Beiträge von gantenbeinin
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Gallizismen - aber dies nur nebenbei :zwinker:. Doch, sie erfüllen diese Kriterien. Alle diese Gegenstände wurden aus Frankreich importiert. Dass die Bayerm z.B. den preussischen "Gehsteig" nicht übernehmen wollten, findet mein vollstes Verständnis. :breitgrins:Also wenn Gehsteig französische Entwicklungshilfe für Durch-den Schlamm-Schlurcher war, wie Du sagst, dann ist der Gallizismus (Danke!) verständlich. Aber Federbetten, Geldbeutel, Vesten (auch nicht sehr deutsch) entpuppen sich hoffentlich nicht ebenfalls als Importe :zwinker:, die existierten doch bereits und die französische Bezeichnung ist dennoch im Deutschen verblieben (deutschlandweit oder nur bei uns Bayern?)
Ich wüßte zu gerne, ob das eine rein deusche Macke ist, alles "schicker" zu finden, als das eigene Idiom. Andere Völker ersetzen, soweit ich weiß, im Wesentlichen ihre eigenen Worte auch nicht seit Jahrhunderten durch fremde wechselnder Herkunft, sondern entlehnen nur bereichernde Begriffe, die sie selbst eben nicht haben - die Amerikaner z.B.Schönes aus der Sprache der Dichter und Denker: Zeitgeist (verwenden auch die Italiener), Doppelgänger, Hinterland usw.
Goethe in ´"Dichtung und Wahrheit": "Der Deutsche.....begab sich bei den Franzosen in die Schule, um lebensartig zu werden, und bei den Römern, um sich würdig auszudrücken; Dies sollte aber auch in der Muttersprache geschehen; da denn die unmittelbare Anwendung jener Idiome und deren Halbverdeutschung sowohl den Welt- als Geschäftsstil lächerlich macht...." paßt heute noch genau so.
Ob uns wohl sale, coffee to go, push/pull an Türen etc.etc. ohne Ende auch bleiben werden? Oder ob sowas nur eine vorübergehende Mode ist, die, so mein Verdacht, hauptsächlich jenen ein polyglottes Gefühl verleiht, die weder Englisch noch Deutsch beherrschen?
Die richtige flexible Mitte zwischen Deutschtümelei und sinnloser Pidginisierung, gibt's dafür einen Verein? Das wäre mal einer, dem ich betreten würde.
Die "smilies" aber übernehme ich freiwillig :smile:, wie das Trottoir :grmpf:
und was ein BBcode ist, das frag ich gar nicht erst :redface:
Gruß
g. -
Nächste Frage, was ist denn das Komisches hinter meinem "g."?
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thread reloaded by Bayern
Hallo,
Vor rund 150 Jahren kämpften die Sprachpuristen gegen den Einfluss der französischen Sprache auf die deutsche. Ich bin der Meinung: Langfristig werden sich nur Fremdwörter in der deutschen Sprache etablieren, die- entweder einen Sinn machen, weil sie zusammen mit dem Objekt oder der Tätigkeit importiert wurden. Diese Wörter werden sich im Lauf der Zeit auch völlig assimlieren. (Wer denkt heute schon noch daran, wenn er ein Fenster öffnet, dass er dies nur kann, weil die ollen Germanen Wort wie Gegenstand von den Römern geklaut haben?)
- Oder weil sie eine bestimmte Nuance ausdrücken, über welche die deutsche Sprache ohne dieses Fremdwort nicht verfügen könnte.[/list:u]Modewörter sind als solche zwar eine Plage, verschwinden aber äusserst schnell.Im bayrischen Sprachraum gibt es jede Menge Französismen, die keines der genannten Verbleibe-Kriterien erfüllen - Portemonnaie, Trottoir, Plumeau, boeuf à la mode (genannt böflamotte), Gillet - so aus dem Stand.
Ist das jetzt eine bayrische Sonderheit oder grassieren diese Wörter auch noch in anderen Teilen Deutschlands?fragt, mit Gruß
g. -
Hallo Allerseits,
trotz Sandhofers Abschlußwinken, will ich dann doch zu dem von mir Gestartetem selbst auch noch abschließend :winken:.
Ich habe hier ja keine "Position" vertreten, lediglich meinen Gesprächsbedarf artikuliert und naiverweise angenommen, man könnte sich - nicht einigen (wozu auch, es lebe die Buntheit!), aber gegenseitig bereichernd und respektvoll - über ein gewiss interessantes Thema unterhalten (das Manche mir nun doch nicht soo detailliert zu kennen scheinen, wie es scheinbar der Fall ist).
Es hat sich aber herausgestellt, daß - auch hier - ein echtes Interesse an den Vorstellungen eines anderen überhaupt nicht besteht. Es werden keine Fragen gestellt, à la "Was findest Du denn daran so wichtig/richtig/ect?" und dergleichen, sondern es werden - scheinbar im alleinigen Besitz der Wahrheit :rollen: - stehenden Fußes richtende Antworten auf einen offenbar vorausgesetzten Beurteilungsnotstand erlassen, teilweise, sehr erstaunlich, auch nur persönlich Abwertendes; daß polemische Verunglimpfungen des (noch dazu praktisch unbekannten, virtuellen) Gesprächspartners Rohrkrepierer beim Absender sind, das hat sich augenscheinlich noch nicht herumgesprochen..
Worin allerdings, bei so einer Haltung, eigentlich das Motiv für "Gespräche" überhaupt liegen könnte is anybody's guess :zwinker:Adaption Wittgenstein: Wo man nicht reden kann, da muß man schweigen.
Deshalb nun ich selbst auch hier :winken:Gruß
g. -
Vielleicht bekommt die Katze des Nachbars auch noch einen Nobelpreis. Vielleicht werde ich gleich von rosaroten Außerirdischen erschossen.Ah, die beiden Schopenhauerthreads, fahren bereits am 3.Tag der neuen Linie auf gleichen Gleisen zum selben Ziel.
Viel Spaß dabei! :breitgrins:Gruß
g. -
Verstehe. Das ist also ein "Kritik-an-meinem-Idol-ist-nicht-erlaubt-Thread." Womit man natürlich die Philosophie, die kritisches Denken sein soll, auf den Kopf stellt.Hallo Xenophanes,
nein, Du verstehst nicht. Es tut mir aber leid, daß ich mich offenbar so ausgedrückt habe, daß Du, und dann sicher andere auch, mich in diesem Sinne verstehen konnten.
Ich bin in meinem persönlichen Umfeld die einzige Schopenhauerleserin und deshalb ohne jede Möglichkeit eines Gespräches, in einer mich sehr fordernden und beschäftigenden Materie. Das ist der Grund, warum ich an kompetenteren Meinungen als es meine eigenen sein können - auch selbstverständlich kritischen - sehr interessiert gewesen wäre. Wenn ein Gespräch dann aber bei der grundsätzlichen Ablehnung meines "Idols" stagniert und lediglich noch einen Personen bezogenen Schlagabtausch liefert, dann ist ja "mein" Thema gar nicht mehr Thema. Deshalb der neuerliche Anlauf, leider mit unmittelbar abortivem Verlauf, sei es wegen eines Mißverständnisses oder/und Desinteresse.Schwamm drüber; bedauerlich für mich, aber, no harm done.
Schöne Feiertage und Gruß
g. -
Hier der Versuch ein - womöglich sogar konstruktives - Gespräch jenen zu ermöglichen (mir z.B.), die offen sind für und interessiert an Schopenhauers Gedanken.
Für persönliche Animositäten und die stetige Wiederholung des Schopenhauerschen Unwertes, stünde ja dann weiterhin der ursprüngliche Arthur Schopenhauer thread zur Verfügung (Ich hoffe, daß die Forumadministration so eine Teilung zulassen kann).
Vielleicht ließe sich dann hier auch der eine oder andere zur Teilnahme bewegen, der aus Stilgründen bislang fern blieb.Mein Startbeitrag ist diesmal auch "nur" ein Zitat :smile:, eines allerdings, daß die "drüben" untergegangene Thematik (im Zitat in anderem Kontext) wieder aufnehmen könnte. Die Erfahrung lehrt, daß man sich nicht nur unkommentiert Zitate um die Ohren hauen muß, sondern sich auf dem Umweg über's Zitieren sehr wohl an des Lebens goldenem Baum erfreuen kann - durch den Austausch persönlicher und selbstverständlich subjektiver Meinungen. Wir sind hier ja nicht im Rigorosum :breitgrins:
Handschriftlicher Nachlaß 4,1 Pandectae II, 94 S.191
"D e r S c h e i n v o n F r e i h e i t d e s W o l l e n s, welcher macht, daß die entgegengesetzte Behauptung aller tiefen Denker so vieler Jahrhunderte, den Wahn davon nicht hat verdrängen können, beruht eben darauf, daß wir beim W i l l e n auf das Ding an sich stoßen, welches allein dem Satz vom Grund nicht unterworfen ist; die Unterscheidung aber daß er schon beim Erkanntwerden, und sei dieses noch so unmittelbar, von jener Form aller Erkenntniß afficirt wird und sich also, genau genommen, doch nur in der Erscheinung kund giebt, also als in der Zeit und als individuell,u.s.w. ist gar zu schwierig für die Nichtdenker. Gewissermaßen sind wir uns unsers Willens doppelt bewußt, ein Mal direkt, unabhängig von aller Erkenntniß folglich ohne dieselbe, und sofern fühlen wir uns absolut frei: dann aber zweitens als uns selbst erkennend: da ist der Wille schon unser Objekt, folglich in die Form des Satzes vom Grund eingegangen, und wir finden ihn durch die Motive necessitirt."
Mit hoffnungsvollen Grüßen
g. -
[Du bist mein Held!Und nun gehab Dich wohl!
Wie bitte? Was ist das denn?
Ich dachte ad hominem fändest Du eher weniger gut. Ich jedenfalls definitiv nicht.Gruß
g. -
Na, nun bin ich mal wieder, überflüssigerweise, hinter einem Beitrag hergetappt, der es besser sagt. Das muß ich hier noch lernen, mein Silber zu behalten, anstatt es, verspätet, Gold hinterher zu werfen :breitgrins:
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@bonaventura
Wenn Du's übersehen hast, dann reich ich es gerne nach.
Mehrfach, ein vorletztes Mal hier:
Aber, die kulturellen Einengungen unseres Denkens durch Begriffe und Syntax, das ist ja nichts auf meinem Mist Gewachsenes - da sind doch effektive Grenzen; wenn man nicht versucht die, wie auch immer (Schopenhauer hat es auch mit den Upanishaden versucht) zu sprengen, kann man doch nur innerhalb des Zaunes bleiben.
Du hattest die entsprechenden Stellen auch zitiert, bist aber nie auf diesen Aspekt eingegangen. Deine Reaktion auf Obiges war in etwa sinngemäß: Wenn man es verstanden hat kann man es auch sagen und wenn man es nicht sagen kann, dann hat man es auch nicht verstanden.
Wittgenstein sagt dagegen (mein einziges W.Zitat): "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen."
Das ist eine rationale Kapitulation vor real bestehenden Bedingungen, statt einer Negation der Realität zur Vermeidung dieser Kapitulation.
Und wenige Einsame versuchen eben, gegen den immanenten Widerstand dieser Bedingungen und dem kulturell tradierten Konsens, sich diese Bedingungen dennoch gefügig zu machen, für eine Ahnung des Transzendenten......Ein paar Eulen nach Athen :smile:
........."wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr werdet's nicht erjagen" so Faust zu Wagner;
und Mephisto "...Im Ganzen - haltet Euch an Worte! Dann geht Ihr durch die sichre Pforte zum Tempel der Gewissheit ein" und "....Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein...usw."Meine Frage übrigens hattest Du auch übersehen. Aber es besteht ja glücklicherweise kein Zwang jedermanns Käse immer zu beantworten :winken:.
Gruß
g. -
Dass man dennoch das Label "Weltliteratur" dranklebt, ist sicher etwas vermessen, aber so ist es halt.Na ja, nur weil etwas "so ist", deswegen muß es ja nicht so bleiben. Niemand zwingt einen, unreflektierten Unsinn beizubehalten - besonders wenn er auch noch kleines, aber schädliches Symptom einer Agressionen weckenden Haltung ist.
Gruß
g. -
Zur Sache: Es wird kaum möglich sein, Schopenhauers Epistemologie via Wittgenstein zu retten.Wo ist denn so ein Versuch unternommen oder eine solche Notwendigkeit geäußert worden?
Hab ich wieder mal was übersehen oder nicht kapiert?
Ich habe hier nur von Wittgensteins diesbezüglich artikulierter Problematik der abendländischen Syntax und Semantik gelesen. Was mich natürlich besonders erfreute, da ich mehrfach versuchte genau darauf hinzuzielen, ohne eine Ahnung von Wittgenstein zu haben.Gruß
g. -
Drei Beiträge zurück hatte ich's schon mal versucht.
Dieser thread heißt ja nicht "was nehme ich auf die Insel mit", sondern spricht explizit von einer "Weltliteratur".
Interessiert das eigentlich niemanden, was das eigentlich sein soll bzw was hierzulande dafür gehalten wird und ob es diesen Namen verdient, anstatt z.B. bescheidener "Die 10 wichtigstens Werke für unseren Kulturkreis" genannt zu werden?Gruß
g. -
Die bekommen aber keine Agentur, die sie vermittelt. So ist das mit der Berühmtheit.
Deinem Erfahrungsschatz möchte/kann nur ich hier zwei second-handysche Brosamen andienen.
Esther Villar: "Der betörende Glanz der Dummheit" mit schönen Beobachtungen dessen, was nach "Oben" kommt und was nicht.
Dieter Zimmer:"Tiefenschwindel", eine mit reichhaltigem Material versehene Auseinandersetzung mit Psychotherapie im allgemeinen, aber Schwerpunkt Psychoanalyse.
Im Anhang die brieflichen Eruptionen der, teils prominenten, betroffenen Vertreter :breitgrins:Gruß
g. -
Aha, vielen Dank!
Sehr praktisch und vor allem keine Blödigkeit von mir :smile:
Gruß
g. -
Weiß nicht wohin mit meiner Frage, deshalb notgedrungen hier.
Wenn ich mich auslogge und das Forum schließe, finde ich mich, zu einem beliebig späteren Zeitpunkt meiner Wiederkehr, schon eingeloggt vor.
Eigentlich ist es ja egal, wenn ich, trotz Abwesenheit, scheinbar anwesend bin, aber ich wundere mich halt.
Mach ich was falsch? Mehr als ausloggen ist doch kaum möglich, oder...?Gruß
g. -
Von daher halte ich es für müssig, ihm hier innere Widersprüche, die zweifellos vorhanden sind, nachzuweisen. Natürlich klafft in seiner Argumenation da ein Loch, das er mit einer konnotativen Veränderung der Begriffe zu schliessen sucht.
Aber deshalb wird seine Philosophie nicht unwahrer.Hallo Rolf53,
meine letzten Beiträge waren u.a. der Versuch, die Diskussion, von der Fehlernachweis- auf eine Metaebene zu bekommen. Nicht um "Religiosität" (so bonaventura ) geht es mir, sondern um den Reichtum der Sch.Philosophie, statt, bei aller berechtigten Kritik, nur buchhalterische Abschreibung zu betreiben. Es ist mir nicht geglückt, was sicher auch an meiner Fach- und Sachunkundigkeit liegt.
Um so glücklicher bin ich, daß mich nun plötzlich ein Fachkundiger aus meiner Argumentationseinsamkeit befreite
Die Unwilligkeit bis Feindseligkeit, mit der das akademische Establishment völlig eigenständig und selbstbewußt auftretend Denkenden begegnet, die gibt es auch in anderen Bereichen.
Besonders in der mir geläufigeren Medizin. Paradebeispiel aber die Psychoanalyse, die ihren Status mit einer, sachlich nirgends gebotenen, mystifiziernden Sprache schützt und sich, u.a. auch damit, selbst langfristig am meisten schadet, denn die kryptische Dunkelheit blockiert vorrangig die Gehirne ihrer Vertreter - Scheinterminologie als Abgrenzungsinstrument.Schopenhauer war nicht nur durch seine privilegierte Herkunft bildungsmäßig überreich ausgestattet, sondern auch intellektuell nahezu völlig frei, erleichternd dabei eben auch seine materielle Unabhängigkeit. Er hat deshalb die, für andere unumgänglichen, üblichen Unterwerfungsgesten vor den Hierarchien des System nicht geleistet - der Zorn darob scheint erstaunlicherweise von heute bis in die Vergangenheit zurück zu reichen. Weshalb er mit Verdikten, wie "naiv", "dilettantisch" belegt wird :rollen:
"B i l d u n g verhält sich zu natürlichen Vorzügen des Intellekts, wie eine wächserne Nase zu einer wirklichen, auch wie Planeten und Monde zu Sonnen. Denn vermöge seiner Bildung, sagt der Mensch nicht was er denkt, sondern was Andre gedacht haben und er gelernt hat. (An Rande:Dressur!); und er thut nicht sogleich was er möchte, sondern was man ihn zu thun gewöhnt hat."
Handschriftlicher Nachlaß 4,1 - 26, S.12Wer so empfindet (m.E. häufig sehr zu recht) und dabei die anderen lediglich als "Monde", als "wächsernde" Kopien sieht, kann kein Interesse für seine Arbeit erhalten, denn er hat, gerade den Schwächeren, Abhängigen - psycho-logisch - den Zugang verunmöglicht.
Einen großen Dank, für die profunde Formulierung dessen, was meine schwachen Kräfte nicht leisten konnten!
Gruß
g. -
[quote='bonaventura','http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/&postID=26650#post26650']
Da Du selbst die Diskussion ja in gewisser Weise schon eingeschränkt hast, vielleicht nur noch eine Anmerkung zu einem einzelnen Punkt.Gut und schade zugleich. Es hätte mich interessiert, ob Du meine Vorstellung einer prinzipiellen Erkenntniseinschränkung durch die sprachlich gebundenen Gedanken für Quatsch hältst oder ob Du ihr etwas abgewinnen kannst.
Er will und muss in wenigstens einem Punkt Kantianer sein: In der prinzipiellen Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt, also der – in seinen Worten – zwischen Wille und Vorstellung.
Und Kant hat sich ja beim Subjekt völlig zurückgehalten, war also absolut logisch konsistent. Aber was heißt das jetzt für uns, heute und immer? Ist es überhaupt obsolet die uralten Fragen - wo kommen wir her, wo gehen wir hin - zu stellen? Obgleich sie sich uns aufdrängen, es letztlich der Dreh-und Angelpunkt aller Philosophie ist, wir aber wissen, daß ein, dem Objekt notwendiges Subjekt per definitionem nie fassbar sein wird?
Trial and error hier einen Fuß in die Türe zu bekommen wird weitergehen solange es Menschen gibt - bei jenen jedenfalls, die den Mut auch zu Fehlern haben. Man kann nicht mal versuchen einen anderen Kontinent zu erreichen, wenn man nicht bereit ist bekanntes, festes Land zu verlassen.Daß Schopenhauer eitel, impertinent, polemisch war, da gibt es keinen Zweifel. Ihn für naiv und zu dumm die Bücher seines Doktovaters zu verstehen zu halten, das geht, angesichts seines Werks, Mißgriffe inklusive, aber dann doch wohl erheblich an seiner geistigen Potenz vorbei. Das aber nur am Rande, ich bin ja nicht sein Ritter.
Gruß
g. -
@bonaventura
ich bin mir nicht sicher, ob ich alles, was Du sagen willst, auf Anhieb verstanden habe, aber versuchen wir es mal. :smile:
Da geht es uns beiden leider ähnlich :breitgrins:
Im Prinzip versuchte ich, sehr viel mehr schlecht als recht, zu verdeutlichen, daß nicht alles (und schon gar nichts Transzendentes) unseren Begriffen und unserer Grammatik unterwerfbar ist. Die Annahme aber, daß dies möglich sein müsse, ist vielleicht einer der Standpunkte, von denen aus unsere westliche Aufklärungskultur and die Wand fährt.Was hier "gänzlich unbemerkt" heißen soll, verstehe ich nicht.
Das soll heißen, daß Begriffe wie Wille, Bewußtsein in vielen Bereichen Anwendung finden, wenn aber mit neuen Inhalten versehen (z.B. der Wille als eine transzendente Kraft), man einfach, rein sprachlich leicht aus der Spur kommt. Von wo ab eine Debatte dann aus ev. ganz unterschiedlichen Positionen heraus geführt wird - und eben ohne daß es zwingend bemerkt wird.
Schopenhauer hat bei seiner Theorie grundsätzlich das Problem zu bewältigen, dass er einerseits Kants strenge Bestimmung der Unerkennbarkeit des D.a.s. aufrecht erhalten will bzw. muss. Auf der anderen Seite will zugleich eine positive Bestimmung des Wesens des D.a.s. vornehmen – er will nämlich behaupten, das D.a.s. sei Wille. Das mag nun einigen Menschen intuitiv einleuchten, andere mögen es für Unfug halten – wie auch immer es ist, Schopenhauer muss eine Weg finden, wie er für diese Bestimmtheit des Unbestimmten aufkommen kann. Dies geschieht, indem er behauptet, das Wesen seiner eigenen Existenz komme dem Menschen in seiner eigenen Person unmittelbar zu Bewusstsein. Mittelbarkeit ist nicht möglich, weil wir dann schon wieder eine »Vorstellung« hätten, sondern nur unmittelbares »ins Bewusstsein kommen«.
Ja, den Knick seh ich schon auch, aber, wenn auch unschön, sehe ich das als ein unlösbares heuristisches Problem einer Wissenschaft an, deren ausschließliches Instrument das an Sprache gebundene Denken ist. Das kannst Du aber, zugegebenermaßen, auch als eine rein religiöse Sch.Verteidigung meinerseits ansehen :smile:
Daran ist ja nichts »scheinbar«.
Schade, man versucht's halt :breitgrins:, aber, Scherz beiseite, mir ist schon klar, daß mein ganzes Reden mit der Setzung der "ungeigneten Sprache" steht und fällt.
Das grundsätzliche Problem der Schopenhauerschen Erkenntnistheorie bleibt, dass man nicht zugleich strenger Kantianer sein (Unbestimmtheit des D.a.s.) und eine Bestimmung des Wesens des D.a.s. vornehmen kann. Da hilft auch kein »unmittelbarer Zugang« des eigenen Wesens.
Will er strenger Kantianer sein, muß er? Er geht von Kant aus, aber bleibt nicht bei Kant stehen. Angesichts der uns allen innenwohnenden Empfindung, daß wir mehr sind als nur die Vorstellung, finde ich - wenn man nicht reiner Konstruktivist sein will - Schopenhauers Ansatz beflügelnd. Daß er Fehler hat entwertet ihn nicht als Ganzen. Ihn aber wegen dieser im Ganzen abzuhaken, würde den Zugang zu den Meriten seiner Philosophie doch (sophistisch?)verbauen.
[quote]Das unmittelbare Bewußtwerden des Willen ist aber etwas qualitativ ganz anderes, als das Bewußtwerden der Vorstellung. Unsere Sprache leiht sich dem dazu eigentlich notwendigem, ganz anderen Begriff nicht. Alles natürlich "m.E.", so, wie ich Sch. "verstehe".
Entschuldige, aber dergleichen sind »philosophische Ausreden«.
Da hat natürlich der reine Laie Vorteile, weil er nicht lege artis operieren muß. Um so rührender (wirklich!) finde ich, daß jemand sich die Mühe macht, auf mein unausgegorenes Zeug einzugehen.
Aber, die kulturellen Einengungen unseres Denkens durch Begriffe und Syntax, das ist ja nichts auf meinem Mist Gewachsenes - da sind doch effektive Grenzen; wenn man nicht versucht die, wie auch immer (Schopenhauer hat es auch mit den Upanishaden versucht) zu sprengen, kann man doch nur innerhalb des Zaunes bleiben. Will man aber raus entsteht natürlich Bruch, mit dem dann auch umzugehen ist.Wenn wir es verstehen, können wir es sagen, ansonsten haben wir es nicht verstanden. Wenn wir es nicht sagen können, verstehen wir es nicht. Du trittst ja gerade den Gegenbeweis für das an, was Du behauptest, indem Du eine Differenz formulierst, die man angeblich sprachlich nicht fassen kann.
Im kodifizierten Rahmen, sicher. Und ich weiß natürlich, daß mir meine blumigen Windungen weder überhaupt bei Dir, noch restlos bei mir selbst raushelfen. Es ist aber nicht so sehr eine Schopenhauer-Religion oder -Esoterik, die mich hier faseln läßt, sondern mein tief verwurzelter Glaube, daß, wenn man sich immer und nur an Regeln, auch an intellektuelle hält und Verstöße nur entwertet, entdeckt man manches Potential und manch wirklich Neues nicht. Und, das Nichtformulierbare gibt es, und den immerwährenden Versuch es dennoch zu formulieren ebenfalls.
Aber, der Mensch irrt ja bekanntlich so lange er strebt und darin wenigstens habe ich reichlich Erfahrung.Ich bitte um Verzeihung für das unüblich bunte Bild. Es war die einzige Möglichkeit meine Zitierunfähigkeit zu kompensieren - auch etwas mit dem ich hinter dem Mond lebe. Ich berufe mich auf einen Seniorenbonus und danke für die immer wieder überraschende Freude im virtuellen Bereich von jungen Männern noch wahrgenommen zu werden :breitgrins:
Gruß
g.ceterum censeo bin ich von dieser Diskussion grenzenlos überfordert, was offensichtlich ist. Man sollte nicht in's Wasser springen, wenn man nicht schwimmen kann