Beiträge von Pius

    Hallo!


    Nun noch mal etwas zu der These: "K. ist gar kein (berufener) Landvermesser, sondern tut nur so."


    Ich habe einige "Beweise" dafür gesammelt:


    Kapitel 1: Hier zitiere ich einen früheren Beitrag von mir:

    Zitat

    Florian Wolfrum behauptet in dem von mir in den Materialen zitierten Text, dass K. überhaupt nicht der bestellte Landvermesser ist, sondern sich dies nur anmaßt. Dies scheint mir nach neuerlichem Lesen des ersten Kapitels ein interessanter Ansatz, dem ich geneigt bin zuzustimmen. Die Frage K.s „In welches Dorf habe ich mich verirrt? Ist denn hier ein Schloß?“ macht dadurch Sinn. Und als ihm droht, aus der warmen Gaststube in die winterliche Kälte herausgeschmissen zu werden, erfindet er die „Landvermesser-Geschichte“ – und hat Glück, daß das Schloß tatsächlich über einen Landvermesser bescheidweiß


    Kapitel 5: Zu den Erklärungen des Dorf-Vorstehers paßt ebenfalls gut die Tatsache, daß in Wirklichkeit gar kein Erlaß zur Berufung eines Landvermessers ausging. Exemplarisch dafür: "...von hier aus, ja selbst vom Amt aus [kann] nicht festgestellt werden, welcher Beamte in diesem Fall entschieden hat und aus welchen Gründen."


    Kapitel 15: "Durch Schwarzer war ganz unsinniger Weise gleich in der ersten Stunde die volle Aufmerksamkeit der Behörden auf K. gelenkt worden. ...Nur eine Nacht später hätte schon alles anders, ruhig, halb im Verborgenen ablaufen können. Jedenfalls hätte niemand etwas von ihm gewußt, keinen Verdacht gehabt, zumindest nicht gezögert, ihn als Wanderburschen einen Tag bei sich zu lassen. ...Wahrscheinlich hätte er bald als Knecht irgendwo ein Unterkommen gefunden. ...oder...K. am nächsten Tag in den Amtsstunden beim Gemeindevorsteher anklopfte und, wie es sich gehörte, sich als fremder Wandersbursch meldete, der...wahrscheinlich morgen wieder weiterziehen wird."


    Kapitel 17 (da bin ich gerade beim Lesen): "Ich bin aus eigenem Willen hierhergekommen und aus eigenem Willen habe ich mich hier festgehakt. ...Ich war hier zwar als Landvermesser aufgenommen, aber das war nur scheinbar, man spielte mit mir."


    Viele Grüße,
    Pius.

    Zitat

    Hallo, Alpha!


    Zitat von "alpha"

    Der Vergleich des Schlosses mit dem Parzival ist nicht neu, ob jedoch die Friedhofsmauererklimmung mit dem ersten Besuch Parzivals auf der Gralsburg verglichen werden kann? - Mir scheint es eher als Parodie! Sowieso: Diese Geschichte, dass er so viel Kraft aus dieser Erklimmung gewonnen haben soll und der Lehrer, der ihn mit einem Blick hinunterbefahl und dem er sofort und ohne zu überlgegen gehorchte, sich dabei sogar noch so verletzte, dass er kaum nach Hause kam, dass K. dennoch soviel auf dieses Erlebnis hält, so viel Kraft daraus zu schöpfen können meinte, das ist für mich eher ein Beispiel der Groteske!


    Ganz im Gegenteil! C.G. Jung selbst hatte so eine Erfahrung, als er die Sonnre hinter dem Münster in Zürich auf(unter-?)gehen sah und die Kirche in Licht getaucht war. Es war für ihn einer der bedeutensten Augenblicke seines Lebens. Ich hatte eine ähnliche Erfahrung. Äußerlich sind es vollkommen unspektakuläre Situationen, aber die persönliche Bedeutung ist gewaltig. Jener Abschnitt aus dem zweiten Kapitel hat mich sofort daran erinnert.
    Die Bedeutung des ersten Besuchs von Parzival im Gralsschloß entspricht psychologisch genau einer solchen Erfahrung, vergleiche dazu R.A. Johnsons Kommentare zur Parzival-Sage in "He - Understanding masculine psychology".


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!


    Wie angekündigt nun ein Gedanke über K.s Jugenderinnerungen im 2. Kapitel:


    K. gelang es lange Zeit nicht, die Friedhofsmauer zu erklimmen, aber an einem lichtüberfluteten Vormittag hatte er es doch geschafft, mit einer Fahne, die er dann oben positionierte, die Mauer zu besteigen. "Niemand war jetzt und hier größer als er... das Gefühl dieses Sieges schien ihm damals für ein langes Leben einen Halt zu geben."


    Das war wohl ein sehr prägendes Jugendereignis. ich gehe sogar so weit zu behaupten, daß es sich um das handelt, was im Sinne C.G. Jungs als ersten Kontakt mit dem "Selbst" bezeichnet wird, also einer ersten überpersönlichen, überaus beeindruckenden, kurzen, nicht"festhaltbaren" religiösen Erfüllung. Diese Erfahrung machen sehr viele Menschen. Es entspricht dem ersten Besuch im Grals-Schloß in der Parzival-Sage. Das Schloß in Kafkas Roman erinnert mich sehr an das Symbol des Grals-Schlosses bei Parzival: Es ist immer da, ganz in der Nähe, aber der Weg dorthin ist nicht ersichtlich. Daß K. nicht zum Schloß gelangt, bedeutet dann, daß er nicht in der Lage ist, die Sinnsuche in seinem Leben zu vollenden und an der (scheinbaren) Unerreichbarkeit religiöser Ganzheit zerbricht.
    Für mich hat die kleine Passage mit der Friedhofsmauer diesen religiösen, spirituellen Aspekt des Romanes greifbarer gemacht, der sich mir schon beim Sehen des Films aufgedrängt hat.
    Einerseits reflektiert Kafka so möglicherweise über seinen eigene Position zum Göttlichen, andererseits ist K. für mich aber auch ein Prototyp für den Menschen der Moderne, dem eine unbewußte Sehnsucht nach dem Religiösen innewohnt, der aber durch seine Geisteshaltung von religiöser Erkenntnis abgeschnitten ist.
    Denn die Geisteshaltung K.s ist unter diesem Aspekt genau die falsche, für ihn steht Selbstbehauptung, das Durchsetzen der eigenen Ideen, ja der "Kampf" mit dem Schloß (mehrfach so im Text erwähnt) im Vordergrund, obwohl das Zurücknehmen persönlichen Verlangens und die Öffnung für unbewußte Aspekte notwendig wäre.


    Ich sage nicht, daß ich alles (oder auch nur das meiste) in "Das Schloß" derart tiefenpsychologisch deuten möchte, aber der von mir erwähnte Aspekt ist für mich mit der wichtigste in dem Roman.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!


    Inzwischen habe ich 14 Kapitel gelesen, bin also ziemlich genau in der Mitte des Buches angelangt.


    Ein Aspekt, der mir sehr wichtig erscheint, ist K.s Leben, bevor er den weiten Weg ins Dorf auf sich genommen hat.
    Wenn ich nichts überlesen habe, so gibt es bis dahin nur zwei Stellen, die sich damit beschäftigen:
    Einmal in Kapitel 2 die Sache mit der Friedhofsmauer (sehr wichtig!) und dann in Kapitel 13 seine medizinischen Vorkenntnisse, weswegen er "bitteres Kraut" genannt wurde (damit kann ich noch nicht viel anfangen).
    Ich habe leider jetzt keine Zeit mehr, darauf einzugehen, werde das aber noch tun. Vielleicht möchte ja einer von Euch diesbezüglich den Anfang machen.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo, Alpha!



    Danke für Deine ausführliche Antwort. Ich hatte schon befürchtet, so etwas loszutreten. Ich hoffe, ich kann die Angelegenheit mit meiner Antwort jetzt klären:
    Erstmal, ich habe Herrn Politzer (danke für die Info!) überhaupt nicht mit irgendwelchen Attributen belegt (Konjunktiv: es ist geschrieben, als wäre...), die Wortwahl war möglicherweise dennoch zu harsch.
    Was ich damit sagen wollte ist, daß es meiner Ansicht nach nicht sinnvoll ist (außer man hat wirklich nichts anderes zu tun), sich mit jedem kleinen Detail des Werkes so ausgiebig spekulativ auseinanderzusetzen. Möglicherweise Unterschätze ich die Bedeutung von "Westwest" dabei, und wenn Herr Politzer hauptsächölich die "wichtigen" Aspekte des Romans beschrieben hat, tue ich ihm vollkommen unrecht.
    Hat er sich denn zu dem Müdigkeits- bzw. Erschöpfungsphänomän geäußert? Mir ist das beim Lesen auch stark aufgefallen, und ich halte das für einen wichtigereren Aspekt.


    Mein Gedanke dazu: K.s anfängliche Erschöpfung und Müdigkeit resultiert aus starken Anpassungsschwierigkeiten und Überforderungen. Mit dem Dorf betritt er quasi eine neue Welt, einen neuen Lebensabschnitt, in dem - trotz vorgetäuschter Souveränität - alles neu für ihn ist und auf den sich sein Bewußtsein erst einstellen muß. Dadurch ist er schnell überfordert, was sich psychosomatisch als Ermattung und Erschöpfung äußert. Hier wurden ja schon Vergleiche mit Manns "Zauberberg" gezogen. Dort ging es Neuankömmlingen ähnlich, wobei bei Mann ein realer, wissenschaftlich begründbarer Zusammenhang vorliegt, bei Kafka das ganze eher symbolisch zu sehen ist: Die Nähe zum Schloß, zum Ziel beflügelt zwar die Ansprüche, die neue "Atmosphäre" bewirkt aber "Atemprobleme".
    Es gibt noch einen zweiten Aspekt, nämlich die Krankheit als Konsequenz von körperlicher Erschöpfung durch große Anstrengungen, verbunden mit einer gewissen "Lebensmüdigkeit". Sowohl die Wirtin als auch der Gemeindevorsteher haben viele Anstrengungen und ein hartes Ringen hinter sich, vor ihnen ist aber kaum eine Möglichkeit in Sicht, ihren Status zu verbessern. Da es für sie sonst keine ideellen, anstrebenswerten Dinge gibt, kann das zu einer bewußt oder unbewußt resignativen Einstellung führen, die sich psychosomatisch als Krankheit äußert.


    Solange ich nichts besseres irgendwo lese oder mir nichts besseres einfällt, muß ich mich mit diesen Erklärungen zufrieden geben. Mir scheint aber, daß da noch mehr dahinterstecken könnte.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo, Mitleser!


    Manjula: In der Originalfassung-Ausgabe von Fischer ist ab Seite 385 erklärt, warum die Zeichensetzung so ist.


    alpha: Der Text, den Du in Rot wiedergegeben hast, sieht für mich aus, als würde er von einem sehr belesenen, aber unterbeschäftigten Germanisten stammen. So etwas hineinzuinterpretieren ist etwas übertrieben. Wahrscheinlicher finde ich, daß Kafka der Name "Westwest" einfach eingefallen ist und er ihn irgendwie passend fand ohne große Hintergedanken. Es ist allerdings manchmal so, daß hinter spontanen Eingebungen von Autoren sich unbewußte Gedanken mit weitaus größerem Kontext manifestieren. Ich wüßte aber nicht, warum das hier so sein sollte.


    @Evelyne: Welche mythischen und archetypischen Situationen meinst Du? Beziehst Du Dich auf Jungs Archetypenlehre?


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!
    Ich lese diese Ausgabe mit teilweise merkwürdiger Zeichensetzung, die von Kafka selbst stammt und im Anhang "gerechtfertigt" wird:
    [Blockierte Grafik: http://images-eu.amazon.com/images/P/3596124441.03.MZZZZZZZ.jpg]


    Zu Kapitel1 – Ankunft:


    Meistens Beginnen Erzählungen mit einer „Normalen Welt“, die den Held in seiner Alltagswelt vor dem Abenteuer zeigt. Diese Phase fehlt bei Kafka, sowohl hier, als auch z.B. in „Der Prozeß“ und „Die Verwandlung“. Es beginnt sofort mit dem „Überschreiten der Schwelle zum Abenteuer“, dem „erregenden Moment“, wie man in der Dramentheorie sagt.


    Florian Wolfrum behauptet in dem von mir in den Materialen zitierten Text, dass K. überhaupt nicht der bestellte Landvermesser ist, sondern sich dies nur anmaßt. Dies scheint mir nach neuerlichem Lesen des ersten Kapitels ein interessanter Ansatz, dem ich geneigt bin zuzustimmen. Die Frage K.s „In welches Dorf habe ich mich verirrt? Ist denn hier ein Schloß?“ macht dadurch Sinn. Und als ihm droht, aus der warmen Gaststube in die winterliche Kälte herausgeschmissen zu werden, erfindet er die „Landvermesser-Geschichte“ – und hat Glück, daß das Schloß tatsächlich über einen Landvermesser bescheidweiß. Die späteren Ausführungen (nicht Kapitel 1) des Dorfvorstehers bestätigen wohl auch diese Sichtweise.
    Man beachte ganz besonders die Passage:
    „Das Schloß hatte ihn also zum Landvermesser ernannt. Das war einerseits ungünstig für ihn, denn es zeigte, daß man im Schloß alles Nötige über ihn wußte, die Kräfteverhältnisse abgewogen hatte und den Kampf lächelnd aufnahm. Es war aber andererseits auch günstig, denn es bewies, seiner Meinung nach, daß man ihn unterschätzte und daß er mehr Freiheit haben würde, als er hätte von vornherein hoffen dürfen. Und wenn man glaubte, durch diese geistig gewiß überlegene Anerkennung seiner Landvermesserschaft ihn dauernd in Schrecken halten zu können, so täuschte man sich; es überschauerte ihn leicht, das war aber alles.“
    Hier werden zukünftige Interaktionen, Konflikte, ja Kämpfe von K. mit dem Schloß vorausgeahnt und seine Stellung gegenüber dem Schloß erstmals beschrieben – aus K.s Sicht.
    „Auch fürchte ich, dass mir das Leben oben im Schloß nicht zusagen würde. Ich will immer frei sein.“


    Zum Schloß selbst:
    Es ist wohl kein allzu beeindruckendes Gemäuer („ein recht elendes Städtchen“; „keinem Fremden gefällt es“), aber der Turm ist „ein irdisches Gebäude… mit höherem Ziel als das niedrige Häusergemenge… etwas Irrsinniges hatte das“, „…[es] erklang dort ein Glöckchen, fröhlich beschwingt… so als drohe ihm – denn auch schmerzlich war der Klang – die Erfüllung dessen, wonach er sich unsicher sehnte.“
    Wahrscheinlich ist sein Sehnen nach dem Schloß gemeint. Doch sein Nie-Ankommen wird durch „Die Straße… führte nur nahe heran, dann aber wie absichtlich bog sie ab und wenn sie sich auch vom Schloß nicht entfernte, so kam sie ihm doch auch nicht näher.“


    Im ersten Kapitel ist noch mehr Interessantes, aber mir reichts jetzt erst mal.


    Manjula: Ich fand den Grafennahmen „Westwest“ auch äußerst merkwürdig, kann mir aber auch keinen Reim drauf machen.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!
    Ich habe einen interessanten link gefunden, warne aber diejenigen, die vor dem Lesen nicht wissen wollen, was im Roman alles passiert, sich das jetzt schon anzusehen. Ich kenne ohnehin schon den Film „Das Schloß“ mit Maximilian Schell und überhaupt lese ich kein Buch mehr, ohne vorher den Inhalt zu kennen.
    http://www.xlibris.de/Autoren/…erpretationen/Schloss.htm
    Ich zitiere den Artikel aber sicher mal in der Leserunde, er hat mir nämlich eine interessante Sichtweise eröffnet (K. gibt nur vor, Landvermesser zu sein), und andererseits bin ich in einem anderen Punkt genau gegensätzlicher Meinung („Das Schloß“ als Parabel über Menschsein und das Verhältnis Mensch-Gott).
    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!


    Ich hatte vor einigen Wochen Ibsens "Wildente" im Schauspielhaus gesehen. Ich habe das Werk zwar nie gelesen, aber die Inszenierung war wohl sehr werktreu. Trotz einiger Längen hat mir das Stück gut gefallen und die verarbeitete Problematik (u.a. die Wahrheit um jeden Preis ans Licht bringen müssen) regt zur Auseinandersetzung an.
    Eine Aufführung von Nora hatte ich mal im Fernsehen gesehen, war aber deutlich moderner inszeniert, und Nora hat ihren Mann am Schluß erschossen.


    Allerdings reichen all diese bürgerliche Stücke nicht an Größe und Gehalt von "Peer Gynt" heran, der zurecht als "Nordischer Faust" bezeichnet wird (es gibt interessante Parallelen zur Faust-Tragödie). Dies ist eine Art "Welttheater" und ist stark von Mythen und Symbolen geprägt, allerdings auch nicht leicht zu verstehen. Unter den Theaterstücken der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ist es bislang mein Favorit. Edvard Grieg hat übrigens eine sehr schöne Bühnenmusik dazu komponiert.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!
    Ich lese gerade ein weiteres Mal "Macbeth" von Shakespeare, war auch kürzlich in Frankfurt in der gleichnamigen Oper von Verdi.
    Außerdem habe ich mir vor ein paar Tagen schon mal "Das Schloß" von Kafka gekauft für die baldige Leserunde.
    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo, Titania!
    Ich bin aus dem, was Du geschrieben hast, nicht ganz schlau geworden. Du willst doch nicht wirklich beleidigt werden? Das werde ich sicher nicht machen. Wort"gefechte" kann es aber geben. Kann ich denn aus dem Gesagten schließen, daß Dir die Dramatiker eher nicht liegen?
    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!
    Zu den Büchern, die mir von den bisher gelesenen am meisten bedeuten, habe ich ja in meiner Vorstellung schon einiges gesagt. Ich konkretisiere das mal zu meiner "Top Ten", die durchaus in einem Jahr wieder anders aussehen kann:


    Goethe: Faust I
    Goethe: Faust II
    Schiller: Die Räuber (wie viel davon momentane Begeisterung ist, weiß ich nicht)
    Shakespeare: Hamlet
    Shakespeare: König Lear
    Shakespeare: Macbeth
    Shakespeare: Der Sturm
    Sophokles: Antigone
    Sophokles: König Ödipus
    Sophokles: Ödipus auf Kolonos


    Etwas einseitig, ich weiß....
    Und keine Angst, ich kann auch mit der modernen Literatur viel anfangen, nur so wie Shakespeare bewegt sie mich nicht....
    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!
    xenophanes: Für mich ist "Antigone" kein Rache-Drama. Welche Rache meinst Du denn? Kreon an Polyneikes? Das Problem des Werkes ist ja, daß Kreon "sein" weltliches Recht über das göttliche stellt und darauf beharrt.
    Gitta: Ja, es ist unglaublich, wie schnell Mozart große Meisterwerke komponieren konnte.
    Das Drama von Frisch darf man aber nicht unterschätzen. Obwohl es "nur" eine Komödie ist, hat es doch Tiefgang und psychologisiert auf interessante Weise die Figur des Don Juan. Lies Dir mal "Nachträgliches zu Don Juan" von Max Frisch durch.
    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!
    Zwei ganz berühmte Rache-Motive der Literaturgeschichte fehlen hier noch!
    Nämlich einmal "Elektra", u.a. von Sophokles dramatisch bearbeitet: Das Hauptthema dieses Werkes ist Elektras Sinnen auf Rache für den Mord an ihrem Vater Agamemnon, die Schuldigen sind ihre Mutter Klytaimnestra und deren Geliebter Aigisthos, ein Vetter Agamemnons. Übrigens eine ähnliche Konstellation wie bei Hamlet! Schließlich kehrt Elektras Bruder Orest heim und vollzieht die Rache.
    Und zum andren die Rache des steinernen Don Gonzalos an Don Juan, was zuerst von Tirso de Molina (Autorschaft umstritten) literarisch bearbeitet wurde und durch Mozarts Oper "Don Giovanni" große Berühmtheit erlangte. Don Juan tötet Don Gonzalo, den Vater einer seiner Eroberungen. Doch dieser kehrt als steinerne Statue zurück und führt Don Juan in die Hölle. Die Parodie von Max Frisch ist übrigens auch lesenswert.
    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo an alle Klassikerfreunde! :winken:
    Vor kurzem habe ich mich hier angemeldet, da ist es jetzt an der Zeit, mich auch mal vorzustellen:
    Ich bin 25 Jahre alt und ein Student aus Frankfurt. Dort studiere ich Mathematik, eine Wissenschaft, deren Schönheit leider von viel zu wenigen geschätzt wird. Außerdem bin ich vielfältig kulturell interessiert, besonders an der klassischen Literatur und der klassische Musik. Nachdem ich mich erfolgreich in einem Musikforum eingelebt hatte, habe ich noch ein interessantes Forum für klassische Literatur gesucht. Als ich dieses hier entdeckt hatte, habe ich nicht mehr weitergesucht, sondern mich gleich angemeldet. :smile:
    Ich hoffe, hier den einen oder anderen interessanten Beitrag leisten zu können, wenn ich auch für die gemeinsamen Lesevorhaben meistens aufgrund meines Studiums keine Zeit haben werde. Klassische Literatur kann man leider nicht wie klassische Musik parallel zum Mathe-Machen genießen. :sauer:
    Aus dem bisherigen ergibt sich schon, dass ich lange Romane eher selten lese (für Thomas Mann mach ich schon mal ´ne Ausnahme); in der Tat ist meine bevorzugte Literaturform das Drama. Daher sind meine „Literaturgötter“ auch Shakespeare und Sophokles.
    Vor kurzem habe ich begeistert „Die Räuber“ von Schiller gelesen, welches nun zu meinen Lieblingswerken zählt, zu denen neben den großen Tragödien von Sophokles und Shakespeare auch auf jeden Fall Faust (I+II) von Goethe zählt. :sonne:
    In der Moderne habe ich keinen wirklichen Lieblingsautor, auch habe ich mich mit vielen wichtigen Schriftstellern noch gar nicht beschäftigt. Werke, die ich sehr interessant finde, sind u.a. „Die Physiker“ von Dürrenmatt, „Alexis Sorbas“ von Kazantzakis, „Der Zauberberg“ von Thomas Mann, „Hexenjagd“ von Arthur Miller, „Mord im Dom“ von T.S.Eliot, „Der Prozeß“ von Franz Kafka, „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett …
    Mein großes literarisches Ziel ist es, alle herausragenden großen Epen der Literaturgeschichte gelesen zu haben. „Aeneis“ und „Ilias“ habe ich schon geschafft. Auf jeden Fall einmal lesen möchte ich „Odyssee“, „Das Nibelungenlied“, „Die göttliche Komödie“ und „Das verlorene Paradies“.
    So viel erstmal zu meiner Person.
    Viele Grüße,
    Pius.