Hallo Maria,
ich bin sehr erfreut, dass dir die RoRoRo Monographie von Picon gefällt. Sie gibt einen guten Einblick in Balzacs Leben. Was ich geschrieben hatte, dass war etwas provozierend und sollte lustig klingen. Über manche Textstellen musste ich schmunzeln, aber das bedeutet nicht, dass ich es besser weiß. Es ist aber so, das Balzacs Leben mindestens genauso interessant ist, wie sein Werk.
„bestimmt ist es so, wie du es schreibst. Du kennst dich in der Materie auch viel besser aus.“
Wollen wir sagen, ich bin ein Liebhaber der „Menschlichen Komödie“, d.h. ich lese Balzac gern. Ich habe mir vorgenommen alle Romane zu lesen und mich mit Balzac auseinanderzusetzen (was bei meiner Lesegeschwindigkeit noch ein paar Jährchen dauern kann). Auskennen insofern, dass ich schon eine „Stange“ gelesen habe, von ihm und über ihn. Das „Auskennen in der Materie“ wird ja erst richtig gefördert, wenn man auch mal andere Meinungen hört. Ich denke, dass unsere „Diskussion“ sehr förderlich ist.
Für den Einstieg in Balzac's Schaffen und Wirken, würde ich die Monographie empfehlen.
Unbedingt, für den Preis. :zwinker:
Nein, aber ehrlich, das war auch für mich die erste Biographie. Erst später wurde es dann zur „Sucht“. :redface:
ob Gaetan es richtig gedeutet hat, kann ich nicht gut beurteilen. Dazu kenne ich Balzac's Romane zu wenig.
Was macht ein Fan? Er lässt nicht zu, dass man über sein Idol etwas Schlechtes sagt. Er ist nie objektiv. Er schafft sich ein Traumbild, eine Illusion. Balzac selbst schrieb einmal: "Wer kann sich schmeicheln, jemals verstanden zu werden? Wir sterben alle unerkannt." (aus "Ferragus")
Aber allemal interessant, sich weiter mit ihm zu befassen und das obwohl ich eigentlich lieber deutsche Schriftsteller lese
Natürlich sind Goethe, Schiller, Lessing usw. ein weites und interessantes Feld. Aber Zola, Oscar Wilde oder Shakespeare sind doch auch interessant, na gut, nicht ganz so wie Balzac. :zwinker:
Kannst du mir verraten, warum es relativ viele Karikaturen von Balzac gibt? Das ist mir bei anderen Schriftsteller nicht so bewusst aufgefallen.
Balzacs Schaffen wurde zu seinen Lebzeiten nur wenig gewürdigt. Lies bitte mal in der Monographie Seite 163, die Aussage von Stefan Zweig. Hier werden seine Zeitgenossen, die über ihn geschrieben haben, Gozlan, Werdet und Janin angeführt:
Zitat Stefan Zweig: „Der wirkliche Balzac, der unermüdlichste Werkmann, den die Weltliteratur kennt, musste all diesen Gozlans und Verdets und Janins unsichtbar bleiben, den Nichtstuern und Flaneuren, weil sie ihn nur kannten, in der <<einen Stunde am Tag, die er der Welt zu geben hatte>> … Der wirkliche Balzac ist jener, der in zwanzig Jahren nebst einer Unzahl von Dramen, Novellen, Aufsätzen vierundsiebzig fast immer vollwichtige Romane geschrieben und in diesen vierundsiebzig Romanen eine eigene Welt mit hundert Landschaften, Häusern und Straßen und zweitausend Gestalten geschaffen hat. Nur an diesem Maß darf Balzac gemessen werden, nur an diesem Werk wird sein wirkliches Leben erkenntlich. Der seinen Zeitgenossen als Narr erschien, war in Wirklichkeit die disziplinierteste Kunstintelligenz der Epoche; der Mann, den sie als einen maßlosen Verschwender verspotteten, ein Asket mit der unverbrüchlichen Beharrlichkeit eines Anachoreten, der großartigste Arbeiter der modernen Literatur."
Also, die Karikaturen, sind zum großen Teil spöttische Darstellungen. Nicht zu verwechseln mit den Zeichnungen von Picasso oder David d’ Anger. Mein Avatar ist eine zeitgenössische Karikatur von Benjamin Roubaud, gen. Benjamin. Ist hier aber nicht spöttisch gemeint.
Warum Karikaturen? Balzac schrieb über das Leben, also bot er auch viele Angriffspunkte „aus dem Leben“ (Dante hatte da weniger Schwierigkeiten). Balzac selbst kleidete sich in seinem Arbeitszimmer wie ein Mönch, für ihn war die Mönchskutte eine lockere einfache Bekleidung (heute würden wir vielleicht einen Jogginganzug tragen? Drittens, Balzac schrieb viel über Frauen (deshalb auch viele Karikaturen mit Frauen), er wollte reich und berühmt werden. Seine Beziehung zu einer russischen Gräfin boten „Angriffsmöglichkeiten“. Er war ständig auf der Flucht vor seinen Gläubigern. Immer wenn er mal Geld hatte, dann musste es auch eine Dienerschaft, Pferd und Wagen sein. Zum letzten, war Balzacs äußere Erscheinung immer wert, eine lustige oder ironische Karikatur zu zeichnen. :breitgrins:
Gestern und heute habe ich in der Monographie gelesen.
Ich bin kein Experte und freue mich, dass wir uns austauschen können. Es hilft mir sehr, in der „Erkenntnisfindung“.
Schönen Abend, Frank.