Und damit sind wir schon mitten in der Diskussion um die beste Art des Übersetzens. Kultur-/Sprachspezifische Fachbegriffe mit einer Umschreibung übersetzen, wenn es den bezeichneteten Gegenstand in der Zielsprache gar nicht gibt? Mit dem Risiko, dass der Leser sich etwas anderes, vielleicht gar etwas völlig Falsches vorstellt? Oder den Fachbegriff Fachbegriff sein lassen? Im Wissen, dass der Leser sich vielleicht nicht genau vorstellen kann, was mit dem Originalbegriff gemeint ist? Beides hat sein Pro und sein Contra; beides ist wohl nicht ideal.
Ja, die Diskussion zeigt, dass Übersetzung immer auch Verlust bedeutet - an Genauigkeit, an konkretem Inhalt, an Nuancen.
Aber Deine Aussage, der Leser könne sich nicht genau vorstellen, was gemeint sei, oder er stelle sich etwas völlig Falsches vor, kann ich nicht recht teilen. Als Beispiel: Wenn ich mit einem Begriff wie der 'Telega' konfrontiert werde, kann ich mir gar nichts vorstellen. Das Wort kenne ich nicht. Ich muss dann im Endnotenverzeichnis nachblättern. Da dieses in meiner Ausgabe (Manesse) nach Kapiteln angeordnet ist und mit jedem Kapitel die Zählung neu beginnt, muss ich erst nach dem Kapitel suchen, dann die Fußnote finden und nachlesen, was eine Telega ist. Das unterbricht mich in der Lektüre. Hätte der Übersetzer hier 'Kutsche' geschrieben, hätte ich ohne Bildverlust weiterlesen können. Sicher hätte ich mir die Kutsche möglicherweise nicht konkret genug vorgestellt, aber immerhin wäre ein Bild dagesessen. Bei 'Telega' war natürlich kein Bild da.