Beiträge von JHNewman

    Hallo zusammen,


    bin aus meiner Urlaubswoche zurück und habe dort die Bekanntgabe der Shortlist verfolgt. Also meine Liste hätte anders ausgesehen. Immerhin: Thomas Hettche und Lutz Seiler hätte ich auch draufgesetzt. Mir fehlen allerdings Bärfuss und Friedrich - und natürlich Stanisic, aber es war davon auszugehen, dass er nicht auf der Shortlist stehen würde.


    Die Romane von Köhlmeier und Friedrich habe ich mittlerweile gelesen. Mit Köhlmeiers Buch konnte ich leider nur sehr wenig anfangen. Mich hat dieser semi-dokumentarische Stil gar nicht erreicht. Schade, ich hatte mir mehr davon versprochen. Damit soll über das Buch gar nichts gesagt sein, es war bloß einfach nichts für mich.


    Der Roman von Franz Friedrich hat mir allerdings sehr gut gefallen. Mit Kruso von Lutz Seiler bin ich noch zugange.


    Es wird wohl auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Hetteche und Seiler hinauslaufen, schätze ich. Warum der nette kleine Roman von Gertrud Leutenegger auf der Shortlist steht, verstehe ich nicht. Er kommt an diese beiden nicht heran.


    Dann hoffe ich mal dass du recht hast lost. :winken:


    Hab gestern mit Combray begonnen und fand die ersten 25 Seiten eigentlich ganz gut. Es ist unglaublich wie lange man den Prozess des Aufwachens beschreiben kann.


    "Farbe beim Trocknen zuschauen" - so hat mal jemand französische Filme beschrieben. Für Proust scheint das ebenso zu gelten. Weshalb ich mich davon fernhalte. :zwinker:


    Ein wenig ueberrascht bin ich nun schon ob dieser positiven Meinung. Als ich die Inhaltsangabe las, bekam ich den Eindruck, dass es sich bei diesem Buch eher um einen langweiligen und uberfrachteten Roman handelt, weshalb ich es nicht in die engere Auswahl meiner persoenlichen Leselist aufnahm.


    Vielleicht sollte ich diese Entscheidung doch noch einmal ueberdenken :?:


    Hallo Fuzuli,
    es wird wahrscheinlich davon abhängen, ob Dir Thomas Hettches Stil zusagt. Vielleicht kannst Du in der Buchhandlung einmal ein paar Seiten probelesen.

    Dieses Buch von der Longlist zum Deutschen Buchpreis sei der Klassikergemeinde doch sehr ans Herz gelegt. Erzählt wird die Geschichte der kleinwüchsigen Marie Strakon, die als kleines Mädchen auf die Pfaueninsel bei Potsdam verschlagen wird, wo sie ihr ganzes Leben verbringt. Geboren im Jahr 1800 folgt sie im Laufe ihres langen Lebens der preußischen Geschichte des 19. Jahrhunderts und erlebt die politischen Umwälzungen mit, wenn auch jeweils aus der Distanz, die das Leben auf der Insel in der Havel mit sich bringt: Napoleon, die Niederlage und den späteren Sieg, die 1848er Revolution, die Industrialisierung usw. Das Buch lässt sich einerseits als Geschichte Preussens, ebenso aber auch als Naturgeschichte und Gartengeschichte des 19. Jahrhunderts lesen. Erzählt wird auch die Gestaltung und Umgestaltung der Insel unter verschiedenen Gartenbaumeistern, darunter Lenné. Die Insel entwickelt sich zu einer Heimat für exotische Pflanzen und Tiere, sie wird nachgeradezu zu einer Märchenwelt, in der dann auch Märchenfiguren auftauchen wie etwa Chamissos Peter Schlemihl. Marie und ihr Zwillingsbruder Christian gehören als 'Zwerge' unmittelbar dieser Märchenwelt an. Sie werden von anderen Bewohnern der Insel und von ihren Besuchern als Teil dieser Außergewöhnlichkeiten bestaunt - was ihnen einerseits einen Freiraum gibt, den sie andernorts nicht hätten, sie zugleich aber auch zu Opfern der Willkür und auch der Projektionen der Menschen macht. Man befriedigt seine gewaltätigen und sexuellen Bedürfnisse an ihnen, ohne ihnen einen Platz in der Gesellschaft zuzugestehen.


    Ich kann nicht behaupten, alle feingesponnenen Linien dieses Romans aufgenommen oder auch nur erkannt zu haben. Vieles hat der Autor verarbeitet an Philosophie, Naturdenken, Zoologie und Botanik sowie Gartenbaukunst. Trotzdem wirkt das Buch nicht überladen, sondern ist mit fast leichter Hand geschrieben. Zu den stilistischen Vorzügen kommt noch die wunderschöne Buchgestaltung: Es ist in feines Leinen gebunden mit einer schönen Prägung und bedruckten Vorsatzpapieren mit einer Karte der Pfaueninsel.


    Ich hoffe sehr, dass das Buch auch auf die Shortlist des Buchpreises gesetzt wird.


    Zum Beispiel lechze ich förmlich danach, Thomas Hettches "Kruso" zu lesen. Ach, ich weiß auch nicht, wie ich's erklären kann.


    Kann man auch nicht erklären. :zwinker: 'Kruso' ist nämlich von Lutz Seiler. Thomas Hettches Roman heißt 'Pfaueninsel' : :winken:


    Im übrigen habe ich letzeren gerade gestern ausgelesen und empfehle ihn vor allem der klassikeraffinen Gemeinde hier sehr. Es treten sehr viele alte Bekannte auf, u.a. ein Herr Peter Schlemihl. Ich mache mal einen eigenen Strang dazu auf, denn das Buch bedarf durchaus einiger Diskussion.

    Eine Woche Urlaub? Passt doch prima mit vier Büchern... :zwinker:


    Ich habe von den genannten nur Stanisic gelesen, den ich großartig finde. Es ist aber ein Roman, der in kurzen Kapiteln erzählt ist, die sich erst langsam zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Ob Du so einen Text im Urlaub lesen magst, musst Du selbst entscheiden. Bisher hat kein neuer Roman, den ich in diesem Jahr gelesen habe, mich ähnlich beeindruckt wie 'Vor dem Fest'.


    Eggers wird bei mir wohl auch mit in den Urlaub fahren, aber mit seinem neuen Roman 'The Circle'. :winken:


    Wow. Bärfuss ist so weit oben?


    Ja, doch. Bei Bärfuss hatte ich den Eindruck einer existenziellen und tiefen Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema, zugleich den einer sprachlichen Souveränität und ökonomischen Stoffgestaltung. Seither habe ich mit Thomas Hettche begonnen - und das ist das erste Buch auf der Liste (abgesehen von Stanisic), bei dem ich schon nach wenigen Seiten das sichere Gefühl hatte, dass dieser Roman wirklich unbedingt auf die Liste der Nominierten gehörte. Die anderen Bücher waren zwar aucch alle auf die eine oder andere Weise gut und bemerkenswert, aber nur bei Stanisic und Hettche habe ich bisher den Eindruck, dass es sich um herausragende Bücher handelt (bei Hettche sage ich das aber noch unter einem gewissen Vorbehalt, denn da fehlen mir noch 200 Seiten).


    Schon seit langem, seit der Lenz-Biographie "Vögel, die verkünden Land" (1985) und dem DDR-Buch "Ich bin nicht Ottilie" (1992) verfolge ich das Schaffen der 1940 in Gotha geborenen Sigrid Damm.


    Ich habe damals das Lenz-Buch und auch das Buch über Cornelia Goethe sehr gerne gelesen.


    Zitat

    Was mich zunehmend stört, ist ihre Manie, in jedem Absatz einen unvollständigen Satz zu bringen. Das Ganze wirkt dann wie eine Ansammlung von kurzen Notizbuch-Eintragungen. Es geht mir aber jetzt weniger um die Kunst des Schreibens, als vielmehr um die Fakten, was sicher nicht nach dem Geschmack eines jeden Lesers sein dürfte. Dies als Warnung. (Damm'sche Manier) :zwinker:


    Ansonsten: eine Empfehlung oder insgesamt eher eine Warnung?

    Einen erholsamen Urlaub in Südtirol wünsche ich! Ich werde übernächste Woche in die Gegenrichtung aufbrechen, in den Harz. :zwinker:


    Ich habe heute mit "Das Sandkorn" von Poschenrieder begonnen. Der Anfang klingt schon mal sehr gut.


    Katrin


    Das Sandkorn habe ich gestern beendet. Ein sehr schönes und auch trauriges Buch. Aber gekonnt erzählt. Nachdem ich vor Jahren einmal in einen Roman des Autors über Schopenhauer hereingeschaut hatte, war ich etwas skeptisch. Aber im Sandkorn fand ich seinen Stil angenehm und souverän. Der Roman ist auch gut aufgebaut. Ein paar inhaltliche Fragen hätte ich noch, aber die können wir gelegentlich andernorts klären.


    Jetzt habe ich mit der Pfaueninsel von Thomas Hettche begonnen, muss diese Lektüre aber wegen eines Lesekreis-Buches noch etwas unterbrechen.


    Meine derzeitige persönliche Hitliste der gelesenen Bücher zum Buchpreis sieht so aus:


    1. Stanisic
    2. Bärfuss
    3. Nawrat
    4. Poschenrieder
    5. Leutenegger
    6. Ziegelwagner
    7. Draesner


    Wenn Hettche weiter so schreibt (ich bin auf S. 108), dann ist er ein klarer Kandidat für Platz 2. :zwinker:

    Nach dem witzigen uns schrägen Roman 'Der aufblasbare Kaiser' von Michael Ziegelwagner habe ich jetzt mit Christoph Poschenrieders 'Sandkorn' begonnen. Liest sich gut und flott bisher, interessant konstruiert und gutem Spannungsbogen.

    Karamzin,


    es freut mich, dass Dir der Film ebenso gut gefallen hat. Bei mir war das Kino auch nur sehr spärlich besucht (allerdings in einer Kleinstadt und am Nachmittag...).


    Es ist ein Film, bei dem ich wohl über die Anschaffung der DVD nachdenken werde.

    Wir sollten aber wohl nicht vergessen, dass dies ein ganz und gar subjektives Buch ist. Erzählt wird alles aus der Sicht des Erzählers, des Bruders. Für ihn ist der Zugriff auf das Leben des fremden Bruders das Motiv des Koalas. Ob und was damit über dessen Leben wirklich ausgesagt wird, erfahren wir natürlich nicht. Aber es ist das Bild, die Brücke, die sich für den Erzähler als der gangbare Weg erweist, seinen Bruder zu verstehen, ihm näherzukommen.


    Ich habe den Bärfuss nun beendet und ich bin eigentlich sehr ratlos. Was will uns denn der Autor sagen? Wenn er eine Abhandlung über Australien und den Koala schreiben wollte so ist ihm das gelungen, aber über das Thema vom Anfang, den Selbstmord, hat das Buch mittendrin wenig bis gar nichts zu tun.


    Diese Frage habe ich mir beim Lesen auch gestellt. Warum geht der Autor da hin? Warum nimmer er mich als Leser dahin mit? Was hat das denn mit dem Tod zu tun? Für mich wurde es dann nachvollziehbar, als ich es als Teil einer Suchbewegung verstanden habe, die durch die Erschütterung ausgelöst wurde, die der Selbstmord des Bruders bewirkt hat. Den Autor trifft diese Suche selbst insofern unvorbereitet, als er dem Bruder ja gar nicht so nahe stand. Er bemerkt ja auch an einer Stelle treffend, der Bruder fehle ihm gar nicht, denn er hatte ja auch vor dessen Tod wenig Kontakt zu ihm. Gleichwohl schleichen sich die Fragen ein. Und die führen ihn nach Australien und zum Koala.


    So habe ich es gelesen und so ergab das Buch für mich einen Sinn, ohne platte Antworten erzeugen zu wollen.


    Die anderen Fragen zur Identität des Erzählers oder des Bruders haben sich mir gar nicht gestellt. Wahrscheinlich war ich durch Rezensionen und andere Informationen zu sehr vorgeprägt. Dass das Buch ein Buch über den Selbstmord des Bruders des Autors ist, stand für mich von Anfang an fest.


    Ich bin jetzt mit Buch Nr. 5 der Longlist beschäftigt: Ulrike Draesner, Sieben Sprünge vom Rand der Welt. Trotz des Themas (dt.-polnische Geschichte, Vertreibungstraumata, Kriegskinder) tue ich mich mit dem Buch schwer. Der Stil der Autorin ist - well, not my cup of tea.



    Nach 200 Seiten war ich kurz davor aufzugeben. Dann aber hat die Autorin mich doch überrascht. Die Kapitel des Buches werden aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt. Dafür wählt die Autorin jeweils einen eigenen Stil. Während mir der albern-kalauernde Stil der ersten Kapitel (besonders der Simone- und Boris-Kapitel) zunehmend auf die Nerven ging, kontrastieren die Kapitel aus der Sicht von Lilly (ab S. 197) und Hannes (etwa 120 Seiten ab Seite 281) doch sehr stark. Da zeigt die Autorin, dass sie nicht nur erzählen, sondern auch schreiben kann. Besonders das Kapitel zur Zerstörung Breslaus aus der Sicht von Hannes ist exzellent geschrieben.


    Bin also doch froh, nicht schon nach einem Drittel aufgegeben zu haben. :zwinker:

    Ich bin jetzt mit Buch Nr. 5 der Longlist beschäftigt: Ulrike Draesner, Sieben Sprünge vom Rand der Welt. Trotz des Themas (dt.-polnische Geschichte, Vertreibungstraumata, Kriegskinder) tue ich mich mit dem Buch schwer. Der Stil der Autorin ist - well, not my cup of tea.

    Mich hat der kleine, feine Roman von Lukas Bärfuss durchaus überzeugt, wenngleich er auch Fragen offen gelassen hat. Das kann aber wohl bei diesem Thema nicht anders sein.


    Der Roman ist das literarische Produkt einer Krise: Der Bruder des Erzählers hat sich das Leben genommen. Die Erzählung setzt allerdings vor dieser Tat an. Bärfuss besucht anläßlich eines Vortrags über Kleist (ebenfalls ein Selbstmörder) seine alte Heimatstadt Thun. Dort trifft er auch seinen Bruder, dessen Leben sich in engen Kreisen bewegte und der Thun nie wirklich verlassen hat. Auch bei diesem Besuch kommen die beiden sich nicht wirklich nahe. Wenig später erreicht ihn die Nachricht vom Tod seines Bruders.


    Dieser Tod betrifft ihn. Er stellt ihm Fragen, die er nicht beantworten kann. Er verunsichert ihn auf eine zunächst gar nicht wahrzunehmende Weise. Versuche, mit anderen über diese Erfahrung zu sprechen, scheitern kläglich. Selbst Menschen, die eine ähnliche Situation erlebt haben - also auch Angehörige durch Suizid verloren haben - verharren in einer fast bockigen Sprachlosigkeit.


    Überhaupt: Wer war denn der Bruder? Angesichts dieses unerklärlichen Todes beginnt Bärfuss mit einer Rekonstruktion des Bildes seines Bruders. Und weil er ihm realen Leben und in den wenigen Berührungspunkten, die sich zwischen den beiden Männern ergaben, kaum fündig wird, gräbt er weiter. Der Bruder war Pfadfinder, ihm war im Zuge eines Initiationsritus ein Totem, ein Pfadfindername gegeben worden: Koala.


    Daran hängt Bärfuss sich. Akribisch verfolgt er die Geschichte nicht nur des putzigen Tieres, sondern auch dessen Entdeckung durch Siedler. Erzählt wird die Geschichte der Kolonisierung Australiens, der ersten Siedler. Bärfuss erzählt das so ausführlich, weil er darin nach Motiven sucht, die ihm etwas über das innere Wesen seines unbekannten Bruders enthüllen, das ihm dessen Tod einsichtig, erklärbar oder vielleicht auch nur nachvollziehbar werden lässt.


    Am Ende bleiben - wie könnte es anders sein - angesichts des Selbstmordes die entscheidenden Fragen nach wie vor offen. Aber nicht zuletzt sprachlich vollzieht das Buch einen Weg, der die innere Auseinandersetzung mit diesem Ereignis nachvollzieht. Bärfuss beginnt im hohen Ton Kleists, der Beginn des Buches ist rhythmisch durchkomponiert in langen kleist'schen Satzreihungen. Das Unfassbare soll hier noch mit den Mitteln der Kunst gebannt werden, die Bärfuss zur Verfügung steht. Es soll eingepasst, in den bekannten Lebensrahmen eingefügt werden. Aber dieser Versuch scheitert. Und so ändert sich die Sprache, je tiefer der Erzähler auf die existenzielle Ebene der Auseinandersetzung mit dem Tod des Bruders - und mit seinem eigenen Tod einlässt. Das Buch endet in einer viel direkteren, klareren Prosa mit der Beschreibung der Trauerfeier für den Bruder.


    Ein kleines, aber trotzdem wirklich gelungenes, in Teilen auch großes Buch!

    Der Ich- Erzähler verfällt am Anfang wohl in den hypotaktischen Stil Kleists, über dessen Selbstmord (und Hypotaxe) er einen Vortrag halten muss. Das gibt sich im Laufe des Buches. Es kommt alles ganz anders.
    Habe das Buch eben ausgelesen, will nicht vorgreifen und bin gespannt, wie es Dir gefällt.


    Oh, da ergibt sich offenbar eine kleine Spontan-Leserunde. :zwinker:
    Ich habe das Buch gestern begonnen und bin aktuell auf Seite 110. Für mich eine echte Entdeckung, aber heute abend werde ich wohl ausgelesen haben und dann weiß ich mehr...


    Bisher von der Longlist gelesen habe ich nun:


    Sasa Stanisic
    Matthias Nawrat
    Gertrud Leutenegger
    Lukas Bärfuss (s.o.)

    Dann ist der Name des Preises aber irreführend. Es sollte dann eher der Deutsche Buchhandelspreis, der Deutsche Buchpromotionpreis, der Deutsche Buchverkaufspreis oder sowas sein.
    Von einem Deutschen Buchpreis erwarte ich, das er für ein deutschsprachiges Buch aufgrund seiner Qualität vergeben wird. Und da sollten nicht nur eine Handvoll Kritiker mitzureden haben.


    Das ist ja kein Widerspruch, jedenfalls nicht notwendigerweise. Auch ein gutes Buch darf man ja 'vermarkten'. :-) Und welchen anderen Weg zur Kandidatenkür schlägst Du vor? Mir gefällt beim Buchpreis, dass die Jury jedes Jahr wechselt, also keine eingeschworenden Seilschaften entstehen können. Gleichwohl halte ich den Preis der Leipziger Buchmesse für literarisch bedeutsamer und vom Niveau her auch für besser.

    Daher könnte man sich diesen und andere Buchpreise getrost sparen.


    Sehe ich nicht ganz so. Klar, man kann beklagen, dass der Preis die Aufmerksamkeit zu sehr kanalisiert. Andererseits können Buch und Buchhandel jede Aufmerksamkeit gebrauchen, die sie kriegen können...


    Wenn ich mir die Preisträger seit dem Beginn anschaue, waren da wirklich gute, ebenso aber auch mittelmäßige und sogar schwache Bücher dabei. Wirklich gut fand ich zum Beispiel Tellkamps 'Turm', richtig schlecht hingegen Katharina Hacker. Manches habe ich dann auch gar nicht erst gelesen. Terezia Mora zum Beispiel. Und der Roman von Ursula Krechel aus 2012 war aus meiner Sicht mit seinem hohen Anteil an dokumentarischem Material schon etwas grenzwertig, eher historisch wertvoll als literarisch geglückt. Aber streiten kann man immer schön drüber, wie wir ja schon an diesem Strang sehen. :winken: