• man sollte vielleicht erwähnen, dass lehrpläne größtenteils vom kultusministerium festgelegt werden, bevor es hier zu einer hetzjagd gegen deutschlehrer kommt.


    aber das ist tatsächlich ein punkt, in dem ich das kultusministerium nicht verstehe.


    mittelalter... ja, die nibelungen oberflächlich, parzival, diverse minne und den armen heinrich.

    spring ihr doch nach! aber du hast angst, das glas zwischen dir und den anderen könnte zerbrechen. du hältst die welt für eine schaufensterauslage.

  • Zitat von "lebenszeichen"

    man sollte vielleicht erwähnen, dass lehrpläne größtenteils vom kultusministerium festgelegt werden, bevor es hier zu einer hetzjagd gegen deutschlehrer kommt.


    Das mag bei euch im teutschen Lande so sein, bei uns im Pfefferland ist dem nicht unbedingt so, es gibt nämlich kein Kultusministerium - und die entsprechende Behörde ist schach, die Lehrer ziemlich unkontrolliert (so habe ich es jedenfalls erlebt), wie auch nicht: Sie schreiben die Prüfungen, wen interessiert, was deren Themen sind? - Da gibt es bestimmt Vorgaben: Schaut, dass ihr auch etwas Gramatik bringt - und lest aber auch ein Büchlein mit den Schülern, aber streng? - Nein, das kann ich mir nicht vorstellen!


    Im Übrigen: Eine Hetzjagd? - Darunter verstehe ich etwas anderes.. :zwinker:



    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • darf man fragen, welchen namen das "pfefferland" offiziell trägt?


    an unserer schule ist der lehrplan teilweise frei, es gibt selbstverständlich ein gewisses pensum an büchern, es bleibt aber raum zur freien gestaltung. ich habe vor, mich bei der gestaltung dieses raumes ein wenig zu engagieren... irgendwie muss es doch zu schaffen sein, die "ollen kamellen, die man klassiker nennt" spannend darzustellen, etwas interesseweckendes aufzuwerfen. ich sehe ein, dass der stil diverser autoren nicht allen liegt, aber man sollte wenigstens etwas respekt für sie aufbringen, der leider, leider, einem nicht zu kleinen teil meiner klassenkameraden abgeht, und es regt mich einfach auf, wenn sich jemand über literatur, die nun etwas komplizierter ist, lustig macht, nur, weil er sie nicht versteht. :grmpf:


    ich glaube, ich lasse das jetzt lieber, ich werde mich jetzt nicht selbst in rage bringen.

    spring ihr doch nach! aber du hast angst, das glas zwischen dir und den anderen könnte zerbrechen. du hältst die welt für eine schaufensterauslage.

  • Respekt vor den Klassikern? - Wo kämen wir da hin? - Eine Generation, die keinen Respekt hat vor dem Alter, dem Papst, vor dem Leben ebensowenig wie dem Tod, kurz, eine Generation, für die Respekt ein Fremdwort ist, sie sollte Respekt vor den Klassikern haben???


    Sich lustig machen über die Klassiker gehört sich vielleicht nicht, aber mir ist es noch lieber, wenn man sich über sie lustig macht, als wenn man sie ganz ignoriert. Jemand der sagt "Der olle Schiller, dem seine Räuber verstehe ich vom Deutsch nicht" oder "Der Goethe war ein Idiot, der hat nicht mal den richtigen Artikel für Faust gewusst" - den kann ich zwar nicht unbedingt voll und ganz ernst nehmen, aber es zeigt, dass er immerhin eine Grundahnung hat, was es mit Schillers Räuber auf sich hat...
    Vielleicht bin ich da zu tolerant, ich weiss es nicht - manchmal habe ich eine Schwäche für Ignoranten :zwinker:



    Grüsse
    alpha

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  • dass "meine" generation zu den respektlosesten wesen gehört udn letztendlich überhaupt eine versagergeneration ist (vorsicht, das ist nicht als stempel für alle dieser generation zu nehmen!) traurig, aber wahr, auch wenn das in meiner schule nicht allzu extrem zum ausdruck kommt. die respektlosigkeit istz also de facto vorhanden, aber man sollte den versuch unternehmen, sie zu ändern! auch wenn es manchmal vergeudete liebesmüh ist, aber ich habe es tatsächlich schon einmal geschafft, durch einen vorleseabend mit diversen rilke-werken... die zuhörer waren irgendwie sprachlos, verändert im hinblick auf die literatur... ich bilde mir da nicht allzu viel ein, aber es ist eben immerhin ein anfang.


    tut mir leid, ich habe manchmal eine schwäche für idealisten... :zwinker:


    selbstverständlich ist es auch nicht besser, klassiker zu ignorieren, aber dieses lustigmachen zeugt von absoluter verständnislosigkeit und voreingenommenheit. was macht es denn für sinn, nur die namen diverser autoren und ein paar werke zu kennen, wenn man nicht weiß, was dahinter steht? es ist letztendlich leeres wissen, literatur braucht kontext.

    spring ihr doch nach! aber du hast angst, das glas zwischen dir und den anderen könnte zerbrechen. du hältst die welt für eine schaufensterauslage.

  • Hallo,


    da können sich einige glücklich schätzen, was sie so alles im Deutschunterricht gelesen haben. Ich ging in die Realschule, in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
    Dort haben wir gelesen:


    E.Th. Hofmann: Das Fräulein von Scuderi
    Edgar Allan Poe: Der Mord in der Rue Morgue
    Agatha Christie: Letztes Weekend (ja im Deutschunterricht :breitgrins: )
    Salinger: Der Fänger im Roggen
    und einiges weniges noch.


    Den "Erlkönig" hatten wir im Musikunterricht wegen den Vertonungen von Schubert und Zelter.


    Im Deutschunterricht gings eher darum, wie man einen Aufsatz schreibt, Rechtschreibung usw.


    Literatur erarbeite ich mir autodidaktisch. Die Schule konnte mir in dieser Beziehung nichts vermitteln.


    Liebe Grüße
    mombour

  • die scuderi habt ihr gelesen? da kannst du dich glücklich schätzen, dass du dich nicht durch den "goldenen topf" hast quälen müssen. :breitgrins:

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  • Zitat von "lebenszeichen"

    dass "meine" generation zu den respektlosesten wesen gehört und letztendlich überhaupt eine versagergeneration ist


    Das hast du gesagt, ich würde mich hüten, dieses Urteil jetzt schon zu fällen! - Noch stehen die Leistungen dieser Generation in den Sternen, was sie leisten werden, das werden erst ihre Kinder und Kindeskinder beurteilen können, denn die Elterngeneration kann nie die Kindergeneration beurteilen, bzw. können schon, aber sie wird ihr kaum gerecht werden können.


    Wie kommst du darauf, jetzt schon auf eine Versagergeneration zu schliessen, welche Anzeichen dessen siehst du? - Ist eingentlich off-topic...



    Grüsse
    alpha

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  • wenn ich mir die verhaltensweisen der wesen anschaue, wie man sie täglich auf der straße sieht, bekomme ich wirklich angst um die zukunft. ich habe über längere zeit mit solchen menschen zu tun gehabt und erfahren, dass das nicht unbedingt ausnahmen sind. es handelte sich um solche, denen einfach der wille fehlt, etwas aus sich zu machen, andere wiederum sind seelisch unfähig dazu gemacht worden. ich muss aufhören, das zu beschreiben.


    bitte versteh mich nicht falsch, ich verachte sie keinesfalls, die letztere gruppe verstehe ich sogar, aber es geht alles vor die hunde. was ist denn nur kaputt.


    mag sein, dass das alles erst noch eine pubertäre phase ist, aber durch die auswirkungen verbauen sie sich selbst eine erfolgreichere zukunft.

    spring ihr doch nach! aber du hast angst, das glas zwischen dir und den anderen könnte zerbrechen. du hältst die welt für eine schaufensterauslage.

  • Ich glaube, das siehst du noch etwas eng: Niemand weiss, was die Zukunft bringt, niemand weiss, was für Menschen da gebraucht werden - und wenn jene, die gebraucht würden, nicht vorhanden sind, so wird es eben auch mit denen gehen, die Realität geworden sind.


    Denk daran: Die Jugend der 70er ist jetzt auch in einer nicht gerade lamentablen gesellschaftlichen Situation - jedenfalls nicht alle...


    Was heisst "Etwas aus sich machen"? - Das sind ziemlich eng definierte Normvorstellungen, glaube ich.
    Ich weiss nicht, welche Symptome du meinst, ob mehr Sozialschmarotzer (das wird irgendwann einfach nicht mehr gehen...) oder Aussteiger (Selbstversorger, wohend in einer Waldhütte) oder völlig willenlose (mal sehen, was wird, ich hänge mal herum, die Eltern bezahlen es sowieso - auch das hat einmal ein Ende...)



    Grüsse
    alpha

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  • ich meine letztendlich den willen, seine potentiale auszuschöpfen. große versagensängste zum beispiel können gründe dafür sein, es gibt da viel zu viel. mit dem sozialschmarotzertum mag es irgendwann zu ende sein, aber dann hat man letztendlich einen großen teil der chancen verspielt, die einem sonst noch offen gewesen wären. bei den "willenlosen" ist es ebenso. allerdings ist das selbstverständlich auch von land zu land verschieden, ich rede gerade von deutschland...

    spring ihr doch nach! aber du hast angst, das glas zwischen dir und den anderen könnte zerbrechen. du hältst die welt für eine schaufensterauslage.