Diese Vision beruht laut seinem Biografen Halldór Gudmundsson, auf einem autobiografischen Erlebnis, das Laxness im ähnlichen Alter in der Nähe des heimischen Hofes beim Anblick eines großen Findlings hatte.
Oh Mann, so etwas Ähnliches hatte ich befürchtet. :breitgrins:
"Weltlicht" ist mein zweiter Laxness-Roman (nach der "Islandglocke"). Erneut gefallen mir die Schilderungen des ärmlichen Lebens auf der unwirtlichen Insel Island. Der Menschenschlag dort ist sehr speziell, was sich nicht zuletzt auch in den ambivalenten Einstellungen zum geschriebenen Wort niederschlägt.
Das Buch hat es wahrlich nicht leicht in dieser literaturfernen Sphäre bigotter Frömmelei. Umso konsequenter umkreist Laxness das Phänomen der isländischen Literatur bzw. der isländischen Sagadichter. Diese Poeten sind in den Augen der hart arbeitenden Menschen Segen und Fluch zugleich. Einerseits erzählt man sich in diesem kargen und kalten Land am Rand der Welt nach den Mühen der täglichen Arbeit die gesammelten Heldengeschichten der Vergangenheit. Auch christliche Traktate werden vorgelesen, aber nur sonntags, mit der Teilnahmslosigkeit einer leeren Pflichtübung. Die geistige Sphäre der Isländer ist affin für Geschichten, andererseits aber voller Verachtung für deren Dichter, die dem lieben Gott den Tag stehlen und sich von der Arbeit anderer ernähren. Bücher sind in den ärmlichen Hütten eine Seltenheit, werden gehütet wie kostbare Schätze, aber auch achtlos dem Feuer übergeben, wenn sie in den Händen nutzloser Tagträumer und Möchtegerndichter eine „geistige Bedrohung“ darstellen.
Es war ein Geheimnis, ein solches Buch zu besitzen, es war im Grunde eine Art Zufluchtsort, auch wenn man nicht wusste, was in dem Buch stand. Er war davon überzeugt, dass es ein gutes Buch sei, und es machte Spaß, ein Geheimnis zu haben … Man hat tagsüber etwas, an das man denken kann, und nachts träumt man davon. … Es war sein Buch. … Es wurde ihm weggenommen und verbrannt.
Sehr gefallen hat mir dies:
Wenn man es genau betrachtete, dann verstand Magnina … den Geist [der Literatur] nicht, oder besser gesagt, sie missverstand ihn teilweise. Sie las die Weltliteratur nicht, um die Seele frei durch jene Sphären schweben zu lassen, von denen ein kränklicher Armenpflegling glaubt, sie seien die vollkommenste Stufe des Lebens, sondern um einen dicken … Körper zu beruhigen oder zu beunruhigen. … Sowohl das Christentum als auch die Literatur waren vor allem leibliche Bedürfnisse, über die in den Körperteilen unterhalb des Zwerchfells entschieden wurde. Wie sollte aus einem dünnen Armenpflegling wie ihm in den Augen eines so dicken Mädchens jemals ein Christenmensch und Dichter werden können?
im 1. Kapitel wird auch das Buch "Insel Felsenburg" erwähnt. Meint ihr es ist damit dieses gemeint?
http://de.wikipedia.org/wiki/Insel_Felsenburg
Eindeutig ja. Dieses Buch muss insbesondere im 18. Jahrhundert sehr bekannt gewesen sein. Arno Schmidt hat sich ausführlich darüber ausgelassen.
Soviel für den Augenblick.
:winken:
Tom