Bücher zu Ende lesen oder lieber weglegen?

  • Zitat von "Cosette"

    Es nach ein paar Jahren oder Monaten wieder zu probieren hilft auf jeden Fall!


    Seh ich genauso. Ich gehöre wohl eher zu dem Typ, der ein Buch unbedingt zu Ende lesen muss, auch wenn's mir nicht gefällt. Aber wann ist nicht so wichtig. Ich warte erstaml ein zwei Monate und dann gehts oft gleich viel besser.


    LG,


    Ragle

  • Also ich lege auch eher ein Buch beiseite, als dass ich mich dadurch quäle. Und dieses Jahr waren das "Rausch", "Im Rausch der Stille" und leider auch "Doktor Faustus", wobei ich weiß, dass ich den Faustus noch lesen werde. Doch dazu schaue ich mir vorher ein wenig Musiktheorie an, damit ich es auch verstehe :zwinker:

  • Ja man legt besonders gern die Bücher zur Seite, die man nicht ganz versteht bzw. wo einem das nötige Hintergrundwissen fehlt um es richtig zu verstehen! :breitgrins: Also denk ich mal das ist gut, dass du dich ein bisschen noch informierst und dann weiterliest! :smile:

    Wer schauen kann, der sehe. Wer sehen kann, der betrachte.

  • Vielleicht sollten wir auch dieses Thema wieder einmal aktualisieren.
    Ein Freund von mir ist der Meinung, dass jedes einmal begonnene Buch auch zu Ende gelesen werden muß, sonst fehlt die Lesedisziplin, sagt er. Bei all den Büchern, die man nicht lesen kann, lohnt es sich aber wohl nicht, sich mit Autoren herumzuplagen, die einem nicht liegen, selbst wenn sie Klassiker sind.
    Es gibt aber natürlich auch Bücher, die erst nach 300 Seiten spannend werden. Dann ist man froh, wenn man durchgehalten hat. Wie steht ihr zum Thema "Lesedisziplin?"

  • Ich gehöre zu den Durchhaltern. Da ich auch bewußt Bücher lese, von denen ich von Anfang an weiß, das sie schlecht sind, habe ich da eh etwas Übung.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Ein Umstand fällt mir noch ein, der bewirkt, daß ich Buchabbrüchen eher skeptisch gegenüberstehe. Ich habe Angst, daß, wenn einmal die Dämme gebrochen sind, die Kontrolle flöten geht, d.h. daß man dann dort leichtfertig wird, wo es nicht geboten ist. Daß man zu rasch das Handtuch bzw. das Buch in die Ecke wirft.


    Da möchte ich unterscheiden zwischen zeitgenössischer und klassischer Literatur. Es gab in der Vergangenheit schon auch Klassiker (Dantes Commedia, Stifters Wiktiko, dos Passos' U.S.A.-Trilogie und noch zwei oder drei), die ich beim ersten (oder auch zweiten oder dritten) Lesen abgebrochen und weggelegt habe. Da ich aber schon als Jungspund davon ausging, dass Klassiker dieses Etikett nicht umsonst kriegen, habe ich die Schuld nicht beim Buch, nicht beim Autor gesucht, sondern mir vorgenommen, den Text "später" zu lesen. In allen Fällen hat dies mittlerweile geklappt.


    Bei zeitgenössischer Literatur hingegen bin ich gnadenlos. Und da können Reich-Ranicki, Heidenreich und alle andern Kritiker noch so loben ... Da wird abgebrochen und weggelegt. Und zwar für immer.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • In 2008 blieben folgende Bücher liegen:


    - Charles Dickens; Die Pickwickier
    - Günter Grass; Ein weites Feld
    - Siegfried Lenz; So zärtlich war Suleyken


    Mich ärgert daran, daß ich nicht weiß, woran es gelegen hat: an den Büchern oder an mir? :grmpf:

  • Zur Zeit kämpfe ich nach einer ca. zweiwöchigen Lesepause mit dem Wiedereinstieg in Musils "Mann ohne Eigenschaften". Die ersten 500 Seiten habe ich recht locker und zügig genommen; jetzt kommt der fiese Durchhänger. Aber ich bin gewillt am Ball zu bleiben, obwohl ich zu denjenigen gehöre, die eine Lektüre abbrechen, wenn es zu sehr in Quälerei ausartet.


    Einen schönen Restsonntag wünscht


    Tom


  • Zur Zeit kämpfe ich nach einer ca. zweiwöchigen Lesepause mit dem Wiedereinstieg in Musils "Mann ohne Eigenschaften". Die ersten 500 Seiten habe ich recht locker und zügig genommen; jetzt kommt der fiese Durchhänger. Aber ich bin gewillt am Ball zu bleiben, obwohl ich zu denjenigen gehöre, die eine Lektüre abbrechen, wenn es zu sehr in Quälerei ausartet.


    Es spricht aber eigentlich nichts dagegen, zwischen den einzelnen Teilen längere Pausen zu machen.


    CK

  • Ich stecke zur Zeit in Irvings Kolumbus-Biografie. Ein echt zähes Ding und nach etwas mehr als der Hälfte bin ich nicht sicher, ob ich sie zu Ende lesen will ... Ein bisschen zu viel Beweihräucherung meiner bescheidenen Meinung nach, die Irving da dem guten Kolumbus angedeihen lässt. Und die Schilderung der Verhältnisse auf Haïti oder Kuba, wie sie von Kolumbus angetroffen wurden, ist auch nicht so wirklich eindrücklich.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Fundstück aus dem vierten Buch von Goethes "Dichtung und Wahrheit": "Es schien, als wenn ihm [dem Vater] das Vollbringen der einzige Zweck, das Beharren die einzige Tugend deuchte. Hatten wir in langen Winterabenden im Familienkreise ein Buch angefangen vorzulesen, so mußten wir es auch durchbringen, wenn wir gleich sämtlich dabei verzweifelten, und er mitunter selbst der erste war, der zu gähnen anfing."

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen


  • Ich stecke zur Zeit in Irvings Kolumbus-Biografie. Ein echt zähes Ding und nach etwas mehr als der Hälfte bin ich nicht sicher, ob ich sie zu Ende lesen will ... Ein bisschen zu viel Beweihräucherung meiner bescheidenen Meinung nach, die Irving da dem guten Kolumbus angedeihen lässt. Und die Schilderung der Verhältnisse auf Haïti oder Kuba, wie sie von Kolumbus angetroffen wurden, ist auch nicht so wirklich eindrücklich.


    Ich habe hier seinen Darwin-Roman liegen und überlege noch ...


    CK

  • Da ich mir schon früh klar gemacht habe, im Rest meines Lebens nicht mehr alles lesen zu können, was ich gerne noch möchte, lege ich Bücher - vor allem zeitgenössische - meist sehr rasch zur Seite, wenn sie mich nicht wirklich packen (und das weiß ich schon nach nur wenigen Sätzen).
    Nur bei philosophischen Werken habe ich mir oft mehrere Anläufe gegönnt und meist auch nicht bereut.
    Unter den weggelegten Sachen sind sicher auch Klassiker (Thomas Mann habe ich z.B. immer als furchtbaren Langweiler empfunden - Ausnahme "Der Zauberberg" - und Hermann Hesse als entsetzlich oberflächlich und seicht).