Halldór Laxness: Weltlicht

  • Was könnte der Löwe im vorliegenden Fall bedeuten? Hast Du eine Idee?



    da die Geschichte auffallend christliche Symbolik enthält, kam mir schon der Gedanke, dass es hier entweder um 1.Petrus 5,8 geht, dort tritt der Löwe als Widersacher auf, der jemanden versucht zu verschlingen. In Olafurs Fall also als Feind auftritt um seine Tochter zu verschlingen oder es könnte ein Wunschdenken Olafurs sein, dass der Löwe ein Sinnbild der Auferstehung sein könnte und sein Mädchen vom Totenbett aufstehen lässt.


    Am Ende wars dann der Freund Örn Ulfar der zur Tür herein trat, auch so ein Todgeweihter.


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • da die Geschichte auffallend christliche Symbolik enthält, kam mir schon der Gedanke, dass es hier entweder um 1.Petrus 5,8 geht, dort tritt der Löwe als Widersacher auf, der jemanden versucht zu verschlingen. In Olafurs Fall also als Feind auftritt um seine Tochter zu verschlingen oder es könnte ein Wunschdenken Olafurs sein, dass der Löwe ein Sinnbild der Auferstehung sein könnte und sein Mädchen vom Totenbett aufstehen lässt.


    Du bist bibelfest, ja? :zwinker:



    Am Ende wars dann der Freund Örn Ulfar der zur Tür herein trat, auch so ein Todgeweihter ...


    ... und eine interessante Figur! Habe ich das eigentlich richtig verstanden, dass Ulfar gegen Ende des dritten Bands seine politischen Ideale verraten hat, indem er insgeheim mit den Wahren Isländern zusammenarbeitete?


  • Du bist bibelfest, ja? :zwinker:


    geht so ;-)


    Zitat von "Sir Thomas"

    ... und eine interessante Figur! Habe ich das eigentlich richtig verstanden, dass Ulfar gegen Ende des dritten Bands seine politischen Ideale verraten hat, indem er insgeheim mit den Wahren Isländern zusammenarbeitete?



    du meinst, der Mann mit dem Stock ist Örn Ulfar?
    Das muß ich überlesen haben oder sollte es aus dem Kontext hervorgehen und ich habe es nur nicht verstanden?


    schönes Wochenende euch allen :-)


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • du meinst, der Mann mit dem Stock ist Örn Ulfar?


    Ja, das habe ich so verstanden, obwohl ich aus dem Stegreif nicht sagen kann, ob ich das aus dem Kontext erschlossen habe oder ob der Name an einer Stelle genannt wurde.


    Schönes Wochenende!


    Tom

  • Ja, das habe ich so verstanden, obwohl ich aus dem Stegreif nicht sagen kann, ob ich das aus dem Kontext erschlossen habe oder ob der Name an einer Stelle genannt wurde.


    Schönes Wochenende!


    Tom


    Hallo Tom,


    okay. Da ich sowieso eine Pause einlege, bis finsbury soweit ist, werde ich den Abschnitt mir nochmals durchlesen.
    (oder vielleicht hat ja dann finsbury oder Anna die Antwort darauf, wenn sie soweit sind)


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Du meinst, der Schöpfer könne die Welt nicht bestehen lassen ohne dein idiotisches Mitleid. Du, der du ein Dichter bist, steig herab von diesem abscheulichen Kreuz! 3/Kapitel 13 ende


    Noch einmal zurück zu dieser bemerkenswerten Stelle. Ich habe ein wenig graben müssen, um zu finden, woran mich das erinnert. Dann hatte ich es endlich: Es gleicht der Verachtung, die Nietzsche dem christlichen Mitleidsethos entgegenbrachte (Mitleid ist für ihn Verneinung des Lebens) und der Schopenhauerschen Polemik, derzufolge Mitleid keine soziale Funktion im Sinne einer humanen Gesellschaft o.ä. erfülle, sondern vor allem ein Mittel der individuellen Entlastung bzw. Erlösung darstelle. Möglicherweise war Laxness ein Nietzsche-Kenner oder gar -anhänger. Was sagt der Biograf?

  • Noch einmal zurück zu dieser bemerkenswerten Stelle. Ich habe ein wenig graben müssen, um zu finden, woran mich das erinnert. Dann hatte ich es endlich: Es gleicht der Verachtung, die Nietzsche dem christlichen Mitleidsethos entgegenbrachte (Mitleid ist für ihn Verneinung des Lebens) und der Schopenhauerschen Polemik, derzufolge Mitleid keine soziale Funktion im Sinne einer humanen Gesellschaft o.ä. erfülle, sondern vor allem ein Mittel der individuellen Entlastung bzw. Erlösung darstelle. Möglicherweise war Laxness ein Nietzsche-Kenner oder gar -anhänger. Was sagt der Biograf?


    Hallo Tom,


    Laxness las bereits in jungen Jahren Nietzsche, Freud, Strindberg und auch den Mystiker Thomas von Kempen "Nachfolge Christi". Als er mit ca. 20 Jahren nach Island zurückkehrte, hatte er bereits ein mehrmonatiges Klosterleben hinter sich und einen neuen Namen, Kiljan. Von Selbstverherrlichung bis Demut, Laxness war wohl immer auf der Suche.


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo,
    verzeiht, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber mir ging Olafur schon das ganze dritte Buch über gewaltig auf den Geist, so dass ich Mitte III, 3 erstmal eine Lesepause brauchte. Das, was ihr schreibt, lässt mich auch nicht auf eine Besserung hoffen, aber ich beende wohl heute hoffentlich meine Zwischenlektüre und will mich dann wieder aufraffen und weiterlesen.
    Es ist komisch, dass es euch, oder zumindest dir, Maria, auch so geht, dass man die Handlungs- und Denkweise von Olafur so abstoßend findet, owohl es ja nur eine literarische Gestalt ist, die auch gar nicht als Sprachrohr des Autors zu werten ist. Ich denke, das liegt auch an Laxness' Methode, neutral gegenüber seiner Hauptperson zu bleiben: Er lässt zumindest nur selten hier Ironie durchblitzen, die er den Nebenpersonen, hauptsächlich männlichen Geschlechts, zur Genüge gewährt.
    Aber gerade diese unkommentierte Darstellungsweise Olafurs macht ihn so schwer erträglich.


    Ich melde mich wieder, so bald ich das Buch wieder unter die Hufe genommen habe.


    finsbury

  • Hallo finsbury,


    mich hat Olafur sehr strapaziert; Unverständnis, Unmut, Ärger, nur ab und zu Mitleid. Das zehrt an den Nerven. Wie du sagst, erstaunlich, da es nur ein fiktive Person ist. Dennoch gibt es eine starke Symbolik im 3. Teil.



    Zitat von "finsbury"

    Aber gerade diese unkommentierte Darstellungsweise Olafurs macht ihn so schwer erträglich.


    das wird es sein !
    Er dient eigentlich nur als Sprachrohr der Schönheit oder doch nur ein Schöngeist ? (an dem Begriff haftet auch ein negativer Aspekt).


    Edit:
    ich habe jetzt mal bei Wiki nachgeschaut, was dort über "Schöngeist" steht und da wird auch die "Schöne Seele" erwähnt, die in Wilhelm Meister Lehrjahre behandelt wird:


    (...)Bezeichnung einer durch Wohlwollen, Güte, Geduld, milde Religiosität charakterisierten sittlichen Individualität, ist besonders durch Goethes Bekenntnisse einer schönen Seele in dessen Wilhelm Meister gebräuchlich geworden (...)



    ich kann es jetzt nicht sofort kommentieren und erklären, aber mir kommt unser Olafur wie ein Gegensatz zur Schönen Seele vor, obwohl wir in "Weltlicht" auch auf Religiösität stoßen; doch eher ein unreifes Mitleid statt Güte, gereift aus Weisheit, kommt in Weltlicht zu tage.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()


  • ... mir ging Olafur schon das ganze dritte Buch über gewaltig auf den Geist ...
    Aber gerade diese unkommentierte Darstellungsweise Olafurs macht ihn so schwer erträglich.



    mich hat Olafur sehr strapaziert; Unverständnis, Unmut, Ärger, nur ab und zu Mitleid. Das zehrt an den Nerven.


    Liebe Mitstreiter,


    unser Dichter Olafur bietet in der Tat keine Identifikationsmöglichkeiten. Aber ist diese Unmöglichkeit nicht ein Merkmal halbwegs gelungener Literatur? Sind die Figuren, die uns unverständlich bleiben, nicht letztlich die interessanteren? Da ich kein identifikatorischer Leser bin, haben mich die Zerrissenheit und Lebensunfähigkeit des Dichters jedenfalls weit mehr interessiert als all die geschilderten sozialen Verwerfungen.


    Aber wie es heisst es so schön im Kölner Karneval: Jeder Jeck ist (und liest) anders ... :zwinker:


    Es grüßt


    Tom

  • Hallo,


    bin wieder im Spiel! Gestern Nacht bin ich bis knapp ans Ende von III, 17 gekommen.


    Liebe Mitstreiter,


    unser Dichter Olafur bietet in der Tat keine Identifikationsmöglichkeiten. Aber ist diese Unmöglichkeit nicht ein Merkmal halbwegs gelungener Literatur? Sind die Figuren, die uns unverständlich bleiben, nicht letztlich die interessanteren? Da ich kein identifikatorischer Leser bin, haben mich die Zerrissenheit und Lebensunfähigkeit des Dichters jedenfalls weit mehr interessiert als all die geschilderten sozialen Verwerfungen.


    Aber wie es heisst es so schön im Kölner Karneval: Jeder Jeck ist (und liest) anders ... :zwinker:


    Wie du es schreibst, Tom:
    Mich interessiert die Lebensunfähigkeit des Dichters, den ich allerdings im Gegenteil eher für einen Lebenskünstler halte, weniger als das gesamte Bild dieser Station eben auch mit deren sozialen Verwerfungen. Aber ist das nicht das Schöne an Literatur und spricht letzten Endes auch für Laxness, dass wir mit unterschiedlichen Interessen im gleichen Roman Ansprechendes, aber auch Abstoßendens finden?


    Olafurs Verhalten in den letzten Kapiteln ist für mich wieder etwas nachvollziehbarer. Er interessiert sich auch mehr für seine Außenwelt.


    da die Geschichte auffallend christliche Symbolik enthält, kam mir schon der Gedanke, dass es hier entweder um 1.Petrus 5,8 geht, dort tritt der Löwe als Widersacher auf, der jemanden versucht zu verschlingen. In Olafurs Fall also als Feind auftritt um seine Tochter zu verschlingen oder es könnte ein Wunschdenken Olafurs sein, dass der Löwe ein Sinnbild der Auferstehung sein könnte und sein Mädchen vom Totenbett aufstehen lässt.


    Am Ende wars dann der Freund Örn Ulfar der zur Tür herein trat, auch so ein Todgeweihter.


    Ich hätte jetzt gar nicht so weit gedacht wie ihr. Olafur sieht doch immer in Örn sein alter ego, die andere Seite einer Persönlichkeit. Wo Olafur schwach scheint, ist Örn stark, er ist nach außen gewandt und tritt als politischer Führer auf, wird so auch von dem Arbeitertarifverein gesehen. So passt der Löwe doch auch als Symbol ganz gut. Aber ich war bei der Lektüre müde, habe vielleicht das eine oder andere übersehen.


    Kapitel 17 hat ja ein echtes Seifenopernende, wieder eine der ironischen Brechungen Laxness'.


    Wenn ihr nicht zu schnell lest, werde ich wohl bald zu euch aufschließen können und will dann auch am Ball bleiben. Schließlich steht die Dämonenleserunde bald an!


    finsbury

  • Ja, das habe ich so verstanden, obwohl ich aus dem Stegreif nicht sagen kann, ob ich das aus dem Kontext erschlossen habe oder ob der Name an einer Stelle genannt wurde.


    Schönes Wochenende!


    Tom


    Hallo zusammen,


    ich bin nochmals zurück zu Kapitel 3/17 :


    Doch der Gegner Juel J. Juels war auch ein Mann, selbst wenn er weniger Aufhebens machte. Er war zwar nicht der Mann, den die Leute in Örn Ulfar gesehen und geliebt hatten und dem sie bereitwillig bis ans Ende der Welt gefolgt wären. Dennoch hieß es, der Gegner sei ein Fürsprecher des arbeitenden Volkes....



    somit ist es nicht Örn Ulfar.


    Am Ende der Wahl kommt ja heraus, dass dieser Mann mit dem Stock, beide Seiten bediente; mit seinem Geld unterstützte er Juel J. Juel.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • ich bin nochmals zurück zu Kapitel 3/17 :


    Doch der Gegner Juel J. Juels war auch ein Mann, selbst wenn er weniger Aufhebens machte. Er war zwar nicht der Mann, den die Leute in Örn Ulfar gesehen und geliebt hatten und dem sie bereitwillig bis ans Ende der Welt gefolgt wären. Dennoch hieß es, der Gegner sei ein Fürsprecher des arbeitenden Volkes....


    somit ist es nicht Örn Ulfar.


    Danke für's Nachschlagen, Maria. Diese Episode gehört für mich zu den verwirrenden Aspekten des dritten Teils, den ich, wie gesagt, für den bislang schwächsten halte.



    Aber ist das nicht das Schöne an Literatur und spricht letzten Endes auch für Laxness, dass wir mit unterschiedlichen Interessen im gleichen Roman Ansprechendes, aber auch Abstoßendens finden?


    So ist es, finsbury. Wirklich Abstoßendes fand ich zwar bislang nicht, sondern höchstens die eine oder andere weniger gelungene Passage.


    LG


    Tom

  • Hallo zusammen,


    am besten gefiel mir im 3. Teil ("Das Haus des Dichters") die (wenigen) metaphysischen Empfindungen des Dichters fürs Haus. Zweimal kam es in dieser Art beschrieben vor:


    Dieses kleine Haus, das in Wirklichkeit kaum ein Haus genannt werden konnte, wurde weiter und höher, bis es so groß war wie die ganze Welt. Kapitel 3/6.

    Der Dichter stand auf der Schwelle seines leeren Hauses und sah durch die Türöffnung hinaus, hinaus ins Universum. Da war es, als ob das Haus unter seinen Füßen weg in die Ferne hinausglitte, und er stand allein mitten in der unermeßlichen Weite und sah zu, wie sich das Haus davonmachte, immer weiter weg sauste, sich immer weiter entfernte, ihn immer weniger anging, verschwunden war, und er hatte kein Haus mehr. Kapitel 3/8


    Später wird das Haus umgestossen und wieder aufgerichtet.


    Und gegen Ende des 3. Teils, wird dem Dichter bewußt, wie armselig doch sein Haus ist, im Gegensatz dazu, die Wärme und Ordnung im Haus des Mädchens Jorunn.



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • "Das Haus des Dichters"


    Mir fällt auf, dass der dritte Teil die am wenigstens poetische Überschrift trägt. Im Vergleich zu "Der Klang der Offenbarung des Göttlichen" (Teil 1), "Das Schloß des Sommerlandes" (Teil 2) und "Die Schönheit des Himmels" (Teil 4) klingt "Das Haus des Dichters" alltäglich und banal. Tatsächlich ist ja auch das geschilderte Leben in Svidinsvik trivial, wie das Leben halt zu sein pflegt. Auch die Entwicklung des Dichters verläuft im dritten Band weniger poetisch und sehr viel wirklichkeitsnäher als zuvor. Angesichts der Überschrift des vierten Teils erwarte ich wieder etwas weniger "Leben", dafür mehr "Poesie". Vielleicht ist meine These aber auch für den Papierkorb ...


    LG


    Tom

  • Hallo,


    dass ich Olafur als Lebenskünstler bezeichnete, nehme ich zurück. Das Ende des 3. Bandes ist für ihn ja reichlich bitter. Und nun wird auch gesagt, was ich bisher gar nicht so gespürt hatte, wie sehr Olafur unter der Beziehung zu Jarthrudur litt. Bisher habe ich es so verstanden, dass er sich recht schnell in Situationen einfügen kann und sich so in sich und seine Welt zurückziehen kann, dass er das Störende seiner Umgebung ausblenden kann. Aber nach den Ausführungen von III, 20 ist das anscheinend nicht so: Er kann den Neuanfang mit Jarthrudur nur ertragen, wenn er weit weg von von seiner Geliebten ist. Die Liebesnacht musste wohl sein, damit der emotionale und auch soziale Sturz danach um so größer ist.


    Ich beginne mit dem IV.Buch.


    finsbury

  • Ich habe gestern den vierten Teil begonnen, bin aber über das erste Kapitel nicht hinausgekommen. Der Einstieg in das Finale ist grandios. Die Landschaft am Gletscher spiegelt die Befindlichkeiten des restlos resignierten Dichters. Sehr schön geschrieben, sehr poetisch! Das gefällt mir - und Euch hoffentlich auch.


    LG


    Tom

  • Hallo,


    heute bin ich ein gutes Stück weitergekommen und befinde mich vor Beginn von IV, 11.
    Ja, du hast Recht, Tom, IV, 1 beginnt grandios und vor allem unnachahmlich isländisch. Wenn die Isländer auch einerseits mit ihrer kargen Insel und Jahrhunderten der Entrechtung ihr Päckchen zu tragen haben, ist ihnen auch an vielen Stellen diese grandiose Landschaft vergönnt, und sie literarisch in Szene zu setzen und symbolisch zu verarbeiten ist Laxness in seinem Werk und auch hier besonders gelungen. Von den Westfjorden aus hat man einen guten Blick auf den Hofs- und an anderer Stelle den Langjökull. Auf den ersteren blickt Olafur meiner Ansicht nach in IV, 1. Ich war vor vielen Jahren selbst dort in den Westfjorden und es ist ein beeindruckender Anblick, wenn sich bei klarem Wetter der Gletscher, der viel weiter im Inland liegt, so zeigt, als könne man ihn mit den Händen berühren. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Gletscher sicherlich noch viel mächtiger und daher der Anblick noch großartiger.
    Was mir an diesem Buch gefällt, ist die Verehrung angesichts dieser Großartigkeit, diese Goethesche Betrachtungsweise der "Herrlichkeit in der Natur".
    Olafur begeht im Laufe des IV. Buches Handlungen, die nach unserem heutigen Verständnis absolut nicht korrekt sind und seine eher gleichgültige und rechtfertigende Betrachtungsweise der Dinge ist schwer zu schlucken. Interessant, wie Jarthrudur nach der finalen Demütigung im dritten Buch hier hinter ihrem Mann steht ... . Aber dieses Buch muss ich nicht wegen der Handlungen der Hauptpersonen lesen.
    Die satirische Schilderung der isländischen Honoratioren , insbesondere in IV,8 des Bezirksrichters und seines Gefolges wiegen wieder viele Passagen Olafurschen/r Selbstmitleids und Selbstüberhöhung auf.
    In IV, 10 müsste Olafur eigentlich im Gefängnis verweilen, aber unerklärlicherweise befindet er sich auf der Suche nach seiner Mutter und findet sie auch. Habe ich da was überlesen oder muss ich das so hinnehmen?


    Schönes Wochenende


    finsbury