Maria schrieb:
Was würdet ihr mir empfehlen?
Hallo Maria,
Lesern, die schon als Kind Karl May gelesen haben, würde ich „Ardistan und Dschinnistan“ empfehlen. Da Du dich aber als KM-Nichtkenner geoutet hast, folgender Vorschlag:
Zum Einstieg: „Swallow, mein wackerer Mustang“ von Erich Loest und wenn Du dann keine Lust bekommen hast, etwas von Karl May zu lesen: Finger weg. - Wenn Du aber neugierig geworden bist:
1. Durch die Wüste
2. Durchs wilde Kurdistan
3. Von Bagdad nach Stambul
4. In den Schluchten des Balkan
5. Durch das Land der Skipetaren
6. Der Schut
Diese Bücher müssen aber, da es sich um eine 6-bändige Fortsetzungsgeschichte der Abenteuer von Hadschi Halef Omar ... und Kara Ben Nemsi handelt, auch in dieser Reihenfolge gelesen werden. Die bekannte Orientalistin Annemarie Schimmel empfahl übrigens diese Bücher (neben ihren eigenen), um die orientalische Welt und den Islam verstehen zu lernen. Dabei können die Bekehrungsversuche von Kara Ben Nemsi oder Karl (May) dem Sohn der Deutschen zwar nerven, entsprechen aber dem damaligen Zeitgeist.
Warnen würde ich vor Arno Schmidt als Einführung. Zwar bezeichne ich mich als eingefleischter Arno-Schmidt-Leser (Fan wäre zuviel gesagt), aber was Schmidt in „Sitara oder der Weg dorthin“ über May schreibt, gehört mit zum größten Unsinn, den ich jemals gelesen habe (sorry, Sandhofer).
Maria schrieb:
Wie findet ihr die Filme im Vergleich zu den Büchern?
Die Filme kann man meiner Meinung nach nicht mit den Büchern vergleichen, da zumindest die letzten Karl-May-Filme keine Literatur-Verfilmungen sind, sondern Filme, denen zwar des Erfolges wegen, der Titel eines Karl-May-Buches gegeben wurde, die aber eine völlig andere Geschichte erzählen.
@ Steffi:
Wenn man mit einem großen Vorurteil an ein Buch herangeht, darf man sich nicht wundern wenn es nicht "zoom" macht. Außerdem hast Du mit Old Surehand eines der meiner Meinung nach schlechtesten Karl-May-Bücher erwischt (und einen Schriftsteller beurteilt man nicht nach seinen schlechten, sondern nach seinen guten Büchern). Und warum liest Du den zweiten!!! Band der Orient-Erzählungen als erstes? Auch das zweite Buch von Don Quijote kann man nur gut finden, wenn man das erste gelesen hat. Die Dialoge zwischen Kara Ben Nemsi und seinem Diener Halef verändern sich im Laufe der Story übrigens ähnlich interessant wie die Dialoge von Don Quijote und seinem Diener Sancho Pansa. Um diese Veränderungen zu verfolgen, muß man aber mit dem von Sandhofer zitierten Beispiel (siehe Thread: Romananfänge) beginnen.
@ Ingrid:
Um ein gutes Buch zu schreiben, ist es nicht erforderlich, dass der Autor den Schauplatz des Buches persönlich besucht hat. Übrigens hat Karl May, wenn auch erst später, sowohl den Orient als auch den „Wilden Westen“ bereist. Davon abgesehen hat er die Schauplätze seiner Romane (durch gelesene Reiseberichte aus und über diese Länder) sehr genau und wirklichkeitsnah geschildert.
Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub!
:winken: 
@ Maria:
Da ich Karl May auch nur als Kind gelesen habe, wäre ich Dir (zusammen mit Sandhofer?) dankbar, wenn Du dich für die (zumindest Forum interne) Karl May Forschung zur Verfügung stellen würdest. :breitgrins: