Ich habe jetzt die ersten 100 Seiten hinter mir. Wenig Neues habe ich bislang erfahren, einiges an Kokolores hingenommen (über Deutschlands Sonderstellung in Europa, die deutsche Seele, den zersetzenden Geist des Zivilisationsliteraten udgl. mehr) und schließlich doch ein wenig Nektar aus der geistigen Selbstverortung des Zauberers geschlürft. Schopenhauer, Wagner, Nietzsche: Dieses Dreigestirn des 19. Jahrhunderts (dem TM sich aus vielerlei Gründen unbedingt zugehörig fühlt) war sein intellektueller Steinbruch. Schopenhauer als Moralist und Pessimist, Wagner als Künstler par excellence und als großer Prosaiker und Symboliker; Nietzsche schließlich als Psychologe der Dekadenz, der die Idee des Lebens mit neuem Gefühl durchdrungen, mit einer neuen Schönheit und Kraft umkleidet und zum obersten Rang erhoben hat; er hat das Gute nicht vor das Tribunal des Schönen, vor das Leben selbst hat er es gezogen. Das ist nicht uninteressant, zumal es sein Frühwerk (u.a. Buddenbrooks, Tonio Kröger, Der Tod in Venedig) ganz gut mit Hintergrund anfüllt.
Ich bin noch unentschlossen, ob ich die "Betrachtungen ..." weiter verfolge.
LG
Tom