Im 6. Kapitel beantwortet Pfarrer Jürges den Brief seines Sohnes. Er verbirgt nicht seine Freude darüber, dass sein Sohn sich eine Braut aus angesehener und reicher Familie nimmt. Er sieht es gewissermassen als eine Belohnung an, dass dem Sohne alle Schätze beschert werden sollen, denen er selbst entsagt hat. Was dann aber auch wieder zeigt, dass seine Werte im Wesentlichen dieselben geblieben sind.
Natürlich bleibt da weiter das kleine Problem, dass das Mädchen dem Theologiestudent das Versprechen abgenommen hat, nicht Pfarrer zu werden. Daniel Jürges rät dem Sohn der Sache erstmal aus dem Weg zu gehen und sein Mädchen zu Ostern in die Pfarre zu Besuch zu bringen.
Das 7. Kapitel findet dann auch Johannes und Gabriele (so heisst das Mädchen) auf dem Weg zur Pfarre. Interessant ist, wie gleich in diesem ersten Moment gezeigt wird, wie beide zwar nebeneinander im Schlitten sitzen, aber getrennt ihre eigenen Gedanken verfolgen.
Johannes freut sich auf seine Heimkunft. Er freut sich auch darüber, dass der Vater von ihm nicht dieselben Entsagungen erwartet, die er sich seinerzeits selbst auferlegt hat. Anders als früher sein Vater, ist Johannes eher jemand, der von der Gesellschaft übersehen wird. Deshalb denken mehrere Verwandten von Gabriele, dass er sich aus Berechnung um sie beworben hat.
Gabriele ihrerseits erinnert sich daran, wie sie sich in Johannes verliebt hat. Wichtig ist dabei, was da über die weibliche Perspektive am Ende des 19. Jahrhunderts ausgesagt wird. Einmal verheiratet, wie man dass bei der Wilhelminne Jürges sehen kann, wurde von den Frauen meistens erwartet, dass sie ganz für Mann und Familie lebten, egal ob sie sonst andere Interessen und Begabungen hatten. Gabriele ist das junge noch ledige Mädchen aus angesehener und reicher Familie, das reden und lassen kann und kritisieren kann, wen sie will,"bis ihre Unmündigkeit durch eine christliche Ehe einst besiegelt würde." Nachdem sie diese Unmündigkeit festgestellt hat, verliebt sie sich in den einzigen Mann, der sie wirklich ernst nimmt. Sie hat auch die Zuversicht, dass es ihr gelingen wird, seinen engen Ausblick zu erweitern.
Im Pfarrhaus wird sie zwar gut empfangen, sie merkt aber gleich dass sie in einem sehr quadratischen Millieu gelandet ist. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und Daniel Jürges kommen schon am Abend bei einem ersten Gespräch stark zum Vorschein. Vobei der Pfarrer überlegen die Ansichten seiner künftigen Schwiegertochter besonders zum Thema Reform belächelt und sie sich ihrerseits ärgert, dass er das besprochene Thema (oder sie) nicht ernst genug nimmt.