Eine wichtige Zweitlektüre habe ich noch vergessen: "Der blinde Mörder" von Margaret Atwood.
Ein tolles Buch - Familiendrama über drei Frauengenerationen aus unterschiedlichen Perspektiven.
Entgegen dem, was der Titel vermuten lässt, kein Krimi.
Eine wichtige Zweitlektüre habe ich noch vergessen: "Der blinde Mörder" von Margaret Atwood.
Ein tolles Buch - Familiendrama über drei Frauengenerationen aus unterschiedlichen Perspektiven.
Entgegen dem, was der Titel vermuten lässt, kein Krimi.
Hallo Mitleser,
ich meine mich zu erinnern, dass es zum Lesejahr 2017 einen Resümee-Ordner gab, finde ihn aber nicht mehr.
Hoffentlich bin ich hier richtig.
Wenn ich in meine Leseliste gucke - aktuell bin ich beim 123. Buch, wovon ich 16 Bücher abgebrochen habe - , finde ich nur wenige Highlights.
Mein persönliches Buch des Jahres war natürlich "Doktor Schiwago".
Da ich immer auf der Suche nach guten Krimis bin, habe ich Dror Mishanis Bücher als lesenswert vermerkt sowie einen afrikanischen Krimi, geschrieben von Kwei Quartei, einem Afrikaner, der in den USA lebt, mit dem Titel "Trokosi".
Zum Wiederlesen vermerkt habe ich Sofi Oksanens "Stalins Kühe" und ein Buch von Liselott Willén, "Stein um Stein", ein Ehedrama (es wird ein Mord geplant, passiert aber nicht).
Zweitlektüre des Jahres war "Arthur und George" von Julian Barnes. Es geht darin um die Geschichte eines Justizirrtums, der von Arthur Conan Doyle aufgedeckt wird; der Roman basiert auf Tatsachen. Wenn man das Buch beginnt, glaubt man kaum, wie spannend es wird, so dröge lässt es sich an, aber Julian Barnes kann's einfach.
Enttäuschung des Jahres: "Der Berg" von Dan Simmons. Eine Zumutung.
Und ihr so?
Ich erinnere mich noch sehr gut an die Kontroverse zu der Verfilmung. Es gab sogar ein Taschenbuch mit einer Dokumentation dazu, in dem eine Stellungnahme Michael Endes abgedruckt war. Er war so bitter enttäuscht und verärgert, dass ich überzeugt war, er würde niemals seine Zustimmung zu einer Momo-Verfilmung geben - aber soweit ich mich erinnere, hat er an diesem Film dann selbst aktiv mitgearbeitet. Ich habe den Film zur "Unendlichen Geschichte" im Kino gesehen und konnte Herrn Endes Verbitterung sehr gut verstehen.
Übrigens stammt meine Ausgabe der "Unendlichen Geschichte" aus der allerersten Auflage.
Ich werde meiner Liste noch "drei Reisende" hinzufügen.
Als da sind: Moby Dick, Lord Jim und die Brüder Karamasow. Letztere werde ich als Reiselektüre ins Wohnmobil stellen, dann ist das Buch selbst ein Reisender.
So macht man das
Ich kenne das Buch nicht, aber so für sich zitiert klingt diese Passage eher ironisch, finde ich.
Ich habe noch drei Bücher vor, die sich nicht in einer Liste zusammenfassen lassen; allenfalls vielleicht unter dem Oberthema "Außenseiter der Woche"
Aber diese drei würde ich gern endlich im nächsten Jahr vornehmen.
Das erste ist der (endlch) vollständige Moby-Dick-Roman, den ich bisher nur mehr oder weniger bearbeitet kenne. Ich habe mir die schöne knallrote Ausgabe (ursprünglich bei Zweitausendeins) schenken lassen, die Übersetzung von Friedhelm Rathjen.
Zweitens möchte ich gerne die Karamasows in der Übersetzung von Swetlana Geier kennen lernen. Liegt auch schon eine Weile hier. Ich kenne eine ältere Übersetzung, aber angeblich lohnt die Geier-Übersetzung eine Zweitlektüre.
Drittens würde ich gern dem "Lord Jim" von Joseph Conrad eine zweite Chance geben. Habe vor etlichen Jahren beim erstan Anlauf im ersten Drittel schlappgemacht - weß nicht mehr warum.
Und ich würde sehr gerne Meyrinks "Das grüne Gesicht" mitlesen.
Von Meyrink kenne ich nur einige Kurzgeschichten und "Der Golem". Das war eines der Lieblingsbücher meiner Jugend!
Die Szene, die mir immer als erstes in den Sinn kommt, ist die, als sich Jean Valjean und Cosette das erste Mal begegnen - wie Cosette, ein ganz kleines Kind, allein im Dunkeln einen schweren Wassereimer trägt und plötzlich die Hand eines Fremden aus dem Dunkel auftaucht und ihr den Tragehenkel aus der Hand nimmt.
Eine Sternstunde der Literatur ist das. In dem schönen Film mit Liam Neeson übrigens leider unterschlagen, dafür war in diesem Film aber die nachfolgende Wirtshausszene, als Valjean die Kleine "kauft", sehr gut umgesetzt.
Zu diesem Roman (der sich als Sammlung von "Briefen an den Herausgeber" tarnt) gibt es eine recht gute Besprechung bei Wikipedia.
Das Buch besteht aus drei Teilen. Der erste Teil beginnt mit dem Tagebuch einer vorerst namentlich nicht genannten Frau, die mit ihrem Verlobten Robert vereinbart hat, dass beide ein geheimes Tagebuch führen sollen, in dem sie über den jeweils anderen schreiben. Die Schreiberin berichtet voll Begeisterung, was für ein wunderbarer Mann Robert ist, der praktisch nur aus guten Eigenschaften besteht. Robert bricht das Vertrauen seiner Braut, indem er 1. ihr Tagebuch liest und 2. entgegen seines Versprechens selbst keines führt. Sie ist etwas verstimmt, als sie das erfährt, aber es kommt ihr natürlich nicht in den Sinn, ihn zu kritisieren.
Das Tagebuch wird nach einer Pause von einigen Jahren fortgesetzt. Die Schreiberin ist inzwischen mit Robert verheiratet und sieht ihn mit völlig anderen Augen. So wie sie ihn früher verehrt hat, so kritisch sieht sie ihn jetzt; er täuscht Noblesse und Bildung nur vor, ist ein Blender und Heuchler. Der erste Teil endet mit der Trennung des Paares.
Im zweiten Teil kommt nun Robert zu Wort und gibt seine eigene Einschätzung seiner Frau und seiner Ehe ab.
Im dritten Teil schließlich berichtet die gemeinsame Tochter des Paares, Geneviève. Ihren Vater sieht sie völlig illusionslos und gibt überhaupt nichts auf seine Meinung. Aber auch der Mutter widersetzt sie sich gerne. Sie selbst will überhaupt nicht heiraten (vermutlich wegen des Vorbilds, das sie vor Augen hat).
Alle drei Teile werden als "dem Herausgeber André Gide zur Publikation übergeben" vorgestellt.
Ich wusste anfangs nicht recht, was ich von dem Buch halten sollte. Die Erzählerin des ersten Teils (aus den beiden anderen Teilen erfährt der Leser, dass sie Eveline heißt; sie selbst nennt ihren Namen nicht) erscheint am Anfang übertrieben unbedarft, was die Geduld des Lesers ziemlich strapaziert. Ihre nachfolgende Desillusion ist dagegen recht erfrischend. Roberts Part wirft wieder ein neues Licht auf seinen Charakter; er ist keineswegs so total unfähig zur Selbstkritik, wie er in Evelines Darstellung erschien.
Geneviève hat etwas von einem - wenn auch vorläufig etwas unreifen - Blaustrumpf. So versucht sie einmal, einen alten Freund der Familie zu verführen, da sie sich nicht verheiraten, aber ein Kind haben möchte. Sie ist jedoch ein weit unabhängigerer Geist, als ihre Mutter es in ihrem (Genevièves) Alter war. Insoweit kann man hier wirklich eine "Schule der Frauen" erkennen.
André Gide gibt jeder Person eine glaubhafte eigene Erzählstimme. Interessant ist, wie Ereignisse in völlig unterschiedlichem Licht erscheinen, je nachdem wer sie beschreibt. Das Buch ist insoweit erstaunlich modern - auch was einige entscheidende Punkte angeht, die bewusst von allen dreien verschwiegen bzw. beschönigt werden. "Die Schule der Frauen" ist eines der Bücher, die man nach Beendigung gleich noch mal lesen möchte, um zu überprüfen, was man am Ende vermutet oder glaubt. Andererseits ist es keine entspannende Lektüre. Es gibt keine Abschweifungen, Milieuschilderungen und dergleichen; als Leser muss man ununterbrochen "auf der Hut sein" und genau lesen, auch zwischen den Zeilen.
So, ich habe meine Resteliste mitgenommen und für 2019 fünf französische Klassiker hinzugesetzt, die alle schon lange hier vor sich hinstauben. Ich kenne aber alle fünf Autoren schon (zwei sogar recht gut) und denke, das ist zu schaffen.
Meine Resteliste
Octave Mirbau: Nie wieder Höhenluft (bald fertig)
habe ich weggestellt, ich fürchte, das wird nichts mehr ... etwa ein Drittel habe ich gelesen, dann ging mir mehr und mehr die Luft aus.
Henry James: Bildnis einer Dame
Fünf Franzosen
Victor Hugo: Das Teufelsschiff (gelesen und vorgestellt)
Emile Zola: Paris (gelesen und vorgestellt)
Guy de Maupassant: Bel Ami (gelesen)
Edmond de Goncourt: Die Brüder Zemganno / Juliette Faustin (gelesen und vorgestellt)
Gustave Flaubert: Reisetagebuch aus Ägypten (gelesen und vorgestellt)
Drei Reisende
Herman Melville: Moby Dick (Übersetzung von Friedhelm Rathjen) (in der Leserunde gelesen)
Fjodor M. Dostojewskij: Die Brüder Karamasow (Übersetzung von Swetlana Geier)
Joseph Conrad: Lord Jim (gelesen)
Das ist wirklich toll - ich habe es vor Jahren gelesen und es sind einige Szenen drin, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.
Zitat"Ich muss allerdings dazu sagen, dass bei solchen Listen die Gefahr für mich darin liegt, dass man dann irgendetwas dazwischen rutscht, das sich dann als Hemmschuh herausstellt, weil es gerade so gar nicht den eigenen Leseinteressen entspricht."
Da kenn ich keine Gnade, das fliegt raus. Ich bin ja nicht aus Pflichtgefühl hier, sondern um das zu lesen, was mich interessiert. Mich durch ein Buch zu quälen, das mich nicht anspricht (egal aus welchen Gründen, kann ja trotzdem ein tolles Buch sein) ist mir die Zeit zu schade.
Edit: Tut mir leid, ich habe die Zitierfunktion leider nicht recht im Griff.
"Fünf Klassiker aus fünf Ländern" versuche ich jedenfalls nicht nochmal, weil ich fast nur französische und russische Klassiker habe. Die wenigen spanischen kenne ich alle, da könnte ich höchstens einen als Zweitlektüre nehmen.
Es kann gut sein, dass ich (außer den ungelesenen aus dem letzten Jahr, die ich mitnehme) einfach vier oder fünf Franzosen auf meine Liste nehme. Da habe ich ein paar erstklassige Dauerstaubfänger hier, die ich irgendwann mal gekauft, ins Regal gestellt und dann jahrelang abgestaubt habe.
"Die schwere Hand" von Dror Mishani habe ich nun auch durch. Sehr seltsamer Krimi, einer der seltsamsten, die ich je gelesen habe. Wieder verzichtet Mishani darauf, alles restlos aufzuklären - das wäre bei diesem Plot auch wohl nicht möglich.
Nun beginne ich gleich noch mit "Warten auf Schnee" von Karoline Menge, das ich mir auf Empfehlung des Deutschlandfunk-Adventskalerndes aus der Onleihe geladen habe.
Oha, interessant. Karoline Menge habe ich mir sofort runtergeladen.
"Gebete für die Vermissten" habe ich letztes Jahr gelesen, weil mich das Thema interessierte. Kann ich sehr empfehlen, es ist aber keine vergnügliche Lektüre.
Danke für den Link!
Hurra, auch der dritte und neueste Mishani war in der Onleihe zu haben. Gleich heute abend fange ich damit an.
"Vermisst" habe ich durch. Das Ende war alsolut Krimi-untypisch und machte sehr nachdenklich.
ZitatHera Lind ist unter anderem dabei, Sebastian Fitzek, Sophie Kinsella, Nora Roberts, Nicholas Sparks und Arno Strobel.
Die üblichen Verdächtigen ...
Ich gehe zwar nie zu Aldi, aber unser heimischer Tegut-Supermarkt hat schon lange preisgebundene Bücher im Angebot. In der Regel die Spiegel-Bestseller - jedenfalls stehen sie auf einem entsprechend durchnumerierten Regal. Ich glaube nicht, dass dem Buchhandel dadurch ein Kunde entgeht. Der nächste Buchladen ist 20 km weit weg.
Das Buch ist (bisher, ich habe etwa die Hälfte gelesen) arm an Action und der Ermittler Avi Avraham ist nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte - was in meinen Augen ein Spannungsfaktor ist.
Aber vor allem - ich habe vorhin beim Stollenbacken über diesen Punkt nachgedacht, weil zufällig gerade heute eine Verfilmung nach Andreas Franz im Fernsehen läuft - haben Mishanis Krimis Grautöne, eine Metaebene, Geheimnis und Charakter. Was sehr, sehr viele Krimis, um auf Andreas Franz zurückzukommen, nicht haben. Ich habe vor Ewigkeiten ein Buch von Herrn Franz hier gehabt, ich glaube, es war sogar sein Erstling; der, der heute abend als Film kommt. Herr Franz wurde Bestsellerautor und hat ein Krimigenre etabliert, das gänzlich ohne erzählerische Raffinesse, sprachliche Sorgfalt und interessante Charaktere auskommt. Anscheinend wollen ja viele Leute genau das lesen, deshalb gibt es in diesem Genre mittlerweile viele Autoren, gerade deutsche. Leider gerät dabei in Vergessenheit, dass viele andere Leser auch von einem Krimi das erwarten, was man unter Literatur (im weiteren Sinn) versteht.
Ich hoffe, hier jetzt keinen Franz-Fan verärgert zu haben. Ich kenne aber etliche Leser, die an Franz-Krimis (und anderen dieser Art) genau das schätzen, was ich hier kritisiere.