Zitat von "xenophanes"Video = DVD?
CK
Hm, obs die auch auf DVD gibt, weiß ich nicht, als ich mir die Bänder gekauft habe, war DVD noch nicht so in Mode.
H.
Zitat von "xenophanes"Video = DVD?
CK
Hm, obs die auch auf DVD gibt, weiß ich nicht, als ich mir die Bänder gekauft habe, war DVD noch nicht so in Mode.
H.
Zitat von "xenophanes"Künstlerisch unübertroffen ist für mich die letzte Einspielung der Symphonien durch Bernstein.
CK
Die Mahlersymphonien von Bernstein gibts übrigens auch alle auf Video. Lohnt sich m.M.n.
Zitat von "Stephan"
hier meine vorschläge:
nabokov, lolita
Hallo Stephan,
es gibt ja nicht viele Romane der Weltliteratur in denen keine Liebesgeschichte vorkommt, in Balzacs "Vater G.", und in Twains TS spielt sie aber m.M.n. wirklich keine Hauptrolle, oder?
Bei den anderen hier genannten Romanen:
- Wahlverwandschaften
- Rot und Schwarz
- Anna Karenina
- Stolz und Vorurteil
- Vom Winde verweht
kann ich durchaus nachvollziehen, dass die hier an erster Stelle genannt werden, wenn es um romantische Liebesgeschichten geht, aber bitte erkläre mir mal, wo Du in Nabokovs Lolita Liebe und Romantik entdeckt hast. Oder empfindest Du Kinderschändung als romantisches Thema?
Neugierige Grüße von Hubert
Zitat von "Gitta"Übrigens bekam das Hörbuch "Die Päpstin" den Hörkules-Preis.
Na ja, das zeigt ja was solche Preise wert sind.
Zitat von "Zola"Ich lese gerade "Schuld und Sühne" in der Übersetzung von E.K. Rashin (diese Übersetzung ist schon sehr alt, läßt sich aber sehr gut lesen, vermutlich hast du dieselbe ?).
Hier wurde allerdings schon der Titel aus heutiger Sicht nicht richtig übersetzt, das russische "Prestuplenie i nakazanie" heißt wortwörtlich übersetzt wirklich "Verbrechen und Strafe" (so übersetzte auch Swetlana Geier den Titel).
Hallo Zola,
ich stimme mit Dir überein, dass die wortwörtliche Übersetzung von D. erstem großen Roman, "Verbrechen und Strafe" ist, aber ich denke deshalb nicht, dass der Titel "Schuld und Sühne" nicht richtig (also falsch) übersetzt ist. Geht es in D. Roman nicht mehr um Schuld und um Sühne, als um Verbrechen und um Strafe? Na ja, es ist ein alter Gelehrtenstreit, ob die genaueste Übersetzung auch die Beste ist und wenn ich mich richtig entsinne, hatten wir die Diskussion hier auch schon mal.
Gruß von Hubert
Zitat von "myfairlady"Alles anzeigenhallo,
mich würde mal interessieren, wie eigentlich die verschiedenen Übersetzungen der großen Werke Dostojewskis ins Deutsche zu beurteilen sind in bezug auf lesefreundlichkeit , genauigkeit usw.
welche ist zu empfehlen welche nicht und warum? oder ist das egal, welche man sich zu gemüte führt? welche kriterien gibt es da überhaupt?
besonders interessiert mich, ob jemand zu der neuen übersetzung der brüder karamasoff etwas detailliertes sagen kann. (zu der weiß ich bislang nur, das sie €75,- kostet, uffffff)
ich selber besitze übrigens noch eine übersetung aus dem jahr 1925.
danke
mfl
Hallo myfairlady,
die Dostojewskij-Übersetzungen von Rahsin sind weit verbreitet und durchaus lesenswert. Auch ich habe Dostojewskij in diesen Übersetzungen kennen- und schätzen gelernt. Und wen man die Bücher schon hat, ist das sicher ausreichend. Bei Neuanschaffungen empfehle ich aber nur noch die Übersetzungen von Frau Geier.
Frau Geier ist nicht nur Übersetzerin, sondern hat sich Jahrzehnte lang mit Dostojewskij beschäftigt und ihre Übersetzungen sind m.M.n. auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand. "Schuld und Sühne" alias "Raskolnikov" alias "Verbrechen und Strafe" kenne ich in drei verschiedenen Übersetzungen und soweit ich das mit meinen geringen Russisch-Kenntnissen beurteilen kann, übersetzt Frau Geier auch am genauesten.
Die Brüder K. kenne ich auch von Rahsin und einige Ausschnitte aus der Geier-Übersetzung, gelesen von Frau Geier. Übrigens findet demnächst eine Leserunde in diesem Forum zu Dostojewskijs "Der Idiot" statt. Ich selbst kann vermutlich aus Zeitmangel nicht teilnehmen, aber vielleicht interessiert Dich das?
Gruß von Hubert
Zitat von "alpha"Die Ironie ist der wichtigste Bestandteil am Werk Thomas Manns. Nichts darf man als gegeben ansehen, alles kann durchaus auch nur ironisch gemeint sein.
Hallo alpha,
stimme Dir vollkommen zu, mit der Ergänzung, dass das meiste ironisch gemeint ist. Genau diese Ironie ist aber auch das was ich an T.M. liebe.
Gruß von Hubert
Zitat von "Gitta"Wer es noch nicht wußte: Das Festival - inzwischen eines der renommiertesten in der BRD - wurde von dem Pianisten Justus Frantz gegründet, der nach einigen Jahren aufgrund von Querelen zurücktrat (oder zurückgetreten wurde). Sein Verdienst war es auf jeden Fall, daß er bekannte, berühmte und künstlerisch hervorragende Leute in das bis dato kulturell (musikalisch) verschlafene Schleswig-Holstein holte, darunter den Geiger Yehudi Menuhin oder Leonard (Lenny) Bernstein.
Hallo Gitta,
schön, dass Du einen Thread für das Schleswig Hostein Musik Festival eröffnet hast. Mit diesem Festival verbinden mich viele Erinnerungen an tolle Konzerte, große Events in Lübeck und Kiel (u.a. Mahlers 8. Sinfonie der Tausend in der Ostseehalle) aber noch mehr an viele kleine Konzerte in Schlössern, Klöstern und Scheunen und an Konzerte in Bauernhöfen die ein ganzes Wochenende dauerten. Mit Leonard Bernstein hatte ich allerdings Pech. Einmal war so früh ausverkauft, dass keine Karten mehr zu bekommen waren, und in dem Jahr in dem ich es endlich schaffte Karten für ein Konzert mit ihm zu ergattern, ist er kurz vor dem Ereignis verstorben.
Gruß von Hubert
Zitat von "xenophanes"Ich habe mich von der sinfonischen Musik hin zur Kammermusik bewegt, vermutlich eine natürliche Entwicklung, wenn man sich viele Jahre mit Klassik beschäftigt.
Eine Liste kann ich nicht bieten, aber Schuberts Kammermusik sollte doch das Eis brechen. Seine berühmten Streichquartette etwa oder das fulminante Forellenquintett.
Hallo xenophanes,
bei mir war es umgekehrt, ich bin von der Kammermusik zur sinfonischen Musik gekommen, insofern bin ich mir nicht sicher, welches die natürliche Entwicklung ist. Aber sicher hast Du Recht, wer sich länger mit klassischer Musik beschäftigt, wird beides mögen und brauchen: Kammermusik und Sinfonien.
Schuberts Steichquartette und sein Forellenquintett gehören auch m.M.n. zum besten auf diesem Gebiet, aber zum Einstieg in die Kammermusik empfehle ich, wenn man schon nicht bei der Barockmusik beginnen will, die Streichquartette von Joseph Haydn!
Gruß von Hubert
Zitat von "Georg"Also unter einer Literatursendung, Vorträgen zu Lorzing und Dokumentarfilmen kann ich mir was vorstellen, aber was genau ist eine Literatur-Bestenliste? fragt
Georg
Hallo Georg,
gute Frage, zuerst man kann m.M.n. nicht nach einer Literatur-Bestenliste fragen, sondern nur nach der Literatur-Bestenliste. Es gibt nur DIE.
Jürgen Lodemann war mal Redakteur beim SWF in Baden-Baden und hat in dieser Zeit im Unterschied zu vielen Bestsellerlisten diese Liste ins Leben gerufen, die inzwischen vom SWR weitergeführt wird und bei der monatlich 34 LiteraturkritikerInnen (u.a. Jörg Drews, Peter Hamm, Sigrid Löffler, Martin Lüdke, Iris Radisch, Hubert Spiegel, Hubert Winkels) Bücher nennen, denen sie möglichst viele LeserInnen wünschen.
Die Liste kann man sich kostenlos vom SWR zusenden lassen, sie wird von Thea Dorn in der Sendung "Literatur im Foyer" im Fernsehen vorgestellt und ist im Internet unter http://www.SWR.de/bestenliste einsehbar.
Gruß von Hubert
Zitat von "Georg"bei der Frage 4: "Wie wird Hans von Hermann beeinflusst" hätte ich meine Probleme.
Hallo Georg,
m.M.n. kann jemand, der Hesse verstanden hat, diese Frage überhaupt nicht stellen. Bin mir jetzt aber nicht ganz sicher, ob das der Grund ist, warum Du bei der Frage Probleme hast. :breitgrins:
Gruß von Hubert
Zitat von "Georg"Der Grund warum viele bei Klassiker ein Qualitätsmerkmal vermuten, ist imho ein elitärer.
Der Begriff "Klassiker" wird in diesen Fällen nur für Dichtung (wie du sagst "literatur i.e.S.) oder anspruchsvolle Literatur zugestanden.
Hallo Georg,
sehe ich auch so und fühle mich auch ertappt. In meinem Bekanntenkreis z.B. wird der Begriff Literatur nicht für Literatur im Allgemeinen sondern nur für Literatur i.e.S., also für Dichtung gebraucht. Weil Kriminalliteratur, Fantasyliteratur u.ä. ist kein Thema. Folgedessen benutzen wir Klassiker auch nur für Klassiker der Dichtung. Dann muß man natürlich erst fragen, ist es überhaupt Dichtung und dann kommt erst die Frage nach dem Alter, also ist es ein Klassiker. Möglicherweise geht das einigen so. Aber man muß natürlich unterscheiden zwischen der Qualitätsfrage (Dichtung oder nicht) und der Altersfrage (Klassiker oder nicht). Dies geht allerdings nur, wenn die Geschmäcker ähnlich sind.
Hier im Forum sind sie es nicht und nimue hat klar entschieden, dass dies kein Forum der Literatur i.e.S., sondern der Literatur im Allgemeinen ist, dann muß man auch den Klassikerbegriff allgemein anwenden.
Gruß von Hubert
Was haltet ihr von diesem Buch?
Zugegeben ich bin ein Fan von Jürgen Lodemann, seit er die Literatursendung „Cafe Größenwahn“ moderierte, die Literatur-Bestenliste des SWF (heute: SWR) erfand, zu Albert Lorzing interessante Vorträge hielt und einige interessante Dokumentarfilme drehte. Mit seinem Nibelungenbuch fängt er aber an, mich langsam zu nerven: Nicht weil es schlecht wäre, sondern weil er seit Jahren versucht, es unter verschiedenen Namen bei verschiedenen Verlagen zu publizieren. Das erste Mal, habe ich es nach einer Lesung in einer Gutenberg-Buchhandlung und als Ausgabe der Büchergilde Gutenberg unter dem Titel „Der Mord“? vor 10 Jahren? erworben, und danach nach verschiedenen Lesungen immer mal wieder unter verschiedenen Titeln und in der Annahme es sei ein neues Buch (Lodemann liest natürlich immer andere Kapitel). Irgendwann werde ich mal das Büchergildebuch selbst lesen, und dann auf die Neupublizierungen nicht mehr hereinfallen.
Was haltet ihr vom ursprünglichen Text/Originaltext?
Was meinst Du mit Origianltext? Das um 1200 entstandene Heldenepos „Nibelungenlied“?
Na ja, das ist das deutsche Nationalepos und ist dem deutschen Volk so in Fleisch und Blut übergegangen das es immer mal wieder (z.B. im 2. WK – Stalingrad) missbraucht wird. Da beneide ich die Italiener mit ihrem Nationalepos (Aeneis von Vergil)
Was haltet ihr von Wagners Vertonung?
Wagner hat nicht die Nibelungen bzw. das Nibelungenlied vertont, sondern einen eigenen Text, der allerdings ähnlich wie das Nibelungenlied Mythen und Namen aus der Edda verwendet, inhaltlich mit dem Nibelungenlied aber nicht viel zu tun hat.
Was haltet ihr von Frits Langz Verfilmungen?
Meinst Du jetzt Fritz Lang? Dann gibt es keine Verfilmungen, sondern nur eine Verfilmung des Nibelungenstoffs in einem 2-teiligen Stummfilm. Ich habe das bisher 2mal gesehen. Einmal im Fernsehen, da wirkte das ganze lächerlich und einmal in der Oper Frankfurt auf Großleinwand und mit dem Frankfurter Opernorchester live – einfach grandios!
Gruß von Hubert
Zitat von "Roquairol"Alles anzeigenHallo,
ich will hier wirklich nicht den Germanisten raushängen lassen, aber einiges, was hier jetzt zum Stichwort "Gattung" geschrieben wurde, ist einfach falsch.
Im Prinzip gibt es nur drei literarische Gattungen: Epik, Lyrik und Drama. Diese lassen sich zum Teil noch in Untergattungen einteilen, in der Epik sind dies z.B. der Briefroman, Bildungsroman, Gesellschaftsroman usw. (dies ist das, was ihr "Gattung" genannt habt).
"Klassiker" oder "klassische Literatur" ist aber weder eine Gattung noch eine Untergattung, sondern eine Qualitätsbezeichnung.
Viele Grüße,
R.
Hallo R.
Wenn es etwas gibt, dass mich noch mehr ärgert, als wenn jemand einen lebenden Autor als Klassiker bezeichnet, dann ist es wenn jemand „Klassiker“ oder „klassische Literatur als Gattung oder Untergattung bezeichnet. Insofern ist für mich Dein Beitrag nicht ganz verständlich. Weder Leila, noch ich, noch sonst jemand, hat m.M.n. in diesem Thread Klassiker als Literaturgattung bezeichnet. Ich wäre der Erste, der dann sein Veto eingelegt hätte. Möglicherweise habe ich das, was man literaturwissenschaftlich als Untergattung bezeichnet z.B. Abenteuerromane als Gattung bezeichnet (Gattung wäre aber richtigerweise Roman), aber seit ich in diesem Forum als Oberlehrer beschimpft wurde, will auch ich nicht immer den Literaturwissenschafter raushängen lassen und habe mich in diesem Fall Leilas Ausdrucksweise angepasst.
Dass es. wie Du meinst, nur drei literarische Gattungen gäbe, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Der Begriff Literatur umfasst der Definition nach nicht mehr nur Belletristik, sondern z.B. auch Sachbücher – und wo willst Du die unterbringen: bei Epik, Dramatik oder Lyrik?
Auf einer der Hauptseiten des Klassikerforums hat Nimue definiert, was unter Literatur zu verstehen ist. M.M.n. hat Nimue hier Recht.
Für Belletristik gilt demnach:.
Es gibt drei große Bereiche der Literatur: Epik, Dramatik, Lyrik, die in Gattungen (auch: Genres) aufgeteilt werden können. Im Zeitraum der Antike bis zur Aufklärung verstand man unter Literaturgattungen Normen für bestimmte Formen der Dichtung, nach denen sich Dichter und Kritiker zu richten hatten. Zu dieser Zeit gab es eine begrenzte Anzahl. Inzwischen jedoch ist die Zahl der Gattungen stark ausgeweitet und der Begriff ist nicht mehr eindeutig. Neben der Gattun "Roman" gibt es beispielsweise die Untergattungen "historischer Roman", "Briefroman", "Dialogroman" etc.
Im Unterschied zu früher beschränkt die moderne Gattungstheorie die Arten nicht und macht den Autoren keine Vorschriften. Sie beschreibt nur vorhandenen Arten, anstatt genau definierte zu fordern. Es fehlt nicht an Versuchen, Gattungssysteme aufzustellen und gegeneinander abzugrenzen. Eine eindeutige Lösung dieses Problems der Literaturwissenschaft ist aber schon deshalb unmöglich, weil jedes neue Werk der Literatur die bestehenden theoretischen Fixierungen ungültig machen kann.
Welche Unterteilungen ich persönlich im Bereich Epik vornehme, habe ich im Thread
Sind das Klassiker?
http://www.klassikerforum.de/forum/viewtopic.php?t=780
am 15. Mai 2004 wie folgt beschrieben: :
Die Frage ob ein Buch ein Klassiker ist oder Trivialliteratur kann man eigentlich nicht stellen, es gibt Bücher, die sind beides und es gibt Bücher, die sind beides nicht. Die Bücher von Hesse und Mann gehören zum Letztgenannten.
Begründung:
Bücher (im folgenden geht es nur um epische Literatur) kann man nach vielerlei Kriterien unterscheiden:
1.) Nach Gattungen, also z.B. Erzählung, Novelle, Roman (mit wieder weiteren Unterteilungen), wobei die Grenzen hier oft nicht eindeutig sind.
2.) Nach Themen, also Kriminalroman, Liebesroman usw. (Faustregel hier: je eindeutiger sich ein Roman einem solchen Thema zuordnen lässt, desto trivialer ist er; es gibt aber auch Ausnahmen von dieser Regel). Grosse Romane wie z.B. „Schuld und Sühne“ sind meist Themenübergreifend, also Liebesroman und Krimi und ...).
3.) Nach dem künstlerischen Anspruch:
a) Literatur i.e.S. (Dichtung): Hier finden wir m.M.n. Thomas Mann, Hesse, Dostojewski und viele andere
b) Unterhaltungsliteratur i.e.S.
c) Trivialliteratur
Natürlich soll und will epische Literatur immer unterhalten, Dichtung geht aber m.M.n. darüber hinaus, will also neben der Unterhaltung noch mehr. Trivialliteratur ist eben seichte Unterhaltung. Natürlich sind hier die Grenzen fließend, was den einen köstlich unterhält, kann einem anderen zu trivial sein, was vielleicht für Sandhofer nur unterhaltend wäre, darin entdecke ich vielleicht eine mich verändernde Literatur.
4.) Nach dem Alter:
Hier gibt es eigentlich nur zwei Kategorien:
a) Zeitgenössische Literatur
b) Klassiker
Na ja, dann gibt es noch die vergessene Literatur.
Sowohl die Werke Thomas Manns als auch die Werke Hesses sind z.Zt. noch Zeitgenössische Literatur, egal ob man die übliche Grenze zieht (von oder nach 1900 entstanden) oder ob man meine Grenze nimmt (70 Jahre nach Tod des Autors). Mit Qualität hat das natürlich überhaupt nichts zu tun und ich bin ganz sicher, dass die Werke beider Autoren einmal Klassiker werden (nach meiner Methode, die Werke Manns in 21 Jahren und die Werke Hesses in 28 Jahren). Es gibt viele Indizien, die für diese Annahme sprechen.
Klassiker als Qualitätsmerkmal zu bezeichnen halte ich jedenfalls als genau so falsch, wie Klassiker als Gattung zu bezeichnen.
Gruß von Hubert
Zitat von "Bluebell"
Huch, warum das denn?
Und was genau ist Literatur, die sich keiner Gattung zuordnen lässt?
Da fällt mir ein ... Pompeji hat dich ja damals nicht nur interessiert, sondern dir sogar ziemlich gut gefallen. Ich hätte das Buch wohl als Actionthriller (in historischem Umfeld) bezeichnet ... zählt das nicht irgendwie als Gattung?
Hallo Bluebell,
weil, wie ich Dir mal in einem anderen Thread geschrieben habe, Literatur meistens umso trivialer ist, je leichter sie sich einer Gattung zuordnen läßt.
Richtig, Pompeji hat mir ziemlich gut gefallen u.a. weil es sich nicht so einfach einer Gattung zuordnen läßt. Ich gebe zu, ich weiß nicht genau, was einen Actionthriller ausmacht; aber bei Pompeji wäre mir diese Bezeichnung nicht eingefallen. Für mich ist es ein historicher Roman (eine Gattung), aber auch ein Liebesroman (auch eine Gattung), ein Gesellschaftsroman (auch eine Gattung), ein philosophischer Roman (auch eine Gattung), mir jedenfalls fällt die Zuordnung zu einer Gattung nicht leicht und deshalb mag ich es.
Gruß von Hubert
Zitat von "sandhofer"Alles anzeigenes braucht mehr, um einen Klassiker zu machen. Siehe Robert Kraft. (Wenn wir übrigens die Problematik "Bearbeitung" auch noch hinzuziehen, sind wir m.M. endgültig in der Tinte: Sind Schillers Werke - abgesehen davon, dass jede Bühnenaufführung eine "Bearbeitung" darstellt - in moderner Rechtschreibung und Lautung nun schon eine Bearbeitung oder nicht? Sind erklärende Fussnoten, eine Ein- oder Ausführung des Herausgebers schon eine Bearbeitung? Wieviele Werke oder Autoren sind nicht letztlich durch Bearbeitungen bekannt geblieben: Robinson Crusoe, Moby Dick, Der Glöckner von Notre Dame, Gulliver ... )
"Permanent gedruckt" (abgesehen davon, dass mir das echt neu ist als zusätzliche Bedingung Deinerseits, habe ich wohl irgendwo mal überlesen): diese Zusatzbedingung hat z.B. zur Folge, dass Vulpius' Rinaldo Rinaldini nie mehr ein Klassiker werden kann, selbst wenn er je wieder aufgelegt würde (was nicht unbedingt schade wäre); dass Klopstock ebenfalls nie mehr zum Klassiker werden kann, da auch seine Werke eine Zeitlang nicht mehr erhältlich waren (ich weiss nicht einmal, ob sie es heute wieder sind ...) Jedes Mal, wenn ein Werk oder Autor aus irgendwelchen Gründen vergriffen wären, würde somit ein (potentieller) Klassiker "sterben", oder? Wieviele Klassiker haben die Nazis z.B.verhindert? Oder Stalin? Und, um ganz penibel zu sein: Die alten Griechen, Lateiner oder auch Chinesen - wurden ja auch nicht "permanent gedruckt". Also keine Klassiker?
Wie ist es übrigens mit Abdrucken in Anthologien? Gerade bei Lyrikern kommt so was ja noch oft vor. Genügt ein Gedicht in einer Anthologie, um dem Autor den Klassiker-Status zu wahren?
Fragen über Fragen ...
Hallo Sandhofer,
lies mal ein paar Beiträge vorher, was ich zu Homer geschrieben habe, vielleicht wird dann einiges klar.
Wenn nicht einfach nochmal nachfragen.
Auch zu Klopstock habe ich in diesem Thread schon geschrieben. Einfach lesen.
Gruß von Hubert
Zitat von "Gitta"
in dieser Hinsicht kann ich Deine Bedenken zerstreuen Es gibt zahlreiche ältere Herren, die mit kleinen Mädchen etwas "anfangen" können.:zwinker: : Goethe war 65, Marianne v. Willemer 30, als sie sich kennenlernten, also wahrhaftig kein kleines Mädchen mehr.
...
Wenn Du weiter unten von "Gunst" sprichst, die Marianne dem Goethe vielleicht gewährte, widerlegt das Deine These vom alten Mann, der mit ihr nichts hätte anfangen können.
Hallo Gitta,
Goethe war mit 65 m.M.n. schon ein alter Mann, aber Marianne - da hast Du natürlich Recht, war mit 30 sicher kein kleines Mädchen mehr, da habe ich mich vertan, danke für den Hinweis.
Was die "Gunst" betrifft - vielleicht haben wir beide da jeweils an etwas anderes gedacht? Frauen können m.M.n. viele Arten von Gunst gewähren -
Liebe Grüße von Hubert
Zitat von "xenophanes"
Wirklich schade, dass Nichtkinderhaben hier nicht hinreichend ist :breitgrins:
Na ja, solange Du noch keine Kinder gezeugt hast, hast Du dir diese Tür ja noch offen gehalten.
:breitgrins:
Zitat von "Madicken"Hier noch eine Definition:
"Klassiker sind Werke von kulturgeschichtlich großer Bedeutung". Trifft auf Lindgren (zumindest in Schweden!) zu.
Von wem stammt den dieses Zitat?
Ich z.B. glaube im Gegensatz zu den meisten hier im Forum an die Wirkung von Büchern, aber nicht an ihre große kulturgeschichtliche Bedeutung.
Kulturgeschichtlich von großer Bedeutung war m.M.n. die Erfindung des Buchdrucks.
Zitat von "Madicken"Verständlich, dass Du mir diese Frage stellst. Erstens ist Astrid Lindgren noch nicht 70 Jahre tot (vgl. andere Definitionen in diesem Forum) und zweitens tun sich viele schwer, Kinderbücher überhaupt als Klassiker zu bezeichnen (ein Gegenbeispiel wäre hier jedoch Tom Sawyer und Huckleberry Finn).
.....
Eine Dozentin an der Uni hat beispielsweise vor wenigen Tagen ein Buch eines durchaus noch lebenden Autors als „Klassiker“ (in Skandinavien!) bezeichnet. Der Grund war wohl, dass dieses Buch andere Autoren beeinflusste und inspirierte und vorausgesetzt werden kann, dass jeder skandinavische Jugendliche, dieses Buch kennt.
Hallo Madicken,
ich tue mir überhaupt nicht schwer Kinderbücher als Klassiker zu bezeichnen und mit Tom Sawyer hast Du m.M.n. absolut ins Schwarze getroffen. "Huckleberry Finn" ist zwar auch ein Klassiker aber m.M.n. kein Kinderbuch, obwohl es natürlich oft als Kinderklassiker verlegt wird. Zu Huck Finn gibt es übrigens einen Lesevorschlag in diesem Forum. Leider meldet sich Daniela nicht mehr. Vielleicht hast Du ja Lust, den Vorschlag wieder zu aktivieren.
Wenn Deine Uni-Dozentin Recht hat (Welchen durchaus noch lebenden Autor aus Skandinavien meinte sie den?), dann kann man wohl auch der Uni-Dozentin nicht mehr widersprechen, die kürzlich Dieter Bohlen als Klassiker bezeichnete. Zumindest kann die die gleichen Argumente anführen:
1. Bohlen lebt durchaus noch
2. Seine Biografie? hat andere Autoren (Effenberg, B. Becker, Naddel usw.) beeinflußt und inspiriert es Bohlen nach zu tun.
3. Es kann vorausgesetzt werden, dass Bohlen in Deutschland (und nicht nur da) einen hohen Bekanntheitsgrad hat (und nicht nur bei Jugendlichen)
:breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:
Liebe Grüße von Hubert