schönstes Leseerlebnis 2004

  • Zitat von "Bulkington"

    Auch Giesberts damalige Unlust kann ich mir (da ich weiß daß der Mann nicht doof ist) eigentlich nur so erklären, daß er die Absurdität nicht ertrug, daß die, die beschrieben werden, über ein Buch sprechen, in dem sie beschrieben werden, und es nicht merken.


    Nein, ich fand es einfach nur unsäglich platt & penetrant. Und der von Dir zitierte Satz macht es nicht besser, da wird, finde ich, ein banaler Allerwelts-Gedanke banal formuliert.


    Dann doch lieber gleich Karl May :smile:

  • Hallo,


    Meine schönsten Leseerlebnisse :zwinker: :


    1. Zwei Romane von Frances Burney, "Camilla" und "The Wanderer"


    Damit habe ich alle vier Romane dieser Autorin gelesen. Frances Burney bildet den Übergang von Fielding, Sterne etc. zu Jane Austen. Unbegreiflich, dass es keine deutschen Übersetzungen gibt. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, ihren ersten Roman "Evelina" zu übersetzen... wenn ich denn die Zeit hätte...


    2. Goethe, Dichtung und Wahrheit


    Manche Bücher werden immer besser, je älter man wird. Ob es an den Büchern liegt? :zwinker:


    3. Arnold Zweig, Caliban oder Politik und Leidenschaft


    Beschreibung und Erklärung des deutschen Antisemitismus aus den zwanziger Jahren (!), gleichzeitig eine Anwendung von Freud's Theorien auf Massenpsychologie. Mit Freud geht es ähnlich wie mit Einstein: Ein Denker, der unser Weltbild im 20. Jahrhundert mehr als alle anderen geprägt hat, und was versteht man wirklich...? Hat von Euch jemand Freud gelesen? Lohnt es sich? Oder kennt Ihr lohnende Sekundärliteratur für "interessierte Laien"?


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo Harald,


    Zitat

    Frances Burney bildet den Übergang von Fielding, Sterne etc. zu Jane Austen. Unbegreiflich, dass es keine deutschen Übersetzungen gibt.


    Das macht mich jetzt aber sehr neugierig !! Welcher Roman hat dir am besten gefallen, "Evelina" ?


    Gruß von Steffi

  • Servus,


    bei der Frage nach meinem schönsten Leseerlebnis 2004 fällt mir ganz spontan Jane Austen mit Pride and Prejudice ein. Mein erster Austen, aber garantiert nicht mein letzter!


    Auf dem Gebiet der Neuerscheinungen hat sich Engelszungen von Dimitré Dinev als wahre Perle herausgestellt. Also falls jemand aus der eingefleischten Klassikerliga einmal einem jungen Nachwuchstalent eine Chance geben möchte, wäre dieser Roman wohl ein heißer Tipp. :zwinker:


    Zitat von "Harald"

    Hat von Euch jemand Freud gelesen? Lohnt es sich? Oder kennt Ihr lohnende Sekundärliteratur für "interessierte Laien"?


    Auf meinem SUB schlummert noch "Der Seele dunkle Pfade" von Irving Stone. Bisher habe ich nur Gutes über diesen biographischen Roman gehört und kann mir vorstellen, dass er einen guten Einstieg in die "Materie Freud" darstellt.


    Liebe Grüße,
    Bluebell

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

  • Hallo Bulkington,


    Zitat von "Bulkington"

    ich danke Ihnen, daß Sie mich zitiert haben; sollten die Betreiber meinen Beitrag aus offenbar persönlichen Animositäten erneut löschen (wie kürzlich schon beim "Fremden"), bleibt er wenigstens - vielleicht - als Zitat stehen.


    Keine Sorge, wenn mich was stört, dann fliegt es raus - Zitat hin oder her. Dein Beitrag im "Fremden" störe jedenfalls aufgrund seiner Inhaltslosigkeit die Leserunde, weshalb ich ihn auch gelöscht habe.


    Nicht gelöscht wird, wenn


    1. etwas sinnvolles zum Thema geschrieben wird und
    2. die Umgangsformen eingehalten werden (wir legen beispielsweise Wert auf Anrede- und Grußformel)


    Falls Du Dich nun persönlich angegriffen fühlst, dann nehme ich das hiermit gerne auf meine Kappe :breitgrins:


    Ansonsten freue ich mich, wenn Du weiterhin auch sinnvolle Beiträge schreibst.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo Steffi,


    Zitat von "Steffi"

    Das macht mich jetzt aber sehr neugierig !! Welcher Roman hat dir am besten gefallen, "Evelina" ?


    An dieser Stelle hatte ich gestern abend einen längeren Beitrag, den ich auch korrekt abgeschickt habe, und der irgendwie verschwunden ist... grrr!


    Daher in aller Kürze: Am besten hat mir wohl "Camilla" gefallen. Es sind aber alle vier Romane lesbar. Frances Burney hat es geschafft, dass ich auf meine alten Tage noch einmal bis drei Uhr morgens wach geblieben bin, weil ich das Buch unbedingt zuende lesen musste...


    Frances Burneys Romane sind mit Jane Austens vergleichbar, sind aber umfangreicher, verwickelter und, wie soll ich sagen, ungezähmter (mir fällt kein besserer Ausdruck ein). Es gibt beängstigende und groteske Elemente, ohne dass die Handlung ins unwahrscheinliche oder unnatürliche abgleiten würde.


    Dass ich "Evelina" für mein Übersetzungs"projekt" ausgesucht habe, hat drei Gründe: Es gibt mindestens drei kommentiert Ausgaben (von den anderen nur je eine); es ist "nur" 400 Seiten lang, während die anderen drei Romane als 1000-Seiten-Wälzer im Ziegelsteinformat daherkommen; und es ist im Gutenberg-Projekt zu finden, so dass ich eine Computer-taugliche und urheberrechtsfreie Vorlage habe. Ich habe mal die ersten zehn Seiten probeweise übersetzt, und es ist nicht allzuschwer. Ob ich aber die Disziplin habe, ein Jahr lang (so lange würde ich wohl brauchen) am Ball zu bleiben, wird sich zeigen...


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo Bluebell,


    Danke für den Tip. Die Romanbiographie von Stone ist auf meinen virtuellen Wunschzettel gewandert.


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Harald"

    Mit Freud geht es ähnlich wie mit Einstein: Ein Denker, der unser Weltbild im 20. Jahrhundert mehr als alle anderen geprägt hat, und was versteht man wirklich...? Hat von Euch jemand Freud gelesen? Lohnt es sich? Oder kennt Ihr lohnende Sekundärliteratur für "interessierte Laien"?


    Ich habe den Beitrag erst gerade gesehen. (Ich scheine dieses Jahr einen schlechten Einfluss auf PCs und Server zu haben. Im Moment warte ich auf den Server mit den Daten - der aber scheint nicht mehr zu starten ...)


    Habe ich Freud gelesen? Sicher. Praktisch alles ausser seinen wirklich psychoanalytisch ausgerichteten Beiträgen, wo er seine Fallbeispiele aufrollt. Und auch die würden wohl eine Lektüre lohnen. Weil: Lohnt sich Freud? Natürlich. Sekundärliteratur kenne ich keine, die ich jetzt empfehlen könnte. Aber Freud ist m.M. auch ohne solche zugänglich.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "nimue"


    Nicht gelöscht wird, wenn


    1. etwas sinnvolles zum Thema geschrieben wird und
    2. die Umgangsformen eingehalten werden (wir legen beispielsweise Wert auf Anrede- und Grußformel)


    Hallo nimue,


    obwohl ich mir kein Urteil über den konkreten Fall hier erlauben kann und will, stimme ich Deiner Meinung grundsätzlich zu! :smile: Leider verschwinden gerade diese Höflichkeitsformen, die bei Briefen früher eine Selbstverständlichkeit waren, im anonymen Internet immer mehr! Obwohl ja eigentlich gerade Literaturfreunde solche (Brief)Formen kennen und schätzen dürften.
    Ergänzend erwähne ich noch, daß ich es ganz nett finde, wenn man z. B. bei der Angabe eines Links (der als Ergänzung zum Beitrag eines anderen Mitglieds gedacht ist), ein kleines Danke erhält. Einfach als Zeichen der Forumsverbundenheit. Auch wenn aus irgend einem Grund eine Animosität bestehen sollte.


    Ich hoffe, meine Offenheit nimmt mir keiner übel!


    Grüße,
    Gitta

  • Hallo Gitta!


    Zitat von "Gitta"

    Ergänzend erwähne ich noch, daß ich es ganz nett finde, wenn man z. B. bei der Angabe eines Links (der als Ergänzung zum Beitrag eines anderen Mitglieds gedacht ist), ein kleines Danke erhält.


    Das aber dann bitte nicht öffentlich, denn mit einer Diskussionsrunde, wo ich jeder zweiter Beitrag ein "Danke" ist, könnte ich nicht wirklich was anfangen :zwinker:


    CK

  • Hallo zusammen.
    liebe Gitta,


    wenn ich den vergangen Beiträgen gelegentlich keine Anrede verwendet habe, geschah dies nicht in böser Absicht oder Unhöflichkeit. Auch für Hinweise werde ich mich künftig gerne bedanken.


    Generell gefällt mir die Forum gerade wegen seiner kultivierten und höflichen Umgangformen sehr gut und fühle mich hier richt wohl. Danke. :blume: :blume:


    Grüße Leila

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "xenophanes"

    [...] denn mit einer Diskussionsrunde, wo [...] jeder zweiter Beitrag ein "Danke" ist, könnte ich nicht wirklich was anfangen :zwinker:


    Danke!


    scnr


    Grüsse


    Sandhofer :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo,


    danke für die schnellen Antworten! Hätte ich gar nicht erwartet! :klatschen:


    @ xenophanes:
    denn mit einer Diskussionsrunde, wo ich jeder zweiter Beitrag ein "Danke" ist, könnte ich nicht wirklich was anfangen
    Ich auch nicht! :smile:


    @ Leila:
    Generell gefällt mir die Forum gerade wegen seiner kultivierten und höflichen Umgangformen sehr gut
    Mir auch. Ausnahmen gibt es immer! :smile:



    @ Sandhofer:
    Danke! :blume:


    Grüße an Alle,
    Gitta


    P.s. Übrigens sollte sich bitte keiner der bisher Antwortenden betroffen fühlen! Danke!

  • Moin, Moin!


    Zitat von "Gitta"

    Leider verschwinden gerade diese Höflichkeitsformen, die bei Briefen früher eine Selbstverständlichkeit waren, im anonymen Internet immer mehr!


    Was heißt "immer mehr"? Im gegenüber diesen Internetforen wesentlich älteren Usenet waren diese Floskeln nie Usus. Man zitiert, wo nötig, seinen Vorredner und schreibt seine Sache dazu. Fertig. Ich bin damit "aufgewachsen" und habe mich so daran gewöhnt, daß ich diese allseitige Begrüßerei als redundant und nervtötend empfinde. Ich reiche auf Arbeit, wenn ich zum Dienbst komme, niemandem die Hand. Das machen nur Neue, wo das gut und sinnvoll ist.

  • Hallo zusammen!


    Zitat von "Dostoevskij"

    Ich reiche auf Arbeit, wenn ich zum Dienbst komme, niemandem die Hand.


    Tja - ich schon ... Aber das ist wohl eher französischer Stil ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Höhepunkte:


    Heine - Buch der Lieder; Götter im Exil
    Regener - Herr Lehmann
    Dürrenmatt - Der Richter und sein Henker
    Kafka - Die Verwandlung
    Hermann Hesse - Briefe an Freunde; Peter Camenzind
    Goethe - Faust I; Die Leiden des jungen Werthers
    Hauptmann - Bahnwärter Thiel
    Brecht - Baal, Das Leben des Galilei
    R. Walser - Jakob von Gunten


    Tiefpunkte:


    Brown - Illuminati
    Adams - Das Restaurant am Ende des Universums (hat mich im Gegensatz zum ersten Teil enttäuscht)
    [Nachtrag:] Brussig - Helden wie wir

  • Hallo Harald,


    danke für deine Antwort :smile: Ich werde mir mal einen Roman besorgen.


    So ein Übersetzungsprojekt klingt wirklich spannend - ich würde mir allerdings nicht wirklich zutrauen, den Stil des Autors zu übernehmen. Aber es ist eine garantiert sehr intensive Beschäftigung nich nur mit dem Roman sondern auch mit der Autorin.


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "sandhofer"


    Tja - ich schon ... Aber das ist wohl eher französischer Stil ...


    Ich mache immer einen Diener, wenn mein Chef vorbeikommt
    :breitgrins:

  • Hallo Dostoevskij,


    Zitat von "Dostoevskij"

    Was heißt "immer mehr"?


    So wie ich es schrieb - wörtlich.

    Zitat

    Im gegenüber diesen Internetforen wesentlich älteren Usenet waren diese Floskeln nie Usus. Man zitiert, wo nötig, seinen Vorredner und schreibt seine Sache dazu. Fertig.


    Ich denke halt, ein Forum wie dieses ist etwas persönlicher als das Usenet.

    Zitat

    Ich bin damit "aufgewachsen" und habe mich so daran gewöhnt, daß ich diese allseitige Begrüßerei als redundant und nervtötend empfinde.


    Ich bin noch mit dem Briefeschreiben aufgewachsen, so richtig mit Papier und Tinte, altmodisch eben. Darauf bezog ich das "immer mehr". Nervtötend finde ich eher andere Sachen. Aber das ist subjektiv.

    Zitat

    Ich reiche auf Arbeit, wenn ich zum Dienbst komme, niemandem die Hand.


    Das wäre mir echt auch zu riskant, gerade z. Grippezeit momentan. :zwinker: @ Sandhofer: Aber den französischen Stil kenne ich auch! :zwinker:


    Auch Dir DANKE für Deine Meinung!


    Grüße an Dich und Alle,
    Gitta

    the show must go on. Queen

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