Beiträge von Zefira

    Ich war heute am Offenen Bücherschrank, um ein paar ausgesiebte Bücher hineinzustellen, und habe zu meiner Freude ein Buch von Ishiguro drin gefunden: Die Ungetrösteten.

    Es ist mein zweiter Ishiguro, vor ein paar Jahren hatte ich "Der begrabene Riese" aus der Onleihe.

    Werde damit starten, sobald ich Tante Lisbeth von Balzac durch habe, es sind nur noch ein paar Seiten übrig.

    Ich habe mal wieder "Tante Lisbeth" von Balzac herausgesucht.

    Eine gute Freundin hat mir vor vielen Jahren mal Balzacs Werk innig ans Herz gelegt. Damals habe ich einiges gelesen, auch die berühmte Tante Lisbeth.

    Wenn ich es heute weder lese, amüsiert mich nur die erste Hälfte. Dann geht mir die dauernde Moralisiererei Balzacs auf den Senkel. Die unverbesserlich herumvagabundierenden Ehemänner, die unbelehrbar daheim duldenden Ehefrauen. Tante Lisbeth ist eine tolle Person, aber gegenüber Balzacs ständig herumwedeldem Zeigefinger nimmt sie viel zu wenig Raum ein. Das Buch ist einfach zu lang.

    Ich lese es trotzdem aus - schon wegen Balzacs giftiger Beschreibungen des Ehepaars Marneffe.

    Juliette Faustin



    "Ich möchte einen Roman machen, der (...) auf menschlichen Dokumenten beruht. Nun (...) finde ich, dass es den Büchern, die von Männern über Frauen geschrieben werden, an einer Sache mangelt ... an der Mitarbeit einer Frau, und mich würde es sehr nach dieser Mitarbeit verlangen, und zwar nicht nur von Seiten einer einzigen, sondern einer großen Anzahl von Frauen. (...) Und ich wende mich an meine Leserinnen aus allen Ländern mit der dringenden Bitte, in jenen leeren Stunden des Müßiggangs, in denen die Vergangenheit wieder erwacht, (...) einige der bei der Rückerinnerung auftauchenden Gedanken auf ein Stück Papier niederzuschreiben und es anonym an die Adresse meines Herausgebers zu schicken."

    Ich weiß nicht, ob Goncourt Antworten bekommen hat, und wenn ja, wieviel davon eingeflossen ist in seinen Roman aus der Perspektive einer "unbürgerlichen" Frau, einer Schauspielerin.


    An anderer Stelle innerhalb des Romans (Kap. 31) schreibt er:

    "Unter Frauen bürgerlicher Herkunft und Erziehung ist das Weib (...) sozusagen stets dasselbe Wesen, das Empfindungsvermögen der einen wie der andern scheint nach derselben Schablone gefertigt zu sein. Unter der Einwirkung äußerer Umstände hat die gut erzogene oder halbwegs gut erzogene Frau Abneigungen, Anwandlungen von Liebe oder Mitleid, sogar Nervenanfälle, die in einem für die ganze Klasse aufgestellten Erziehungsprogramm vorausgesehen und beschrieben zu sein scheinen." *)

    Juliette Faustin, als "Tragödin" erfolgreich und gefeiert, ist von einem solchen Verhaltenskodex frei. Sie folgt ihren eigenen Neigungen, lebt mit einem Mann zusammen, den sie spontan wieder verlässt, nimmt ihren Beruf äußerst ernst, tut aber ansonsten immer, was sie will. Bei der Wiederbegegnung mit einem Jugendgeliebten, dem Engländer Lord Annandale, krempelt sie ihr ganzes Leben um, sagt alle Theaterverträge ab und zieht sich mit ihrem Lord aufs Land zurück. Goncourt ist jedoch viel zu sehr Realist, als hier alles in eitel Sonnenschein enden zu lassen.



    Wie auch "Die Brüder Zemganno" ist "Juliette Faustin" eine hochinteressante Milieustudie; in einzelnen Zügen manchmal etwas befremdlich (wenn zum Beispiel Juliette von einem Landsitz am Bodensee aus an ihre Schwester schreibt, dass man in Deutschland alles wegschließen müsse, weil die Leute "so diebisch" seien). Mich hat es nicht ganz so gefesselt wie "Die Brüder Zemganno", vielleicht wegen der etwas distanzierteren Erzählweise; aber es ist ebenfalls ein lesenswertes Buch. Ich habe eine Übersetzung von Albert Klöckner und Curt Noch aus dem Schünemann-Verlag, die - verglichen mit der bei Gutenberg vorliegenden Übersetzung - ein bisschen umständlich und wortreich ist. Wobei ich natürlich nicht weiß, welche Übersetzung authentischer ist.

    _____________

    *) Ich kann mich erinnern, dass in "Pot-Bouille" von Emile Zola einige Abschnitte vorkamen, die genau diese gesellschaftskritischen Überlegungen zum Thema hatten, wenn auch nicht so allgemein, sondern in Form einer Szene: Sowohl die Liebesäußerungen der einen Frau als auch die hysterischen Anfälle einer anderen schienen einem vorgegebenen Muster zu folgen, das sich stets wiederholte, und in gleicher Weise wiederholten sich auch die Reaktionen der Familie bzw. der Ehemänner.

    Ich habe mein Goncourt-Büchlein angefangen und bin jetzt bei "Juliette Faustin", einem Roman über eine Schauspielerin. "Die Brüder Zemganno" habe ich eben schon mal vorgestellt, damit der persönliche Eindruck nicht in Vergessenheit gerät. Es ist ein reizendes, sehr bewegendes Buch - ganz kurz, aber wunderbar.
    Edit: Juliette Faustin nun auch zu Ende gelesen, ich habe beide Romane kurz vorgestellt.

    Die Brüder Zemganno



    Die Brüder Zemganno sind Zirkusartisten. Eigentlich Akrobaten, u.a. am Trapez; aber da sie ihre Kunststücke im Rahmen einer selbst erfundenen Spielszene zu zeigen pflegen, firmieren sie als "Clown-Akrobaten".

    In 86 kurzen Kapiteln (manchmal nicht mal eine Seite lang) wird ihr Berufsleben berichtet; von den Anfängen bei einem kleinen Wanderzirkus an über Engagements in England geht es weiter bis hin zu hoch bezahlten Auftritten in erstklassigen Etablissements in Paris. Nebenher erzählt der Autor natürlich auch Privates, aber das nimmt nicht viel Raum ein, weil die beiden nur für ihre Arbeit leben. Keiner von ihnen hat jemals eine "Frauengeschichte", sie trennen sich nie.


    Zu Beginn des Romans, bei dem winzigen und recht armseligen Wanderzirkus, wird der ältere, Gianni, als "Jüngling" bzw. "junger Mann" beschrieben; Nello wird noch gestillt. Der Altersunterschied müsste also mindestens zwölf Jahre betragen, vielleicht auch mehr. Gianni leitet den kleinen Bruder an, der schon als Kleinkind im Clownkostüm in der Manege steht. Bei ihren späteren gemeinsamen akrobatischen Nummern bleibt Gianni stets der Anführer und denkt sich die Gestaltung aus. Goncourt beschreibt die Entwicklung einer artistischen Nummer als intellektuelle Herausforderung, die nicht nur körperliche Übung, sondern auch viel Denkarbeit braucht.Gianni ist ehrgeizig, schaut sich jede Nummer anderer Akrobaten an, wann immer es möglich ist, liest sogar Bücher über die Theorie des Extremsports, z.B. Hochsprung.


    Edmond de Goncourt schrieb "Die Brüder Zemganno" allein nach dem Tod seines jüngeren Bruders Jules, mit dem er etliche Bücher gemeinsam verfasst hatte - "in enger Schaffensgemeinschaft" heißt es beim Projekt Gutenberg. Man merkt dem Buch auf jeder Seite die innige Verbundenheit und die Trauer an. Es ist ein sehr liebevoll geschriebenes, sehr lesenswertes Buch, das übrigens auch interessante Einblicke in die damalige Welt der Zirkusartisten bietet. Ich habe es mit viel Anteilnahme und Freude gelesen. Man kann es bei Gutenberg umsonst runterladen und in zwei Tagen lesen. Was ich hiermit empfehle.


    Juliette Faustin folgt demnächst, ich habe gerade damit angefangen.

    Ich habe, wie schon mal erwähnt, die Bovary x-mal gelesen, eine Zeitlang jedes Jahr einmal.

    Mich fasziniert, wie unterschiedlich es gelesen werden kann. Zum Beispiel die Szene im zweiten Buch, Kapitel 6, das Gespräch mit dem Pfarrer: Dacia Maraini betont in "Nachforschungen über Emma B." den komischen Charakter dieses Dialogs, bemerkt aber dazu, dass Flauberts Sympathien eindeutig auf seiten des Pfarrers seien. Das finde ich überhaupt nicht; im Gegenteil: Emma verhält sich wie ein an einer schweren Depression erkrankter Mensch, der erfolglos versucht, seiner Bedrückunug Ausdruck zu geben. So furchtbar komisch finde ich die Szene übrigens auch nicht, obwohl man bei dieser vollkommenen Verständnislosigkeit natürlich schmunzeln muss.
    Als ich "Madame Bovary" das erste Mal las, habe ich mich noch selbst als Autorin versucht, und ich habe bei jedem Lesen von neuem versucht, hinter das handwerkliche Geheimnis dieses Buches zu kommen. Mich wundert nicht, dass Flaubert extrem lange daran gearbeitet hat; manchmal einen ganzen Tag an zwei, drei Sätzen, wie ich mal irgendwo gelesen habe ...

    "Das Glück in glücksfernen Zeiten" von Genazino. Gestern abend begonnen, heute abend durch.

    In gewisser Weise ähnelt das Buch einigen Romanen von Patricia Highsmith. Man könnte auf jeder Seite ausrufen: "Das kenne ich! Genauso geht es mir auch!", bis man mit dem Helden in der Psychiatrie gelandet ist.

    Die Trilogie hat mit dem Rougon-Macquart-Zyklus nichts zu tun. Die Familie Froment taucht, wenn ich mich richtig erinnere, in Zolas letztem Zyklus der "Evangelien" noch einmal auf. Zola plante die Romane "Arbeit", "Fruchtbarkeit", "Wahrheit" und "Gerechtigkeit". Letzteren hat er aber nicht mehr geschrieben oder nicht vollenden können. In jedem der drei erschienenen Romane spielt ein junger Froment die Hauptrolle. Es konnte sein, dass es Söhne von Pierre Froment sind, da müsste ich aber erst nachsehen, ehe ich was Falsches behaupte.

    Ich war mir unsicher, ob und wie weitgehend ich die tatsächlich verstörenden Schlusskapitel von "Paris" beschreiben soll. Falls jemand Näheres wissen möchte, kann ich gern noch genauer werden.

    Edit, habe eben kurz nachgesehen. "Paris" endet mit der Geburt von Pierres und Maries erstem Sohn Jean. Im Evangelien-Zyklus steht in jedem der vier Bände (drei erschienene und ein geplanter) ein Sohn des Paars im Mittelpunkt, die alle vier nach den Evangelisten benannt sind: Jean, Lucas, Mathieu und Marcus.

    „Paris“ ist der letzte Teil von Zolas Städtetrilogie.

    Hauptperson der ganzen Trilogie ist Pierre Froment, ein von Glaubenszweifeln geplagter Priester. Im ersten Teil „Lourdes“ macht er mit einer Pilgergruppe, zu der auch Pierres gelähmte Freundin gehört, eine Wallfahrt. Bereits hier lässt Zola durchklingen, dass die Unmöglichkeit, das schwerbehinderte Mädchen zu heiraten, Pierre ins Priesteramt getrieben hat.

    Im zweiten Teil geht Pierre auf eine Reise nach Rom – diesen Band kenne ich noch nicht.


    In „Paris“ nun waltet er als Priester und sucht seine Zweifel mit barmherzigen Werken zu beschwichtigen. Schon im ersten Fünftel des dicken Buchs war ich gefesselt von Zolas Meisterschaft, Spannung zu erzeugen. Pierre möchte einen alten und kranken Arbeiter in einem Asyl für Arbeitsinvaliden unterbringen. Um die Aufnahme zu erreichen, rennt er von Pontius zu Pilatus, bringt sein Anliegen bei verschiedenen großbürgerlichen Damen der Wohltätigkeitskommission vor. Der Leser wird Zeuge von unvorstellbarem Elend und verschwenderischem Luxus in dichter Folge. Dabei begegnet Pierre immer wieder einem Arbeiter, der ihn zu verfolgen scheint und einen merkwürdigen runden Gegenstand unter der Jacke trägt – wahrscheinlich ein Frühstücksbrot, denkt sich Pierre. Wer genau liest, weiß lange vorher, was kommt, während Pierre ahnungslos umherläuft - eine frühe Form des literarischen Suspense-Effekts: Am Ende des ersten Kapitels steht ein Attentat durch jenen Arbeiter.


    Nun wird die Erzählung zusehends disparat. Einmal geht es um Pierres private Entwicklung, die Hinwendung zu seinem älteren Bruder Guillaume, dem er lange Zeit entfremdet war, seine Liebe zu der jungen Marie, ihre Verlobung etc. Daneben referiert Zola die Verhandlung und Hinrichtung des Attentäters, eine unschöne Affäre korrupter Politiker (zu der der Panama-Skandal das Vorbild gegeben hat), die Rolle der Presse, die Doppelmoral großbürgerlicher Familien. Obwohl es noch ein paar erzählerische Kabinettstückchen gibt, wird die Spannung und Stringenz des ersten Kapitels nicht mehr erreicht.

    „Paris“ ist 1898 erschienen. Zola überrascht hin und wieder mit fortschrittlichen Gedankengängen, wenn z.B. die kesse Marie Pierre darlegt, wie das Fahrrad zur Emanzipation der Frau beitrage. Ein sehr hübsches Kapitel übrigens: Marie trägt beim Radfahren Kniehosen, was damals wohl eine unerhörte Frivolität war, aber Pierre nimmt das kaum zur Kenntnis, weil er selbst an diesem Tag erstmals Hosen statt Soutane trägt.


    Im letzten Drittel nimmt der Roman eine Wendung, die ich als ausgesprochen peinlich empfinde. Der als Sympathiefigur eingeführte Bruder Guillaume offenbart Pierre seinen Lebensplan, eine Bombe von nie dagewesener Schlagkraft zu entwickeln, um sie Frankreich „zu schenken“ – damit Frankreich, "sobald es erst über die Völker herrschte, eines Tages auf der Welt den Sieg der Wahrheit und Gerechtigkeit durchsetzen könnte.“ Die Aufrüstung aller Mächte koste so viel Geld und Kraft, dass es unumgänglich sei, eine Superwaffe zu etablieren, eine „furchtbare, mit einem Schlag Armeen vernichtende und Städte hinwegfegende Maschine“, die „den Krieg unmöglich machen und die Völker zur allgemeinen Abrüstung zwingen würde.“

    Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Es kommt nicht zu diesem „Geschenk“ – aber es kommt noch weit schlimmer! Beim Lesen der Schlusskapitel ist wohl jeder heutige Leser ziemlich fassungslos.


    „Paris“ ist im großen und ganzen unterhaltsam zu lesen, trotz Zolas unverhohlenem Chauvinismus. Man kann das Buch gut ohne Kenntnis der Vorläufer lesen, aber ich werde mir irgendwann noch „Rom“ zu Gemüte führen.

    Du hast "Joseph Kerkhovens dritte Existenz" auf der Liste, darf ich fragen, ob Du den "Maurizius" und den "Andergast" bereits gelesen hast?

    (Ich kenne den Maurizius und habe den Andergast hier noch liegen. Wenn Du den Kerkhoven bis in den Sommer schiebst, habe ich bis dahin vielleicht den Andergast geschafft und würde den Kerkhoven mitlesen.)

    Das ist natürlich was anderes - dann bitte stehenlassen.

    Das Buch von Vargas Llosa kann ich wirklich empfehlen. Es geht darin nicht nur um "Madame Bovary"; man erfährt viel Interessantes über Flaubert allgemein. Nicht minder lesenswert ist natürlich "Flauberts Papagei".

    Die Bovary war mindestens sechs oder sieben Jahre lang mein absolutes Lieblingsbuch, ich habe es jedes Jahr wieder gelesen.

    Dazu hatte ich mir damals noch weitere Literatur gekauft. Ein Büchlein über Charles Bovary von Jean Améry, ein Büchlein "Nachforschungen über Emma B." von Dacia Maraini und vor allem "Flaubert und Madame Bovary: Die ewige Orgie" von Vargas Llosa, eine sehr unterhaltsame Lektüre, sowie natürlich "Flauberts Papagei" von Julian Barnes.


    Heute kann ich meine damalige Besessenheit nicht mehr ganz nachvollziehen, aber im Lauf meines Leselebens gab es mehrere Bücher, mit denen es mir so ging (wenn es natürlich nicht zu allen so viel weitere Literatur gab).


    Edit: Sorry, es gelingt mir aus irgendeinem Grund nicht, alle versehentlich gesetzten Links zu löschen ...


    Edit sandhofer: Die waren auch nur im Quellcode sichtbar. Ich habe sie gelöscht. Wahrscheinlich wolltest Du so etwas wie das hier setzen:


    [kaufen='978-3518408414'][/kaufen]


    Edit: Ich wollte eigentlich gar keine Links setzen und schon gar nicht zu A..on. Ich habe die korrekten Titel und Verfassernamen gesucht (war mir mit der Schreibweise nicht ganz sicher) und aus Versehen den Namen als Link kopiert. Er kann gern ganz weg. Danke!

    Ein Wettbewerb ist üblichen Sinn ist es insoweit nicht, als man keinen Preis fürs Viellesen kriegt. :D

    Es wird auch niemand geteert und gefedert, der nicht schafft, was er sich vorgenommen hat.

    Einfach am Anfang des Jahres eine Liste aufstellen und posten, was man an klassischer Lektüre über das Jahr zu Lesen plant. Schön

    sieht es aus, wenn die Bücher einen gemeinsamen Nenner haben wie "Endzeitromane", "Romane aus dem Zeitraum 500 bis 200 vor Christus" oder "Bücher über gescheiterte Künstler" oder "Literatur aus der Neuen Welt" oder was auch immer.

    Der Fortschritt beim Abarbeiten der Liste wird dann hier nett dokumentiert und idealerweise jedes gelesene Buch kurz im Forum vorgestellt.


    Wenn ich was Falsches geschrieben haben sollte, möge bitte einer der alten Hasen hier korrigieren. Ich war bei der Erfindung des Ganzen auch nicht dabei.

    Heute hatte ich Lust, mit "Paris" von Emile Zola zu beginnen, und habe dem nachgegeben, obwohl noch nicht 2019 ist.

    Zunächst mal muss ich meine Liste berichtigen; "Paris" ist nicht (wie ich irrtümlich schrieb) der zweite Teil von Zolas Städtetrilogie, sondern der dritte. Die Hauptperson ist ein Priester namens Pierre Froment. Im ersten Teil reist er nach "Lourdes" (so der Titel), im zweiten Teil nach "Rom" und nun wird seine Tätigkeit in Paris beschrieben. "Lourdes" kenne ich, habe es anlässlich eines Besuchs in Lourdes vor ein paar Jahren schon gelesen. "Rom" kenne ich nicht, aber man kann "Paris" auch so lesen, denke ich.

    Der Aufwand an Personal ist enorm. Ich muss eine Liste führen. Aber Zola tut dem Leser den Gefallen und beschreibt jede Person glech bei Einführung recht genau mitsamt Aussehen, Charakter, Tätigkeit, Vergangenheit. Wenn man sich die entsprechende Seitenzahl aufschreibt, kann man notfalls zurückblättern.
    Ich mag Zola ganz gern, obwohl er bei jeder Gelegenheit moralisiert und mit Adjektiven um sich wirft. Er hat nichtsdestotrotz ein Gespür für treffende Formulierungen und viel Humor. Bis jetzt ist "Paris" unterhaltsam zu lesen und, wie man so sagt, "das Kopfkino kommt gut in Gang".

    "

    Die erste Welt „abtauchen“ etwa soll jene Kunden ansprechen, die lesen, weil sie sich fern ihrer eigenen Realität in fiktive Welten entführen lassen wollen.

    (...)
    Der vierte Themenbereich „Fenster zur Welt“ orientiert sich am Bedürfnis des Menschen, sich mit der Welt auseinanderzusetzen, sie kennenzulernen: Der Kunde kann hier in andere Welten eintauchen, seiner Neugierde nach fremden Kulturen, Naturen, Lebensformen und Traditionen nachgehen; auch sein Interesse an Reisen und dem dazugehörigen Bedürfnis nach Veränderung und Auszeit wird hier bedient.



    Die fünfte und letzte Welt „Horizonte“ soll jene Kunden ansprechen, die lesen, weil sie ihren Horizont erweitern wollen, sowohl kulturell als auch intellektuell. Diese Kunden lesen gerne über die Welt im geografischen, im kulturellen oder im politischen Sinne. Sie finden hier etwa Gegenwartsliteratur, Geisteswissenschaften, Klassiker oder Biografien. "

    Merken die nicht selbst, was für eine haarsträubende Unterscheidung das ist? =O
    Wo stellen die "Moby Dick" auf? Wo die "Unendliche Geschichte"? Wo "Winnetou"?