Beiträge von Sir Thomas


    Angemerkt sei aber, dass Milton das dürre biblische Gerüst kongenial mit literarischer Wirklichkeit ausstopft.


    Ja, mindestens so genial wie Thomas Mann die Joseph-Geschichte in vier Bänden erzählt.



    Wer sich für Klassiker der Weltliteratur interessiert, sollte das Epos auf jeden Fall auf seine Leseliste setzen.


    Unbedingt. Nach Shakespeare ist es das Beste, was aus England gekommen ist. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mich auf diese Lektüre eingelassen habe.


    LG


    Tom


    "Die Versuchung des heiligen Antonius" kenne ich auch noch nicht. Wenn man Aussagen Glauben schenken darf, soll es sein geheimnisvollstes Werk sein.


    Hallo Maria,


    ich meine sogar mich zu erinnern, dass Flaubert den Hl. Antonius als sein wichtigstes Werk betrachtete. Er hat schon sehr früh mit dem Schreiben begonnen, hat immer wieder Passagen verworfen oder neu gefasst und das Buch erst sieben Jahre vor seinem Tod veröffentlicht. Wie dem auch sei: Das ändert nichts daran, dass ich es ebenfalls noch nicht gelesen habe ... :redface:


    LG


    Tom


    Ich auch nicht. Was sagen diese Titel dem Leser? Dass Robert Walser faul war und wir von ihm den Müßiggang lernen können? Dass Novalis tiefenentspannt war und wir ihn als Yoga-Lehrer lesen sollen? Ich weiß nicht ... :grmpf:


    LG


    Tom


    Warum gerade zu den "Geschwistern Tanner"? Gibt es einen Zusammenhang zum "Gehülfen"?


    Jein. Die in den Jahren 1907 - 1909 erschienen drei Walser-Romane "Geschwister Tanner", "Der Gehülfe" und "Jakob von Gunten" sind jeweils eigenständige Werke. Es gibt aber Zusammenhänge. Sie sind, eine bessere Formulierung fällt mir nicht ein, von einem vergleichbaren Grundton geprägt (e-moll oder cis-moll :zwinker:). Es gibt aber auch Unterschiede: Während "Geschwister Tanner" und "Der Gehülfe" noch im realistischen Stil geschrieben sind, greift "Jakob von Gunten" darüber hinaus und bedient sich vorsichtig einiger Elemente des Phantastischen. Alle drei sollte man mMn. gelesen haben - wobei die Reihenfolge beliebig ist.


    Es grüßt


    Tom


    Ein sehr witziges Büchlein, das ich nur empfehlen kann: Flauberts Dictionnaire des idées recues (Wörterbuch der Gemeinplätze)!


    Ja, es ist witzig, zum Teil aber sehr französisch und speziell. Für den einen oder anderen Schmunzler ist es trotzdem gut.


    LG


    Tom


    Möchte ich doch demnächst etwas von Robert Walser lesen; vermutlich "Der Gehülfe".


    Hallo Maria,


    Du wirst ihn ganz bestimmt mögen, den "Gehülfen" - und danach sofort zu den "Geschwistern Tanner" greifen, die mir persönlich noch ein ganz klein wenig besser gefallen haben.


    Einen schönen Tag wünscht


    Tom

    Zufällig entdeckt:
    Robert Walsers Vor Bildern. ...


    Alle, die sich für Malerei interessieren und/oder Robert Walser mögen, werden sich über dieses Buch (Insel-Bücherei Nr.1282) freuen.


    Hallo Gontscharow,


    interessante Entdeckung! Ich habe das Büchlein notiert, denn wenn der von mir sehr geschätzte Robert Walser über Kunst schreibt, hilft das vielleicht meinem Kunst"banausentum" ein wenig auf die Sprünge ...


    LG


    Tom

    Zusätzlich zu den Flaubert-Briefen habe ich "Lehrjahre des Gefühls" begonnen (Wiederholungslektüre). Da ich mich kaum an die Erstlektüre erinnern kann, lese ich quasi ein "neues" Buch - und das mit steigendem Wohlgefallen.


    Flaubert scheint einer der Autoren zu sein, die ich erst jetzt richtig verstehe und entsprechend zu würdigen weiss. Früher war ich allenfalls mäßig amüsiert von Madame Bovary & Co. - auch wenn die Flaubertsche Qualität für mich immer über jeden Zweifel erhaben war.


    Es grüßt


    Tom

    Ich habe jetzt mit einiger Begeisterung "Pan" beendet - ein schön tragische Lovestory mit wunderbaren Naturbeschreibungen und exzellenten, wenn auch ziemlich spröden Dialogen (die eigentlich nur die Unfähigkeit der Menschen, miteinander zu reden, betonen). Das Buch stammt aus den Jahr 1894, liest sich aber streckenweise wie ein postmodernes Werk von Hemingway, Faulkner oder Samuel Beckett. Mein Fazit: Empfehlenswert.


    Hamsun kehrt damit zurück auf meine Liste der lesenswerten Autoren ... :smile:


    LG


    Tom


    Nun habe ich gerade Pan von Knut Hamsun beendet und vor ein paar Wochen schon ein paar seiner kürzeren Werke gelesen. Ich gestehe, dass mich die Werke Hamsuns etwas ratlos zurücklassen. Einerseits versteht es der Autor, mit Hilfe seiner Naturschilderungen eine sehr schöne und sehr dichte Atmosphäre für seine Erzählungen zu kreiieren. Andererseits sind die Charaktere derart abstrus, dass ich nur kopfschüttelnd davor stehe. Die Handlungen und Reaktionen z.B. des Leutnants in Pan sind m.M.n. eigentlich völlig irr, ohne dass der Leutnant aber den Eindruck eines Irren hinterlässt. Ein 25Jähriger mit dem Charakter eines 10Jährigen - so würde ich ihn beschreiben.


    "Pan" ist die dritte Chance, die ich Hamsum gebe - und derzeit komme ich mit dem Buch gut zurecht. Ich teile Deine Eindrücke, sandhofer. Hamsun geht es mMn. nicht darum, einen nachvollziehbaren und vernünftig handelnden Charakter zu erschaffen, sondern einen unstrukturierten Kindskopf. Ich ahne bereits die Katastrophe, auf die der Leutnant Glahn zusteuert ...


    Wenn Hamsun das bisherige Niveau hält, bin ich jedenfalls mit ihm versöhnt und gebe evtl. anderen Werken eine zweite Chance.


    LG


    Tom


    Jetzt habe ich mir neulich den "Garten Eden" zugelegt, mal sehen, ob Hemingway mich noch unterhalten kann oder wirklich nur ein "Lebensabschnittsautor" war.


    Hallo Anna,


    ich habe die darin geschilderte amour fou als arg konstruiert in Erinnerung. Immerhin: Das Raubein Hemmingway kann auch anders ... Interessant ist das Buch deshalb allemal. Wenn Du magst, berichte doch bitte über Deine Eindrücke.


    LG


    Tom


    das Buch gibt es noch nicht übersetzt und heißt "Howards End is on the Landing: A Year of Reading from Home"


    Hallo Maria,


    das klingt nach dem überflüssigsten Buch des Jahres ...


    Ich kann mir ein derartiges Projekt übrigens nicht vorstellen.


    LG


    Tom


    Im Moment höre ich abends gern die "Kreisleriana"


    Hallo Anna,


    dazu passt sehr gut das 9. Manuskript der rbb-Reihe, das sich dezidiert mit E.T.A. Hoffmanns Wirkung auf Schumann und natürlich mit den "Kreisleriana" beschäftigt.



    Ich mag Robert Schumann sehr, besonders seine Klavierstücke.


    Etwas anderes als das Schumannsche Klavierwerk nehme ich eher selten zur Kenntnis - auch wenn jetzt die Symphoniefreunde wieder aufheulen werden ... :breitgrins:


    Schöne Grüße


    Tom

    Ein kleines "Festival" für Schumann-Freunde habe ich zufällig aufgestöbert. Im Jubeljahr hat der rbb eine 26-teilige (!) Doku gesendet, die sich allen möglichen Aspekten des Schumannschen Werks und der Biografie widmet. Das Schöne daran: Alle Manuskripte können heruntergeladen werden. Da fehlt zwar die eingespielte Musik des Radiobeitrags, aber gut sortierte Schumann- und Klassikfreunde werden das wohl verschmerzen. Meine Meinung dazu: :klatschen: :klatschen: :klatschen:


    Hier geht's lang: http://www.daskulturradio.de/p…schumann_manuskripte.html


    Viele Grüße


    Tom


    Womöglich wäre es praktisch, den Thread umzubennen ganz allgemein in "Heimito von Doderer", damit wir ihn weiter mit unseren Leseeindrücken füllen können ...


    Und bei der Gelegenheit könnte man den Herrn von Doderer auch aus dem Olymp der klassischen Autoren hinauswerfen, denn das ist er ja noch nicht ... :zwinker:


    Ein schönes Wochenende!


    Tom