Unzeitgemäße Betrachtungen
Der zweite – interessanteste - Teil, wendet sich gegen eine bestimmte Form bürgerlicher Bildung, insbesondere soweit sie auf wissenschaftlich betriebener Historik beruht.
Hallo Gronauer,
ich habe aufgrund Deines Postings den zweiten Teil der "Unzeitgemäßen ..." (Vom Nutzen und Nachteil der Historie ...) noch einmal überflogen. N. plädiert dafür - und das ist für mich der interessanteste Aspekt dieser Schrift -, die Vergangenheit als interpretier- und wandelbar zu betrachten und sie sich zu Nutze zu machen für das tägliche Leben (was immer das auch konkret bedeuten mag). Die Interpretation der Vergangenheit ist für ihn eine Unterabteilung der Kunst - womit sich der Bogen zurückspannen lässt zu der vorherigen Schrift "Die Geburt der Tragödie ...", in der "die Wissenschaft unter der Optik des Künstlers, die Kunst aber unter der des Lebens" gesehen wird (das Zitat stammt aus dem später von N. vorangestellten "Versuch einer Selbstkritik", Abschnitt 2).
So weit scheinen unsere Positionen nicht auseinander zu liegen. "Lebensfeindliche Bildungshuberei" lehnt N. ab - und setzt an deren Stelle die kräftigen Wahnbilder eines heroischen Lebens. Was ist das aber anderes als l'art pour l'art?
LG
Tom