Bei mir hat sich die Liebe zur Musik und eben auch zur klassischen Musik seit der frühen Jugend entwickelt. Zu vielen klassischen Stücken bin ich über Filme gekommen. Das französische Kino (z.B. Ein Herz im Winter [Musik von Ravel]) oder große Regisseure wie Kieslowski, dessen Filme auch immer sehr musikalisch waren, hatten mich nachhaltig beeindruckt. Da gibt es unzählige Beispiele, die beiden fallen mir spontan ein.
Beiträge von Krylow
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Ich habe eine uralte Seume-Ausgabe aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, darin ist auch "Mein Leben" enthalten: Wie ist das denn?
Bisher sehr lesenswert. Ich habe den Schuber des DKV antiquarisch sehr günstig bekommen und hatte den schon länger auf der Liste. In Büchern über Südmähren sind mir Zitate von Seume zu Landschaft und Leuten aufgefallen, die mich neugierig gemacht hatten.
In "Mein Leben" beschreibt Seume die Stationen seines Lebens chronologisch und geht neben seinen Eltern (der Vater starb früh) auf wichtige Bezugspersonen in Leben, Bildung und Erziehung ein. Er beginnt damit, dass er sich selbst für nicht wichtig genug erachte, als dass man über sein Leben schreiben sollte. Wenn es aber, wie seine Freunde prophezeiten, sowieso irgendwann geschähe, es keinen besseren Biographen geben könne, als den, der das Leben selbst gelebt hat.
„Ich erzähle also ehrlich offen, ohne mich zu schonen, und nicht selten mit dem Selbstgefühl inneren Werts, und ohne den Vorwurf der Anmaßlichkeit oder die Krittler weiter zu fürchten, die vielleicht sodann über mich nur Totengericht halten. Torheiten werde ich wohl nicht wenige und nicht geringe zu beichten haben; aber soviel ich mir bewußt bin, keine Schlechtheit.“
Vater, Mutter, Schulen, Uni, Lehrer, Freunde werden beschrieben und viele Anekdoten geben einen interessanten und teils auch amüsanten Einblick in das Leben von Seume. Der Anhang ist dabei äußerst erhellend, beleuchtet er doch etliche für Zeitgenossen bekannte Vorkommnisse, von denen wohl nur Historiker Kenntnis haben, beispielsweise eine Hungersnot in den Jahren 1770/1771, zudem Näheres zu den unzähligen Zeitgenossen Seumes sowie viele Fremdwörter z.B. aus dem Griechischen (die weniger geläufigen) u.v.m.
Es fällt auf, dass Seume auf der einen Seite bescheiden scheint (das Schreiben sei seine Sache nicht), auf der anderen Seite wohl außergewöhnlich begabt war und damit dann doch nicht hinter dem Berg hält. Es wiederholen sich die fast beiläufig erwähnten Anmerkungen, dass er einen Rückstand in der Bildung, im Vergleich zu Mitschülern und Kommilitonen, schnell in einen Vorsprung umwandelt und dann, um voranzukommen, an eine höhere Schule geht.
Das Temperament, das er eher von väterlicher Seite mitbekommen hat, kommt ebenso zur Sprache.
Das sind jetzt nur ein paar vage Eindrücke von den ersten 60 Seiten. Mir gefällt es sprachlich sehr gut und wie Du schon schriebst, ist es ein großartiges Zeitdokument. Eine Einordnung und Anmerkungen zu Gehalt und Wirkung finden sich, wie beim DKV gewohnt, im ausführlichen Anhang, dem ich mich nach der Lektüre widmen werde.
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Franz Liszt ist auch einer meiner Favoriten, die Ungarische Rhapsodie Nr. 2, insbesondere nur am Klavier gespielt, fasziniert mich immer wieder aufs Neue.
Filmmusik mag ich auch sehr gerne, allerdings höre ich bei weitem nicht so oft.
Ausgewählte Radiostationen höre ich ganz gerne, über Satellit auch mal völlig Abseitiges.
Leider sind die Programme der öffentlich-rechtlichen Sender seit der Formatumstellung auch auf meinem Gerät nicht mehr zu dekodieren und ich müsste bestens funktionierende Komponenten austauschen, nur um ein paar Radiosender (in angeblich minderer Qualität) zu empfangen. Die Logik dahinter muss sich einem nicht erschließen.
Die privaten Stationen funktionieren weiterhin.
Nun ja, ein Thema für sich...
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Was liest du denn von Seume? Den Spaziergang...?
Ja, zumindest ist das der Plan. Momentan bin ich noch bei "Mein Leben", der Selbstbiographie, die im ersten Band dem Spaziergang vorangestellt ist.
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Das bringt mich dazu, ob wir hier nicht mal einen Faden zu literarisch interessanten Orten und Landschaften eröffnen sollten, denn ich denke, viele von uns gehen auf ihren Reisen auch gerne solchen Verweisen nach.
Gute Idee, neben Zefiras Vorschlag gibt es da unheimlich viel zu entdecken.
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Den Bulgakow habe ich in der Übersetzung von Thomas Reschke gelesen, auch schon wieder eine Weile her, aber der braucht noch keine Auffrischung. Es wäre natürlich spannend zu lesen, wie die Eindrücke sind.
Madame Bovary habe ich letztes Jahr in der Übersetzung von Elisabeth Edl gelesen, hat mir sehr gefallen.
Bei Hoffmanns Murr wäre ich auch dabei, wenn es die Zeit erlaubt. Anfang März klingt gut. Ich merke es mir vor!
Mal sehen, wie lange mich der Seume noch beschäftigt, denn da blättere ich viel im Anhang und im Grimmschen Wörterbuch. Bisher ist das ein Buch, das mir sehr viel Freude macht, auch wenn ich recht langsam vorankomme.
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Frischer Wind ist immer gut! Herzlich Willkommen. Du scheinst ja ein Forenveteran zu sein, ich bin hier ja auch noch fast neu. Auf einen bereichernden Austausch!
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Ich meine Bad Elster, also den Südwestzipfel Sachsens, als Standort und Ausgangspunkt. Zum Großmuttertal wird es wohl zu weit sein für einen Tagesausflug.
Da bietet sich ein Abstecher ins Bäderdreieck mit Franzensbad, Marienbad und Karlsbad geradezu an. In Sachsen wird es sicherlich auch einiges zu sehen geben, Bad Brambach ist ja auch um die Ecke. Das könnte eine Bäderreise werden.
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Nach "Oliver Twist" habe ich mit einem Wälzer begonnen, der mich wohl den Rest des Jahres beschäftigen wird: Victor Hugo - Les Misérables
Am Wochenende habe ich das Buch beendet (um die Weihnachstfeiertage, was bei mir eher 3 Wochen waren, bin ich kaum zum Lesen gekommen...Verwandtschaft und zuviel Trubel).
Ich werde versuchen, meine Eindrücke zu komprimieren und dann hier an passender Stelle einzufügen. Schön war es, im Nachhinein die Leserunde aus dem Jahr 2006 im Literaturschock-Forum gefunden zu haben. Jetzt, wo die Eindrücke noch sehr frisch sind, konnte ich diese Buch für Buch mit meinen eigenen vergleichen. Die Exkurse haben auch mich anfangs etwas aus dem Leserhythmus geworfen, mir dann in den meisten Fällen aber doch gut gefallen.
Ich kannte den Stoff aus ein oder zwei Verfilmungen, die wohl eher der kürzesten der gekürzten Fassungen entsprechen. Mein Gedächtnis kann mir vielleicht einen Streich spielen, aber da fallen doch viele Ebenen (fast) gänzlich unter den Tisch. Wie will man das, was da im Buch erzählt wird, in einen Film packen?
Mir haben "Die Elenden" sehr viel Spaß gemacht und durch die Beschäftigung mit dem Anhang (und auch jetzt noch mit der Rezeption) habe ich einiges über die Zeit gelernt. Selbst wenn die Vollendung des Buches um die 15 Jahre gedauert hat, ist es mir ein Rätsel, wie man eine derartige Flut an Verweisen - u.a. historische und literarische - in einem Roman unterbringt, ohne den Überblick zu verlieren. (Zugegeben, manchmal dachte ich, Hugo hätte den Faden verloren, aber er ist nur ausschweifend) Das (literarische) Wissen muss schon enorm gewesen sein.
Die Charaktere, gerade vermeintliche Nebenfiguren wie der Bischof von Digne oder der alte Gillenormand (den fand ich besonders gut beschrieben), haben mich im Buch manches Mal sehr berührt. Sprachlich hat mir das essayistische und philosophische Element sehr gut gefallen, so dass ich mir recht viele Stellen notiert oder rausgeschrieben habe.
Während ich verschiedene Stimmen zur Veröffentlichung gelesen habe, musste ich schon einige Male schmunzeln, wie arg der Roman damals von Teilen der Kritik verrissen wurde. "Ein Mangel an Beobachtung" oder Figuren, die nicht aus Fleisch und Blut wären, zählt da noch zur harmlosesten Kritik. Gerade die Beobachtungsgabe habe ich als große Stärke empfunden und selbst wenn einem die Beschreibungen und Wandlungen einzelner Figuren zu pathetisch sind (Valjean, Cosette, Gavroche), sind sie doch alles andere als blutleer.
Meine Fassung war übrigens die vom Winkler Verlag in der Übersetzung von Paul Wiegler und Wolfgang Günther, 1795 Seiten, davon 1627 der Roman.
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Schön hier den Namen Božena Němcová zu lesen! "Babička" (Die Großmutter) ist sicher manchem ein Begriff. Die Landschaft, in der der Roman spielt und dem sie ihren Namen verdankt, das "Babiččino údolí" (Großmuttertal), ist eine Reise wert.
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Vielen Dank! Mit dem wollte ich auch irgendwann einmal anfangen, wenn ich meine derzeitige Lektüre beendet habe. Den 3. Band werde ich mir auf jeden Fall noch holen, denn die Briefe seien die eigentliche Entdeckung, wie mir nun schon einige Male gesagt wurde und ich auch in Kritiken schon gelesen habe.
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Edit, Nachtrag: Vielleich hat jemand hier im Forum den Faustus als Datei und kann mir das Wort suchen? Dafür wäre ich sehr dankbar. Zum ersten Mal bedauere ich, das Buch "nur" in Printform zu haben. (Ich gestehe, schon auf Gutenberg.org gesucht zu haben, wo es einige "Manns" gibt, die für den deutschen Nutzer gesperrt sind - aber der Faustus ist auch dort nicht abgelegt.)
Im Englischen ist das Wort auch noch in Kapitel 28, Seite 277 zu finden.
https://archive.org/stream/in.…8.Doctor-Faustus_djvu.txt
Die Übersetzung und ein paar Recherchen nach den jeweiligen Schreibweisen deuten für mich darauf hin, dass da vielleicht nur die Vokale vertauscht wurden und sich das dann irgendwie gehalten hat - das doppelte "b" mal völlig ignorierend. (Ich habe es in meinem obigen Beitrag auch gleich geschafft, das "h" am Ende wegzulassen.)
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Über Weihnachten neu dazugekommen:
Tieck: Vittoria Accorombona (DKV)
Seume: Band I & Band II (DKV Schuber)
Chamisso, sämtliche Werke (Winkler Schuber)
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Warum jetzt 4 Links zu Wikipedia eingebettet sind, ist mir rätselhaft.
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Ich kenne das Wort Schibbolet/Shibbolet aus anderem Kontext (im Zusammenhang mit Single Sign On, ein Login-Verfahren z.B. für Hochschulen, Bibliotheken). Vielleicht meintest Du ja dieses Wort?
Die Herkunft wird hier erklärt:
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Hier mal eine Liste mit einer Auswahl, die ich lesen möchte:
Wilhelm Raabe: Die schwarze Galeere
Wilhelm Hauff: Lichtenstein
Ludwig Tieck: Vittoria Accorombona
Marie von Ebner-Eschenbach: Das Gemeindekind
Annette von Droste-Hülshoff: Ledwina
Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802
Charles Dickens: Nicholas Nickleby
Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne
Meine Liste für dieses Jahr hänge ich mit an, so dass auch wieder was Russisches und Tschechisches dabei ist.
Bis auf den Tieck (schon unterwegs) habe ich alle Titel schon im Regal bereit.
Im Blick waren u.a. auch Titel von Gerard de Nerval, Gottfried Keller und Oscar Wilde, aber ich wollte die Liste nicht überfrachten, denn mir werden sicher noch einige Titel in die Hände fallen, die ich jetzt überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.
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Wenn Du historische Romane magst: "Die schwarze Galeere", "Lichtenstein" und "Vittoria Accorombona".
Super, danke für die Vorschläge, "Vittoria Accorombona" brauche ich noch, aber der Band war sowieso auf dem Einkaufszettel.
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Anlässlich des 100. Todestages von Kyriak Kostandi am 18. Oktober fand im Odesa Fine Arts Museum (wie ich gelernt habe, wird im Ukrainischen die Stadt mit einem „s“ geschrieben) eine Ausstellung mit dem Titel „100 years later. Kyriak Kostandi“ statt.
Auf der Webseite des Museums findet sich ein sehr informativer Text, der einen kleinen Überblick
über das Leben Kostandis verschafft und der glücklicherweise ins Englische übersetzt wurde. Zudem finden sich Bilder einiger Werke wieder. (Interessant auch die Regel zur Namensvergabe im Griechischen)
https://www.ofam.org.ua/en/exhibitions/kostandi
Noch schöner sind die Bilder, die von der Ausstellung zu finden sind, denn die Gemälde strahlen im Rahmen an der Wand hängend (zumindest auf mich) doch eine andere Wirkung aus, als in den kleinen beschnittenen Bildchen, denen das Dreidimensionale und die Struktur der Oberfläche oft gänzlich abgeht. Zudem kann man die Gemälde auch in der Größe besser ins Verhältnis setzen.
https://odessa.online/v-hudozh…-spustya-kiriak-kostandi/
https://culturemeter.od.ua/v-o…ie-kartiny-foto-124647-2/
Edit: Man kann das Museum auch virtuell betreten, eine wunderbare und lohnende Angelegenheit. Ich habe schon Bilder einer meiner Lieblingsmalerinnen entdeckt, nämlich von Zinaida Serebriakova.
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Ich schließe mich an, sehr interessante Titel bisher.
Meine Liste befindet sich noch in Vorbereitung (rein imaginär), sie soll auf jeden Fall etwas von Raabe, Hauff, Tieck und Ebner-Eschenbach enthalten. Vorschläge sind gerne willkommen.
Edit: Perutz wird sicher wieder dabei sein, Dickens ebenso und E.T.A. Hoffmanns Serapionsbrüder werde ich auch zwischendrin weiterlesen.
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Ja, ich habe an die Empfehlungen hier gedacht, freut mich umso mehr. Es hat auch eine Weile gedauert, bis ich die Bände zum kleinen Preis gefunden habe. Die oft geforderten 20€ pro Band sind mir da einfach zu viel. Jetzt habe ich die für 5€ pro Band (noch in Folie eingeschweißt) bekommen. Ich werde berichten, wenn ich sie gelesen habe.