Juni 2009 - T. Mann: Buddenbrooks

  • Hallo thopas,


    Bin auch fertig und es war ein Lesegenuss, hat richtig Spaß gemacht. Den Film möchte ich mir auch mal ansehen. :zwinker:


    LG, Fuu

    Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst...ja, wenn man aber einander nicht richten soll, haben die Menschen nichts, um sich zu unterhalten.
    <br /> Maxim Gorkij


  • Tony wird tatsächlich immer oberflächlicher, und das ist wohl das, was sie überleben läßt. Es wird beschrieben, daß sie ihre Gefühle immer sofort äußert, wenn sie Kummer hat, was es ihr leichter macht, sie zu verarbeiten (im Gegensatz zu Thomas, der daran zugrunde geht).


    Das ist, denke ich, ein weibliches Phänomen. Frauen reden lieber über ihre Sorgen, Männer dagegen nicht. Es sei nun dahingestellt, wer es richtiger macht, denn beides hat seine Vor- und Nachteile.
    Vielleicht hätte Thomas auch mehr reden sollen, ob ihm das allerdings geholfen hätte, bleibt unbeantwortet.


    Katrin


    PS: den Film muss ich mir auch mal ansehen.


  • Hanno ist meiner Meinung nach auch nicht von dieser Welt bzw. steht irgendwo zwischen Gerdas und Thomas Buddenbrooks Welt. Er erkennt selbst, daß er in dieser Welt niemals zurechtkommen würde.


    Kleines, aber interessantes Detail am Rande: Hanno deutet das Schicksal seiner Familie voraus und „besiegelt“ es, indem er einen Strich unter die Familienchronik setzt und seinem Vater erklärt: „Ich glaubte,... es käme nichts mehr“ (VIII, 7).



    Tony wird tatsächlich immer oberflächlicher, und das ist wohl das, was sie überleben läßt.


    Tony ist im gesamten Roman die einzige Hauptfigur, die keine nennenswerte Entwicklung oder Veränderung erfährt. Positiv formuliert: Sie bleibt sich selbst treu (was sie vielleicht tatsächlich überleben läßt). Negativ: Sie kommt nicht über ihr dünkelhaftes und zutiefst materialistisches Denken hinaus. Selbst ihrer Tochter Erika kann sie nichts vermitteln außer einen betrügerischen Ehemann, womit sich Tonys Schicksal in zweiter Generation wiederholt.


    LG


    Tom

  • Wenn ich das richtig sehe, dann sind wir „durch“ - Zeit für mein Fazit:


    „Buddenbrooks“ sind für mich immer wieder eine wichtige, weil zeitlose Lektüre. Warum? Das hat Thomas Mann („On myself“) so formuliert: Das Buch ist die „Chronik eines Bürgertums, das aus dem Naiv-Praktischen ins Geistige wächst, vom Kaufmännischen zur Kunst kommt – wobei gezeigt wird, daß Verfall zugleich Verfeinerung und Steigerung bedeuten kann […] Die Sublimierung ins Spirituelle im Ablauf der Generationen war ein zivilisatorisches Gesetz, und daß der Autor Geist und Biologie in einen gewissen Gegensatz gestellt, Geist als Produkt eines biologischen Verfallsprozesses angesehen hatte, kam dem herrschenden Zeitgeist entgegen ...“.


    Ich finde, besser kann man es nicht zusammenfassen.


    Viele Grüße


    Tom

  • Mir hat die Lektüre von "Buddenbrooks" und vor allem die Diskussion sehr gut gefallen. Ohne das Forum hätte ich nach dem Zauberberg wohl nie wieder nach einem Buch von Mann gegriffen. Ich bin sehr froh, dass ich es getan habe.


    Ich freue mich schon sehr auf weitere Leserunden und viele tolle Lesestunden. :winken:


    Katrin

  • Hi Katrin!



    Mir hat die Lektüre von "Buddenbrooks" und vor allem die Diskussion sehr gut gefallen. Ohne das Forum hätte ich nach dem Zauberberg wohl nie wieder nach einem Buch von Mann gegriffen. Ich bin sehr froh, dass ich es getan habe.


    Ich freue mich schon sehr auf weitere Leserunden und viele tolle Lesestunden. :winken:


    Dem schließe ich mich an. Ich hoffe, Du hast den Zauberberg nicht endgültig ad acta gelegt. Einen zweiten Versuch lohnt er allemal!


    LG


    Tom