Beiträge von Cosima

    Bei Fontane kann man echt keine einzelne Empfehlung abgeben, es gibt wohl kein Buch, das ich wirklich schlecht fand von ihm. Irgendwie traurig, habe ich schon alles gelesen, so bleibt mir wenig an totaler Neuentdeckung, aber auch jedes wieder Lesen birgt immer wieder neue Entdeckungen und die geniesse ich!


    :breitgrins:

    Ich schliesse mich voll und ganz Sandhofer an. Seine Novellen sind wirklich lesenswert, greifen tief in die menschliche Psychologie (auch mir hat es Verwirrung der Gefühle angetan), doch von den Biographien würde ich persönlich die Hände lassen, ich finde sie sprachlich absolut pathetisch und damit allzu trivial.

    Ich habe gerade vieles von Fontane gelesen:


    L'Adultera
    Cecile
    Unterm Birnbaum
    Effi Briest
    Der Stechlin
    Die Poggenpuhls


    Danach begab ich mich in seichte Gewässer:
    Magdalen Nabb, Tod eines Engländers und Tod eines Holländers


    Fontane gefiel mir besser, aber es war lesbar.

    Ich habe nach einem Vortrag über die Literalität von FW sowohl die Englische wie auch ne Deutsche Fassung gekauft....und im Regal verstaut...und da liegt es bis heute, wirklich ran getraut hab cih mich noch nicht, wobei das weniger mit Mut sondern mehr mit mangelnder Zeit zu tun hatte...und andern Prioritäten...aber irgendwann.... :breitgrins: :zwinker:

    Je nach Termin wär ich auch dabei...uff, schon die dritte Leserunde, die mich interessiert. Ich habe mir das Buch vor kurzem grad gekauft, Fontane interessiert mich eh sehr, ist einer meiner grossen Favoriten, von daher: NIx wie los!!! :klatschen:

    Wer den Faustus liest, dem kann ich den Briefwechsel Mann-Adorno nur ans Herz legen, zumindest, wenn einen die Entstehung eines Werkes was wert ist. Gerade beim Faustus ist die Entstehungsgeschichte sehr interessant, Thomas Mann führte da seine Verfahrensweisen zur Vollendung, Leitmotiv, Montagetechnik, alles war da in grosser Perfektion. Was er über Musik schrieb, hatte er grossenteils von Adorno, was man in den briefen schön sehen kann. Unbedingt lesenswert.
    Die zwischen Mann und Hesse auch, gerade auch im Zusammenhang mit dem Faustus, da das Glasperlenspiel ja zu gleicher Zeit entstand und ähnliche Thematiken enthielt.


    Ansonsten finde ich einen der schönsten Briefwechsel auch die Ehebriefe Fontanes. Überhaupt finde ich Fontanes Briefe absolut lesenswert, da kommt wie nirgends sonst der ganze Witz, die ganze Prägnanz Fontanes zum Tragen.

    Ich habe auch die Schillerbiographie gelesen und die Schopenhauerbio wartet aufs gelesen werden, bislang habe ich sie nur überflogen. Die bereits gelesene fand ich toll zu lesen, informativ und fundiert. Ich finde seine Art, an das Leben und Schaffen der Berühmtheiten heranzugehen sehr gut und kann die Bücher auch nur empfehlen.

    Zitat von "manes"

    Hallo,


    ich hoffe, hier in diesem Forum kann man mir weiterhelfen: ich suche eine Ausgabe, in der alle (o. wenigstens einige) Werke Fontanes behandelt bzw. interpretiert werden. Ich kenne immer nur diese Interpretationshilfen aus früheren Schultagen, die beschäftigen sich aber leider meistens nur mit jeweils einem Werk. Gibts da ein Buch, welches mehrere Fontane-Werke behandelt u. wirklich gut ist? Bitte nicht irgendwelche Interpretationshilfen auf Schulniveau 8. Klasse, sollte schon eher für Literaturstudium geeignet sein.
    Könnt ihr mir da was empfehlen? Ich danke im voraus herzlichst,


    manes.


    Von Nürnberger "Fontanes Welt" finde ich nicht schlecht. Es werden sicher alle angeschnitten und auch ein wenig interpretiert, aber sicher nicht in dem Umfang, wie das in einer Oldenburger Interpretation sein würde.

    Zitat von "alpha"


    Das beruhigt mich! :winken: So soll es sein! :klatschen:



    Grüsse
    alpha


    Genau, Kafka ist herrlich. Mir gefällt vor allem das Schloss, ich musste mehrmals laut auflachen während des Lesens.


    Ich muss allerdings sagen, als wir im Gymnasium "DIe Verwandlung" lasen, gefiel mir das auch nicht, vermutlich war es einfach die falsche Zeit.

    Dass er sich an seinen Söhnen vergriffen haben soll, ist nicht bezeugt und keiner seiner Söhne hat je den Vorwurf erhoben - somindest habe ich bislang nichts gelesen und ich habe viel über Thomas Mann gelesen.
    Es gab einen Jungen von 16, den Thomas Mann attraktiv fand, das war bei einem Ausflug an die See. Zum Abschied spracht Thomas Mann mit dem "Jungen" und küsste ihn dann zum Abschied, wie der Kuss war, ist nicht belegt, der Mann selner sprach drüber in einem INterview, hat das allerdings nie als Übergriff bezeichnet.
    Junge blonde Männer - oder Jünglinge - zogen Thomas Mann an, er lebte das aber nicht aus. Es spielte sich in seiner IMagination ein und war ein Grund, weshalb er sich grossen ZWängen unterwarf, was seine Schreiberei betraf, um sein Leben im griff zu haben, die Kontrolle nicht zu verlieren, denn er sagte, würde er das tun, würde er verloren sein...
    Nun mag man ihn von seinen Neigungen pädophil nennen (wobei es sich um Jungs ab 16 handelte, nicht um Kinder), getan hat er jedoch nichts. Würde man ihn also wirklich pädophil nennen, wieso hat er es nicht ausgelebt? Und wieso können andere, die pädophil sind, dem Drang nicht widerstehen? WIe dem auch sei, ist es verwerflich, von etwas zu träumen, wenn man niemandem was tut damit? Sicher sind es "unangebrachte" Neigungen, doch sie haben niemandem geschadet, als vielleicht ihm selbst und seinem Seelenfrieden. Seie Frau wusste übrigens um seine Neigungen.

    Ich lese grad - eigentlich ausnahmsweise - parallel:


    Theodor Fontane - Meine Kinderjahre
    Kunst-Epochen: 19. Jahrhundert
    Peter Bieri - Das Handwerk der Freiheit

    Zitat von "alpha"

    Ist das dein Ernst? - Der naturwissenschaftliche Artikle über weiss der Geier welche neuen Forschungsergebnisse, das Lexikon und die Agenturmeldung - Das sind für dich Bestandteile der Literatur?



    Grüsse
    alpha


    Ich verstehe deine Ablehnung, doch streng genommen ist er LIteratur, per definitionem. Dahinter steckt ein Schreibprozess, der - nimmt man zum Beispile Thomas Mann und seinen Schreibprozess - nicht mal so verschieden sein muss von dem des Schriftstellers, wie du ihn verstehst. Literatur ist alles, hier sprechen wir von schöngeistiger Literatur, das andere ist wissenschaftliche LIteratur und ein anderes Genre. Geht man aber weiter zurück, wurde die Unterscheidung noch nicht mal so strikt gemacht, Teyt war Text. Philosophie und LIteratur nicht wirklich getrennt, GOethes Farbenlehre wird in der Germanistik ebenso beleuchtet wie sein Wilhelm Meister, Kants Kritiken sind Gegenstand wie Schillers Räuber und seine medizinische DIssertation wird auch nicht verschmäht.


    Das war alles, was ich sagen wollte damit, dass alles Geschriebene Literatur im weitesten Sinne ist. ;)

    Ein geschriebener Text ist per definitionem schon Literatur, also ist es auch das Drama. Jedes geschriebene Werk muss interpretiert werden, das, was da steht, sind Buchstaben, in einer bestimmten Form aneinander gereiht zu Wörtern, zu Sätzen, zu Absätzen und schliesslich zum Text formiert. Der Sinn ist nun das, was man wieder draus raus liest. Früher ging man ja davon aus, dass der Schriftsteller einem was sagen will, vermutlich tut er das auch, wer weiss, doch schliesslich und endlich ist da noch der Text an sich, der uns was sagt. Was, das muss der Leser erschliessen. WO genau ist also da der Unterschied zum Theater. Es ist eine andere Art, etwas zu interpretieren. OB ich das nun lese oder gleich noch umsetze und zeige, was ich glaube, zu lesen, das ändert nichts daran, dass am Anfang das Wort war.

    Zitat von "alpha"

    Wenn man schon mit den Zeichen geizen will, so kann man sich immerhin vornehmen, eine Novelle zu schreiben - wenn sie dann zu einem Zauberberg wird - so ist die Novelle um so besser :zwinker:


    Thomas Mann war ja eh der geborene Novellenschreiber, zumindest der Absicht nach, doch die Werke verselbständigten sich mit der Zeit und wuchsen zu Dimensionen an, die nie vorher geplant waren.
    Ansonsten schliesse ich mich dir an, Kurzgeschichten haben durchaus ihren literarischen Wert wie auch Lyrik, ich kann mit beidem eher wenig anfangen, mein Terrain ist ganz klar der Roman.

    Zitat von "lebenszeichen"

    na, aber doch nicht ganz, hesse geht hier ja nicht davon aus, dass man die gelesenen bücher besitzt.


    dir ebenfalls eine gute nacht!


    Wer sagte, dass nur besessene Bücher von Bildung zeugen? Dies war doch ein Thema wie jedes andere und nur weil du vielleicht nicht sooo viele Bücher dein eigen nennst, degradiert dich das doch nicht zu einem "ungebildeteren" MEnschen. Es gibt Menschen, die Bücher nicht in der WOhnung haben wollen, weil sie sich damit überladen fühlen, dann gibt es solche, die sich Bücher schlicht nicht leisten können. Was doch zählt, ist die Freude an der LIteratur und die Freude am lesen. LAss dich doch nicht so runterziehen durch Bibliotheken anderer. Im übrigen heisst ein Buch besitzen nie auch, es gelesen zu haben...kann, muss aber nicht.

    Herzlich willkommen hier im Forum, Moosmutzl. Ich wünsche dir viel Spass hier und vor allem viel Erfolg bei deiner Dissertation! :winken: