Beiträge von Hubert

    Hallo Maria,
    hallo ikarus,


    dass ich hier LeserInnen bzw. ehemalige LeserInnen von Seume treffe, beweist wieder einmal die Klasse des Klassikerforums. Ein Schriftsteller, der z.B. im Zitatenband des „Duden“ öfter genannt wird als Thomas Mann, darf nicht ungelesen bleiben!


    Zitat:
    die Szene ..., als in einem Gasthaus das Zimmer überheizt war und Seume fast gestorben wäre?
    Seume führt das auf den Kalk zurück. Eine Vergiftung vermutlich, nur ist mir nicht klar warum


    Leider habe ich, da unterwegs, meinen Seume nicht griffbereit, aber so weit ich mich erinnere bzw. mich bei einem ehemaligen Mitleser vergewisserte, bildet der Kalk duch die Zimmerwärme beim Trocknen Carbonate (Salze der Kohlensäure). Dazu muss aber der Zimmerluft Sauerstoff und Wasser entzogen werden. Also keine Vergiftung, sondern Sauerstoffmangel, der zu Seumes Übelkeit führte. Übrigens soll Napoleon auf der Insel Helena auf diese Weise ums Leben gekommen sein. Ob es sich bei Napoleon um einen Unfall handelte, oder ob Seumeleser :breitgrins: :zwinker:
    ihr Wissen gegen Napoleon nutzten, lässt sich nicht mehr feststellen.


    Zitat:
    Was ich festgestellt habe, daß er gern Wieland zitiert und da kenne ich mich auch nicht sehr gut aus.


    Seume kannte sich bei Wieland vorallem deshalb gut aus, weil er bevor er zu seinem Spaziergang aufbrach, als Lektor bei Göschen in Grimma (Verlag und Druckerei) für eine Gesamtausgabe von Wielands Werken verantwortlich war.


    Zitat:
    Wenn Du mit dem Buch durch bist würde ich Dir empfehlen, dieses gleich im Anschluß zu lesen:
    Delius bezieht sich darin oft auf Seumes Spaziergang. Ich habe es damals leider vor dem "Original" gelesen. Umgekehrt hat man sicher mehr davon.


    Ein guter Tip. Allerdings bin ich mir nicht sicher, welche Reihenfolge beim Lesen die bessere ist. Möglicherweise gewinnt man durch Delius erst die notwendige Begeisterung um bei Seume durchzuhalten. Beide Bücher sind auf jeden Fall lesenswert.
    :breitgrins: Maria also wieder einmal als Versuchskaninchen?


    Ich hoffe meine oberlehrerhaften Kommentare nerven nicht zu sehr.


    Viele Grüße


    Hubert


    Hallo Elfenkönigin,
    hallo Sonja,


    ich bin nun mit dem Essay „Über den Dünkel“ durch und würde gerne mit Euch darüber diskutieren, möchte allerdings nicht durch oberlehrerhafte Kommentare nerven und warte deshalb zunächst Eure Beiträge ab.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo Steffi,


    zwar werden die drei von mir empfohlenen Koeppen-Romane gewöhnlich als Trilogie bezeichnet, aber nein - man muss sie nicht in einer bestimmten Reihenfolge lesen (wenn man nicht unbedingt die Stiländerungen Koeppens verfolgen will). Allerdings ist "Das Treibhaus", das meiner Meinung nach am wenigsten gelungene Buch? Aber da bist Du ja vielleicht nachher völlig anderer Meinung.


    Schön, dass Dich Bernhard schon am Anfang fesselt, da wirst Du wahrscheinlich auch später nicht enttäuscht. Die meisten Leser finden es am Anfang langweilig und brauchen etwas bis sie sich an Bernhards Stil gewöhnt haben.


    Viel Lesespaß


    Hubert (der an Deinem weiteren Urteil zu den Beiden interessiert ist)

    Hallo Dyke,
    hallo Sandhofer,


    mein Fehler war wohl, dass ich Phantastik und Fantasy als Synonyme angesehen habe. Eure Links haben nun aber alle Unklarheiten beseitigt.


    Also vielen Dank und


    Grüsse


    Hubert

    Ist bekannt, welche Werke von Plutarch, Montaigne gelesen hat?


    Hallo Sonja,


    in einem Band der Essais, den ich mir zum Vergleich der Übersetzungen aus der Bücherei geholt hatte, habe ich soeben neben dem Namen Plutarch, die an den Rand geschriebenen Bemerkungen „Lebensbeschreibungen“ und „Moralia“ gefunden. Ob damit die von Montaigne gelesenen oder die dem Randbeschreiber bekannten Werke gemeint sind, war aber leider nicht feststellbar.


    Ich habe mir auf jeden Fall das Werk „Moralia“, das in der deutschen Ausgabe „Von der Heiterkeit der Seele. Moralia“ heißt, bestellt und bin auf die Lektüre gespannt. In Plutarachs Lebensbeschreibungen habe ich schon öfter geschmökert: „Fünf Doppelbiographien“, Hier werden fünf berühmte Römer, fünf berühmten Griechen gegenübergestellt. Also z.B.:
    Alexander d. Gr. und Caesar. Soll auch Shakespeare (wieder einmal) als Vorlage (Caesar) gedient haben.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo zusammen,


    im Rahmen unserer Karl-May-Forschung ist die Frage aufgetaucht, ob Karl May als Vorreiter der Fantasy-Literatur bezeichnet werden kann. Dabei wurde dieses Genre u.a. wie folgt definiert:


    Dyke: Fantasy ist eine Gedankenwelt, die nie Anspruch auf irgendwelche Abbildung, ja Annäherugen an die Realität erhebt. Nur gelegentlich nimmt sie Anleihen bei Archetypen.


    Sandhofer: Fantasy hat für mich ein Element des Zaubers, des Überirdischen (oder Übermenschlichen) - aber eben ohne der jeweils zeitgenössischen und ortsüblichen Religion zu folgen. Es könnten aber Versatzstücke z.B. des keltischen Glaubens heute in der Fantasy benutzt werden - was ja auch geschieht.


    Der Stephen-King-Übersetzer Joachim Körber nennt als Fantasy-Klassiker u.a. die drei folgenden Literatur-Klassiker:


    „Die Elexiere des Teufels“ von E.T.A. Hoffmann


    „Die Abtei von Northanger“ von Jane Austen


    „Das verräterische Herz“ von E. A. Poe


    Wenn Körber recht hat, fällt Karl May als Vorreiter aus, da alle drei genannten Werke vor May geschrieben wurden. Allerdings kann ich keines dieser drei Werke mit den zuvor zitierten Definitionen in Einklang bringen und bin nun völlig ratlos. Wer hilft mir weiter?


    Grüße


    Hubert (total verwirrt)

    Hallo adia,


    schön, dass wir neben Balzac noch andere gemeinsame Leseinteressen haben. Wir können Bulgakow (Der Meister und ...) ja nach Balzac (Die Frau von 30 Jahren) lesen. Trage es doch bitte als neuen Thread bei den Lesevorschlägen ein. Ich werde mich dann sofort dazuschreiben. Hast Du übrigens mit den „Verlorenen Illusionen“ schon begonnen?


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo Alex,


    auch von mir Dank für Dank und Glückwunsch zu deinem gelungenen Referat. Da ich nun mal neugierig bin: vielleicht kannst Du uns noch das Werk aus dieser Epoche nennen für das Du dich in deinem Referat entschieden hattest.


    Grüße


    Hubert

    Hallo Nimue,


    wenn man eine Zusammenstellung der besten Künstler aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhundert sucht: Es waren die Künstler der „Entarteten Kunst“ und wenn man die besten Literaten dieser Zeit wissen will: Sie sind in Deiner Aufstellung der Schriftsteller enthalten, deren Bücher damals verbrannt wurden: Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Franz Kafka, Thomas und Heinrich Mann. Also vielen Dank für Deinen Sonderbericht zum Thema Bücherverbrennung und


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo kang bondet!


    Vielen Dank für Deine Erläuterungen. Bei „Madame Bovary“ hast Du sicher Recht. Wenn Charles mehr Verständnis und Aufmerksamkeit für Emma gehabt hätte, wäre sie auch nicht untreu geworden? Vielleicht haben wir beide aber auch nur ein zu positives Frauenbild?


    Richtig spannend sind Deine Äußerungen über Dein Heimatland. Ich staune und staune. Für mich waren Deine Bemerkungen über das Schwimmen, auch eine nachträgliche Erklärung für das (für mich) merkwürdige Verhalten das ich bei Einheimischen in Tansania beobachtete. Obwohl es dort die herrlichsten Sandstrände gibt, gingen die Afrikaner nicht ins Meer schwimmen.

    Also nochmals vielen Dank und viel Spaß bei den russischen Realisten


    Ciao


    Hubert

    Hallo Maria,


    eine größere Lesegruppe bringt auch mehr Beiträge und somit eine interessantere Diskussion. Deshalb würde ich normalerweise auch für eine Wahl plädieren, und nicht für Überraschungslesegruppen. Allerdings bin ich diesmal schon festgelegt:


    Ab Pfingsten: „Effi Briest“ mit Ingrid und ???


    Danach: „Alexis Sorbas“ mit Ingrid und Nele und ???


    Ab Herbst: Balzac mit adia und ???


    Davor oder danach?: „Gullivers Reisen“ mit Sonja und Schokoflocke und ???


    Danach oder dazwischen gerne: Ovid, Dante, Moby Dick (Reihenfolge egal)


    Viele Grüße


    Hubert

    Hallo Sonja,


    Ist bekannt, welche Werke von Plutarch, Montaigne gelesen hat?


    Mir nicht. Da Plutarch aber, obwohl er im römischen Reich lebte (er war sogar mit den Kaisern Trajan und Hadrian bekannt), nicht lateinisch (somit Montaignes Kindheitssprache) sondern griechisch (er war ja Grieche) geschrieben hat, werden es wohl nur die, ins französisch übersetzte Werke gewesen sein. Aber welche waren das?


    Mein Gedanke war, ob diese drei verschiedenen Stile, auch über den Essais stehen könnten und zwar Heiterkeit über dem ersten Buch, Scharfsinn über dem zweiten Buch und Reife über dem dritten Buch?????


    Ein spannender Gedanke, spannend für mich, da ich noch zu wenig kenne, um diese berechtigte?, interessante Frage zu beantworten.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Steffi hat geschrieben:
    „Welche habt ihr schon gelesen, die ihr empfehlen könnt ?“


    1. Puschkin: „Jewgeni (Eugen) Onegin“ (die literarische Vorlage zu Tschaikowskys Oper)
    2. Puschkin: „Boris Godunov“ (literarische Vorlage zu Mussorgskys Oper)
    3. Puschkin: Erzählungen und Novellen u.a. „Pique-Dame“ (ebenfalls Opernvorlage)
    4. Gogol: „Die toten Seelen“
    5. Gogol: „Erzählungen“
    6. Tolstoi: hat neben seinen drei großen Romanen auch schöne Erzählungen geschrieben. Die beste: „Die Kreutzersonate“
    7. Ivan Turgenjew: „Aufzeichnungen eines Jägers“ (die Erzählungen aus der Welt der leibeigenen Bauern, hatten in Russland eine ähnliche Wirkung wie „Onkel Toms Hütte“ in Amerika)


    Übrigens ist auch Vladimir Nabokov ein russischer Autor, der vor seiner „Lolita“ auch gute russische Bücher geschrieben hat. Meiner Meinung nach ist er der einzige Autor, dem es gelungen ist, in zwei verschiedenen Sprachen große Werke zu schreiben.


    Auf meinem SUB liegen auch noch zwei Bücher russischer Autoren:


    1. Gontscharow: „Oblomow“
    2. M. Bulgakow: „Der Meister und Margarita“


    Sollten noch mehr an einem dieser beiden Bücher interessiert sein, würde ich gerne mitlesen. Aber nicht vor nächstem Jahr.


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo Dyke,


    tendiere ich mehr zu Sozialkritik als in Richtung Phantastische Literatur.


    Natürlich ist "Gulliver" Sozialkritik. Aber kann Fantasy nicht sozialkritisch sein?


    nichts mit Fanatasy zu tun, den in ihnen steckt ein wahrer Kern


    Also "Fantasy" ist, wenn kein wahrer Kern drin steckt?


    sandhofer: dann kann Karl May keine Fantasy sein, ... was zu beweisen war.


    Grüße


    Hubert

    Hallo Sandhofer,


    Richtig betrachtet gehörte May eigentlich zu den Gründervätern der Fantasy, nur wird er meistens nicht so rezipiert.


    Diesen Satz hatte ich völlig überlesen und obwohl (oder gerade weil) ich mich mit diesem Genre nicht sehr gut auskenne, möchte ich ihn auch so nicht stehen lassen.


    Wenn May Fantasy wäre, dann doch sicher kein Gründervater – wäre diese Gattung dann nicht schon vor mehr als 2500 Jahren durch Homers Odyssee gegründet worden? Und was ist mit der „Ilias“? Was mit dem „Gilgamesh-Epos? Phantastische Literatur: Ja, und mehr als May, aber „Fantasy“?


    Frage 2: Ist „Gargantua und Pantagruel“ Fantasy? Ist Swifts „Gulliver“ Fantasy?


    Grüsse


    Hubert

    Hallo Zusammen!


    @ Sonja: Ich habe die „100 Bücher der Weltliteratur“ der ZEIT mal schnell für Dich unter „Hinweise, Links, Anmerkungen“ eingetippt (Achtung: Joke!)


    @ Alle


    Drei Bücher des 20. Jahrhunderts, die ich liebe (das wären aber zu viele) und die meiner Meinung nach eine Chance zum Überleben haben:


    1. „Siddhartha“ von Hermann Hesse


    Ich liebe dieses Buch, weil Hesse in einer so sanften Sprache erzählt, dass man überhaupt nicht merkt: dies ist eines der provozierendsten Bücher aller Zeiten.


    Chancen zum Überleben: weil es in allen Kulturen (Europa, Amerika und vor allem in Asien) verstanden wird und Menschen bewegt und – es ist (wenn man dem Verlag glauben will) weltweit das meistgelesene Buch des 20. Jahrhunderts.


    2. „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry


    Ich liebe dieses Buch, weil es Mut macht ... zu Freundschaft und Liebe.


    Chancen zum Überleben: weil man es nicht mehr vergessen kann, wenn man es einmal gelesen hat und – es (wenn man dem Verlag glauben will) mit 115 Übersetzungen das am häufigsten übersetzte Buch ist, nach Bibel und Koran (Dank an Sandhofer für diese Information!)


    3. „Das Tagebuch der Anne Frank“


    Ich hoffe, dass dieses Buch, das über das Schrecklichste, das im 20. Jahrhundert geschehen ist, in der Sprache eines betroffenen Kindes berichtet, auch in 500 Jahren noch als Warnung gelesen wird –


    und als Buch, das bereits heute in mehr als 55 Sprachen übersetzt und in über 20 Millionen Exemplaren gedruckt ist und das jeden der es gelesen hat, erschüttert, hat es auch die Chancen dazu.


    Ich bitte um eure Kritik zu meinem Vorschlag. Ich werde eure Vorschläge gelegentlich auch bewerten!! :zwinker:


    Liebe Grüße


    Hubert

    Hallo Sandhofer,


    Biografien über Marcel Proust:


    - Georg D. Painter: Marcel Proust. Eine Biographie. Teil I. Aus dem Englischen von Christian Enzensberger. 1962. 538 Seiten mit Abbildungen. Teil II. Aus dem Englischen von Ilse Wodtke. 1968. 668 Seiten mit Abbildungen (möglicherweise im Buchhandel vergriffen)


    - Marcel Proust. Leben und Werk in Texten und Bildern. Von Renate Wiggershaus. 1992 (Insel Taschenbuch 1348)


    Grüße


    Hubert

    Hallo zusammen!


    ikarus:
    Updikes Rabbit-Romane halte ich schon für bedeutend in dem Sinne, daß sie einen guten Einblick in das Lebensgefühl, und dessen Veränderung, des Durchschnittsbürgers im Amerika der letzten Jahrzehnte gewähren


    Einverstanden!


    Steffi
    Was mir eben bisher so aufgefallen ist, daß bei den heutigen Autoren oft der Inhalt eines Buches im Vordergrund steht und dieser Inhalt nicht über die Sprache bzw. den Stil transportiert wird.


    Da hast Du, was die Amerikaner betrifft, sicher recht. Aber in der deutschen Nachkriegslieratur gibt es viele Gegenbeispiele. Wolfgang Koeppen ist genau der beste Beweis!


    Übrigens sind abgesehen von den „klassischen“ Nachkriegsautoren auch viele deutsche Gegenwartsautoren empfehlenswert. In meinem SUB befinden sich z.Zt. noch 2 Werke die ich bei Lesungen der/des AutorIn so toll fand, dass ich spontan zugriff:


    1 „Das verborgene Wort“ von Ulla Hahn


    2. „Hellblau“ von Thomas Meinecke


    Zwar hat Ulla Hahns erster Roman bei MRR nicht gut abgeschnitten, aber das sagt ja nichts über die Qualität des Buches aus. Wenn die beiden Romane das halten, was die Lesungen versprachen: empfehlenswert!


    Bei dem Werk des Musikers Thomas Meinecke sollte man ev. vorher seine Vorgänger „The Church of John F. Kennedy“ und „Tomboy“ lesen. Alle drei bilden lt. Meinecke eine Trilogie der Identitätsfindung. Ach ja, da Meinecke auch als DJ arbeitet, sollte man auch in der Pop-Musik nicht ganz unbewandert sein, - Die Figuren in „Hellblau“ leben vor allem durch die Musik, die sie konsumieren.


    Grüße


    Hubert