Musik der Völker - Joiks - ein Hörgenuss

  • Hallo zusammen,


    weil ich ja nun gerade kein Geheimnis daraus mache, dass ich ein ausgesprochener "Skandinavienfreak", wollte ich euch einmal auf einen anderen Hörgenuss aufmerksam machen, auf die uralten Gesänge der Samen: die Joiks.


    Hier ist eine Erklärung von Nils-Aslak Valkeapää, Lehrer, Musiker, Joiker, Dichter
    Kultursekretär im Weltrat der Urbevölkerungen (WCIP):


    "Joik ist die Volksmusik der Samen
    Es gibt ihn einzeln und in Gruppen, Protest oder Liebeserklärung
    Haß oder Liebe
    Häufigst ist Personenjoik
    Man joikt nicht über jemanden, man joikt jemanden
    Man braucht keine Worte, kann sie aber verwenden, sogar reichlich
    Der Reichtum des Joiks liegt in seiner Veränderlichkeit
    In den kleinen Feinheiten
    Man kann den Rhythmus variieren oder nicht
    Die Tonhöhe kann verändert werden
    Forscher halten den Joik für eine der älteste n Formen von Volksmusik in ununterbrochener Tradition
    Joik liegt im Blut
    Im Herzen
    Joik ist Freiheit
    Er ist die Volksmusik der Samen
    Der Joik lebt
    Noch
    Leben ist Geburt und Wachsen
    Entwicklung
    Die Menschen sind wie ihr Joik
    Sie werden geboren und sterben
    Die Zeiten ändern sich
    Die Lebensweisen
    Auch der Joik hat seine Schneescooter
    Heiratet
    Entwickelt sich
    Sein erstes uneheliches Kind bekam wohl der Joik als die Instrumente auftauchten
    Oder vielleicht war es nicht das erste
    Die Menschen tauften das neue Kind den "neuen Joik"
    Aber der Joik lebt
    Noch
    Neue Joiks werden geboren
    Denn die Geburt gehört zum Leben
    Wachsen und entwickeln
    Und auch der Tod"


    Und die größte und wohl berühmteste Sängerin dieser Joiks ist Mari Boine, die es mit ihrer Musik geschafft hat, die traditionellen Gesänge der Samen mit modernem Jazz zu verknüpfen.


    Es ist ein Hörgenuss, ganz sicher, ihr könnt es mir glauben.


    Ingrid

  • Hallo Ingrid


    ich kenne diese Musikrichtung nicht, aber ich werde es mir merken :)


    da du diesen Tread unter den Titel gestellt hast: Musik der Völker
    möchte ich auf den amerikanischen Folk aufmerksam machen. Ich finde
    Joan Baez ist ebenfalls ein Klassiker unter den FolksängerInnen.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria, kennst du mein Lieblingslied von Joan Baez:



    1. We shall overcome
    We shall overcome
    We shall overcome some day

    Oh deep in my heart
    I do believe
    We shall overcome some day


    2. We'll walk hand in hand
    We'll walk hand in hand
    We'll walk hand in hand some day

    3. We shall all be free
    We shall all be free
    We shall all be free some day

    4. We are not afraid
    We are not afraid
    We are not afraid today


    5. We are not alone
    We are not alone
    We are not alone today


    6. The whole wide world around
    The whole wide world around
    The whole wide world around some day

    7. We shall overcome
    We shall overcome
    We shall overcome some day


    Das war irgendwie das Lied einer ganzen Generation! Und was ist geblieben? Leider nicht mehr viel.

  • Hallo Ingrid


    diesen Gospelsong habe ich in der Schule gelernt :)

    Mir gefallen die meisten Lieder von Joan Baez.
    LG Maria
    :schmetterling:

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    wenn von der wohl bekanntesten Folksängerin Nordamerikas, Joan Baez, die Rede ist, fällt mir immer auch Mercedes Sosa, die Stimme Lateinamerikas ein, zumal ich die beiden mal bei einem gemeinsamen Konzert in der Frankfurter Festhalle gehört habe. Von der Stimmgewalt her hat Mercedes sicher noch mehr zu bieten als Joan Baez und besonders ihr „Gracias a la vida“ zählt zu meinen Lieblingsliedern überhaupt. Kennt außer mir noch jemand die argentinische Sängerin?


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen,


    da sich niemand für lateinamerikanische Musik interessiert und Mercedes Sosa wohl unbekannt ist, versuche ich es mal mit Afrika.


    Wer kennt Miriam Makeba, die Stimme Afrikas oder hat sie vielleicht schon mal live erlebt. Meine Lieblingslieder von ihr sind: Malaika und Pata, pata .


    Oder mögt ihr andere Formen von Weltmusik? Ich meine jetzt aber nicht internationale Popmusik mit Anleihen bei "Musik fremder Völker", sondern wirklich ursprüngliche Musik.


    Gruß von Hubert

  • Hallo Ihr Lieben!


    Ich bin heute zum ersten mal auf diese Seiten geraten und habe mit viel Vergnügen über die diversen Vorlieben gelesen.


    Hubert: Und ob ich Mercedes Sosa kenne! Ich habe sie auch mit Joan Baez und Konstantin Wecker live gehört, im Stadtpark in Hamburg vor etlichen Jahren. Da ich eine alte Verehrerin von Baez, Dylan etc. bin, war der Konzertbesuch Pflicht. Sosa kannte ich vorher nicht, aber seither habe ich alles von ihr gehört, was hier zu bekommen war.


    Vorher liebte ich schon die Lieder von Atahualpa Yopanqui, den Sosa ja auch interpretiert. Und es gibt auch noch die Verbindung zu der großartigen Maria Farantouri, die einige Lieder aus Sosas Repertoire übernommen hat.


    An der hier sogenannten Weltmusik gefällt mir noch ganz besonders der Flamenco, wenn er ernsthaft gespielt wird, und seit einem Besuch Schottlands liebe ich keltische Lieder.


    Miriam Makebas Pata Pata kennt ja wohl jeder, und wer mag es nicht mögen?


    Es gibt eine spanische Sängerin, Ana Belen, die neben recht kommerziellen Songs u. a. eine Platte mit vertonten Gedichten des Kubaners Nicolas Guillen gemacht hat. Auch Pablo Milanes hat Lieder von diesem Dichter aufgenommen. [size=18px]WUNDERSCHÖN![/size]


    Bei Interesse schreibe ich mal einen der Texte hier auf. Kann jemand von Euch ein wenig Spanisch?


    Liebe Grüße,


    Polly

  • Hallo Polly,


    Du hast gepostet:
    Und ob ich Mercedes Sosa kenne! Ich habe sie auch mit Joan Baez und Konstantin Wecker live gehört, im Stadtpark in Hamburg vor etlichen Jahren. Da ich eine alte Verehrerin von Baez, Dylan etc. bin, war der Konzertbesuch Pflicht. Sosa kannte ich vorher nicht, aber seither habe ich alles von ihr gehört, was hier zu bekommen war.
    Na, da hätten wir uns ja auch schon mal bei einem Konzert begegnen können. Ein Konzert der Wecker-Tournee bei der er mit Joan Baez und Mercedes Sosa zusammen tourte, habe ich ja auch gehört, allerdings in Frankfurt, dafür habe ich auf der Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark mal ein Bob Dylan Konzert erlebt. Mercedes Sosa habe ich auch mal während eines Festivals bei einem Konzert auf dem Marktplatz in Tübingen gehört und Joan Baez schon zweimal vorher, einmal davon auch mit Wecker der damals noch mit dem Team Musicon tourte (also schon sehr, sehr lange her)


    Vorher liebte ich schon die Lieder von Atahualpa Yopanqui, den Sosa ja auch interpretiert. Und es gibt auch noch die Verbindung zu der großartigen Maria Farantouri, die einige Lieder aus Sosas Repertoire übernommen hat.
    Wow, wie bis Du den zu Atahualpa Yopanqui gekommen, den kennt ja wirklich (in Deutschland) nicht jeder. Ich habe mal ein Konzert von ihm in der „Alten Oper“ in Frankfurt gehört, das war so großartig, dass die FAZ einen ganzseitigen Konzertbericht brachte. (Wann hat die FAZ je über ein Popkonzert oder ein Konzert der (europäischen) Klassik ganzseitig berichtet?). Maria Farantouri kenne ich eigentlich nur als Interpretin von Mikis Theodorakis und habe die beiden auch schon mal zusammen in einem Konzert erlebt.


    An der hier sogenannten Weltmusik gefällt mir noch ganz besonders der Flamenco, wenn er ernsthaft gespielt wird, und seit einem Besuch Schottlands liebe ich keltische Lieder.
    Den Begriff Weltmusik habe ich von Rüdiger Oppermann übernommen, den Du ja vielleicht auch kennst, wenn du keltische Musik magst, er ist ein Meister auf der keltischen Harfe und daneben organisiert er jedes Jahr eine Konzerttournee mit dem Namen: „Klangwelten – Festival der WeltMusik“. Dabei sind immer Künster aus verschiedenen Erdteilen mit phantastischer Musik. Weil Du Flamenco genannt hast, ist mir noch der portugisische Fado eingefallen (sehr traurige Lieder, aber wunderschön)


    Es gibt eine spanische Sängerin, Ana Belen, die neben recht kommerziellen Songs u. a. eine Platte mit vertonten Gedichten des Kubaners Nicolas Guillen gemacht hat. Auch Pablo Milanes hat Lieder von diesem Dichter aufgenommen. Bei Interesse schreibe ich mal einen der Texte hier auf. Kann jemand von Euch ein wenig Spanisch?
    Leider kenne ich weder Ana Belen noch die Gedichte von Nicolas Guillen. Du kannst ja mal ein Gedicht hier aufschreiben, dann werden wir ja sehen, ob mein Spanisch reicht.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Lieber Hubert,


    ja, Du hast absolut Recht, der Fado darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Ich erinnere mich an meine ersten Stunden mit einer Platte von Amalia Rodriguez, die ich von der portugiesischen Putzfrau, die auf der gleichen Station wie ich arbeitete, ausgeliehen bekam. Ohne ein Wort verstehen zu können, musste ich heulen, so eindringlich war die Stimmung dieser außergewöhnlichen Lieder. Seitdem höre ich immer mal wieder Fado, habe ihn aber leider noch nie live gehört.


    Hier füge ich dir aber jetzt erst einmal mein Lieblingslied von Ana Belen ein, wie gesagt, der Text ist von Nicolas Guillen, den Ana ja auch persönlich kannte.


    Soneto


    Cerca de ti, ¿por qué tan lejos verte?
    ¿Por qué noche decir, si es mediodía?
    Si arde mi piel, ¿por qué la tuya es fría?
    si digo vida yo, ¿por qué tú muerte?


    Ay, ¿por qué este tenerte sin tenerte?
    Este llanto ¿por qué, no la alegría?
    ¿Por qué de mi camino te desvía
    quién me vence tal vez sin ser más fuerte?


    Silencio. Nadie a mi dolor responde.
    Tus labios callan y tu voz se esconde.
    ¿A quien decir lo que mi pecho siente?


    A ti, François Villón, poeta triste,
    lejana sombra que también supiste
    lo que es morir de sed junto a la fuente.



    Guillen hatte lange im Exil gelebt, ehe er in das Kuba Castros heimkehrte. Er gilt als der kubanische Dichter. Ich mag längst nicht alle Gedicht von ihm, viele sind mir zu pamphletisch. Aber manche seiner Ausdrücke sind mir unvergesslich. Beispielsweise beschreibt er Kuba in einem Text als eine große grüne Eidechse, die mit Augen aus Stein und Wasser im Meer der Weltkarte schwimmt. Das gefällt mir!


    Atahualpa Yopanqui ist mir in seinem Lied Alazan zum ersten Mal begegnet. Es hat mich so beeindruckt, dass ich mehr von ihm lesen musste. Damals hatte ich eine Brieffreundschaft mit einem argentinischen Rundfunkjournalisten, der mich liebenswürdigerweise mit jeder Menge Stoff versorgte. Mein Freund ist leider 1986 bei einem Autounfall umgekommen.


    Aber auf Maria Farantouri solltest noch einmal ein Ohr werfen. Sie macht viel mehr als nur Theodorakis-Interpretationen. Bemerkenswert sind z.B. ihre Lieder mit dem Türken Zülfü Livanelli.


    Immerhin, ich freue mich schon, gelegentlich von Dir auf die eine oder andere musikalische Kostbarkeit aufmerksam gemacht zu werden, da wir ja eine gewisse Seelenverwandtschaft aufweisen.

    Und um das Live-Konzert-Erlebnis mit Yopanqui beneide ich Dich Ohne Ende!


    Liebe Grüße,


    Polly

  • Liebe Polly,


    vielen Dank für das Gedicht von Nicolas Guillen. Ich habe gerade einen Gedichtband von ihm beim ZVAB bestellt. Mal sehen, was ich noch alles schönes von ihm darin finde, und meinem Spanisch tut eine Auffrischung sicher auch gut. Dass Maria Farantouri so vielseitig ist, wusste ich nicht, werde mich aber gelegentlich im CD-Laden nach ihr erkundigen.


    Vielen Dank und liebe Grüße


    Hubert