1980er :))
Beiträge von b.a.t.
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finsbury erinntert mich an die Schulzeit, Nestroy und Raimund standen da hoch im Kurs bei uns. Wir haben einige Stücke gelesen und auch im Theater in Wien gesehen.
Der Witz und die Satire werden dir sicher gefallen, die beiden haben sich oft in Traumwelten geflüchtet um Kritik am Establishment und der aristokratischen Gesellschaft zu üben, weil unter Metternichs Zensur war nicht mehr möglich.
Es gibt auch eine Fortsetzung vom Lumpazivagabundus - "Die Familien Zwirn, Knieriem und Leim"
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Löwenherz war das intensivste der drei Bücher, weil die Autorin das ja erlebt hat, in der Bagage war sie doch sehr auf die Erzählungen in der Familie angewiesen und vieles hat sie auch nach eigener Aussage geschrieben, wie sie sich vorstellen konnte, dass es so passiert sei.
Ich habe die Einblicke in die Familie in allen drei Bändern sehr genossen.
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Lauterbach, das hab ich auch hier liegen, bin gespannt wie es dir gefällt
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Du hast gewonnen, 40 Jahre ist wirklich viel länger her als bei mir, ich war damals 7 und kannte höchstens die Zeichentrickserie von DQ, die damals im ORF lief.
Vor ein paar Jahren hab ich mir die Windmühlen von Consuegra südlich von Madrid angesehen, hab aber leider vergessen zu kämpfen :))
Ich hab mich nie an die spanische Version getraut, weil ich glaube, dass mir das alte Spanisch zu schwierig ist. Und ob es eine zweisprachige Ausgabe gibt, weiß ich nicht.
Spannend wäre vielleicht auch die Tieck Version, wie ein Dichter den anderen übersetzt. Ich stelle an mir selber fest, ich durchlaufe gerade meine komparatistische Phase
Es gibt so viele interessante Projekte, ... vielleicht mal in der Pension :))
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Don Quijote“ in der Neuübersetzung von Susanne Lange
Wow, da hast du auch was vor
Ich habe die Übersetzung von 1979 von Ludwig Braunfels mit 1175 Seiten.
Kann mich aber nur noch peripher daran erinnern, weil es sicher schon 20 Jahre her ist.
Großes Lesevergnüngen zu wünschen.
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Para una tumba sin nombre: Das begegnete mir in einer Erzählungssammlung als "Grab einer Namenlosen".
Ich habe es auf spanisch gelesen, müsste schauen, ob ich es auf deutsch in einem Erzählband evt. habe, aber der Name Grab einer Namenlosen erinnert mich an Imre Kertesz.
Der Titel passt für mich auch nicht so gut, es geht ja nicht darum, dass eine Unbekannte beerdigt wurde, sondern, dass sie einen anderen Namen bekommen sollte für zumindest einen Protagonisten. Der suhrkamp Titel lautet Für ein Grab ohne Namen. Passender wäre eigtl. Ein Grabstein ohne Namen.
Ich mag Onetti, Santa María und trotz seiner schwierigen Geschichte mag ich Argentinien als Land. Diese Freundschaft hat schon sehr früh begonnen. Literarisch hab ich meinen Faible auch weiter ausgebreitet auf ganz Lateinamerika )
Santa Maria ist das argentinische Pendant zu Yoknapatawpha County von Faulkner. Ich habe noch gar nicht so viele Geschichten von Onetti gelesen, dies war die zweite oder dritte.
Interessant finde ich den Ziegenbock der Rita begleitete. Auf spanisch el cabron, und dass kann auch Dreckskerl oder A****l*** oder Zuhälter bedeuten. Sie hat also den Zwang sich an einen cabron gebunden zu fühlen.
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Nach Onettis - Grab ohne Namen widme ich mich nun dem 2. Teil meines Proust Projekts.
Ich lese die Originalversion parallel zur neuen dt. Übersetzung von Klaus Fischer und bin schon gespannt.
Das wird mich eventuell längere Zeit in Anspruch nehmen.
Marcel Proust - À la recherche du temps perdu
À l'ombre de jeunes filles en fleur Im Schatten junger Mädchenblüte
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Faserland war nicht so interessant, ich kehre wieder zu meinen Freunden nach Argentinien zurück für kurze Zeit zumindest.
Juan Carlos Onetti: Para una tumba sin nombre - Für ein Grab ohne Namen
auch nur ein dünnes Büchlein
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Ich hab mir heute beide Bücher in meiner Buchhandlung bestellt, werde sie aber noch etwas abliegen lassen. Ich muss mal eine Zeit raus aus der Ukraine.
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Im Literaturclub des SRF wurden in der letzten Sendung auch zwei aktuelle Bücher erwähnt/empfohlen/ besprochen.
Sofi Oksanen: «Hundepark». Kiepenheuer & Witsch, 2022
Oksana Sabuschko: "Museum der vergessenen Geheimnisse". Droeschl 2010
Das Buch von Sabuschko erzählt die Geschichte des 20. JH und auch die Missstände in der Gesellschaft.
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Der Lariossik war wohl das einzig positive Überbleibsel vom Talberg-Clan.
Dass einem manchmal das Leben dazwischenkommt ist ja klar und auch schön. Ostern war für mich eher Entspannung, drei Tage frei und viel Zeit zu lesen. Daher habe ich den Roman auch relativ schnell fertig gelesen.
Das mit der Buffo Figur finde ich gut, ist der richtige Audruck dafür.
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Nach dem Bulgakow brauch ich einen komplett anderen Input, etwas Neueres
Christian Kracht: Faserland
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Mittlerweile habe ich das Buch fertig gelesen. Beide Schlussvarianten. Wobei ich sagen muss, dass die Urfassung um ein paar Passagen verlängert ist, kleinere Nebenszenen gibt es noch.
Die Petljuras werden endgültig vertrieben, die Bolschewiken "befreien" die STADT. Die Urfassung ist unredigiert und eventuell vom Verlag verkürzt worden, aber ich kann die Aussparungen auch verstehen. Sie tragen nichts zum Verständnis des Romans bei.
Ich habe noch etwas im Netz recherchiert und eine sehr interessante Arbeit dazu gefunden. Da geht es darum, dass 2015 in Russland das Jahr der Literatur war, und bewusst alte Literaten herangezogen wurden, um das Ukraine-Bild in der Bevölkerung zu verunglimpfen. Die Propaganda wurde damals bewusst angeworfen.
Das Pdf ist hier kostenlos herunterladbar:
Michail Bulgakovs ukrainisches Lehrstück - Oleksandr Zabirko
Kapitel 16 war interessant, weil aus der Sicht des Mobs auf der Straße geschrieben wird. Einer streut ein Gerücht und schon geht es wie ein Lauffeuer durch die Menge. Die Massen stürmen auf die Plätze und wollen den Helden Petljura sehen, behaupten wo er sei, was er mache, wissen aber eigentlich gar nicht von wem sie eigentlich reden. Dummes, blindes Gefolge gab es leider schon immer in der Geschichte. Leute jubeln jemandem zu, ohne zu wissen was die Intention der Person bzw. Gruppierung überhaupt ist.
Amüsant fand ich, dass das erleuchtete Kreuz am Hügel von den Bolschewiken abgeschossen wurde und danach wie ein Schwert aussah, wie passend. Das Kreuz wurde durch das Schwert besiegt. Die Kirche auf Jahrzehnte ruhig gestellt.
Ich habe das Buch gerne gelesen, die Familiengeschichte der Turbins und ihrer Freunde verfolgt. Was mir allerdings etwas gefehlt hat war, was sich in der STADT außerhalb des Turbinschen Radius abgespielt hat. Ich hätte gerne etwas über die aus Moskau und St. Petersburg geflohenen Eliten erfahren. Das waren ja wie die Turbins auch Monarchisten.
Auf jeden Fall bin ich über weitere Werke von Bulgakow gespannt, für einen Debütroman eines Quereinsteigers fand ich ihn sehr gelungen.
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Mit der Erzählweise komme ich bis jetzt ganz gut klar. An das Hin-und Herspringen der Perspektive hab ich mich ganz gut gewöhnt. Ich lese das Buch auch gerne, bis jetzt hatte ich noch keine Stelle, bei der mich das Buch genervt hat.
Es stimmt schon, dass die Personen nicht so sehr beschrieben werden, es wird nichts psychologisiert. Die Personen werden hauptsächlich durch Handlungen beschrieben, es gibt keine Einblicke in die Gefühlswelten der Akteur:innen. Das könnte man auch als emotionale Ausgelaugtheit sehen. Drei Jahre Weltkrieg und dann noch Umstürze und Revolution mit folgendem Bürgerkrieg. Die Emotionen sind ausgegangen.
Ich habe noch ca. 100 Seiten vor mir bis zum Ende und dann nochmal ca 60 Seiten alternativen Schluss.
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nur kurz zur Aufklärung, wie ich das gemeint habe:
Nicht die Voraussetzungen sind ähnlich, sondern Putin ist davon ausgegangen, dass die Ukraine an seiner Aggression zerfallen wird, dass die Menschen nicht mehr hinter ihrer Regierung stehen. Dass sich das aber heute ganz anders darstellt ist ja eindeutig. Ich glaube nicht, dass die Russen mit soviel Widerstand gerechnet haben, sondern eher mit einer Zerfahrenheit, die es damals 1918 auch gab und dass die Bevölkerung schnell umschwenkt.
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Der zweite Teil ist auch geschafft. Die Wirren der Kämpfe um die STADT dürften vorbei sein.
Beide TURbins (nomen est omen) sind irgendwie durch die TURBulenzen gekommen. Petjlura ist organisiert, er kann Kiew fast kampflos einnehmen. Nur sehr wenige Soldaten des Hetman leisten Widerstand, meist junge Buben, die keine Ahnung von und Ausbildung in Kriegsführung haben. Sie sind quasi die Bauernopfer des Bauernheeres.
Auf Seite 142 wird beschrieben, wie die Petljura Richtung Kiew ziehen. Auch durch die Stadt Putscha, dieser Vorort ist heute wohl jedem ein Begriff. 122 Jahre später, wird der Name zwar mit B transkribiert, aber wieder zogen Truppen durch die Stadt und haben ein grausames Bild der Verwüstung hinterlassen. Beim Lesen hab ich mir gedacht, ob wohl die Petljura-Nachfolger in Moskau auch glaubten, sie können die Stadt wie 122 Jahre vorher widerstandslos einnehmen?
Im Vergleich zum Buch, wo die Offiziere, Generäle und Politiker geflüchtet sind, absolut kein Interesse am Fortbestand der Macht hatten und nur auf ihren Vorteil bedacht waren, ist heute das Land großteils einig und kämpft verbissen gegen die Invasoren.
Die Petjlura waren auch für ihre Grausamkeit bekannt, vor allem starben über 30000 Juden bei Pogromen.
Zitat S. 142: "Von dieser Kraft färbten sich die weißen Wege zur STADT schwarz." Der Schnee wurde verschmutzt, durch das Trampeln der Soldatenstiefel, was bleibt ist Schmutz. Die Weißen werden umgefärbt oder sind gar nicht mehr da.
Der Tag des großen Kampfes der 14.12.1918 wird wie so oft im Buch als nebelig beschrieben, so wie die ganze Situation ist alles diffus, keiner weiß wofür überhaupt gekämpft wird. Die Hetmans haben kein Ziel, keine Vision. Sie wissen nicht mal für wen sie ihre Heimat verteidigen sollen. Das Schneegestöber symbolisiert, dass die Vergangenheit zugedeckt wird, Es fehlt die Perspektive sowohl gesellschaftlich, politisch als auch militärisch.
Ein Soldat, der völlig alleingelassen wird hat bevor er von den Petljura umgebracht wird noch den Gedanken, dass er die Bolschewiken verstehen kann, dass sie sich gegen das Establishment auflehnten und sie stürzten. Er selbst wurde ja auch geopfert, bekam noch selbstmörderische Befehle aus der Ferne. Die Befehlsgeber waren meilenweit weg in Sicherheit, wahre Opportunisten.
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Im Quartett wurde übrigens gesagt, wie es zur Urfassung kam, die Texte sind erst spät aufgefunden worden, daher ist der Schluss etwas abgeändert. Es war auch eine Trilogie geplant, die aber dann nicht zustande kam, daher sind einige Personen nicht so ausdifferenziert, hätten dann in einem Folgebuch zu Protagonisten werden sollen.
Im Russischen steht immer nur Gorod- also mit einem Großbuchstaben am Anfang und dann klein weiter. Generell werden Eigennamen und Satzanfänge im russischen groß geschrieben, somit haben es beide Übersetzer auf ihre Weise umgesetzt.
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Ich habe eine Buchbesprechung gefunden vom literarischen Quartett.
Link: Marcel Reich-Ranicki at his best )
Mich hats amüsiert. wenn man sich mehrere Folgen hintereinander vom Quartett anschaut merkt man schon, wie starrsinnig er war und wie er immer die gleichen Argumente und Plattitüden um sich wirft.
Ich mag ihn aber irgendwie trotzdem, sehe es aber mehr als Unterhaltungsfaktor.