Nov. 2002: Alessandro Manzoni - Die Verlobten

  • Hallo Rainer


    Das mit der Angst Don Abbondios habe ich schon auch so verstanden. Ich fand es nur etwas drastisch dem Kardinal zu unterstellen, daß er lieber Don Abbondios Tod in Kauf genommen hätte, als den kirchlichen Dienst zu verweigern. Daß die Hochzeit gleich am nächsten Tag stattgefunden hätte und der Kardinal nichts mehr hätte ausrichten können, daran habe ich in der Tat nicht mehr gedacht. Aber Du hast schon Recht. So ein Kardinal hat leicht reden. Don Abbondio sagt ja auch nach dem Vorfall mit den Bravi zu Perpetua: "Wenn ich eine Kugel in den Rücken bekäme - Gott behüte! - meinst Du, der Erzbischoff würde sie mir herausziehen?". Ein Argument, dem man sich in der Tat nur schwer verschließen kann. :wink:


    Was ich denke, was der Kardinal gemeint hat, wird in den nachfolgenden Kapiteln über die Flucht auf die Burg des Unbekannten deutlich. Da wird der arme Don Abbondio zur regelrechten Witzfigur. Ein ängstlicher Schwächling, unfähig Entscheidungen zu treffen, voller Zweifel und Bedenken. Ohne Vertrauen in sich und auf Gott, was man ja von einem Pfarrer erwarten sollte. Von ihm kommt nie ein Satz wie z. B. "Es wird schon gut gehen, der Herr wird uns beschützen". Eigentlich wäre es die Aufgabe eines Pfarrers, seinen Mitflüchtenden Mut zu machen und zu trösten. Aber das genaue Gegenteil tritt ein. Ihm muß von zwei Frauen Mut gemacht werden. Sein beherrschender Gedanke ist: "Worauf habe ich mich da nur eingelassen?". Der Mann ist als Pfarrer eine glatte Fehlbesetzung. Und Kardinal Federigo meint zu ihm: "Wovor hast Du eigentlich Angst? Vertraue doch auf Gott, Deine Kirche und Dich selbst. So schlimm kommt es schon nicht." Zitat: "Wußtet Ihr nicht, daß der Mensch, so wie er zu oft mehr verspricht, als er halten kann, nicht selten auch mehr androht, als er wirklich zu tun wagt? Wußtet ihr nicht, daß Gottlosigkeit nicht allein auf ihrer Stärke beruht, sondern immer auch auf der Leichtgläubigkeit und dem Erschrecken der anderen?". Erst durch seine Schwäche verhilft er anderen zu ihrer (vermeintlichen) Stärke. Und genau das hat ihm seine Haushälterin Perpetua ganz zu Anfang (S. 35) auch schon sinngemäß gesagt: "Hunde die Bellen beißen nicht", wie er sich ja auch erinnert.
    Trotz, oder wegen, seiner menschlichen Schwächen ist mir Don Abbondio doch sehr sympathisch und wie ich finde eine der farbigsten Figuren der Geschichte.



    JMaria


    Zitat

    Am besten, finde ich, kann Manzoni Gegenden, Situationen beschreiben. Viel besser als Menschen.


    Davon bin ich auch sehr beeindruckt. Zu dem Pest-Kapitel komme ich zwar erst noch, aber wie er die Hungersnot in Mailand oder die Situation der Flüchtlinge beschreibt ist schon überwältigend. So farbig, plastisch und anschaulich. So wie es mal in einem Werbespruch hieß: Mittendrin statt nur dabei :D


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo


    Ikarus hat recht, wenn er meint, ich wäre etwas zu drastisch mit der Unterstellung, der Kardinal nimmt Abbondios Tot billigend hin. Das sehe ich jetzt auch so.
    Die Szene mit unserem Bruder Hasenfuß, in der er mit den beiden Frauen in die Burg des Ungenannten flieht, ist einfach köstlich! In Hader mit seinem Schicksal schilt er sogar die Menschen, die wie er Schutz in der Burg suchen. Ängstlich, schreckhaft, wahrlich keine Zierde seines Standes, möchte man ihm raten, doch auf den Händen zu laufen, damit ihm der Himmel nicht auf den Kopf falle.
    Ja, und trotz alledem muß man unserem Don Abbandio Sympathie entgegen bringen.
    Im Doppelpack mit seiner Haushälterin schon ein "verrücktes Paar" :lol: .
    Bis bald
    Rainer

  • Hallo zusammen,


    Zitat

    Don Abbondio ist mir nicht unsympathisch, im Laufe der Geschichte hat sich das gelegt und er sorgte für das Heitere, die menschliche Schwäche gepaart mit Vernunft, so scheint es mir.


    Mir ist Don Abbondio zwar nicht als unsymphatisch in Erinnerung, aber doch als ein kleiner Mann, der zuerst an sich, und dann an andere denkt, der viele sehr menschliche Eigenschaften in sich vereint, aber eigentlich zu Höherem berufen ist. Der Kardinal war da natürlich ein ganz anderes Kaliber. Don Abbondio hat mir aber gerade deshalb gut gefallen, weil er einen so starken Kontrast zu der Frömmigkeit Lucias und des Kardinals darstellte und er schliesslich auch den Anstoss gab, der den Stein ins Rollen brachte zuallererst. Was ja vielleicht bezeichnend ist, wenn man mal die tiefe Religiösität betrachtet, die in der ganzen Stimmung im Buch vorherrscht. Meint Ihr nicht auch, Manzoni hat es darauf angelegt, dem Leser zu zeigen, dass solche Dinge am ehesten geschehen bei Nichtbeachtung der christlichen Tugenden?


    Zitat

    Am besten, finde ich, kann Manzoni Gegenden, Situationen beschreiben. Viel besser als Menschen.


    Das ging mir genauso. Obwohl ich finde, dass er mit seinen Beschreibungen einzelner Gegebenheiten und vor allem in den Dialogen die Not der Einzelnen oder deren Empfinden auch sehr gut nachvollzieht.


    Was mich auch noch sehr bewegt hat, war der Tod Pater Cristoforos. Das war sehr traurig, zumal er ja ein Mann war, der eben die Tugenden, von den sich Don Abbondio mal eine Scheibe hätte abschneiden können :D , ausgelebt hat und inmitten der Pestwirren und -viren für die Menschen sorgte und sich aufopferte um schliesslich selbst an dieser furchtbaren Krankheit zu sterben.
    Und dann die Bilder der Menschen, die ihre Liebsten begraben müssen: vor allem die Mutter des kleinen Mädchens, die sich, nachdem sie diese auf den Wagen der Monatti geladen hat, zu ihrem letzten Kind zum Sterben legt. Furchtbar.
    Und die Geschichte der Salber - was sagt Ihr denn dazu? Also, was die Leute sich alles ausdenken, unglaublich! Und Lorenzo wird dann ja auch gnadenlos, ohne Nachfrage und Anhörung verfolgt und wäre wahrscheinlich vom Mob niedergemacht worden, wäre er ihnen in die Fänge geraten.


    Für das Gesamtgeschehen sind die historischen Ausführungen wirklich nicht sooo wichtig, aber als ich fertig war, habe ich über das Buch nachgedacht und wollte dann doch mal wissen, was es mit dieser Zeit so genau auf sich hatte.


    Viele Lesegrüsse,
    Nele


    P.S.:
    Ich lese gerade meinen zweiten Dostojewski, verehrte Ex-Mitleser von "Verbrechen und Strafe" :wink: : "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" - es ist grandios und seeehr zu empfehlen!!

  • Hallo zusammen
    über Don Abbondio könnte man Seiten füllen. Mir scheint die Nebencharakteren sind interessanter als die Hauptpersonen. Vermutlich weil sie die Auslöser der tragischen Geschichte waren und die Leidenden auf Gott vertrauen mußten.


    Zitat von "Nele"


    Was mich auch noch sehr bewegt hat, war der Tod Pater Cristoforos. Das war sehr traurig, zumal er ja ein Mann war, der eben die Tugenden, von den sich Don Abbondio mal eine Scheibe hätte abschneiden können :D , ausgelebt hat und inmitten der Pestwirren und -viren für die Menschen sorgte und sich aufopferte um schliesslich selbst an dieser furchtbaren Krankheit zu sterben.


    ging mir auch sehr nahe, zuanfangs habe ich garnicht verstanden, warum Renzo bei seinem Anblick erschrak, erst als er es Lucia erzählte, hab ich das kapiert und fand es sehr traurig. Doch hatte ich das Gefühl, dass er sterben wollte, sein Leben war auf Buße ausgelegt, weil er sich unwürdig fühlte. Dabei war er das am allerwenigsten.


    Zitat von "Nele"


    Und dann die Bilder der Menschen, die ihre Liebsten begraben müssen: vor allem die Mutter des kleinen Mädchens, die sich, nachdem sie diese auf den Wagen der Monatti geladen hat, zu ihrem letzten Kind zum Sterben legt. Furchtbar.


    Da sprichst du die Szenen an, die mich auch sehr berührten. Wie sie ihr totes Mädchen noch schön angezogen hat und den Monattis das Versprechen abnahm, daß sie ihr nichts beraubten und dafür bezahlte und dann bat am nächsten Tag sie und ihr letztes Kind abzuholen. Bewegend.


    Zitat von "Nele"


    Und die Geschichte der Salber - was sagt Ihr denn dazu? Also, was die Leute sich alles ausdenken, unglaublich! Und Lorenzo wird dann ja auch gnadenlos, ohne Nachfrage und Anhörung verfolgt und wäre wahrscheinlich vom Mob niedergemacht worden, wäre er ihnen in die Fänge geraten.


    ganz bestimmt. Da ist Renzo eigentlich mal ohne Verschulden hineingeraten, aber später hat er wieder mal etwas gedankenlos die Schellen an die Beine gebunden. Am Ende der Geschichte zählt er dann auf, was er aus allem gelernt hat.


    Zitat von "Nele"


    P.S.:
    Ich lese gerade meinen zweiten Dostojewski, verehrte Ex-Mitleser von "Verbrechen und Strafe" :wink: : "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" - es ist grandios und seeehr zu empfehlen!!


    das Buch kenne ich leider auch noch nicht. Aber ich habe mir fest vorgenommen noch weiteres von Dostojewski zu lesen. Ich habe mit Homer: Odysee angefangen. :wink:


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo allerseits


    Neben dem Vergnügen, dass mir die Lektüre von "Die Brautleute" bereitet hat, gesellen sich natürlich eine Menge Eindrücke, die beim Lesen entstanden sind.
    Da ist die tiefe Religiosität, die auch Nele in einem ihrer Beiträge schon angesprochen hat, die einen großen Teil der Grundstimmung des Buches ausmacht.
    Gottglaube, Gottergebenheit, SEIN Wille, SEIN Gebot, SEINE Güte, SEINEN unermesslichen Ratschluss, finden wir ständig und überall in den Mündern der Leute. Mir drängte sich immer der Kontrast auf zwischen der Allmacht Gottes im Gedankengut der Leute und auf der anderen Seite die Wirklichkeit des Buches mit Hungersnot, Pest, Folter, Soldateska und frei waltenden Feudalherren.
    Je schlechter es einem geht, je bedrückender und bedrohlicher einem die Situation, das Leben, erscheint, um so eher ist der Mensch bereit, an übernatürliche Kräfte, die über uns Menschen walten und wachen, zu glauben- an Gott. Sagt man nicht so? Liegt darin nicht die Wurzel dieser Religiosität und, vor allem, die Anerkennung der kirchlichen Autorität?
    Die Beschreibungen von Pest und Hunger, auch das wüten der Soldateska, sind m. E. Höhepunkte des Romans. Die Geschichte Lucias und Lorenzos ein sehr gelungener Rahmen, der das ganze Buch zusammen hält.
    Die Charakteren der Protagonisten bleiben alle ihrem Schema Treu- wie Steffi mal erwähnte. Auch der Ungenannte, erst Schurke dann Wohltäter, fällt da nicht aus dem Schema. Wohltätig geht er mit demselben Elan zu Werke wie ehedem bei seinen Schurkereien. Er ist der gleiche geblieben, hat nur die Seite gewechselt.
    Die gute Seele Cristofero führte, bevor sie erfüllt starb, etwas zusammen, woraus neues Leben entstand. Da schloss sich ein Kreis.


    Rainer

  • Hallo!


    Huch, Rainer, Du bist auch schon fertig ?! Ich habe noch so 150 Seiten ...


    Du schreibst:

    Zitat von "Rainer"

    Mir drängte sich immer der Kontrast auf zwischen der Allmacht Gottes im Gedankengut der Leute und auf der anderen Seite die Wirklichkeit des Buches mit Hungersnot, Pest, Folter, Soldateska und frei waltenden Feudalherren.
    Rainer


    Genau das zeigen doch auch die Figuren Don Abbiondo und der Kardinal:
    Die Realität und, eigentlich schon im Gegensatz dazu, das Ideal des Glaubens. Leider macht sich da Manzoni nichts vor, die Vertreter auf Erden sind von ihrem Ideal weit entfernt bzw. haben noch nicht einmal darüber nachgedacht.


    Faszinierend bisher ist für mich die geradezu moderne Sicht Manzonis, wie er die Bürokratie, die Religion, das Volk und die Herrschenden darstellt - das ist wohl zu seiner Zeit nicht anders gewesen als heutzutage. Wie lange es dauert, bis endlich erkannt wird, dass wirklich die Pest ausgebrochen ist, ist doch wirklich ein schönes Beispiel für die menschliche Verdrängung (BSE und Co. läßt grüßen).


    Nachdem ihr mich auf die weiteren Pestszenen neugierig gemacht habt, werde ich heute abend schnell weiterlesen !


    Gruß von
    Steffi

  • Hallo Steffi


    Zitat

    Faszinierend bisher ist für mich die geradezu moderne Sicht Manzonis, wie er die Bürokratie, die Religion, das Volk und die Herrschenden darstellt - das ist wohl zu seiner Zeit nicht anders gewesen als heutzutage. Wie lange es dauert, bis endlich erkannt wird, dass wirklich die Pest ausgebrochen ist, ist doch wirklich ein schönes Beispiel für die menschliche Verdrängung (BSE und Co. läßt grüßen).


    Genau! Das fand ich auch bemerkenswert. Manzonis genau beschriebene Darstellung, wie durch die Unfähigkeit der Behörden eine regelrechte Massenhysterie entsteht. Die Parallelen zur heutigen Zeit sind frappierend. Da hat sich wirklich nichts geändert. BSE ist ein gutes Beispiel dafür. Vertuschen, abwiegeln, verharmlosen.


    Manzoni bringt es auf den Punkt: "Am Anfang keine Pest, auf keinen Fall und in keiner Weise; sogar das Wort ist verboten. Dann pestartige Fieber: die Vorstellung schleicht sich durch ein Adjektiv ein. Dann richtige Pest; soll heißen: Pest schon, aber nur gewissermaßen; nicht eigentlich Pest, sondern etwas, für das man keinen anderen Namen finden kann. Schließlich ganz zweifellos und unbestreitbar Pest, aber schon hat sich eine andere Vorstellung damit verbunden, nämlich die der Hexerei und Giftmischerei , die den Sinn des nicht mehr abweisbaren Wortes verwirrt und verfälscht."


    Ich habe auch noch gut 100 Seiten zu lesen. Wahrscheinlich werde ich die aber in absehbarer Zeit leider auch nicht schaffen, da ich momentan voll im Umzugs-Stress stecke und somit weder Zeit noch Muße für das Buch finde. Zudem werde ich demnächst einige Zeit offline sein. Das Forum vermisse ich jetzt schon :cry:
    Ich wünsche euch allen heute schon ein schönes Weihnachtsfest und freue mich auf die nächste Leserunde im neuen Jahr.


    Macht´s gut bis dahin
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Zitat von "ikarus"


    Ich habe auch noch gut 100 Seiten zu lesen. Wahrscheinlich werde ich die aber in absehbarer Zeit leider auch nicht schaffen, da ich momentan voll im Umzugs-Stress stecke und somit weder Zeit noch Muße für das Buch finde. Zudem werde ich demnächst einige Zeit offline sein. Das Forum vermisse ich jetzt schon :cry:
    Ich wünsche euch allen heute schon ein schönes Weihnachtsfest und freue mich auf die nächste Leserunde im neuen Jahr.


    Macht´s gut bis dahin
    ikarus


    Hallo Ikarus
    dann wünsche ich dir, daß du den Umzugs-Stress recht schnell hinter dich bringst, damit du wieder online gehen kannst. Ich freue mich schon auf weitere Leserunden :-)


    Auch dir alles Gute fürs neue Jahre.
    Bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo ikarus !


    Ich hoffe, daß Du deinen Umzug gut überstehst und die Entzugserscheinungen nicht zu stark werden ! Frohe Weihnachten und bis bald :lol: .


    Nachdem ich nun fertig geworden bin - die letzten Seiten sind richtig geflutscht - muß ich sagen, daß mir die Geschichte besser gefallen hat, als ursprünglich gedacht. Es las sich locker und leicht und zeigte ein gutes Bild der damaligen Gesellschaft und Lebensumstände in Norditalien.


    Etwas geärgert haben mich am Ende die lapidaren Bemerkungen Manzonis:


    " ...wollen wir der Vorstellungskraft des Lesers überlassen ... dem Leser wollen wir die Zeit im Nu vergehen lassen ...


    Da hatte ich den Eindruck, Manzoni hatte keine Lust mehr, obwohl er sonst doch recht mitteilsam ist, oder das Buch drohte, zu lang zu werden ?


    Verblüffend war auch, daß manche meiner Fragen beim Lesen beantwortet wurden. Kaum dachte ich, warum bleiben sie nicht alle in ihrem Dorf, schon schreibt Manzoni " ... Wer jetzt fragt, ob es nicht auch schmerzlich war, das Heimatdorf zu verlassen..." . So ging es mir noch ein paarmal. Schade auch, daß sich alles so wunderbar aufgelöst hat, ein paar Konflikte hätte ich mir da schon noch gewünscht, Manzoni würde dazu sicher sagen: "dann schreib es halt selbst".


    Gruß von
    Steffi[/quote]

  • Hallo Ikarus,
    da kann ich mich nur anschliessen: eine frohe Weihnachtszeit trotz Umzugsstress wünsche ich Dir! Habe am WE einer Freundin beim Umzug geholfen, ich kann mir also lebhaft vorstellen, dass da vorerst keine Musse zum Lesen besteht. Freue mich auch mit Euch allen auf weitere schöne Leserunden im Neuen Jahr - und einen guten Rutsch!
    Nele

  • Zitat von "Steffi"

    Da hatte ich den Eindruck, Manzoni hatte keine Lust mehr, obwohl er sonst doch recht mitteilsam ist, oder das Buch drohte, zu lang zu werden ?


    In meinem Vorwort steht, daß Manzoni eigentlich nie so richtig zufrieden mit seinem Werk war und es noch Jahre danach korrigierte, ausbessert, ergänzte.


    Zitat von "Steffi"

    Schade auch, daß sich alles so wunderbar aufgelöst hat, ein paar Konflikte hätte ich mir da schon noch gewünscht, Manzoni würde dazu sicher sagen: "dann schreib es halt selbst".


    Das war gut 'gesagt' ;-)


    Zum Abschluß wollte ich noch schreiben, daß mir die Leserunde viel Spaß gemacht hat und Manzoni ein zu lesen lohnendes Buch war.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen


    Ich bin nun auch mit dem Manzoni durch :klatschen:


    Steffi schrieb:

    Zitat

    Schade auch, daß sich alles so wunderbar aufgelöst hat, ein paar Konflikte hätte ich mir da schon noch gewünscht,


    Genau so ging mir´s auch. Am Schluß des Buches hat nur noch EIN Satz gefehlt: "Und wenn sie nicht gestorben sind..." Die letzten 100 Seiten haben mich schon etwas enttäuscht. Fast unerträglich war für mich die Szene im Lazarett, als Renzo seine Lucia wiedertrifft. Da nahm die Frömmelei einfach überhand. Das Auflösen der ganzen Geschichte in Wohlgefallen ging mir dann auch etwas zu schnell. Ich hatte auch den Eindruck, daß Manzoni möglichst schnell zum Ende kommen wollte. Und der Witz und die Ironie, die sich bisher durch die ganze Geschichte zogen, hatten sich auch verabschiedet. Schade.
    Aber bis auf diesen Schluß ein sehr schönes und lebendig erzähltes Buch, das mir Spaß gemacht hat zu lesen. In Erinnerung werden mir vor allem Manzonis Beschreibungen des Hungeraufstandes in Mailand, der Pest und die Zustände in diesem Lazarett bleiben. Einfach großartig.
    Besonders gelungen und witzig fand ich auch die Vergleiche, die Manzoni für Personen oder Situationen gefunden hat. Am besten gefiel mir, wie er mal die wütende Agnese mit einem gärenden Faß Wein verglich *ggg*. Leider finde ich die Stelle nicht mehr, ich hätte sie gern zitiert.


    So, und jetzt freue ich mich auf Thomas Wolfe :smile:


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)