Beiträge von Zefira

    Die Frau in Weiß ist was Feines - würd ich mir am liebsten noch mal vornehmen ...


    Unsere Rhöner Literaturwerkstatt hat dieses Semester das Thema "Operation Buch", womit unter anderen ganz konkret die Betreuung kranker Bücher gemeint ist. Ich habe ein solches Exemplar, ein Taschenbuch von D.H. Lawrence: "Das verlorene Mädchen". Vermutlich habe ich es sehr oft gelesen, es war eines der ersten Erwachsenenbücher, die ich überhaupt las - muss damals zwischen zehn und zwölf gewesen sein. Jedenfalls ist das Buch hinüber. Nur noch Fetzen. Trotzdem habe ich es bis jetzt aufbewahrt, weil es meine Rezeption sicher stark geprägt hat.


    Für die Ausstellung unserer Literaturwerkstatt muss ich nun das Buch noch mal durchgehen und einige besonders prägende Stellen heraussuchen. Dafür habe ich mir nun ein Zweitexemplar besorgt, das etwas besser zusammenhält.


    Erstaunlich, es nochmal zu lesen - meine Leseeindrücke von vor über dreißig Jahren sind noch präsent, ich erinnere mich ganz genau - aber es liegt so viel Zeit dazwischen, dass mir beinahe ein wenig gruselt, als stünde ein zweites Ich lesend neben mir.


    (Nebenher betreue ich noch einige weitere "schwerkranke" Bücher, darunter ein sehr interessantes - ein Gebetbuch, in dem die Besitzerin auf den leeren Seiten Tagebuch geführt hat - so um 1870 bis 1890 herum! In meinem Weblog sind einige Auszüge.)


    Mit Sütterlin kämpfend,
    Zefira

    Hm, das steht bei meinem alten Vater irgendwo im Schrank, ich muss bei meinem nächsten Besuch mal graben ...


    Bin gerade zum zweiten Mal an Jane Austens "Stolz und Vorurteil", da meine Tochter es in der 11. Klasse in Englisch liest.


    Ich habe alles vergessen bis auf den fürchterlichen Pfarrer und dass "sie sich am Ende kriegen", wie sich das gehört.


    Aber wie eine Elftklässlerin das auf Englisch lesen soll ... die Sätze sind zum Teil so verschraubt, dass man schon im Deutschen Mühe hat, oft ist der Kern des Satzes in Infinitiv-Umschreibungen gelegt. Sie hat nicht versäumt zu ... er hat geruht zu ... und dann kommt das, worum es eigentlich geht. Ich finde es ja recht amüsant, wie gewunden die Leute sich ausdrücken, aber im Englischen wird es für die Kids sicher mühsam.


    lG Zefira

    Danke für die Info, Hubert! Inzwischen ist es mir auch wieder eingefallen, den Roman "Wahrheit" habe ich sogar mal gelesen oder zu lesen versucht. Es geht um eine klassische Rufmordaffäre. Das Problem war, ich hatte eine uralte Ausgabe antiquarisch gekauft, und es stellte sich heraus, dass irgendein Depp das ganze erste Kapitel herausgerissen hatte. :grmpf:


    Das hat das Lesen nicht wenig erschwert ... aber zu dieser Zeit war ich so wild auf Zola, dass ich es trotzdem ausgelesen habe. Vielleicht besorge ich mir irgendwann mal eine vollständige Ausgabe. Damals hatte ich noch kein Internet und kam nur schwer an alte Bücher ran.


    lG Zefira

    Ich habe eine ganze Anzahl Bücher aus dieser Rougon-Maquart-Reihe hier stehen, alle in verschiedenen Ausgaben. Vor Jahren war ich verrückt nach Zola und kaufte in Abständen immer wieder mal einen Band antiquarisch.


    Inzwischen hat die Begeisterung sehr nachgelassen, aber zu Diskussionen über einzelne Werke bin ich immer bereit. "Das Glück ..." kenne ich zwar, das ist aber lange her. Gut erinnern kann ich mich an die eingehende Beschreibung der "pelisse", des Frauencapes, das vor Wind, Wetter, Sonne und indiskreten Blicken schützt. Sogar ein Liebespaar kann sich unter einer pelisse treffen.


    Mich würde interessieren, ob es hier Zola-Kenner gibt, die auch etwas von seinen späteren Werken gelesen haben. Es gibt da noch einen Städte-Zylus (Lourdes, Rom, Paris) und einen vierbändigen Zyklus mit den Titeln Arbeit, Fruchtbarkeit ... hm ... sorry, kann mich an die anderen beiden just nicht erinnern, aber Arbeit und Fruchtbarkeit habe ich gelesen (letzteres ist FURCHTBAR und nur für eingefleischte Zola-Liebhaber überhaupt leserlich).


    lG Zefira, die den alten Schwartenschreiber trotz allem liebt (in meiner Übersetzung von "L'Oeuvre" spricht der Schriftstellerfreund des Protagonisten, welch ersterer vermutlich als alter ego Zolas gedacht ist, immer wieder davon, dass er "Schwarten" schreiben will ...)

    Hallo Steffi,


    ich lese den Roman zwar in Deutsch, der Film war aber in Englisch ... und da saß ich auch zum Teil ziemlich hilflos davor, wegen der vielen ungewöhnlichen Wörter (wobei ich einige zwar nicht kannte, die Bedeutung sich aber leicht erschloss, z.B. bei dem Wort "pisslump" :breitgrins: )


    Ich habe gerade den ersten Teil gut zur Hälfte durch; es ist wie gesagt schon die zweite Lektüre. Als verwirrend empfinde ich vor allem die vielen, vielen Perspektivenwechsel, zum Teil mehrfach immerhalb eines Dialogs. Das ist zumindest heute unüblich und wirkt auf mich sogar ein wenig anfängerhaft. Aber sonst finde ich es sehr gekonnt geschrieben, soweit man das von einer Übersetzung her beurteilen kann.


    Dass der erste Teil nur in die Welt von Gormenghast einführt, würde ich so nicht sagen. Der Zentralkonflikt der ersten beiden Bände, nämlich die Karriere des Aufsteigers Steerpike vom Küchenjungen zum (wenn ich mich recht erinnere) Zermonienmeister, wird bereits im zweiten Kapitel des ersten Bandes eingeleitet. Der dritte Band unterscheidet sich sehr stark von den beiden ersten, sowohl in den erzählerischen Mitteln wie auch in der Erzählabsicht. Hier muss man zum Verständnis wohl auch Peakes Biographie heranziehen.


    Eine leichte Lektüre ist es nicht - aus meiner Sicht hauptsächlich deshalb, weil Peake zwar angenehm ironisch erzählt, andererseits aber auch immer wieder seltsam "berauscht". In einer früheren Leserunde zu dem Roman schrieb ich dazu mal, er suche nicht den treffenden, sondern den stärksten Ausdruck, bis hin zur Ekelgrenze. Das kann ich beim momentanen Lesestand zwar nicht mehr belegen (weiß nicht mehr, worauf genau ich mich damals bezog), aber der Eindruck bleibt, dass der Autor sich von seiner eigenen Schöpfung gleichsam fortreißen lässt - andererseits macht gerade das die Lektüre auch wieder sympathisch.


    Grüße aus dem Schloss
    Zefira

    Ich würde mich auch mitlesen. Kenne das Buch zwar schon, stilistisch ist es (zumindest in meiner Übersetzung) kein Knaller und Zolas Frauenbild ist auch nicht immer das Gelbe vom Ei ... aber ich würde trotzdem noch mal mitlesen. Mir gefallen die Situationsbeschreibungen, die Schlaglichter darin. Das kann Zola - was man auch sonst mit Recht gegen ihn vorbringen kann ... :rollen:


    lG Zefira

    Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind oft Balzacs "Tolldreiste Geschichten"zur Hand nahm und zu lesen versuchte, obwohl sie viel zu schwer für mich waren. Ich nahm immer wieder neue Anläufe, las einzelne kürzere Geschichten und scheiterte an den längeren und schwierigeren. Der Grund, warum ich von dem Buch einfach nicht lassen konnte: die Illustrationen von Doré.


    Übrigens gibt es eine eingehende Würdigung dieses Zeichners von Walter Moers auf der Internetseite zu Wilde Reise durch die Nacht. Ich mag Moers eigentlich nicht so übermäßig und bin mit dem Käpt'n Blaubär nie zu Rande gekommen, aber die Wilde Reise hat mir gefallen - ein Buch, quasi an Doré entlang geschrieben. (Ein vergleichbares Buch kenne ich auch zu Goya. Manche Zeichner scheinen dazu aufzufordern.)



    Leibgeber: Die Poe-Bücher habe ich, durch sie habe ich Kubin lieben gelernt. Kubins Roman "Die andere Seite", illustriert natürlich von ihm selbst, hätte ich ohne diese Bücher nie gefunden. Ein sehr lesenswertes Buch!!


    lG Zefira, Augenmensch

    Hallo Friedrich-Arthur,


    ein Kuriosum in der Literatur über Cézanne möchte ich erwähnen: Emile Zolas Roman "Das Werk", ein Band seiner Reihe "Die Rougon-Maquart". Zola war mit Cézanne eng befreundet, noch aus Kinderzeiten. Am Beispiel des Malers Claude führt Zola die klassische Künstlerkrise vor, zeitgemäß die Krise des modernen impressionistischen Malers im Widerstreit zu der hergebrachten Malerei dieser Zeit. Das Buch war sicher nicht im eigentlichen Sinn als Schlüsselroman gemeint, aber es blieb nicht aus, dass viele junge Maler aus Zolas Kreisen sich darin wiederzuerkennen meinten. Die Freundschaft zu Cézanne ging darüber in die Brüche.


    lG
    Zefira, Zola-Fan trotz aller Fehler, die er hat :redface:

    Hallo Lesefreunde,


    ich habe Weihnachten zum Anlass genommen, ein paar DVDs zu besorgen, die sich die ganze Familie wünscht. Darunter eine Verfilmung von Mervyn Peakes Romantrilogie "Gormenghast".


    Vor ein paar Jahren habe ich im Literaturcafé an einer "Leserunde" mit diesem Buch teilgenommen. Ich setze Leserunde in Anführungszeichen, weil ich, glaube ich, die einzige Teilnehmerin der Runde war, die den Roman wirklich zu Ende las. Meine ältere Tochter, jetzt 19, hat es sich nach mir vorgenommen. Nun haben wir, als Geschenk an uns selbst zu Weihnachten, die DVD gekauft, die es zwar nur in Englisch gibt, aber es soll eine gute Verfilmung sein und die Szenenfotos im Beiheft sind vielversprechend.


    Da ich ab Mitte Januar in die Klinik und danach in eine längere Reha muss, liebäugele ich schon damit, mir als Bettlektüre diesen Schmöker in den Koffer zu packen - wenn ich die DVD gesehen habe.


    Gibt es jemanden hier, der dieses Buch kennt?


    Ich habe fast alles vergessen, außer der großartigen "Lesestimmung" dieses Buches, die mich vollkommen gebannt hat. Obwohl der SUB weiß Gott hoch genug ist, freue ich mich aufs Wiederlesen.


    Weihnachtsgruß
    Zefira, die sich über die Feiertage mit ihren Töchtern eine Vollversion des "Herrn der Ringe"-Films reinzieht (muss einfach sein - Weihnachtsplätzchen satt, Kissen hinter den Rücken und HdR glotzen, bis der Arzt kommt :ohnmacht: )

    Hallo Manjula,


    ich habe im Rahmen einer Leserunde des Literaturcafés "Erst grau dann weiß dann blau" gelesen. Die Diskussion findest Du, falls Du nachlesen magst, hier: klicken


    Mir hat das Buch nicht besonders gefallen; die Gründe habe ich sicher in dem Leserundenthread dargelegt, kann sie aber jetzt nicht mehr nachvollziehen, weil ich mich an gar nichts mehr erinnern kann (außer an die Bedeutung des Titels, aber das ist auch alles).


    Vielleicht habe ich irgendwas nicht mitbekommen, was ist das denn für ein SUB-Wettbewerb?


    Ich habe da nämlich einen erstklassigen Kandidaten dafür, den ich bestimmt schon fünfmal angebissen und wieder weggelegt habe ... :rollen:


    lG Zefira

    Hm, grummel, ich habe gerade erfahren: Ein Termin für eine Operation, mit dem ich irgendwann im Frühjahr gerechnet habe, ist auf zweite Januarwoche gelegt worden und danach wird sich eine Reha anschließen, in der ich möglicherweise offline bin. Hätte ja nicht besser kommen können :rollen:


    Das heißt, ich muss entweder sofort anfangen oder bis Februar verschieben ... Was meint ihr?


    Zefira

    Hallo Stoerte,


    ich habe bisher von Mercier "Perlmanns Schweigen" und den "Klavierstimmer" gelesen.


    Perlmann hat mir weit besser gefallen, wobei ich nicht so richtig weiß warum; im Klavierstimmer fehlte mir einfach eine Identifikationsfigur wie Perlmann. Vermutlich eine ganz persönliche Sache.


    Ich könnte mit dem Nachtzug jederzeit beginnen oder auch noch etwas warten, wie es Dir besser passt ... Stößt vielleicht noch jemand anderes dazu?


    *liebguck*
    Zefira

    Mein erstes Hörbuch war ein Text, den ich schon mehrmals gelesen habe, nämlich Maupassants "Der Horla". Irgendwo hier habe ich schon davon erzählt: Ich entdeckte beim Hören ganz neue Seiten an der Geschichte, obwohl ich sie wirklich gut kenne.


    Dabei habe ich das Hörbuch wirklich nur aus Not mal ausgeliehen, weil ich vier Stunden Auto zu fahren hatte und gerade keinen Bock auf Musik. Es war mein erstes Hörbuch und wird mit Sicherheit nicht mein letztes sein, ich habe mir die Vorleser.net-Seite schon mal in die Favoriten gelegt. :zwinker:


    Nachtgrüße
    Zefira

    Vergeudete Lesezeit ... da hab ich auch was dazu :grmpf:


    Ich kaufe viele Bücher auf Flohmärkten und gerate so manchmal an sog. Verlagsausgaben. Manche sind gut, von manchen kann man nur hoffen, dass sie nicht in den Handel kommen. Ein Beispiel für letzteres: Vor ein paar Jahren zog ich ein Buch namens "Das Gespinst" von J. M. Morris aus dem Wühltisch. Ein Psychothriller, so was lese ich gerne. Es fing dann auch sehr vielversprechend an: Eine junge Frau sucht im ländlichen England ihren verschwundenen Bruder. Unheimliches geschieht, in dem kleinen Ort Greenwell will niemand mit ihr reden, eine Vogelscheuche wandert über den Acker ...


    Ich weiß nichts Genaues mehr, es ist wie gesagt eine Weile her. Jedenfalls wurde es immer verwickelter und geheimnisvoller und ich platzte vor Neugier, wie sich das alles auflöst. Und am Ende stellte sich heraus - Trommelwirbel - die Erzählerin sitzt in einer Nervenheilanstalt und alles, was in dem Buch berichtet wurde, sind ihre Visionen.


    Nee, so hat mich noch kein Buch angeschmiert.


    Wer will, kann es geschenkt haben.


    Kopfschüttelnde Grüße
    Zefira

    Hallo finsbury,


    ich bin an diesem Buch gescheitert, ich glaube im letzten Jahr war das, im Sommerurlaub.


    Irgendwann, schon im letzten Drittel, merkte ich, dass ich den Faden verloren hatte, insbesondere auch mit der Masse an Namen nicht mehr zu Rande kam. Dann ging ich noch mal ein Stück zurück und versuchte den Faden wiederzufinden - leider kam mir dann eine größere Unterbrechung dazwischen - und jetzt steht es wieder im Schrank. Drei Viertel habe ich gelesen.


    Bestimmt mache ich noch einmal einen Versuch, vielleicht, wenn ich mal wieder Gelegenheit habe, in die Provence zu reisen. Laut dem Nachwort des Verlegers gibt es ja für die "Teilung der Wasser" einen realen Schauplatz.


    Der Blaue Kammerherr liegt übrigens bei mir auf dem SUB. *seufz*


    Der Buchhändler meines Vertrauens hat mir noch nie ein Buch so heftig ans Herz gelegt wie dieses.


    Mit Grüßen
    Zefira

    Ich habe das Buch letztes Jahr gelesen und mir oft gewünscht, dass es dreimal so lang wäre. Gerade bei der Szene mit dem Kringel. Das ging mir viel zu schnell, ich kam mir oft vor wie in einem Schnellzug ohne Dach ...


    ... ohrenflatternde Grüße
    Zefira