Liebe Proust-Gemeinde,
Anfang des Monats habe ich endlich das lang vor mir hergeschobene „Recherche ...“-Projekt begonnen. Mittlerweile habe ich das erste Kapitel („Combray“) geschafft – Zeit für einige Anmerkungen.
Die Übersetzung von Eva Rechel-Mertens liest sich gut. Ich habe mit deutlich größeren Schwierigkeiten in Sachen Lesefluss gerechnet. Mir fehlen allerdings in der älteren Suhrkamp-TB-Ausgabe Anmerkungen, die eine Lektüre sicher erleichtern würden. Wenn ich weitermache, werde ich auf jeden Fall zur Frankfurter Ausgabe greifen (gut, dass ich bislang nur den ersten Band angeschafft habe).
Inhaltlich bietet Proust einige interessante Anhaltspunkte zum Thema „Gedächtnis“. Er war offensichtlich ein guter und feiner Beobachter seiner Empfindungen, was ich sehr reizvoll finde, wenn auch manchmal etwas arg in die Länge gezogen. Sehr gefallen haben mir die Schilderungen der Neurosen des Pariser Bürgertums. Der nächste Teil, Eine Liebe von Swann, verspricht in dieser Hinsicht einiges an „Mehrwert“ …
Was ich mich frage: Kann man - angesichts der Tatsache, dass Proust den ersten und den letzten Teil (Die wiedergefundene Zeit) in engem zeitlichen Zusammenhang geschrieben hat - die Bände zwei bis sechs zunächst einmal auslassen und später lesen? Ich habe zur Lesereihenfolge in diesem Thread unterschiedliche Meinungen gefunden.
LG
Tom