Beiträge von Zefira

    Ach so - ich dachte, da oben die Rede war von "im Lesekreis besprechen", dass die Leserunde hier schon feststeht, aber dann handelt es sich wohl um einen anderweitigen Lesekreis.
    Macht ja nichts, ich lese es jedenfalls, da ich es mir nun mal runtergeladen habe :o)

    Hallo ihr lieben Mitleser,
    ich war sehr lange nicht mehr hier. Aber wenn sich hier eine Runde für "Große Erwartungen" bildet, würde ich gern dabeisein.
    Es wird noch ein paar Tage dauern, bis ich mit dem Lesen starten kann, aber nicht lange.
    Gibt es denn eine Runde? Ich finde keinen Ordner dafür.
    Grüße von Zefira

    Ich glaube, das ist beabsichtigt. Bouvard und Pécuchet scheitern auf die gleiche Art wie Autor und Leser des Romans ;o)
    Für mich ist dieses Buch eine ideale Lektüre für Küche oder Bad. Man kann immer zwischendurch, wenn man fünf Minuten Zeit hat, irgendwo in der Mitte aufschlagen und drei Seiten mit Gewinn lesen.


    Grüße von Zefira

    Danke für die Antwort, ich dachte schon, ich stehe ganz allein mit meiner Cronin-Lektüre :breitgrins:


    Ich habe "Die Sterne blicken herab" inzwischen gelesen, hat mich sehr angesprochen - die Personenentwicklung ist schon sehr interessant geführt, obwohl "Lucy Moore" in diesem Punkt meiner Meinung nach noch deutlich überlegen ist.


    "Dr. Murray" dagegen war eine Enttäuschung - reine Kolportage, ziemlich klotzig erzählt.
    Ich würde gezielt nach weiteren "Cronins" suchen, wenn ich wüsste, dass es noch Romane von ihm gibt, die "Lucy Moore" gleichen.


    Grüße von Zefira

    A.J.Cronin ist war ein schottischer Arzt und Schriftsteller (1896 bis 1981). Sein bekanntestes Werk "Die Zitadelle" habe ich vor Jahren einmal gelesen. Es ist der Entwicklungsroman eines jungen Arztes und hat wohl hauptsächlich das Anliegen, die Zustände im damaligen Gesundheitswesen anzuprangern.
    Man merkt dem Roman seine Mission deutlich an; ich fand das ganz lesenswert, dabei blieb es aber auch.
    Nun habe ich kürzlich ein anderes Buch von Cronin aus einem "offenen Bücherschrank" gezogen mit dem Titel "Lucy Moore" (Originaltitel "Three Loves"). Die Heldin ist eine junge Frau, die - ein wenig engstirnig und geltungssüchtig, aber durchaus nicht unsympathisch - ihren gutmütigen Mann und später ihren Sohn drangsaliert. Sie ist nicht bösartig, aber alle sollen nach ihrer Fasson selig werden. Nachdem sie sowohl den Mann als auch den Sohn verloren hat, erlebt sie eine Art Bekehrung und entschließt sich, ins Kloster zu gehen. Aber auch dort kann sie sich nicht einfügen, weil (Originalzitat aus dem Klappentext) "ihr Herz keine Demut kennt".
    Es klingt nicht besonders interessant, aber ich war beim Lesen tief beeindruckt von der Genauigkeit dieses Psychogramms einer Frau, und das aus der Feder eines Mannes. Fast der ganze Roman wird aus Lucys Sicht erzählt. Cronin zeigt große Einfühlsamkeit und zeichnet seine nicht besonders lebenskluge Heldin mit viel Sympathie.
    Ich habe mir jetzt noch "Die Sterne blicken herab" besorgt, wieder so eine Art "Anklageroman" in der Art von Zolas Germinal. Kleine Freude am Rand: Ich habe das Buch aus einem Amazon-Privatshop besorgt und die Verkäuferin hat mir noch einen weiteren Cronin, "Dr. Murray", dazugelegt. Das scheint dem Klappentext nach aber ein recht simpler Kolportageroman zu sein.
    Hat hier noch jemand Cronin gelesen und kann etwas zu ihm sagen? Im Klappentext zu "Lucy Moore" steht, dass er - bezogen auf das Erscheinungsjahr dieses Romans - der meistgelesene Autor der Welt (!!) sei.


    Grüße von Zefira

    Amüsantes Gegenbeispiel: In Polanskis "Tanz der Vampire" bleibt ein Vampir von dem ihm entgegengehaltenen Kreuz völlig unbeeindruckt, weil er Jude ist. In der deutschen Synchronisation kommentiert der Untote bloß "Das (Kreuz) wirkt doch nur bei alten Vampiren!" Schade um den Gag.


    Vampirgruß von Zefira

    Sigrid Undset ist mir in erster Linie als Autorin historischer Romane bekannt geworden. M.W. hat sie irgendwann den Literaturnobelpreis gekriegt, wahrscheinlich im Zusammenhang mir eben diesen Mittelalterromanen. Ihre Kristin Lavranstochter ist eine geniale Schöpfung, da kann sich fast die komplette Riege aktueller Historienschriftsteller dahinter verstecken.


    An "Gymndenia" (der Name einer Orchideenart) und "Der brennende Busch" interessiert mich nicht nur das Thema der Konversion, sondern auch der eigenartig mutige Zugriff der Autorin auf eine männliche Biographie. Ihr Protag scheint alles, was sich in seiner Ehe und Familie abspielt, auf eigenartige Weise als Folie zu empfinden, als hätte es mit seinem eigentlichen Selbst nichts zu tun. Ein Beispiel dafür unter vielen: Seine Frau, die vieles aus einer Augenblickslaune heraus entscheidet, besteht darauf, die erste gemeinsame Tochter "Sunlife" zu nennen. Paul widerspricht, dass das arme Kind wahrscheinlich in der Schule nur "Sunlicht" genannt werden wird. Als die Schwiegermutter, ein wahrer Drache, ihm bedeutet, dass seine Frau drei Nächte lang geweint habe und dass das so kurz nach der Geburt nicht zuträglich sei, gibt er nach - mit einem eigenartigen persönlichen Humor nach dem Motto "was kommt es denn letztlich drauf an", Hauptsache, er wird in Ruhe gelassen. Ich bin nicht sicher, ob die Autorin damit eine männliche Sichtweise meinte oder eine katholische oder beides.

    Auf alle Fälle ein sehr diskussionswürdiger Roman, wenn ihn denn jemand außer mir kenne würde *flenn*

    Ich würde sehr gerne mal wissen, ob außer mir noch jemand die Romane "Gymnadenia" und "Der brennende Busch" von Sigrid Undset gelesen hat.
    Ein Entwicklungsroman aus der Zeit von ca. 1900 bis 1930. Der Protag Paul Selmer wächst in einer Patchworkfamilie auf (was damals wohl total außergewöhnlich war und ihn entscheidend prägt); die Mutter ist Freidenkerin; er schließt nach einer schweren Enttäuschung eine Ehe mit einer strunzdummen Frau, die ihm nichts als Probleme einbringt und ihn aus einer Laune heraus verlässt, so dass er die beiden Kinder allein großziehen muss. Das eigentliche Thema der Romane ist Pauls Konversion zum Katholizismus.
    Da ich selbst als Protestantin in eine katholische Familie geheiratet habe (und im Lauf der Jahre öfter an Konversion dachte), hat mich dieses Werk heftig bewegt, auch bei zweitem Lesen.
    Ich wäre froh, wenn es noch jemand außer mir kennen würde, es bleiben so viele offene Fragen.
    Schönen Gruß von Zefira

    Ich lese Eça de Queiroz auch sehr gern und habe vor ein paar Jahren in Lissabon extra sein Denkmal aufgesucht :winken:


    Leider sind seine Bücher zum Teil nicht leicht zu bekommen. Ich habe noch "Das berühmte Haus Ramires", über einen Landadeligen, der Ahnenforschung betreibt, sehr amüsant. Am besten haben mir der Basilio und "Das Verbrechen des Paters Amaro" gefallen. Die bekommt man noch neu.


    Schönen Gruß von Zefira
    ps. Falls eine Leserunde mit diesem Autor zusammenkommt, würde ich auch eines seiner Bücher zweitlesen.

    Hallo Forum,


    ich war mal leidenschaftlicher Golem-Fan, kann mich erinnern, dass ich (muss wohl so um die 16 herum gewesen sein) das Buch ständig mit mir herumtrug. Als ich es kürzlich wieder las, hm .... ich fand es stellenweise derart süßlich, dass ich mich schon fragte, ob der Leser hier hochgenommen werden soll. Die Geständnisse des Frauenmörders Laponder und Pernaths Reaktion darauf ließen mich zum Beispiel mit hoffnungslosem Kopfschütteln zurück.


    Aber wie auch immer. Ich hab mal eine andere Frage.


    Im Nachwort zu meiner Ausgabe des Golem - eine uralte TB-Ausgabe von, glaube ich, Heyne - heißt es, dass tatsächlich im alten Prag so etwas wie ein berüchtigtes Haus mit einem berüchtigten Zimmer gegeben haben soll. Ich kann mich leider nicht an Einzelheiten erinnern, weiß aber noch, dass der im Roman beschriebene Versuch eines Reporters, abseilenderweise durch das Fenster in das Zimmer zu blicken, einen realen Vorfall zu Grunde haben soll, nämlich einen ganz ähnlichen Versuch von Egon Erwin Kisch.


    Ich habe ein Buch mit "Prager Reportagen" von E.E.Kisch, aber leider steht diese Story nicht drin. Weiß jemand was darüber?


    Gruß von Zefira

    Ich habe gerade "Menschenkind" von Toni Morrison beendet und bin sehr beeindruckt. Das Buch steht seit Jahren in meinem Regal, warum habe ich das nicht schon früher gelesen??


    Nun werde ich erst mal "Nachtzug nach Lissabon" beenden (im Urlaub begonnen und zwischendurch abgebrochen); ehrlich gesagt langweilt es mich bisher ein bisschen. Irgendwie kommt mir das alles vor, als hätte ich es in "Perlmanns Schweigen" bereits gelesen. (Wobei ich "Perlmanns Schweigen" viel besser fand, wegen der unerbittlichen Zwangsläufigkeit der Handlung, die "Nachtzug" bisher fehlt.)


    Und danach? Ich bin am Überlegen, ob ich mir wieder mal Feuchtwangers "Goya" vornehme. Habe ich irgendwann vor zwanzig Jahren oder so gelesen. Nach dem (nicht sehr erhellenden) Goya-Film von Milos Forman, den ich gestern auf DVD gesehen habe, interessiert mich dieses Buch von neuem.



    lG Zefira

    Da kann man nix falsch machen, liebe Ulrike ... mein Buch ist inzwischen da und ich kann jederzeit anfangen, bin da flexibel.


    :winken: in Richtung Leibgeber - wie sieht's aus, wollen wir das machen?


    Gruß von Zefira

    Den Pessoa habe ich mir auch kürzlich bestellt.
    Vielleicht kommt eine Leserunde zustande? Oder gab es schon eine? Über die Suchfunktion habe ich aber keine gefunden.


    Gruß von Zefira!

    "Die Leute von Seldwyla" ist eines der Bücher, die ich regelmäßig hervorhole, wenn ich mal eine Stunde Leerlauf habe und auf die Schnelle nichts zu lesen. Man kann es immer wieder vornehmen, es ist immer gleich köstlich und das liebevolle Eingehen auf kleinste Einzelheiten begeistert mich immer aufs Neue. Meine Lieblinge sind "Die drei gerechten Kammacher" und "Der Schmied seines Glücks".


    Da meine Tochter gerade mit der Auswahl der Lektüre für Englisch-LK Kl.12 kämpft, habe ich mir unterstützend "Menschenkind" von Toni Morrison vorgenommen und werde danach wahrscheinlich auch gleich "Babbitt" von Sinclair Lewis lesen. Letzteres habe ich in meinem Elternhaus beim Ausräumen des Dachbodens gefunden. Dazu hätte ich gleich noch mal eine Frage: Weiter Fundstücke sind zum Beispiel "Antonio Adverso" von Hervey Allen und "Das vergessene Dorf" von Theodor Kröger. Sagt das jemandem was? Sollte man sich das vornehmen oder gibt man's besser gleich zum Flohmarkt?


    kG Zefira

    Ich habe im Urlaub endlich Juli Zehs "Spieltrieb" gelesen. Puh ... keine ganz leichte Sache. Kennt es hier noch jemand? Ich habe mich immer wieder gefragt, ob die Autorin sich vor dem Schreiben ein wenig bei Gymnasiallehrern und anderen Sachverständigen kundig gemacht hat. Mein Mann ist selbst Gymnasiallehrer; nach seiner Ansicht sind Schüler dieses Alters am Zeitgeschehen so gut wie gar nicht interessiert, von wenigen Ausnahmen abgesehen.


    Auch im Urlaub gelesen: eine Erzählung von Musil, den ich zuvor noch nie gelesen habe, mit dem Titel "Grigia". Fand ich seeehr gewöhnungsbedürftig ... :sauer:


    Jetzt blättere ich gerade in "Die Wasser der Hügel" von Pagnol; kenne ich zwar schon, habe aber kürzlich die DVD gesehen und frische ein wenig auf.


    Gruß von Zefira

    Maria, danke für die tollen Links, der Geck aus "Tod in Venedig" ist einfach hinreißend - den tät ich nicht von der Bettkante stoßen :eis:


    Robert Gernhardt scheint, wie ich, eine Affinität zu Hasen zu haben - oder kommt es mir nur so vor, dass in vielen seiner Gedichte Hasen vorkommen? Jedenfalls zitiere ich auch mal meinen Lieblingsreim aus "Bilden Sie mal einen Satz mit ...":


    Garant
    Der Hase trägt den Kopfverband,
    seitdem er an die Wand garant.


    Das war ein schwerer Schlag für mich. Ich lag auf dem Sofa und gackerte, ich wälzte mich vom Sofa auf den Boden und gackerte, ich trommelte auf den Boden und gackerte, und meine Töchter kamen garant und wollten mir einen Eisbeutel auf den Kopf legen. Ich war dem Tode nah.


    Ich nehm mir jetzt einen zur Brust, auf den Robert.


    Prost Robert,
    Zefira


    /edit: O Gefahr. Ich fang schon wieder zu kichern an. Was hat es nur mit diesem Vers auf sich?

    Ich weiß nicht, ob ich Gedichte von Robert Gernhardt nennen darf, weil es sich nicht um einen Roman handelt, aber ich habe bei keiner Lektüre so gelacht wie bei dieser (und ich kann normalerweise über Gedrucktes allenfalls schmunzeln). Ich weiß nicht, ob ich ihn hier zitieren darf, er ist ja leider, leider vor kurzem gestorben, aber die Wortspieltexte, die ich hier meine, sind zb hier: [url=http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,394876,00.html]hier[/url] zu finden. Ich habe einen solchen Lachkrampf bekommen, dass meine Töchter aus ihren Zimmern ein Stockwerk höher herbeieilten, weil sie dachten, ich sei in ernsthaften Schwierigkeiten.


    Kopfverbandgrüße
    Zefira

    Zitat von "Atomium"

    Ich habe z. B. Büchners "Lenz" einmal gelesen, als ich starke Schmerzen hatte, und war überzeugt, es sei das beste Buch, das ich je gelesen hatte. Eine zweite Lektüre unter Normalbedingungen hat das dann nicht bestätigt


    Es ist komisch, mir geht es immer wieder so mit Urlaubsbüchern. Ich las zb Brancatis "Schöner Antonio" auf der Autoroute du Soleil n Südfrankreich und war so hingerissen, dass mir die Hände zitterten. Als ich es mir zu Hause, einige Monate später, noch einmal vornahm, fand ich es zwar gut, aber zum Händezittern sah ich keinen rechten Anlass.


    Dann las ich vor einigen Jahren im Urlaub "Die schwarze Dahlie" von James Ellroy, ein Buch, das ich nie gelesen hätte, wenn ich die Wahl gehabt hätte - ich hatte mich mit der mitgenommenen Lektüre verplant und fand am Bücherstand in Katalonien nichts Besseres, die einzige Alternative wäre Wolfgang Hohlbein gewesen. Ich fand das Buch so toll, dass ich nach meiner Heimkehr eine begeisterte Rezension in das Schreibforum meines Vertrauens setzte. Als ich ein paar Monate später noch mal reinguckte, kam ich über die ersten zwanzig Seiten nicht hinaus.


    Es gibt offenbar, was Bücher angeht, eine Parallele zu den berühmten Urlaubsweinen - sie schmecken nur am Ort, mit nach Hause nehmen ist sinnlos.


    nachtgruß, Zefira