Ich habe das Titelbild des Buches gespeichert und in die Google-Bildersuche eingegeben.
(Natürlich ohne den Buchtitel selbst, den habe ich vorher unten abgeschnitten.)
Es kam sofort ein Etsy-Shop, der einen Druck des Bildes für 30 Euro (nach meiner Erinnerung) anbietet, und von da aus konnte ich den Namen des Künstlers ermitteln.
Ich finde die Vollansicht dieses Porträts sehr stark. Das Gesicht ist durch den Schwung der Hutkrempe und die Schleife unter dem Kinn wie in eine Herzform geschlossen, hat aber einen, wie ich finde, sehr distanzierten, fast abweisenden Ausdruck - auch weil sie so halb abgewendet zurückschaut, als wolle sie sagen: "Warum schleichst du mir nach und starrst mich an, hast du nichts besseres zu tun?"
Sehr schlau! Ich muss gestehen, dass ich die Bildersuche noch gar nicht kannte. Ich nutze jetzt seit wahrscheinlich über 10 Jahren kein Google mehr bzw. nur sehr sporadisch und bei meinen Alternativen gibt es das nicht. Ich habe es vorhin ausprobiert, mit und ohne Titel, und hatte wie beschrieben nur mit dem beschnittenen Bild Erfolg. Wie bei den meisten dieser Dinge eine tolle Sache und gleichzeitig auch etwas unbehaglich, wenn man ein paar Momente drüber nachdenkt.
Man könnte meinen, Du hättest den Roman schon gelesen. Für mich schaut die Dame sehr selbstbewusst, eher freundlich als kühl, vielleicht etwas verhalten aber dennoch wie jemand, der sich seiner Ausstrahlung bewusst ist. Man könnte ihr so einen Satz, wie Du oben schriebst, unterstellen.
Auf jeden Fall ist das wieder eines dieser Portraits, das mich sofort fasziniert hat und wo man, so wie Du, ins Rätseln kommt, was in dem Kopf gerade vorging. "Die Unbekannte" von Iwan Kramskoi ist auch eines dieser Gemälde, das mich immer in seinen Bann zieht. Ilja Repins Portrait seiner Tochter Nadezhda ebenso (ist auf dem neueren Tschechow Band "Ariadna" aus der Winkler-Dünndruck Reihe)
Alles anzeigenFür den Preis hätte es früher ein Dünndruck gegeben, Fadenheftung, Leineneinband mit Schutzumschlag, Lesebändchen. Plus Anmerkungen und Nachwort.
Was davon bleibt, ist ein griffiger Einband aus einem mir nicht bekannten Material, und zwei (hübsch farblich abgestimmte) Lesebändchen.
( Aber Lesebändchen ohne Fadenheftung, also, da könnten ja auch Taschenbücher mit Lesebändchen gemacht werden. )
Sowie der Essay, der durchaus verlockend ist.
Kann der Verlag nichts für. Alle Preise steigen, auch die für's Papier und die Einbände.
( Nur die Übersetzer dürften nach wie vor eher wenig verdienen. )
Und ich meine irgendwann gelesen zu haben von einer Firma, die spezialisiert war auf diese Art Leinen für Bucheinbände, und insolvent ging. Wie so viele.
Das Titelbild ist schön, ja, das ist sehr gut ausgesucht. Gut, dass da noch nachgebessert wurde.
Ich halte es für möglich, dass Kampa Gewinn macht mit Kriminalromanen (vom Besseren) und damit eben ab und an was Ambitionierteres finanziert.
Mit dem
https://kampaverlag.ch/produkt/pater-brown-tod-und-amen/
liebäugele ich schon länger.
Ich freue mich drauf. Aber mehr als ein Romandickleiber zur selben Zeit, das mache ich meist nicht mehr. Also, bald.
Ja, das stimmt. Leider sind auch die antiquarischen Ausgaben sehr oft nur noch zu Mondpreisen zu bekommen und Schnäppchen immer schwerer zu machen. Bestimmte Autoren sind grundätzlich völlig überteuert, einer fängt an und alle rennen wie die Lemminge hinterher, wobei ich glaube, dass da auch Algorithmen im Spiel sind. Es hat schonmal mehr Spaß gemacht, antiquarisch Bücher zu kaufen. Einige sog. Antiquariate (solche kann man nicht mehr ernst nehmen) übernehmen die Texte von Medimops ("Auflage kann abweichen" etc.) und liefern statt der bestellten Halblederausgabe aus den 30igern dann ein abgegriffenes Taschenbuch aus den 80ern. Freude!
Jedenfalls schön, dass der Roman nun wieder erhältlich ist, denn die alte Ausgabe war ziemlich lange sehr schwer zu bekommen und ist von der Schriftgröße deutlich kleiner.
Die neue Veröffentlichung wurde durch einige Förderungen unterstützt, vielleicht ginge das ohne solche gar nicht mehr? Die besten Zeiten sind wohl vorbei, das gilt neben vielen anderen Dingen leider auch für Bücher.
Übrigens hat sich ja doch noch was geändert, das angekündigte Vorwort fehlt. Den Essay hab ich kurz angelesen und freue mich auch drauf.