Gerade eingeflogen

  • Hallo Mitleser,


    wenn ich mich hier so umschaue, kann ich mich nur fragen, warum ich nicht schon viel früher hier gelandet bin.


    Ich lese nämlich fast nur Klassiker. Na gut, den einen oder anderen Krimi noch. Mein liebstes Feld ist das 19. Jahrhundert quer durch Europa: Dickens, Hardy, Flaubert (der besonders), Maupassant, Zola, Clarin, Eca de Queiroz ... Manchmal frage ich mich, ob da nicht eine Portion Eskapismus dahintersteckt, aber solange man mich nicht einweist, fröne ich weiter meiner Vorliebe für vergilbte und stockfleckige Bücher. So habe ich sie nämlich am liebsten.


    Gerade hat mich Thomas Hardy wieder gepackt und als ich nach Tess d'Urberville googelte, fand ich dieses Forum hier.


    Meine Eckdaten: Ich bin Familienmensch, gehe stramm auf die Fünfzig zu (beinahe selbst schon ein Klassiker, huh ...), lebe auf dem Land, habe zwei fast erwachsene Töchter und zwei Häschen, betreibe ein wenig Textilkunst und schreibe selbst; aber ohne den Ehrgeiz, damit Geld verdienen zu wollen.


    Vielleicht kennt mich der eine oder die andere hier schon; mir kommen jedenfalls ein paar Nicks bekannt vor.


    Ich freue mich auf Austausch über Bücher jenseits der Bestsellerstapel im heimischen Buchladen ... und hoffentlich auch Leserunden.


    Gemütliche Grüße
    Zefira

  • Hallo Zefira,


    wirkt beeindruckend auf mich, aber warum ist Mitteleuropa ein weißer Fleck auf deiner Landkarte ? Kein Goethe, Fontane, Storm, Keller, Stifter.... ? Östereich, die Schweiz und Deutschland haben bei dir die Leere meines Balkans ;-)


    Dafür hast du mich schon dazu gebracht, mich nach Hardy umzuschauen :-)



    Gruß
    Bloom

  • Hallo Bloom,


    die Auswahl war spontan und willkürlich - was mir halt als erstes einfiel - gerade Keller liebe ich sehr. Ich wollte übrigens gestern auch noch Selma Lagerlöf nennen, habe es dann aber gelassen, nachdem ich noch mal ihre Lebensdaten nachgeschlagen habe. Charlotte Löwensköld ist eine meiner Heldinnen.


    Also, die Liste ist keineswegs erschöpfend.


    Ich wollte nur, ich könnte mich öfter durchringen, öfter mal einen Gegenwartsautoren zu lesen. Juli Zeh zum Beispiel schiebe ich gerade vor mir her ...


    seufzende Grüße
    Zefira, die eigentlich offline gehen und schreiben sollte ... wer hat bloß das Sollen erfunden? :rollen:

  • Hallo Zefira,


    wenn man dem guten Eric Hobsbawm folgt ( und ich folgte ihm bedingungslos ;-) ), dann geht das 19 Jahrhundert bis in den Herbst 1914. Da kann man Lagerlöf, die Manns und noch viele andere unterbringen, die wir ins 20. stecken, deren Anfänge jedoch im 19. zu finden sind . Ich ziehe mich lesend langsam ( von Sachbüchern abgesehen) immer mehr in die Vergangenheit zurück, aber dann muss doch immer mal wieder was Modernes gelesen werden, nachdem es ein paar Jahre abgehangen ist.


    Gruß
    B.



  • Gerade hat mich Thomas Hardy wieder gepackt und als ich nach Tess d'Urberville googelte, fand ich dieses Forum hier.


    Hallo Zefira
    auch von mir ein Willkommen im Forum. Englische Literatur des 19. Jahrhunderts lese ich sehr gerne. Von Thomas Hardy kenne und liebe ich "Die Woodlanders". "Tess" möchte ich natürlich auch irgendwann lesen.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Danke allen für die nette Begrüßung :klatschen:


    Die Woodlanders kenne ich noch nicht, außer der Tess nur noch den "Bürgermeister von Casterbridge", "Jude the Obscure" (in meiner Ausgabe mit dem Titel "Herzen in Aufruhr" - klingt so schwülstig) und "Fern vom Treiben der Menge".


    Davon hat mir die Tess am besten gefallen. Neulich habe ich übrigens Zafon gelesen, "Der Schatten des Windes" und fand dort zu meinem Erstaunen die Tess in der "Bibliothek der vergessenen Bücher". Also meines Wissens ist die Tess nicht in Gefahr, vergessen zu werden. Ich halte das Buch vom Plot her auch nicht für veraltet, obwohl es darin um klassische Doppelmoral geht, aber diese merkwürdige Ambivalenz zwischen Denken und Tun gibt es heute noch, es ist ein unsterbliches Thema.


    Allgemein finde ich, dass zu dieser Zeit viele einfühlsame Romane über Frauen von männliichen Autoren geschrieben wurden. Das schönste Beispiel, das ich kenne, ist "Ditte Menschenkind" von Martin Andersen-Nexö.


    Grüße von Zefira (kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen ... :redface: )

  • Hallo Zefira



    Die Woodlanders kenne ich noch nicht, außer der Tess nur noch den "Bürgermeister von Casterbridge", "Jude the Obscure" (in meiner Ausgabe mit dem Titel "Herzen in Aufruhr" - klingt so schwülstig) und "Fern vom Treiben der Menge".


    Davon hat mir die Tess am besten gefallen. Neulich habe ich übrigens Zafon gelesen, "Der Schatten des Windes" und fand dort zu meinem Erstaunen die Tess in der "Bibliothek der vergessenen Bücher". Also meines Wissens ist die Tess nicht in Gefahr, vergessen zu werden. Ich halte das Buch vom Plot her auch nicht für veraltet, obwohl es darin um klassische Doppelmoral geht, aber diese merkwürdige Ambivalenz zwischen Denken und Tun gibt es heute noch, es ist ein unsterbliches Thema.


    Ich habe "Tess" und den "Bürgermeister..." sowie "Clyms Heimkehr" noch ungelesen im Regal stehen. In "Woodlanders" ist die Landschaft und Natur intensiv und realistisch beschrieben und passt zu den Charakteren und ihren Handlungen. Wie ich von Steffi (ebenfalls hier im Forum) erfahren habe, setzt sich das auch in seinen anderen Romanen fort. Altmodisch mag vielleicht die Thematik sein, doch die Zerrissenheit die von den Protagonisten in Thomas Hardys Romanen hervorgeht, das ist doch immer aktuell.


    Zitat


    Allgemein finde ich, dass zu dieser Zeit viele einfühlsame Romane über Frauen von männliichen Autoren geschrieben wurden. Das schönste Beispiel, das ich kenne, ist "Ditte Menschenkind" von Martin Andersen-Nexö.


    mir fällt dazu "Effi Briest" von Theodor Fontane ein. Fontane hatte einen sensiblen Geist und eine kritische Feder, wenn es um Gesellschaftskritik geht.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Zefira,


    willkommen im Klassikerforum!


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10