Beiträge von Sir Thomas


    einer der beiden Sir Thomas. Die Sirs müssen mich etwas verwirrt haben.


    Hallo uhu,


    es gibt hier nur einen Sir Thomas, und der schreibt Dir soeben. Möglicherweise sehen Uhus ja nicht nur nachts besonders gut, sondern auch noch doppelt ... :breitgrins:


    Viele Grüße vom einzigen Sir


    Was mich daran erinnert, dass ich "Origins of Species" auch schon lange mal lesen will. Wäre das nicht auch mal eine Leserunde?


    Hallo, Darwin-Anhänger,


    die Lektüre der "Origins of Species" scheint mir angesichts der immer wieder aufflammenden Debatte um "Intelligent Design" und "Kreationismus" dringend geboten, allerdings nicht bei uns in good old Europe, sondern in den USA, wo ultrareligiöse Kreise es bald wohl schaffen werden, den Darwinismus zu lediglich einer (ihrer Meinung nach nicht erwiesene) Evolutionstheorie unter vielen in den Schul- und Universitätscurricula zu degradieren! Welch eine gespenstische Sache!


    Es grüßt


    Sir Thomas

    Soeben traf die TB-Version der Neuübersetzung per Post ein. Wenn man den deutsch-italienischen Titel "Der Gattopardo" schwarz auf weiß vor sich sieht, kann man schon ein wenig das Gruseln bekommen ... :breitgrins:


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    Aber vielleicht habt ihr ja eine ganz andere Meinung von dem Mann.


    Hallo Jaqui,


    irgendwie scheint Paul Auster über das Talent zu verfügen, so ziemlich jedes Thema in den Sand zu setzen ... :breitgrins:


    Vor langer Zeit las ich "Mr. Vertigo", mein erster und bislang letzter Auster-Versuch. Eigentlich kein schlechtes Thema (soweit ich mich erinnere): Ein Illusionist/Magier nimmt einen jungen Schüler auf und tourt mit ihm quer durch das von der Depression heimgesuchte Amerika. Das war´s dann aber auch schon. Ich habe es mit Mühe zu Ende gebracht, soviel weiß ich noch.


    Auch die "Stadt aus Glas" klingt, Deiner Beschreibung zufolge, nicht schlecht. Aufgrund meiner Erfahrung kann ich nachvollziehen, wie sehr der Rest Dich frustriert hat. Eigentlich schade.


    Mein Verdacht: Herr Auster kann seine guten Ansätze nicht durchgängig zu einem vernünftigen Ende führen. Auch Dialoge scheinen nicht seine Stärke zu sein. Vielleicht hätte er bei einigen Kollegen studieren sollen, wie man Handlungen konsequent verfolgt, glaubwürdige Charaktere erschafft und knackige Dialoge schreibt. Er sollte Dashiell Hammett, Raymond Chandler und F. Scott Fitzgerald lesen, um etwas für seine Arbeit daraus zu ziehen.


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    Wir hatten dazu einen Thread.


    Hallo, Maria,


    sorry, vielleicht habe ich nicht gründlich genug recherchiert. Danke für den Hinweis, ich werde den Thread mal durchstöbern.



    In diesem Jahr habe ich mich dem Thema "Blaubart" gewidmet. Zwei Opern gehört "Emil Nikolaus von Reznicek: Ritter Blaubart" und "Béla Bartók: Herzog Blaubarts Burg". Dem Hörbuch "Blaubart" von Eugenie Marlitt gewidmet, in dem das Thema romantisiert wird mit Happy End. Nach den gewaltigen Opern, sehr schön entspannend zu lesen. Später möchte ich noch Max Frischs "Blaubart" lesen, die Screwball Comedy "Blaubarts achte Frau" von Claudette Colbert, Gary Cooper anschauen. Den diversen Märchen um den "Blaubart" nachgehen. Ich glaube, es wird in diesem Jahr noch eine Blaubart-Ausstellung in Zürich geben.


    Das Thema gibt so einiges her :-)


    Das klingt nach einer Blaubart-Manie ... :breitgrins:



    Ich kombiniere auch gerne Klassiker mit Klassischer Musik.


    Das passiert mir eher selten. Ich habe es beim Lesen gern ruhig.


    Liebe Grüße


    Sir Thomas

    Liebe Opernfreunde!


    Viele Opernlibretti gehen auf literarische Vorlagen zurück. Einige Beispiele:


    "Salomé" von R. Strauss ist eine mehr oder weniger werkgetreue Wiedergabe des gleichnamigen Theaterstücks von Oscar Wilde.
    Verdis "La Traviata" basiert auf der "Kameliendame" von Alexandre Dumas d.J.
    Puccini benutzte Victorien Sardous Schauspiel "La Tosca" als Vorlage für seine Oper.
    Schließlich "Carmen": Bizet verarbeitete darin Prosper Mérimées gleichnamige Novelle.


    Wie haltet Ihr es? Lest Ihr vor oder nach dem Opernbesuch das Libretto oder vielleicht sogar die ursprünglichen literarischen Vorlagen? Ich habe es mit der "Kameliendame" und "Salomé" mal ausprobiert. Insbesondere bei der "Kameliendame" habe ich mich gewundert, wie ein regelrechtes Boulevardstück zu einer ernsthaften Oper umgeformt wurde.


    Viele Grüße aus dem Opernhaus


    Sir Thomas


    Die Frage ist wohl eher, ob ernsthafte Schriftsteller bald ganz aus den (großen) Verlagen verschwinden und in den Book-of-Demand- bzw. E-Book-Bereich verdrängt werden.


    Hallo, Evelyne,


    auch wenn es zynisch klingt: So lang sich mit ernsthaften Schriftstellern ernsthaftes Geld verdienen lässt, haben sie ihren Platz in den Verlagen, wenn auch tendenziell eher in den kleineren Betrieben. Was aber ist ein ernsthafter Schriftsteller? Er beginnt für mich beim guten "Handwerker" und endet beim genialen "Triebtäter". Letztgenannter hat es immer schon schwer gehabt, und daran wird sich vermutlich nichts ändern.


    Ich glaube, Book on Demand gibt es nur, weil die Eitelkeit der Möchtegernschreiber durch die neue Technik erstmals relativ preiswert befriedigt werden kann.


    Liebe Grüße


    Sir Thomas


    Dann empfehle ich dir noch den "Vulkan, Roman unter Emigranten" von Klaus Mann, nicht ganz so gut wie Mephisto, aber absolut lesenswert und auch gerade wegen der Atmosphäre im Paris der Emigranten.


    Ist notiert und liegt ab sofort auf meinem virtuellen SuB.


    Danke für den Tipp!


    Viele Grüße


    Sir Thomas

    Ihr Lieben,


    schade, dass es schon vorbei ist.


    Inhaltlich ist Vieles gesagt worden, ich möchte mich daher zum Schluss auf den Buchtitel beschränken. Der Begriff "Leviathan" ist mir als Metapher seit meiner Schulzeit geläufig. In William Goldings "Lord of the flies" (ein wunderbares Buch!) steht das biblische Ungeheuer für die menschlichen Urängste vor Gewalt und Brutalität, die immer dann zur Herrschaft gelangen, wenn die niedrigen Zäune der Zivilisation eingerissen werden. Bei Golding ist der Leviathan aber auch ein Symbol für Bedrohungen, die nicht fassbar, sondern allenfalls als dumpfes Bauchgefühl spürbar sind. Julien Green zeigt uns in seiner Geschichte etwas über das latente Gewaltpotenzial, das in jedem Menschen schlummert und jederzeit ausbrechen kann. Menschliche Niedertracht und Verrat sind weitere Themen, die seit der berühmten philosophischen Abhandlung von Thomas Hobbes ("Der Mensch ist des Menschen Wolf") mit dem Leviathan-Metapher assoziiert werden können - und davon haben wir in Greens Roman wahrhaftig genug gezeigt bekommen!



    Im Moment habe ich noch andere Lektüre, überlege mir aber, ob ich mir in nicht allzu ferner Zukunft die "Adrienne Mesurat" des gleichen Autors aus meinem SuB-Vorrat vornehme.


    finsbury: Da hast Du eine weitere schöne Erfahrung vor Dir!




    Ich habe mir für die Zukunft jedenfalls vorgenommen, mehr auf Qualität als auf Quantität zu achten.


    Madeleine: Ist das nicht ein schönes Leserundenergebnis?




    Bei jedem weiteren Klassiker, den ich lese, habe ich auch das Gefühl, dass das Lesen von Fantasy-Büchern (so sehr ich diese auch gern lese) vertane Liebesmüh ist, denn ein Fantasy Buch lege ich beiseite und greife zum Nächsten. Oft verwechselt man die Bücher untereinander und sie regen selten zum Nachdenken nach der Lektüre an. Ein Klassiker dagegen fesselt mich noch längere Zeit.


    Jaqui: Ich finde, die Mischung aus Klassikern und anderen Stoffen (ob Fantasy, Krimi oder was auch immer) macht´s, wobei natürlich der Nachhall bei guten Klassikern weitaus größer ist, da stimme ich Dir zu.


    Es war mir eine Freude, mit Euch zusammen zu lesen und hoffe auf ein baldiges neues Zusammentreffen dieser Art!


    Liebe Grüße


    Sir Thomas


    Stimmt. Ich habe versucht, den ersten (unvollständigen) Versuch zu löschen, was mir nicht gelungen ist. Gut, dass wir einen so fleissigen und aufmerksamen Admin haben. Danke!


    Liebe Grüße


    Sir Thomas

    Ihr Lieben,


    vor einiger Zeit habe ich "Mephisto" gelesen - mein bislang einziger Versuch, mich Klaus Mann zu nähern. Ich fand das Buch sehr gelungen, insbesondere die Entlarvung des NS-Kunst- und Kulturverständnisses ist beeidruckend, mal ganz abgesehen davon, dass die opportunistische Karriere der Hauptperson Hendrik Höfgen wohl typisch für ein deutsches Leben zwischen 1933 und 1945 ist.


    An anderer Stelle wurde Klaus Mann vorgeworfen, er sei zu düster. Diese Meinung teile ich nicht. Im "Mephisto" hat er die bedrückende Atmosphäre der Nazizeit sehr eindringlich und glaubwürdig geschildert.


    Viele Pfingstgrüße


    Sir Thomas


    Hast Du das Buch "Gegen den Strich" gelesen? Das würde mich auch sehr interessieren.


    Liebe Madeleine,


    ja, ich habe es gelesen. "Gegen den Strich" war damals (1884) so etwas wie die "Bibel der Dekadenz", insbesondere Oscar Wilde hat das Buch sehr geschätzt. Im Mittelpunkt steht ein dekadenter, adeliger und extrem wohlhabender Dandy, der sich nach Exzessen und Ausschweifungen in die Einsamkeit eines luxuriösen Landsitzes zurückzieht, um sich dort voll und ganz geistigen Genüssen (insbes. der Literatur) und philosopischen Gedanken hinzugeben. Die Handlung des Buchs wäre schnell erzählt, aber darauf kommt es nicht an. Es ist ein sonderbares Werk und bildet, sprachlich sehr gelungen, das dekadente Weltbild der l´art pour l´art-Bewegung ab. Fazit: Lesenswert, wenn man sich auf einen exotisch-kranken Charakter einlassen kann.


    Liebe Grüße und einen schönen Restfeiertag


    Sir Thomas


    Halloo


    ich würde auch gern mitlesen :O)


    Grüße
    morly


    Hi morly,


    willkommen an Bord! Zum Lesesaal bitte auf das Oberdeck, dann links halten ... :breitgrins:


    Ich habe Dich notiert.


    So long, viele Grüße und schöne Pfingsten!


    Sir Thomas


    Julien Green, so sehr sich mich einige seiner Bücher beeindruckt haben (er hat aber auch weniger gute geschrieben), gehört mit seiner ungesunden und unverarbeiteten Mischung aus Katholizismus und Homosexualität überhaupt nicht in den Kreis der hier gesuchten Kandidaten.


    Liebe Leserin,


    ich habe mir erlaubt, diesen Abschnitt in unserer "Leviathan"-Leserunde zu thematisieren.


    Viele Grüße


    Sir Thomas


    ... grundsätzlich müssen Diskussionen über Literatur engagiert geführt werden, sonst ist es ein blosses Kaffeekränzchen, was ja auch ganz nett sein kann, nur mir reicht das eben nicht. Die Literatur hat es verdient, dass wir uns für sie engagieren. Sie ist kein Unterhaltungs-Medium, kein blosser Zeitvertreib, sondern eine lebenslage Schule und Richtschnur unseres Denkens und Fühlens.


    Liebe Leserin,


    Engagement kann viele Formen annehmen, nicht nur die des akademischen Kolloqiums unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wir sind hier im Internet - einem Massenmedium, dass (wie TV und Zeitungen) nicht elitär ist und deshalb immer auch unterhaltsam sein muss, um nicht im akademischen Nirvana zu versanden. Das kann man begrüßen oder verachten, je nach Standpunkt ...


    Schöne Pfingstgrüße


    Sir Thomas


    In einem anderen Thread habe ich soeben etwas gelesen, das in unsere kleine Runde passt. "Die Leserin" hat dort über Julien Green geschrieben:


    " ... eine ungesunde und unverarbeitete Mischung aus Katholizismus und Homosexualität ...".


    So, nach einer Tasse Kaffee und einer Zigarette ist dieses Zitat halbwegs verdaut. Ich (als heterosexuelles, männliches Wesen evangelischen Glaubens) kann nicht erkennen, warum die Mischung aus Katholizismus und Homosexualität prinzipiell „ungesund“ sein soll. Aber: Motive für den „Leviathan“ lassen sich vor diesem Hintergrund durchaus ableiten:


    · die Ehe der Familie Grosgeorge als Hölle
    · der brutale Züge annehmende Trieb Guérets
    · Kindesmissbrauch und Kinderprostitution (Madame Londe in wunderbarer Eintracht mit den männlichen Dorfbewohnern).


    Der französische Dekadenz-Romancier Joris Karl Huysmans hat in seinem Buch „Gegen den Strich“ (1884) über den Zusammenhang von Katholizismus und Sadismus philosophiert. Beide seien seit den Schriften des Marquis de Sade Brüder im Geiste, so Huysmans Schlussfolgerung. Eine gewagte These, und das von einem Erzkatholiken! Möglicherweise sind dies aber genau die Abgründe, in die wir im „Leviathan“ oder im aktuellen Amstetten-Verbrechen blicken ...


    Nachdenkliche Pfingstgrüße von


    Sir Thomas

    Ihr Lieben,


    ich will mal, quasi als "Oberbuchhalter" :breitgrins:, so etwas wie eine Zwischenbilanz ziehen.


    Für eine Leserunde ab Juni haben sich gemeldet: xenophanes, thopas und meine Wenigkeit


    Eventuell hinzu stoßen: die Leserin, Madeleine und uhu.


    Wie erzeugt man eigentlich einen Kalendereintrag mit einem Link auf diesen Ordner?


    Euch allen frohe Pfingsten!


    Sir Thomas