Wenn es stimmt, dass Faulkner insbesondere für „Absalom, Absalom!“ der Literaturnobelpreis verliehen wurde, dann sind einige Bemerkungen zu diesem Werk sicher angebracht.
Es geht um den Verfall einer Südstaatenfamilie (ein Dauersujet Faulkners) und um die Beantwortung der Frage, warum die aristokratisch-feudalistische Südstaatenkultur zwangsläufig in einem Bürgerkrieg untergehen musste. Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt. Faulkner ging es wohl darum, dem Leser vorzuführen, wie individuell und verzerrt Menschen die Vergangenheit durch mündliche Überlieferung rekonstruieren.
Stilistisch ist der Roman ein alttestamentarisch klingendes Epos, dass in Vom-Winde-verweht-Kulissen spielt und eine beklemmende Atmosphäre des Untergangs und des Verfalls erzeugt (verlassene Herrenhäuser, dunkelfeuchte Zypressenwälder, schimmernde Magnolien, betörende Glycinien, tückische Sümpfe, schwüle Hitze …).
Biblische Motive (wie die „Opferung“ des erstgeborenen Sohns oder der Einbruch von „Plagen“ über die amerikanischen Südstaaten während des Bürgerkriegs und danach) klingen immer wieder an. Auch der allgegenwärtige Rassenhass spielt – wie bei Faulkner üblich – eine große Rolle.
Mein Fazit: eine sperrige, viel Geduld verlangende, aber sicherlich lohnende Lektüre.
Viele Grüße
Tom