Hallo zusammen,
Michael hat geschrieben::
Die Hoffnung, sich in einem solchen Obrigkeitsapparat, der auch für mich als Leser nur schwer durchschaubar zu sein scheint, durchzusetzen und sein Recht einzufordern, stirbt bekanntlich zuletzt. Auch dies scheint mir bereits ein Hinweis auf Kafka zu sein.
Was meint ihr?
Ja, die Parallele zwischen Josef K. und Michael K. ist eindeutig. Beide stehen einem undurchschaubaren Obrigkeitsapparat gegenüber, gegen den sie keine Chance haben.
Cordula hat geschrieben:
Kleist beschreibt das nicht, weil es für den weiteren Verlauf der Geschichte nicht von großer Wichtigkeit wäre.
Ja, richtig, der Untertitel des „Michael Kohlhaas“ lautet ja „Aus einer alten Chronik“ und Kleist passt seine Sprache einer alten Chronik an, z.B. durch Rechtsbegriffe und Redewendungen aus dem 16. Jahrhundert. Ansonsten ist es ja ein Bericht, in der Orte, Namen und Zeitangaben genau gemacht werden, aber beschreibende oder ausmalende Element fehl am Platze sind. Durch diese Knappheit erhält die Sprache zwar einen herben Charakter, das muss aber nicht unlyrisch sein, zumindest nicht bei Kleist.
Zwischenzeitlich ist ja der dritte Graf Kallheim aufgetaucht:
1. Graf Kallheim, Erzkanzler im Fürstentum Brandenburg, verschwägert mit den Tronkas
2. Graf Kallheim, Präsident der Staatskanzlei im Fürstentum Sachsen
3. Graf Aloysius von Kallheim
Sind die drei miteinander verwandt?
Wenn nicht, warum hat Kleist hier gleiche Namen genommen?
Liebe Grüße von Hubert
PS: Im Forum „Gemeinsames Lesen –Chronik“ habe ich noch mal 2 Links zu Kleist`s Kohlhaas hinterlegt