Vielleicht kannst Du mir und den hier Mitlesenden einmal berichten, welche Beiträge in "Sinn und Form" Dich in letzter Zeit besonders beeindruckt haben? Die Zeitschrift ist vielfach nicht sofort in einer nächstgelegenen Bibliothek einsehbar.
Anhand der Informationen in dem von Dir beigegebenen Link kann man schon erkennen, dass sich die Zeitschrift viel mehr als früher internationalen Entwicklungen geöffnet haben dürfte.
Das kann ich nicht sagen, da ich die Zeitschrift früher nicht kannte. Ja, es sind eine ganze Reihe internationaler Autoren vertreten. Dennoch gibt es immer wieder viele Beiträge, die sich auch mit dem Kulturleben der ehemaligen DDR beschäftigen, was wiederum für mich eine nicht geringe Horizonterweiterung bedeutet.
Deiner Aufforderung, ein paar Beiträge zu nennen, komme ich gerne nach.
Im aktuellen Heft (3/2014) gibt es einen kleinen Themenschwerpunkt zum Thema Bespitzelung/Stasi-Vorwürfe/Umgang mit der Stasi-Vergangenheit. Dazu gehört ein sehr interessanter Aufsatz von Sabina Kienlechner über die Aufarbeitung der Securitate-Mitarbeit innerhalb der deutschsprachigen Gemeinschaft in Rumänien, der sich u.a. mit der unverständlichen bundesdeutschen Rechtsprechung zu diesem Thema befasst. Dann Auszüge aus den Tagebüchern von Klaus Schlesinger aus dem Jahr 1991, einer Zeit, in der Gerüchte über eine Stasimitarbeit seinerseits kursierten, die später ausgeräumt werden konnten. Und schließlich ein Aufsatz über Helga M. Novak, die seinerzeit die Urheberin der Gerüchte über Schlesinger war. Das bildet insgesamt einen hochinteressanten Cluster an Beiträgen zu diesem komplexen Thema.
Im Heft 2/2014 gab es Auszüge aus Erwin Strittmatters Tagebüchern, einen Essay von Patrick Modiano zu Joseph Roth und ein Gespräch zwischen Cecile Wajsbrot und Helene Cixous.
Besonders gelungen auch Heft 2/2013 (das ich erst gerade gelesen habe, ich lese die Hefte nicht immer sofort nach Erscheinen und im Stapel geraten sie dann gern auch mal durcheinander...): Darin zwei Beiträge zu Richard Wagner (von Nike W. und Friedrich Dieckmann), Auszüge aus den Erinnerungen von I. M. Lange zu Walter Benjamin, zwei Beiträge zu Stefan George - von Wolfgang Graf Vitzthum zu Georges Demokratieverständnis und von Martin Mosebach zu Stefan Georges Religion (letzterer handelt freilich mehr von Martin Mosebach und seinen Lieblingsthemen als von Stefan George selbst). Dazu ein sehr schönes Gespräch zwischen Jörg Magenau und Peter Nadas.
Das alles ist aber nur eine Auswahl, in den Heften ist auch noch mehr zu finden.