Geschafft
Steinar hat sein Paradies wiedergefunden, er hat erst fortgehen müssen, um zu verstehen, dass er schon immer dort gewesen ist.
Nomen est omen, sein Paradies sind Steine. Zunächst ist er ausgefahren nach Dänemark um für ein Pferd und ein Kästchen Edelsteine zu bekommen, was ihm blieb waren ein paar Nähnadeln, die er seiner Frau viel später erst schickte.
Da es mit den Edelsteinen (Ruhm und Reichtum) nichts wurde, zog es ihn nach Utah zu den Mormonen, dort wurde er Ziegelmacher und Maurer, also versuchte er es diesmal mit Ziegelsteinen. Er konnte sich zwar etwas Ansehen und Wohlstand erarbeiten, kam aber mit den Moralvorstellungen und Eingeschränktheiten nicht zurecht. Zum Schluss fand er sein Paradies doch in der Steinmauer von Hlida. Er begann wieder die stark ramponierte Mauer zu richten. Eine ganze Entwicklungsgeschichte, die er sich hätte sparen können. Der Preis war ziemlich hoch, dass er draufkam, dass er ein paradiesisches Leben hatte. Er hat für das Paradies seine Frau und seine Kinder geopfert. Deren Leben hätte sich anders entwickelt, wenn sie nicht auf sich alleine gestellt gewesen wären.
In Utah davor:
Er schenkte sein Haus, das er eigtl. für sich und seine Familie erbaut hatte der Näherin mit ihrer Tochter und deren Baby, versiegelte sich mit ihr. Die Nadeln halten wohl die Ehen zusammen. Seine erste Familie brauchte ihn anscheinend nicht mehr. Was mit dem Sohn passierte ist völlig unbekannt.
Er überlässt ihnen sein Haus, weil sowohl die lutherische Kirche als auch das Haus der Näherin hatte nur von "Kindern" eingeschlagene Scheiben. Scheibenlos ist wohl ein Synonym für seelenlos. Die Näherin und ihre Tochter wurden ausgestoßen und verhöhnt, weil die Tochter ein Kind von einem Lutheraner bekommen hat. Sie wurden isoliert und vegetierten nur noch so vor sich hin. Sie kamen auch gar nicht auf die Idee, woanders hinzugehen, wo es keine engstirnigen Mormonen gab. Im Buch heißt es, dass die Leute nicht mal mehr Unterwäsche von ihr schneidern lassen - ich hab mir im Mormonenbeitrag von Wikipedia angesehen, was die traditionelle mormonische Unterwäsche ist, die heute noch getragen wird, da ist Keuschheit vorprogrammiert ,
Stone/Steinar wird Missionar. Kurz bevor er aufbricht kommen auch seine Kinder und sein Enkel mit Theoderich an, der die Tochter gesiegelt hat, damit sie nicht mit einem unehelichen Kind leben muss. Die Interaktion zwischen Vater und wieder vereinten Kindern ist so gut wie nicht vorhanden. Vielleicht auch nordische Zurückhaltung, wäre dem Klischee zumindest entsprechend, ich tu mir aber sehr schwer mit Klischees.
In Edinburgh hat er noch eine Zwischenstation, bevor er die Isländer missionieren soll. Ein NLP Kurs für Mormissionen.
Inhaltlich war nicht viel zu berichten, wie uns Laxness erzählt. Er trifft in Edinburgh auf den Bezirksvorsteher aus Island, der mittlerweile mit seinen Dampfschiffen für Fischfang zu großem Reichtum gekommen ist.
Er erzählt ihm, wer der wahre Vater von seinem Enkel ist, allerdings nur so am Rande. Der Hof in Island, der versteigert wurde, weil ihn Frau und Kinder nicht mehr bewirtschaften konnten war im Besitz des Bezirksvorstehers. Dieser schenkte ihm den Hof zurück.
In Island nahm niemand von ihm Notiz. Sogar der Pfarrer war freundlich zu ihm. Der einzige der seinen Vorlesungen zuhören wollte, war Björn von Leyrur, der zum Mormonentum bekehrt wurde, als er gesehen hatte, dass sein Sohn von Theoderich getauft wurde. Das Vielfrauentum dürfte ihm ja zu Recht kommen. Allerdings ist er schon sehr alt, schwach, fast blind und arm.
Im Nachwort habe ich gelesen, dass Laxness eine reale Person als Ausgangspunkt nahm, Eirikur Olafsson.
Es gibt schon einige Passagen, die ich interessant finde in dem Buch. Manchmal lese ich auch, vor allem Klassiker gerne ein zweites Mal. Ich glaube bei diesem Buch trifft dies nicht zu. Einmal ist ok, aber reicht auch.
In der Ecke von Utah war ich auch schon und dann noch Richtung Lake Powell....Mormonen sind uns da nicht begegnet.
Ich glaube die sind überall in Utah. 60% der Bevölkerung sind Mormonen. Heutzutage wird das nicht mehr so engstirnig sein. Es gibt ja auch Christen, die das nur dem Papier nach sind. Wird sich dort evt. auch so verhalten.
In Wien sieht man sie manchmal in U-Bahnstationen, ähnlich wie die Zeugen Jehovas, und sprechen Menschen an, verteilen Schriften.
Merkmal - immer Anzug und Krawatte.
Das war meine erste Leserundenerfahrung in einem Forum und das hat riesigen Spaß gemacht. Auch eure Inputs und das was ihr beobachtet hat, war sehr interessant und regt weitere Gedanken an.
Vielen Dank
LG Beate