Hallo zusammen!
Ich bin leider z.Zt. etwas schreibfaul, möchte aber zu dem bisher Diskutierten auch etwas beitragen.
@ Roland: Kannst Du uns die Unterschiede zwischen der Urfassung und der von Kazan überarbeiteten Fassung, die heute die übliche ist, mitteilen?
Soweit ich weiß, ist das Ende in der Urfassung sehr pessimistisch und endet mit Big Daddys Todesschreien...
Ich bin kein "Happy-End-Fan", wahrlich nicht, jedoch gefällt mir das Ende wie in der 2. Fassung oder gar wie im Film besser. Das ist es nämlich, was meiner Meinung nach gutes modernes Theater ausmacht: Es gibt eine Menge ernster Probleme, von denen aber einige gelöst werden, nachdem die Charaktere sich entwickelt haben bzw. Lösungen werden angedeutet. Ich will das nicht pauschalisieren (auch "Warten auf Godot" ist großartig), aber die Aussage des Stückes erhält dann ein anderes Gewicht, es gibt einen positiven Impuls...
Manjula: Ja, beim Lesen habe ich stets Liz Taylor als Maggie gesehen. Und auch Paul Newman als Brick. Die beiden spielen auch wirklich göttlich im Film. Schauspielerisch ist das einer der besten Film, die ich kenne (eigentlich auch sonst). Auch Big Daddy und Mae sind hervorragend im Film, genau getroffen (habe ihn mir vorgestern wieder angesehen).
maria90: Zum Hürdenläufer Brick hat Roland ja schon sehr treffend m Text belegbares geschrieben. Ich möchte mich noch darüber hinaus wagen und den symbolischen Gehalt dieser Aktion beleuchten: Brick scheitert an einer Hürde auf seinem Lebensweg und trägt eine Lähmung (geht auf Krücken) davon. Die Hürde, die er zu meistern hat, um auf seinem Lebensweg weiterzukommen, ist die Verarbeitung der Angelegenheit mit Skipper. Dann braucht er auch seine Krücke (den Alkohol bzw. den Knacks) nicht mehr.
@Roland: Ach so, die Anrufe im Hintergrund: Big Mama telefoniert zweimal mit einer Miss Sally, die schwerhörig und schwer von Begriff ist, und ansonsten keine Rolle spielt. Ihr wird mitgeteilt, daß Big Daddy bis auf Darmkrämpfe gesund ist. Williams benutzt diese Anrufe, wie Du scharf beobachtet hast, als Kontrapunkt.
Apropos scharf beobachtet:
Zitat
Immerhin sagt Big Mama im 3. Akt, dass Brick es schon als kleiner Junge nicht mochte, wenn man ihn küsste oder betuttelte.
hatte ich doch glatt überlesen. Hut ab!
Viele Grüße,
Pius.