in den kandide habe ich reingelesen, aber ich glaube, da hast du mich missverstanden: die art von philosophie, die voltaire hier beschreibt, halte ich auch für unsinn. gott gab den menschen die idee, hochhäuser zu bauen, in den sinn, damit sich selbstmörder davon herunterstürzen? gott gab allem, was er schuf, einen objektiven sinn? das verneine ich doch entschieden. mir ging es eher darum, dass man das unglück braucht, um die annäherungen an das glück schätzen zu lernen, sich dessen bewusst zu sein...
Beiträge von lebenszeichen
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ich habe weiter oben versprochen, das zitat aus dem "tod in venedig" zu posten, welches mir als eindrücklichstes leseerlebnis mit mann in erinnerung geblieben ist:
"seltsamer, heikler ist nichts als das verhältnis von menschen, die sich nur mit den augen kennen, die täglich, ja stündlich einander begegnen, beobachten und dabei den schein gleichgültiger fremdheit grußlos und wortlos aufrecht zu halten durch sittenzwang oder eigene stelle genötigt sind. zwischen ihnen ist neugier und überreizte neugier, die hysterie eines unbefriedigten, unnatürlich unterdrückten erkenntnis- und austauschbedürfnisses und namentlich eine art von gespannter achtung. denn der mensch liebt und ehrt den menschen, solange er ihn nicht zu beurteilen vermag, und die sehnsucht ist ein erzeugnis mangelhafter erkenntnis."
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es mag für mich leicht gesagt sein, aber ich denke, der mensch braucht dieses elend. das lässt sich heraklitisch begründen, nämlich so, dass wir den krieg brauchen, um den frieden zu schätzen, die krankheit, um uns der gesundheit bewusst zu sein und so weiter. das systematische lösen aller, wirklich aller menschlichen probleme, würde zu der entstehung einer utopie-gesellschaft führen, in der nicht mehr gedacht wird, weil man auch so glücklich ist (alpha fühlt sich jetzt sicher an huxley erinnert). man braucht die klötze am bein, damit man nicht nur an der oberfläche schwimmt.
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guten abend,
wie der titel schon sagt, befinde ich mich auf der suche nach einer guten aufnahme jenes absolut herrlichen, emotionalen, aber nicht schnulzigen klavierstücks dieses tschechischen komponisten. kann mir jemand raten?
danke im voraus und mit freundlichen grüßen,
lebenszeichen
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was bei mir als spontanassoziation wieder hochkommt, ist, dass umberto eco adson im namen der rose in einer ganz und gar unkeuschen situation auch das hohelied kapitel vier zitieren lässt...
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...welchen man auch auf den ursprung des schimmels beziehen kann.
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ich meine letztendlich den willen, seine potentiale auszuschöpfen. große versagensängste zum beispiel können gründe dafür sein, es gibt da viel zu viel. mit dem sozialschmarotzertum mag es irgendwann zu ende sein, aber dann hat man letztendlich einen großen teil der chancen verspielt, die einem sonst noch offen gewesen wären. bei den "willenlosen" ist es ebenso. allerdings ist das selbstverständlich auch von land zu land verschieden, ich rede gerade von deutschland...
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oh nein, idealisten sind nicht immer optimisten. idealisten streben für mich mit allen mitteln nach einem unerreichbaren ideal, und an dieser unerreichbarkeit gehen sie langsam aber sicher zugrunde.
ist das lebenszeichen positiv? nein. ist es anstrebenswert? nein. es ist verachtenswert, es kann nicht existieren. wenn sowohl das lebenszeichen als auch der andere aspekt mit aller kraft und in extremer form ausgebildet sind, geht der mensch über seinem eigenen zwiespalt zugrunde. ich beschreibe das nicht näher öffentlich, wenn das jemand näher erklärt haben möchte, kann er sich gern persönlich, d.h. per e-mail oder pn an mich wenden.
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wenn ich mir die verhaltensweisen der wesen anschaue, wie man sie täglich auf der straße sieht, bekomme ich wirklich angst um die zukunft. ich habe über längere zeit mit solchen menschen zu tun gehabt und erfahren, dass das nicht unbedingt ausnahmen sind. es handelte sich um solche, denen einfach der wille fehlt, etwas aus sich zu machen, andere wiederum sind seelisch unfähig dazu gemacht worden. ich muss aufhören, das zu beschreiben.
bitte versteh mich nicht falsch, ich verachte sie keinesfalls, die letztere gruppe verstehe ich sogar, aber es geht alles vor die hunde. was ist denn nur kaputt.
mag sein, dass das alles erst noch eine pubertäre phase ist, aber durch die auswirkungen verbauen sie sich selbst eine erfolgreichere zukunft.
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ich habe mich mal in den älteren beiträgen dieses forums umgesehen und gemerkt, dass die nicknamen auch über weite strecken erklärt wurden, also will ich das auch noch nachträglich tun, der vollständigkeit halber:
das lebenszeichen ist einerseits einer meiner aspekte und andererseits selbstbetrug. das lebenszeichen ist noch das, was will und sich wundert und emotionen haben kann, was als außerirdisch fabulierender satellit der eigenen existenz den kopf verdreht bzw. geraderückt und somit wohl nicht mehr ernstzunehmen ist. es ist verletzbar, aber nicht umzubringen. das lebenszeichen ist keineswegs nur emotional, es denkt nur in die andere richtung als der andere aspekt. gegen den strich sozusagen.
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wollen wir doch den thread mal wieder aus dem grab holen: ich lese gerade "fahrt ins staublose" von nelly sachs, bekannterweise herrschte zwischen ihr und paul celan reger briefverkehr, sie waren ebenfalls beide mitglieder der gruppe 47 (obwohl paul celans gedichte der gruppe 47 auch eher misfallen haben). der stil erinnert mich vage an celan, ist das eine eigenschaft der zeit? zufall? gegenseitige prägung? ich weiß dazu noch zu wenig, mit frau sachs habe ich ja erst vor kurzem angefangen...
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da wäre zum beispiel der ursprung des schimmels. hauke haien hat ja zuerst das skelett des pferdes auf einer hallig gesehen, welches verschwunden war, als er das pferd besaß.
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die struwwelpetergeschichten haben mich eher fasziniert als gegruselt, die mit dem fliegenden robert am meisten, wobei ich das daumenabschneiden aber auch am makabersten fand. bei max und moritz hingegen habe ich mich regelrecht gefreut, das hatte ein etwas akkurateres verhältnis. den sonstigen buch mochte ich nur teilweise, in manchen geschichten ging es mir dann doch zu brutal zu. die fromme helene war schön, plisch und plum auch. grimms märchen waren am erträglichsten, es hat ja schließlich immer die "bösen" erwischt. ich habe allerdings recht früh begonnen, andersen zu lesen, und das hat mich dann doch ziemlich mitgenommen, so traurig teilweise...
richtig angst hatte ich bei der "regentrude" von storm. die habe ich nicht gelesen, sondern besaß eine schallplatte (ja, tatsächlich) mit einer hörspielproduktion. diese geräusche... und die stimmenbesetzung... einfach grausam zum einschlafen.
es gibt tatsächlich brutalere versionen der grimmmärchen: "...da zog das rotkäppchen seine kalaschnikov aus dem korb und erschoss den wolf..." :zwinker:
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die scuderi habt ihr gelesen? da kannst du dich glücklich schätzen, dass du dich nicht durch den "goldenen topf" hast quälen müssen. :breitgrins:
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mein avatar... nun ja, ich habe ein faible für hände. sie haben eine ganz eigene ästhetik, ich zeichne sie gern. außerdem habe ich in diesen beiden körperteilen wohl meine seele sitzen... ich kann musik mit den händen hören, sie bekommen ein gewisses eigenleben... nun gut, das muss man nicht verstehen, ich merke schon, dass das ziemlich verrückt klingt. zum seil, an dem sich die hand festhält, sage ich nichts, das möge für sich sprechen.
die signatur stammt von max frisch und ist aus "mein name sei gantenbein". ich habe dieses zitat in einem brief gelesen, und es hat mich irgendwie ziemlich tief getroffen. es ist etwas, was ich meiner näheren umgebung manchmal am liebsten ins gesicht schreien würde. aber was solls. sapere aude ist der leitspruch unserer schule. das "spring ihr doch nach!" kann man sicher sowohl auf die sapientia als auch auf den zwischenmenschlichen bereich beziehen, in dem es manchmal sogar nötiger ist. aber nein, stattdessen wird die anfängliche klare glasscheibe durch milchglas verstärkt. ich kann es nachvollziehen, aber nicht verstehen.
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dass "meine" generation zu den respektlosesten wesen gehört udn letztendlich überhaupt eine versagergeneration ist (vorsicht, das ist nicht als stempel für alle dieser generation zu nehmen!) traurig, aber wahr, auch wenn das in meiner schule nicht allzu extrem zum ausdruck kommt. die respektlosigkeit istz also de facto vorhanden, aber man sollte den versuch unternehmen, sie zu ändern! auch wenn es manchmal vergeudete liebesmüh ist, aber ich habe es tatsächlich schon einmal geschafft, durch einen vorleseabend mit diversen rilke-werken... die zuhörer waren irgendwie sprachlos, verändert im hinblick auf die literatur... ich bilde mir da nicht allzu viel ein, aber es ist eben immerhin ein anfang.
tut mir leid, ich habe manchmal eine schwäche für idealisten... :zwinker:
selbstverständlich ist es auch nicht besser, klassiker zu ignorieren, aber dieses lustigmachen zeugt von absoluter verständnislosigkeit und voreingenommenheit. was macht es denn für sinn, nur die namen diverser autoren und ein paar werke zu kennen, wenn man nicht weiß, was dahinter steht? es ist letztendlich leeres wissen, literatur braucht kontext.
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das universitätsumfeld ist mir ja noch unbekannt, aber mir begegnen äußerst viele naturwissenschaftlich orientierte wesen, denen das verständnis für philosophie und schöngeistigkeit abgeht. "bleib auf dem boden" heißt es dann immer.
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es mag sicher gewisse narzisstische gekünstelte künstler geben, meiner erfahrung nach ist das aber nicht die mehrheit.
eine eigene interpretation inszenieren heißt doch nicht, dass man seine meinung dem publikum aufzwingen muss. man kann auch eine inszenierung interpretieren beziehungsweise hinterfragen.
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darf man fragen, welchen namen das "pfefferland" offiziell trägt?
an unserer schule ist der lehrplan teilweise frei, es gibt selbstverständlich ein gewisses pensum an büchern, es bleibt aber raum zur freien gestaltung. ich habe vor, mich bei der gestaltung dieses raumes ein wenig zu engagieren... irgendwie muss es doch zu schaffen sein, die "ollen kamellen, die man klassiker nennt" spannend darzustellen, etwas interesseweckendes aufzuwerfen. ich sehe ein, dass der stil diverser autoren nicht allen liegt, aber man sollte wenigstens etwas respekt für sie aufbringen, der leider, leider, einem nicht zu kleinen teil meiner klassenkameraden abgeht, und es regt mich einfach auf, wenn sich jemand über literatur, die nun etwas komplizierter ist, lustig macht, nur, weil er sie nicht versteht. :grmpf:
ich glaube, ich lasse das jetzt lieber, ich werde mich jetzt nicht selbst in rage bringen.
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rainer maria rilke bin ich sehr zugeneigt, auch wenn man ihn nicht direkt dem symbolismus, sondern wohl größtenteils dem impressionismus zuzuordnen ist.
die philosophie des literarischen symbolismus sagt mir zu und ich gehe größtenteils konform mit ihr. ich dementiere reine erkenntnis ebenfalls. was mir allerdings fehlt, ist das streben nach ihr, was mir persönlich wichtiger als träumerei ist.
im museum der bildenden künste in leipzig habe ich diverse skulpturen von klinger gesehen, unter anderem auch den "beethoven". diese ausgefeilte technik und detailfülle fasziniert mich tatsächlich, wenngleich ich auch den surrealismus und den bauhausstil mehr bevorzuge.