Beiträge von Hubert

    Zitat von "Zola"

    ich habe nichts gegen Gegenwartsliteratur, aber es ist mühselig die (für meinen Geschmack) guten Sachen zu finden.
    Bei den Klassikern ist das einfacher, die Zeit hat weitgehend die Spreu vom Weizen getrennt.


    Aktuelle Autoren, die ich auf jeden Fall mit den großen Klassikern auf eine Stufe stelle sind Jose Saramago und Siegfried Lenz.


    Hallo Zola,


    dass die Zeit die Spreu vom Weizen trennt, halte ich ebenso für ein Vorurteil, wie dass es schwer wäre gute Gegenwartsliteratur zu finden.


    Sicher wenn du wahllos Neuerscheinungen liest, oder Dich an den Bestsellerlisten orientierst, wirst Du mehr Reinfälle erleben als bei Klassikern. Wenn Du aber z.B. jedes Jahr das Werk des jeweiligen Nobelpreisträgers liest, hast Du m.M.n. eine höhere Trefferquote gute, interessante Literatur zu finden, als wenn Du einen Klassikerkanon der Reihe nach liest, Reinfälle wie dieses Jahr bei E.J. sind natürlich nicht auszuschliessen.


    Gruß von Hubert

    Zitat von "aljaz"

    hallo hubert,
    wer sind denn z.b. afrikanische autoren, die du empfehlen könntest? ....
    ...
    auch australien hat übrigens ein paar sehr gute autoren,


    Hallo aljaz,


    zwar gehe ich nicht so weit wie Sandhofer, der grundsätzlich keine Empfehlungen gibt, aber wenn man jemand nicht kennt und von Dir weiß ich ja nur, dass Du Student aus Göttingen bist (immerhin von vielen Forenmitgliedern, weiß ich noch weniger) und kenne zwei Dutzend Forenbeiträge, aber das heißt ja nicht jemanden kennen, - dann ist es nicht einfach Empfehlungen abzugeben.


    Ich habe afrikanische Literatur, durch Reisen nach Afrika kennen gelernt, und dann immer Autoren des bereisten Landes gelesen (Tansania, Kenia, Senegal). Am meisten beeindruckt hat mich damals Léopold Sédar Senghor, u.a. auch weil der früher mal Ministerpräsident seines Landes war.


    Als Einstieg in afrikanische Literatur (und damit meine ich nicht weiße Autoren aus Südafrika) könnte ich vielleicht die Literatur aus Nigeria erwähnen und da schlage ich Dir folgende Autoren vor:


    - Wole Soyinka (Literaturnobelpreisträger 1986)


    und


    - Chinua Achebe (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2002).


    Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels hat übrigens auch L.S.Senghor erhalten (1968?)



    ...


    Wenn ich in meiner Aufzählung die Literatur aus Australien nicht genannt habe, so sollte das nicht bedeuten, das m.M.n. dort kein gute Literatur vorkommt, - meine Aufzählung war lediglich beispielhaft.


    Gruß von Hubert

    Zitat von "Nightfever"

    Allerdings mcöchte ich jetzt nicht unbedingt mit Oe weitermachen, sondern mit seinem berühmten Kollegen Yukio Mishima. Der ist dank seines Selbstmordes vor 35 Jahren auch schon einigermaßen klassikerforentauglich :zwinker:


    Liebe Grüße
    Nightfever


    Hallo Nightfever,


    auch an Dich die Frage: Warum interessiert dich dieser Autor (Yukio Mishima)? Und könntest Du dich vielleicht auch für Yasunari Kawabata interessieren?, - immerhin ist der auch durch Selbstmord aus dem Leben geschieden.


    Liebe Grüße von Hubert

    Zitat von "Leila Parker"

    Hallo Hubert,


    da kann ich dir nicht unbedingt zustimmen. Ob nun Arno Schmidts Karl-May-Studie "Sitara und der Weg dorthin" oder Hans Wollschlägers "Karl May - Grundriss eines gebrochenen Lebens", beide Arbeiten sind auf ihre Art epochemachende Werke in der seriösen Karl-May-Forschung.


    Liebe Grüße
    Leila


    Liebe Leila,


    ich kenne Wollschlägers Karl May Buch überhaupt nicht, bin mir aber sicher, dass es lesenswerter ist, als Arno Schmidts Karl May Studie, denn - ein größerer Quatsch als "Sitara ..." ist wohl selten zu Papier gebracht worden, und mit seriöser Forschung hat dieses Buch überhaupt nichts zu tun.


    Ich sage das als Bewunderer von Wollschlägers Übersetzung von James Joyce "Ulysses" und als Fan von Arno Schmidt, beurteile einen Autor auch nur nach seinen guten Werken und gestehe jedem zu, auch mal Unsinn zu Papier zu bringen.


    Liebe Grüße von Hubert


    PS: Wolltest Du nicht mal das Werk Coopers hier als Lesevorschlag einbringen?

    Zitat von "whofer"

    ... das Tagebuch einer Korporalschaft, das der französiche Autor Henri Barbusse in "Das Feuer" schildert.
    Barbusse berichtet über seine eigenen Erfahrungen in den Schützengräben des Jahres 1915 an der Westfront.


    Hallo whofer,


    ... und was ist an dem Buch interessant?


    Gruß von Hubert

    Zitat von "marcmuc"

    "Der stumme Schrei" von Kenzaburo Oe (oder ein anderes Werk dieses Autors) interessiert mich schon länger. Oe ist der bisher einzige japanische Nobelpreisträger für Literatur.


    Hallo marc,


    warum interessiert Dich den dieser Autor?


    Im übrigen liegst Du mit Deiner Behauptung, Oe wäre der bisher einzige japanische Literaturnobelpreisträger, falsch. Bereits 26 Jahre vor Oe war Yasunari Kawabata der erste japanische Literaturnobelpreisträger. Warum nicht erst mal mit diesem Autor beginnen, der ja im Gegensatz zu Oe schon eher geeignet wäre in einem Klassikerforum gelesen zu werden.


    Gruß von Hubert

    Zitat von "Dostoevskij"

    Moin, Moin!


    Es gibt eine Reihe von Autoren, von denen ich nichts kenne, die ich einmal lesen will, wobei ich aber im unklaren bin, welches Buch aus ihrem Oeuvre ich als Einstieg wählen soll.


    Natürlich läßt sich das nicht immer durchhalten, aber nach Möglichkeit versuche ich das Werk eines Autoren, der mich ernsthaft interessiert, in der Reihenfolge der Entstehung zu lesen.


    Gruß von Hubert

    Zitat von "Dostoevskij"


    "Im wesentlichen hat niemand den Eindruck, irgend etwas verpasst zu haben, wenn er die Literatur der Jüngeren aus den letzten 15, 20 Jahren verpasst hätte".


    Mir dagegen würde etwas fehlen, wenn ich Hermann Burger, Markus Werner, Daniel Kehlmann, Christoph Hein, Alois Brandstetter, Birgit Vanderbeke, Urs Widmer, Ralf Rothmann, Herbert Rosendorfer, Uwe Timm, Michael Schulte, Edgar Hilsenrath, Helmut Krausser, Hartmut Lange, Melitta Breznik, Monika Maron, Wolfgang Hilbig, W.G. Sebald, Hanns-Josef Ortheil, Gert Hofmann und viele andere nicht kennen- und schätzengelernt hätte.


    Geht mir auch so. Zugegeben, alle der hier aufgeführten Autoren kenne ich nicht, aber ich könnte leicht eine noch längere Liste aufstellen (Schnittmenge wäre sicher: Markus Werner, Urs Widmer, Uwe Timm) und dabei sind wir hier nur bei den deutschsprachigen Autoren, aber auch in Rußland, Frankreich, USA, Japan und vor allem Südamerika gibt es viele neue Autoren, auf die ich nicht verzichten will und ohne die afrikanischen Autoren (und da gibts keine Klassiker in unserem Sinn) hätte ich, obwohl ich verschiedene afrikanische Länder persönlich kenne, kein komplettes, wahrscheinlich sogar ein falsches Weltbild.


    Dagegen kenne ich einige Klassiker, bei denen ich nicht nur nichts verpasst hätte, wenn ich sie nicht gelesen hätte, sondern die mir wertvolle Lebenszeit gestohlen haben.


    Gruß von Hubert

    Zitat von "Leila Parker"

    Karl May bildete die Grundlage der Freundschaft zwischen Arno Schmidt und Hans Wollschläger.


    Besonders gilt es hervorzuheben, dass Wollschläger 1965 in der Reihe der rororo-Bildmongraphien eine Arbeit über Karl May vorlegte, die



    ... sicher lesenswerter ist, als Arno Schmidts Karl May-Buch.

    Zitat von "giesbert"

    Vollmann scheint mir zu sehr zur Masche geworden zu sein und geht mir überwiegend auf die Nerven.


    Geht mir ähnlich.


    Gruß von Hubert

    Zitat von "Dostoevskij"

    Bist du dazwischen gegangen?


    Nein, -


    wäre ich wohl noch vor ein paar Jahren, aber inzwischen denke ich, wenn es nicht um Schaden an Leib und/oder Seele geht, sondern nur um schnödes Geld, soll jeder seine eigenen Erfahrungen machen.


    Oft will man ja auch keinen Rat annehmen, wie ich vor ein paar Jahren beim Börsenniedergang erstaunt festgestellt habe. Da hätte ich dem/r einen oder anderen leicht das Tausendfache ersparen können - aber wer nicht hören will ....


    Gruß von Hubert


    PS: und ob es ein Schaden ist, einen D.-Roman in zwei verschiedenen Übersetzungen zu besitzen, glaube ich nicht mal.

    Zitat von "Gitta"

    finde ich Die Wahlverwandtschaften auch romantisch - und erotisch! :winken:


    Hallo Gitta,


    dass "Die Wahlverwandschaften" erotisch sind bestreite ich nicht, aber wenn ich einen romantischen Liebesroman von Goethe nennen soll, fällt mir eher "Die Leiden des jungen Werther" ein.


    Grüsse vom romantischen Hubert und wunderschöne Ostertage


    Hallo Stephan,


    Zu T.S. und Vater G.:
    ich habe nicht gesagt, dass es in diesen beiden Büchern nicht auch um Liebe geht, aber die Eingangsfrage zu diesem Thread war: "Was sind eure Favoriten unter den Klassikern, wenn es darum geht, sich in eine romantische Stimmung zu versetzen? "
    und im T.S. gibt es m.M.n. (Du kannst das ja durchaus anders sehen) zu viele Stellen, die jegliche aufkommende romantische Stimmung wieder zerstören (zumindest habe ich das als Kind so empfunden) und wenn ich ein romantisches Stück von Shakespeare nennen müsste, hätte ich sicher kein Problem, aber der King Lear wäre nicht dabei, und was ist Vater G. anderes als die Umsetzung des Lear-Themas, will sagen unter romantischer Liebe verstehe ich nicht Vaterliebe.


    Zu Lolita:
    Wenn Du auf die Einzigartigkeit dieses Romans hier eingegen willst: nur zu. Auch ich halte "Lolita" für ein großartiges Buch und es gehört zu meinen Lieblingsromanen. Trotzdem: es geht in diesem Buch um Kinderschändung und nicht um romantische Liebe. Nabokov wäre der erste gewesen, der sich dagegen gewehrt hätte, "Lolita" als romantische Liebesgeschichte zu bezeichnen. Ich hoffe, dass die Zeiten nicht vorbeigehen, in denen Kinderschändung als Verbrechen bezeichnet werden darf und nicht unter dem Deckmantel der angeblichen Liebe verteidigt wird.


    Gruß von Hubert und schöne Ostertage


    Hallo myfairlady,


    ja genau, versuch es einfach, sicher ist es kein Problem, wenn Du dir das Buch erst nach Ostern kaufen kannst. Obwohl ich mit den Teilnehmern dieser Leserunde noch keine persönlichen Leseerfahrungen sammeln konnte, denke ich nicht, dass sie Dir allzuweit davon eilen. Normalerweise ist es üblich, dass man sich innerhalb einer Leserunde auf ein gemeinsames Lesetempo einigt und die schnelleren Leser, dann einfach ein zweites Buch daneben lesen, oder so.


    Viel Spaß bei der D.-Leserunde und schöne Ostertage wünscht Dir


    Hubert

    Zitat von "xenophanes"

    Ich denke auch wir sollten es den Autoren überlassen, wie sie ihre Bücher nennen wollen.


    CK


    Da kann ich Dir nur zustimmen, aber sag das mal den Verlagen. M.M.n. stammen die meisten Romantitel nicht vom Autor, sondern vom Verlag/Lektor usw.


    Wenn ich jetzt nicht einiges durcheinanderbringe, hatte D. für seinen ersten, der fünf großen Romane den Titel Raskolnikow gewählt. Erst bei seinem letzten Roman konnte er sich mit seinem Titel (Name der Hauptperson/en) durchsetzen: Die Brüder K.


    Zugegeben: "Verbrechen und Strafe" reizt eher zum Kauf als "Raskolnikow", "Der Idiot" eher als "Fürst M." usw.
    Vermutlich wäre auch "Vatermord" verkaufsfördernder als "Die Brüder K."


    Gruß von Hubert und schöne Ostertage

    Zitat von "Zola"

    Hallo Hubert,


    volle Zustimmung, vom Inhalt des Romans her ist "Schuld und Sühne" der bessere Titel. Nur hier stellt sich die Frage, wie weit dieser zulässig ist, da ja vom Autor selbst nicht dieser Titel gewählt wurde. (übrigens scheint nur im Deutschen der Titel interpretierend geändert worden zu sein, "crime and punishment", "crime e castigo", "Crime et châtiment" sind alles wortwörtliche Übersetzungen).
    Aber eine Diskussion über Übersetzungen würde uferlos werden. Das ist/war ja schon bei der Bibel so.


    Viele Grüße,
    Zola


    Hallo Zola,


    wenn D. den Titel "Verbrechen und Strafe" gewählt hätte, wäre es sicher nicht zulässig, diesen abzuändern. M.W. hat D. aber einen anderen Titel für sein Buch gewählt. Dazu weiter unten mehr.


    Du hast Recht, im Englischen und Französischen heißt der Roman auch "Verbrechen und Strafe". Es ist deshalb auch nicht so tragisch, wenn
    die Übersetzung von Frau Geier jetzt auch diesen Titel bekommen hat. Wenn ich mich nicht falsch erinnere, hat Frau Geier aber auch nicht diesen Titel gewählt, sondern der Verlag.


    Im übrigen ist es immer etwas unglücklich, wenn ein Roman unter verschiedenen Titel im Umlauf ist, und der Titel "Schuld und Sühne" war nun mal eingeführt. Dumm für Leser, die sich nicht so mit D. auskennen. So habe ich z.B. vor wenigen Tagen in einer Buchhandlung das folgende erlebt: Ein junges Mädchen wollte ein oder zwei Romane von D. kaufen, kannte aber keinen Titel, da hat ihr die Verkäuferin (Buchhändlerin kann man da wohl nicht sagen) einfach die zwei vorrätigen Dostojewskijromane verkauft, und zwar "Schuld und Sühne" und "Verbrechen und Strafe".


    Grüße und frohe Ostertage


    Hubert



    PS: Diskussionen über verschiedene Übersetzungen, halte ich, auch wenn sie ins uferlose führen können, für nicht uninteressant. Das Bibelprojekt ist m.M.n. nicht an den Diskussionen über die verschiedenen Übersetzungen gescheitert, sondern an gezielter Intervention.

    Zitat von "xenophanes"

    Da bist du toleranter als ich. Die kühle Erzählhaltung und die "chemische" Versuchsanordnung der "Wahlverwandschaften" haben für mich nichts romantisches. "Rot und Schwarz" halte ich aufgrund des zynischen Protagonisten auch nicht unbedingt für ein Musterbeispiel dieser Kategorie ...
    CK


    Hallo CK,


    ich stimme Dir durchaus zu, in Deiner Beurteilung der beiden Romane und ich selbst würde diese auch nicht als Musterbeispiel für romantische Romane nennen, aber ich kanns ertragen, wenn das jemand so sieht. In der Tat, bin ich ein sehr toleranter Zeitgenosse. Aber "Lolita" als romantische Liebesgeschichte zu bezeichnen, da hört für mich der Spaß auf.


    Gruß von Hubert