Hölderlin als Hirnforscher,
als ich das las, wunderte ich mich erst sehr. Verdammt, Hölderlin steht schon so lange auf meiner Wunschliste (wie so viele Bücher), ich las von ihm bisher wenig mehr als einzelne Gedichte, und kann mir jetzt gar kein eigenes Urteil erlauben. Wieder und wieder schiebe ich die Anschaffung eines Lyrikbandes von Hölderlin vor mir her, wohl wissend, dass ich ihn längst besitzen müsste. Warum nur steht Hölderlin bei so vielen Geistesgrößen auf der Tagesordnung? Warum trifft man auf wenige, aber wenn, auf so begeisterte und faszinierte Hölderlin-Anhänger(innen)? Was macht den Reiz von Hölderlins Werken aus? Hesse liebte Hölderlin, Heidegger philosophierte über Hölderlin usw. und ich habe keine Ahnung und renne mit einigen unverzeihlichen Bildungs- und Wissenslücken umher...
Das fand ich in einer Suhrkamp-Halbjahresvorschau:
ZitatAlles anzeigenDetlef B. Linke
Hölderlin als Hirnforscher
Etwa 150 Seiten, gebunden
Bibliothek der Lebenskunst
Suhrkamp
ISBN 3-518-41733-9
Er galt als einer der “profiliertesten Grenzgänger zwischen Neurowissenschaften und Philosophie” (Frankfurter Allgemeine Zeitung), als einer “der interessantesten Denker unserer Zeit” (Neue Zürcher Zeitung). Im Februar dieses Jahres starb der rennomierte Hirnforscher, Arzt und Philosoph Detlef B. Linke.
Zu seinen zahlreichen Arbeiten zum Verhältnis von Kreativität und Denken, Sprache und Gehirn, Gehirn und Seele verteidigte er die Freiheit des menschlichen Denkens. Bis zuletzt war Linke fasziniert von der Idee, Hölderlins Konzept der Poesie als einen Entwurf der Hirnwissenschaften zu deuten. Linke reflektiert in diesem Band über Neuropsychologie und Lebenskunst und entwirft mit Hölderlin ein Konzept menschlichen Denkvermögens, das der Freiheit, dem Respekt vor dem anderen und der Liebe verpflichtet ist.
“Mit der Äußerung, daß ich Hölderlin für einen Hirnforscher halte, meine ich es sehr Ernst. Hölderlin war Experimentator und Wissenschaftler seines Lebens. Mit seiner Rythmustheorie formuliert er eine Theorie der menschlichen kognitiv-emotionalen Leistungen, seiner Geistestätigkeit insgesamt, die Anschluß an die gegenwärtigen Formulierungen der Hirnforschung gewinnen kann, dabei aber in ihrer Komplexität und Integrationskraft darüber hinausgeht.”
Quelle: Suhrkamp im 2. Halbjahr 2005
Aber die Zeit, dass auch ich Hölderlin lesen werde, wird kommen.
Mich beschämend aus dem Ordner stehlend rufe ich euch noch einen letzten Wochenendgruß zu,
FA