Ich höre mich beim Autofahren gerade durch die Joseph-Tetralogie (30 CD). Das ist auch ganz wunderbar. Die Romane hatte ich zuvor noch nicht gelesen. Ich bin begeistert, wie Thomas Mann hier die gesamte religiöse Überlieferung der vorjüdischen, jüdischen und christlichen Epochen verarbeitet und tiefe Menschheitsfragen nach Schuld, Leid und Verantwortung aber auch nach Entstehung und Weitergabe religiösen Denkens verhandelt. Ein großer Genuss.
Beiträge von JHNewman
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Nach dem guten Start dann doch noch eine Enttäuschung (allerdings keine ganz unerwartete...). Für unsere Leserunde habe ich nun Terezia Moras Roman 'Alle Tage' gelesen. Naja, die ersten 100 Seiten gelesen, den Rest dann nur noch quergelesen. Neben Zsuzsa Bank ist dies nun eine weitere Autorin, die ich zu der Liste der Autoren hinzufügen kann, von denen ich gewiss kein Buch mehr lesen werde.
Jetzt werde ich mit Karl Ove Knausgards 'Sterben' weitermachen.
Und Tschechow liegt mit seiner Dame samt Hündchen auch bereit. :zwinker: -
Aus meiner Sicht war das nicht nur eine Provokation, sondern mehr eine persönliche Beleidigung (auf die ich auch nicht reagieren konnte, da mein Account da stillgelegt war). Da hätte der Admin eingreifen müssen.
Außerdem kenne ich diese Art von Kollision schon. Philosophen erklären uns Physikern die Welt. Immer wieder ein Brüller. :breitgrins:Ging es da um die Diskussion zu Alan Musgrave?
Ich habe mir das vorhin einmal angesehen und muss auch sagen, dass ich den Begriff 'religiöses Wissen' in diesem Kontext für sehr missverständlich halte. Das, was orzifar dann als Beispiele für dieses 'religiöse Wissen' anführt, ist ja lediglich Faktenwissen zu religiösen Themen, berührt aber das, was ich als 'religiöses Wissen' qualifizieren würde, gar nicht.
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Ich denke, daß im wesentlichen die Zeit der Foren, zu welchen Themen auch immer , vorbei ist. Soweit ich das überblicke, verändert sich vieles zu facebook und ähnlichem.Ich denke schon, dass das stimmt. Leider. Ich habe mich lange in der Leselust beteiligt, aber die ist mittlerweile fast vollkommen tot - was allerdings auch den Lebensumständen der Betreiberin liegt.
Ich nehme wahr, dass die Netzkultur sich von der Form einer Diskussion mit oft auch längeren Gesprächsfäden und mitunter umfangreicheren Beiträgen verabschiedet. Es dominieren Facebook - wo Diskussionen entweder gar nicht aufkommen oder nur sehr kurz aufflackern, bevor sie vom noch aktuelleren verdrängt werden - und die Twitter-(Un-)Kultur, wo es nur darum geht, kurze Statements in die Welt herauszuposaunen, aber nicht um den Austausch von Argumenten. Das stößt mich ziemlich ab.
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Hallo Eni,
der Trafikant ist ein ganz und gar hinreißendes Buch - mir hat es noch besser gefallen als 'Ein ganzes Leben'.
Gaito Gasdanow hingegen konnte mich mit seinem Phantom nicht so recht überzeugen.
Bei mir hat das alte Jahr sehr stark abgeschlossen mit:
Saturn von Jacek Dehnel - einem exzellenten Roman über die dunklen Bilder der Familie Goya.
Das neue Jahr hat nicht minder stark begonnen mit:
The Children Act von Ian McEwan. Nachdem mich dessen beide letzte Bücher (Solar und Honig) nicht begeistert haben, ist er mit diesem Roman wieder zu seiner vollen Form aufgelaufen. Das ist ein sehr intensives und emotional mitreißendes Buch, das auch einige ethische Fragen tiefgründig behandelt.
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Wem sagst du das. Und dann wird mir hier eingeredet, daß meine 73 gelesenen Bücher doch gar nicht so unstattlich daherkommen... Ich bitte euch: 73 Bücher, das ist in meinen Augen knapp am Analfabeten vorbeigeschrammt.Neee, erst wenn es 73 Pixi-Bücher sind. :zwinker:
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Glaub ich leider kaum. Mein kleiner schläft jetzt nur mehr einmal am tag. Da mach ich meist den Haushalt und am abend lass ich mich meist vom Fernsehen berieseln.Und ab Juli wird es noch lustiger bei uns. Da kommt dann Baby Nummer zwei. :breitgrins:
Immerhin sind das wundervolle Gründe, nicht zum Lesen zu kommen. Herzlichen Glückwunsch und viel Freude mit den Kindern!
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Herausragende Highlights gab es dieses Jahr nicht bei meinen gelesenen Büchern. Ganz gut gefallen hat mir aber:George Eliot - The Mill on the Floss
Dave Eggers - The Circle
Oh, George Eliot - ich have vor mehr als zwanzig Jahren ihre Romane (Mühle am Floss, Middlemarch, Adam Bede, Daniel Deronda) verschlungen. Vielleicht sollte ich sie mal wieder lesen. Ich habe mich von den englischen Autorinnen des 19. Jahrhunderts eigentlich verabschiedet. Irgendwann hatte ich gewissermaßen genug davon. Im März werde ich es dann mal in der Leserunde mit E. Gaskell versuchen. :zwinker:
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("Kruso" wollte ich in diesem Jahr lesen, bin aber nicht mehr dazugekommen)
Gruß,
MariaAber Du hast doch noch sechs Tage Zeit. :zwinker: :zwinker:
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"Pfaueninsel" mausert sich ein wenig zu einem "Buch des Jahres" mit schon drei Nennungen. :smile:Ja, interessant. Vielleicht sollten wir ein System wie bei der SWR-Bestenliste einführen, bei dem jede/jeder von uns Punkte vergeben darf. Dann hätte die Pfaueninsel sicher beste Chancen, auf Platz eins zu landen. Interessant übrigens, dass keine(r) von uns 'Kruso' zu den Top-Titeln gezählt hat...
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"Die See" habe ich selbst noch nicht gelesen, aber hier liegen. Auch habe ich das
schon mal verschenkt, aber der Beschenkte war not amused, zu dunkel und depressiv
war der Kommentar.Gruß, Lauterbach
Ich mag Banville auch sehr gerne und habe eine Reihe seiner Bücher gelesen (Die See, Caliban, Sonnenfinsternis, Der Unberührbare). Erwähnen sollte man vielleicht auch, dass Banville in Christa Schuenke eine ausgezeichnete Übersetzerin hat, die seine Bücher auch im Deutschen zu einem sprachlichen Genuss machen.
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"Die Mittellosen" von Szilárd Borbéy
Gruß, Gina
Gina, berichtest Du bitte unbedingt darüber? Das klingt sehr interessant!
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Warum war der Mosebach ein Reinfall, schlecht geschrieben oder langweilig ?
Gruß, LauterbachFür mein Empfinden eher zu schön geschrieben. :zwinker:
Ich zitiere einmal Sigrid Löffler, die es im Deutschlandradio sehr schön auf den Punkt bringt:
ZitatJa, ich denke, wenn man ihn liest, kann einem nicht verborgen bleiben, dass hier in einem sehr verschmuckten und gespreizten Prunkstil geschrieben wird, dass hier einer gewollten Schönschreiberei gehuldigt wird, die sich mit ihren affektierten Vokabeln und ihren verzopften Phrasen aus der bürgerlichen Mottenkiste des 19. Jahrhunderts bedient. Das hält sich für sehr kostbar, stürzt aber meiner Meinung nach ständig ins Lächerliche ab. Also hier ist ein Poseur am Werk, der alteuropäisch vornehm tut und sich exquisit gebildet aufführt, aber das ist mehr Historismus und sprachliche Hochstapelei, lauter Plüsch und Talmi und dieses talmihafte und dieses albern manierierte an dieser Stilgebärde, das lässt sich glaube ich, auf Schritt und Tritt nachweisen.
Das gesamte Interview findet man hier: http://www.deutschlandradiokul…ml?dram:article_id=132619
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Hallo Lauterbach, :winken:
ich habe in diesem Jahr eher mehr gelesen/gehört als in den Vorjahren, insgesamt rund 130 Bücher.
Von den literarischen Neuerscheinungen hat mich auch Sasa Stanisic mit 'Vor dem Fest' am meisten überzeugt. Das ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Buch.
Ansonsten stehen Per Leo (Flut und Boden), Thomas Hettche (Pfaueninsel) und Wolfgang Herrndorf (Arbeit und Struktur) auf meiner Top-Liste.
Lese-Flops waren: Martin Mosebach (Das Blutbuchenfest), Michael Köhlmeier (Zwei Herren am Strand) und Edgar Rai (Die Gottespartitur).
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Hallo Volker! :winken:
Ich denke nicht, dass das Interesse erlahmt ist. Wir haben uns darauf geeinigt, das Buch gemeinsam zu lesen. Siehe da: http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/4888.0
Der Termin für die Leserunde wurde m. W. auf den 1. März 2015 festgesetzt, daher ist es um diesen Roman hier im Augenblick etwas ruhiger. Ich war am Wochenende in England und habe das Buch von dort mitgebracht. Ich habe mich für die klassische (schwarze) Penguin-Ausgabe entschieden. In der Everyman's Library liegt das Buch gebunden leider nicht mehr vor. Und die Vintage-Ausgabe war zwar etwas größer gedruckt, gefiel mir aber von der Umschlaggestaltung her nicht so sehr. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, das Buch hier gemeinsam zu lesen.
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Ihr macht das extra, gelt? Da spendiere ich Euch einen Thread zu Sinclair Lewis und Ihr springt zu John Updike und von da zu Philip Roth. Gut, das habt Ihr nun davon: Ich habe den Thread umbenamst.Allein dieses wundervollen Strangtitels wegen hat sich das Mäandern doch gelohnt. Ob wir es jetzt noch auf zwölf bringen?
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Ich hab das Buch hier auch vorliegen. Aber noch nicht angefangen.
Was sind deiner Meinung nach die klar zutage liegenden Schwächen?Es gibt einige grammatische und stilistische Besonderheiten, teilweise eine etwas unkonventionlle Verwendung einzelner Begriffe. Viele Dialoge sind hölzern. Manche Passagen wirken etwas zusammengeschustert und einfach so 'hinerzählt', ohne sprachlich genau zu arbeiten.
(Gestern fiel mir auf S. 444 wieder so eine Passage auf, wo es um die Großeltern einer der Figuren ging. Es wird von 'beiden' Großeltern gesprochen - allerdings hat man davon vier, und im weiteren Verlauf der Passage wird dann nicht klar, ob es um beide Großväter ging oder nur die Großeltern einer Seite usw. - Solche Momente der Unklarheit habe ich häufiger im Buch).
Dann gibt es noch ein paar subjektive Faktoren: solche Erzählmotive wie das der 'magischen' Schokolade sind nicht so mein Fall. Ebenso sind einige Wendungen der Handlung doch recht an den Haaren herbeigezogen. Und Klischees werden auch zuhauf bedient.
Aber das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Autorin mit großer Verve erzählt, immer wieder berückend schöne Passagen schafft und einige Bilder und Szenen von einer ganz großen Intensität sind. Als Erzählerin kann sie Spannung erzeugen und halten. Und sie schafft Atmosphäre. Mich erinnert es sehr an Doktor Schiwago (und das meine ich im positiven Sinne). :zwinker:
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Puh, Musils Mann ohne Eigenschaften kenne ich nur als Hörspielfassung - da habe ich nach CD 17 oder so aufgegeben.
Derzeit lese ich aber ein beinahe ähnlich umfangreiches Werk, das mich trotz klar zutage liegender Schwächen doch sehr in seinen Bann geschlagen hat: Nino Haratischwilis 'Das achte Leben (für Brilka). Ein echter Schmöker... :zwinker:
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Denn diese Fehler sind nicht immer Fehler: Entstehen sie doch häufig durch Verkürzungen, die der geneigte Leser im Geiste ergänzen soll (darf) - etwa beim oben monierten Butterkeks. Denn offensichtlich will man hier <b>dem</b> Erfinder gratulieren (und das zu Recht im Dativ), ohne aber für eine solche Gratulation Platz gefunden zu haben auf der Ankündigung.Da können Sie sich soviele Gratulationen und Dative denken, wie Sie mögen. Aber an die Stelle gehört nun mal der Genitiv. :breitgrins:
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In diesem Roman von Nino Haratischwili sind so viele Grammatikfehler, dass es sich lohnt, noch ein paar davon zu sammeln. Offenbar hat der Verlag mehr ins Marketing als ins Lektorat oder Korrektorat investiert. :breitgrins:
Zitat
Zwei Wochen später wurde er in der Sankt-Georg-Kirche, eine der wenigen noch intakten Kirchen der Stadt, auf den Namen Konstantin getauft, sie riefen ihn aber fortan "Kostja". (S. 112)ZitatEr hatte sich gerade ins Bett gelegt und las in der Schatzinsel, ein Buch, das er sehr liebte. (S. 182)
(wird fortgesetzt)