweilt dahin zu plempern (nicht übertrieben, so pathetisch hat er sich gerne mal ausgedrückt).
Das hatte natürlich auch zur Folge, dass die Texte, die ich in der Schule gelesen habe, vom allgemeinen Schulkanon z.T. deutlich abweichen (z.B. haben wir Das Amulett von C.F. Meyer oder Sansibar oder der letzte Grund von Andersch gelesen). Ich habe meinen ehemaligen Lehrer vor einiger Zeit zufällig nochmal getroffen, ein bißchen mit ihm geredet (so unter angehenden Kollegen :zwinker: ) und ihn gefragt, warum wir nicht auch mal bekanntere Sachen, wie beispielsweise Goethes Faust gelesen haben. Seine Antwort war überraschend, wie schlüssig: Den Faust kennt doch eh jeder vom Titel her und jeder weiß auch, dass der irgendwie wichtig ist, also kann auch jeder auf die Idee kommen, den mal eigenständig zu lesen. Aber es gibt so viele andere gute Bücher, die nicht im Quizshow-Allgemeinwissen vertreten sind, dass es sich doch wohl lohnt, gerade solche im Schulunterricht zu behandeln, um zu zeigen, dass die deutsche Literatur nicht nur aus Goethe, Eichendorff und Grass besteht...
Zumindest bei mir hats gewirkt :smile:Aber um auf die eigentliche Frage zurück zu kommen:
Ich glaube schon, dass der Deutschunterricht einen nicht gerade geringen Einfluss auf das Leseverhalten der Schüler hat. Vielen verhagelt er das Interesse an Literatur wohl auch auf lange Zeit vollständig. Vermutlich herrscht auch die Angst vor, auch bei der privaten Lektüre immer nach Alliterationen und Hyperbeln suchen zu müssen :zwinker: und allgemein ist die Lektüre klassischer Werke vielen einfach nicht als positive Erfahrung im Hinterkopf geblieben.
Hinzu kommt aber sicher auch, dass es inzwischen eine Vielzahl anderer Unterhaltungsmöglichkeiten gibt, die sich einem z.T. auch leichter erschließen, als die Lektüre eines Buches. Ein Computerspiel ruft eher selten Hintergrundwissen zu geschichtlichen Daten, philosophischen Strömungen, etc. auf, sondern geht einfach fröhlich weiter.
Was aber für mich das wichtigste ist: Lesen muss mit positiven Erfahrungen konnotiert werden, sonst gibt es keinen Anreiz, es als Hobby in der Freizeit weiter zu führen. Ich habe das vor zwei-drei Jahrem bei einem guten Freund bemerkt. Er hat lange Zeit überhaupt nicht gelesen, weil das Lesen ihm einfach nichts gegeben hat (die Schullektüre mag da auch ihren Anteil dran gehabt haben). Ich hab ihn dann mit Houellebecq und Fry quasi 'geknackt' :zwinker:. Aktuell wurschtelt er sich durch Ecce Homo... Wenn das erste 'ernsthaftere' Buch direkt ein Reinfall ist, also nicht den Interessen entspricht, langatmig ist, das Lesen also alles in allem kein Genuss ist, dann überlegt man es sich wohl zweimal, ob man ein weiteres Buch zur Hand nimmt. Wenn man aber schon viele erfreuliche Leseerlebnisse hatte, dann haut einen ein mieses Buch zwischendurch nicht mehr aus der Bahn, weil man weiß, wie schön das Lesen sein kann und überdies fängt man auch an, in den verschiedensten Ecken zu schauen, wo weitere interessante Themen lauern könnten... -
Den Faust kennt doch eh jeder vom Titel her und jeder weiß auch, dass der irgendwie wichtig ist, also kann auch jeder auf die Idee kommen, den mal eigenständig zu lesen. Aber es gibt so viele andere gute Bücher, die nicht im Quizshow-Allgemeinwissen vertreten sind, dass es sich doch wohl lohnt, gerade solche im Schulunterricht zu behandeln, um zu zeigen, dass die deutsche Literatur nicht nur aus Goethe, Eichendorff und Grass besteht...Das ist ja mal ein interessanter Ansatzpunkt, aber der Mann hat vollkommen Recht. Von diesen Autoren hört man auch außerhalb des Deutschunterrichts eine ganze Menge.
Mit dem Lesen ist das aber so eine Sache. Ich lese weil es schon immer mein Hobby war und ich mir nicht vorstellen kann nicht zu lesen. Mein Freund hasst das Lesen und kann sich nicht vorzustellen freillig ein Buch in die Hand zu nehmen.
Nun haben meine Schwester und ich ihm mal erklärt warum wir so gerne lesen: Lesen ist Kino im Kopf. Ich sehe die Bilder vor mir wie in einem Kinofilm. Ich werde in die Geschichte geradezu hineingezogen und lebe mit den Protagonisten mit.
Es ist genauso wie es in der "Unendlichen Geschichte" erklärt wird: Beim Lesen ist man mit Käptain Nemo in der Nautilus, man reitet mit Winnetou über die Prärie und man lebt mit den Personen einfach mit.Mein Freund kann das nicht. Daher wird er nie wissen wie faszinierend lesen sein kann.
Wie ist das bei euch? Lebt ihr auch mit der Geschichte mit?
Katrin
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Hallo zusammen !
Berch schrieb:
Zitatsondern einfach die Bücher genommen, an denen er selbst die größte Freude hatte und uns Schüler durch seine eigene Euphorie quasi gezwungen, die Texte auch interessant zu finden
Das ist der ideale Ansatzpunkt. Ich hatte auch einen genialen Deutschlehrer - wir haben sogar Märchen nach psychologischen Gesichtspunkten gelesen und er hat auch eigene Bücher verliehen. Allerdings konnte man mit ihm auch über Autoren außerhalb der Schullektüre diskutieren. Mich interessierten damals die Russen - da hat es mich beeindruckt, dass er auch über einige sehr gut Bescheid wusste. Allerdings konnte er auch nur einen Bruchteil meiner Klasse begeistern. Für viele ist Lesen einfach anstregend :grmpf:
ZitatWie ist das bei euch? Lebt ihr auch mit der Geschichte mit?
Tja, das kommt natürlich ganz auf das Buch draufan. Bei Fantasy z.B., wenn es gut und logisch aufgebaut ist, ja. Dann bin ich mittendrin.
Klassiker eignen sich nur bedingt zum mitleben, Fontane oder Dostojewski - ja. Thomas Mann oder Viginia Woolf z.B. - dort bewundere ich sozusagen den Stil und die Sprache, den Aufbau und wie auch mit dem Sätzen der Inhalt transportiert wird oder wie nur Emotionen angesprochen werden. Dann gibt es Bücher, die fallen einem erst mit dem Ende richtig zu, plötzlich löst sich alles auf und man erkennt fasziniert die Schönheit.
Gruß von Steffi
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Klassiker eignen sich nur bedingt zum mitlebenBei Hermann Hesse "Unterm Rad" habe ich voll mitgelebt und bei Krieg und Frieden habe ich auch Bilder vor mir: wie sie alle in den schönen Kleidern herumgehen, die Wettszene ganz am Anfang, wo einer beim offenen Fensterrahmen eine Flasche Rum ausgetrunken hatte, oder wenn sich Freunde immer um den Hals fallen und weinen weil sie sich so lange nicht mehr wiedergesehen haben. Da lebe ich voll mit.
Katrin
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Hallo!
Aber wie kann man erklären, dass junge Menschen immer weniger von Literatur wissen wollen? In meiner Klasse ist es zumindest so, dass bestimmt über 3/4 gerne und viel lesen, aber trotzdem bin ich die einzige, die sich auch mal an einige Klassiker heranwagt bzw. ein grobes Wissen über Weltliteratur besitzt.
Woran liegt das? Ist der Deutschunterricht für die meisten so abschreckend, dass sie bei ihrer Unterhaltungslektüre bleiben wollen?
Was habt ihr für Erfahrungen mit euren Altersgenossen gemacht?Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele aus meiner Klasse generell nicht gerne lesen und Klassiker noch viel weniger. Die setzen sich tatsächlich in den Deutsch-LK und erzählen erst Mal wie furchtbar sie das Lesen von Büchern oder anspruchsvollen Texten (was auch immer sie dort einordnen) finden. Da überlege ich dann doch, ob sie sich vielleicht in den falschen LK verirrt haben.
Bei meinen Freunden habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie das Wort Klassiker nicht so gerne mögen. Sie assozieren damit nur Bücher, die sich schwer verdauen lassen, obwohl das gar nicht so sein muss. Genauso ist es mit der Schullektüre, wenn es ein neuese Buch zum Lesen gibt, beschweren sie sich erst einmal darüber und manche lesen es dann nicht einma.
Der Deutschunterricht kann allerdings schon zur Abschreckung beitragen, wenn der Lehrer es einfach nicht schafft, die Texte dem Schüler als etwas, das er will und nicht als etwas, das er muss näherzubringen.
Mir hat jedenfalls noch kein Buch geschadet, Klassiker oder nicht. Immerhin habe ich durch die Schule auch ein paar Lieblingsautoren entdeckt, die ganz oben auf meiner Liste stehen.Liebe Grüße
Nirika
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Bei meinen Freunden habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie das Wort Klassiker nicht so gerne mögen. Sie assozieren damit nur Bücher, die sich schwer verdauen lassen, obwohl das gar nicht so sein muss.
Bücher verdauen? - Und wohin mit den Exkrementen?!
Ja, ja, lesen ist nicht so arg beliebt, es ist ja so unglaublich anstrengend... Ich glaube, dass es wirklich ein gutes Stück Faulheit ist, da man noch einen Rest Phantasie, bzw. Vorstellungsvermögen braucht: Schaut man einen Film, so braucht man das nicht, da werden einem die Bilder auf dem Tablett (oder eben eher Bildschirm/auf der Leinwand) serviert. - Liest man ein Buch, so muss man auch noch etwas DENKEN, FÜHLEN und sich etwas VORSTELLEN, abgesehen davon, dass es viel länger dauert, ein Buch zu lesen, als einen Film zu schauen, d.h. es baucht auch noch DURCHHALTEVERMÖGEN, was auch keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Grüsse
alphap.S. man könnte sich überlegen, weshalb Dinge wie Harry Potter gelesen werden - ich kann es nicht beurteilen, da ich noch keinen Band gelesen habe und auch nicht vorhabe, dies zu tun, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt!
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p.S. man könnte sich überlegen, weshalb Dinge wie Harry Potter gelesen werden
Ich weiß nicht, was Du mit "Dinge wie" meinst, aber ich las & lese Harry Potter, weil das witzige, anrührende, unterhaltsame, spannende, sentimentale, humane und einfallsreiche Bücher sind.
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Ich weiß nicht, was Du mit "Dinge wie" meinst, aber ich las & lese Harry Potter, weil das witzige, anrührende, unterhaltsame, spannende, sentimentale, humane und einfallsreiche Bücher sind.Meiner Ansicht nach hast du recht.
Ich hab zwar keines gelesen, werd ich wohl auch nicht, aber in verschiedenen Buchhandlungen genug reingeschaut, dass ich meine, es beurteilen zu können.Ist "Die Kinder der Finsternis" wirklich so gut, wie ich es immer wieder mal rezensiert gefunden hab?
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p.S. man könnte sich überlegen, weshalb Dinge wie Harry Potter gelesen werden - ich kann es nicht beurteilen, da ich noch keinen Band gelesen habe und auch nicht vorhabe, dies zu tun, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt!Findest du nicht, dass das ein wenig überheblich wirkt wie du dies hier schreibst. Denn wenn ich deinen Satz lese, habe ich das Gefühl, dass die Bücher, die ich lese, nichts wert sind, nur weil sie nicht von einem Menschen kommen, der in die Klassiker Schiene eingeordnet wird.
Ich habe die Harry Potter Bücher verschlungen und ich finde sie auch nicht so schlecht. Und dafür muss ich mir nicht das Gefühl geben lassen, dass ich etwas "minderwertiges" lese. Denn genau diese Gefühle wecken diesen Satz in mir.
Katrin
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p.S. man könnte sich überlegen, weshalb Dinge wie Harry Potter gelesen werden - ich kann es nicht beurteilen, da ich noch keinen Band gelesen habe und auch nicht vorhabe, dies zu tun, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt!Ich habe aus Metainteresse den ersten Band mal gelesen: Eine weise Entscheidung, das zu vermeiden.
CK