Beiträge von ikarus

    Hallo zusammen


    Der Bayerische Rundfunk hat in seinem Radioprogramm Bayern 2 letzten Montag mit einer Reihe zu Musils "Mann ohne Eigenschaften" begonnen, deren Höhepunkt ein 20-teiliges Hörspiel ist, das vom 27. Dez. 04 - 5. Jan. 05 gesendet wird.


    Hier die Sendetermine:


    http://www.br-online.de/kultur…itraege/01785/index.shtml


    Ich werde sooft es mir möglich ist zuhören, denn Musils Roman ist ein Buch, an das ich mich bisher noch nicht herangetraut habe und vielleicht gelingt es ja den Autoren der Reihe, mir meine Angst etwas zu nehmen.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen
    hallo JMaria


    Zitat

    Wiederholt Hallo, ich hoffe euch nerven die Einzelbeiträge nicht.


    Ganz im Gegenteil sogar. Danke für Deine Recherchen. Tu Dir bloß keinen Zwang an. Sehr interessant Deine Hintetgrundberichte und Erläuterungen. Das mit dem "Schwefelgelben" z. B. war mir völlig rätselhaft und mit Bismarck hätte ich diesen Begriff nicht in Verbindung gebracht.


    Zitat

    den 'versteckten' Bismarck finden wir ja oft im Buch


    Das ist bestimmt so. Heinrich Mann schrieb einmal: "Wer aber in Werken, Briefen, Gedichten Fontanes immer wiederkehrt, ist sein Altersgenosse Bismarck - er sieht ihn groß und klein, er weiß über ihn mehr als seither jemand wissen kann."
    Nur werde ich diese "Verstecke" kaum als solche erkennen können, da ich mich leider weder im Leben Fontanes noch Bismarcks auskenne. :sauer: Über das Verhältnis dieser beiden zueinander nachzuforschen wäre sicher lohnend. Aber dazu werde ich wohl im laufe unserer Lesung nicht kommen. Vielleicht danach.
    (Momentan habe ich das "Problem", daß die Theatersaison wieder begonnen hat ich als leidenschaftlicher Theaterbesucher immer wieder mal ein Theaterstück als Vorbereitung auf einen Besuch dazwischenschieben muß, was den Lesefluß des Stechlin etwas hemmt.)
    Melusine und Armgard habe ich aber auch schon kennen gelernt, wobei mich, ehrlich gesagt, diese aufdringliche, vorwitzige Art Melusines ziemlich nervt. Meine Sympathie gehört eindeutig Armgard, die sich scheinbar nur dann zu reden traut, wenn ihre dominante Schwester nicht zugegen ist, wie im 13. Kapitel. Während der Ausflugsfahrt zu diesem Eierhäuschen hat sie schon wieder nichts mehr zu melden. Aber die Baronin von Berchtesgaden scheint zu ahnen, wer zusammen paßt und führt, am Ende des 15. Kapitels, die Hände entsprechend zusammen.


    Was ist eigentlich dieses Spindlersfelde, wo "der für die weibliche Welt so wichtige Spindler seine geheimnisvollen Künste treibt. Besser noch seine verschwiegenen."
    War das nicht eine Textilfabrik? Oder täusche ich mich da.


    Zitat

    *G* - in der Zwischenzeit hast du wohl deinen Wein bereits getrunken oder eine weitere Flasche aufgemacht? Diesmal vielleicht Lacrimae Christi? *G*


    sagt mal, gibt es wirklich einen Begräbniswein mit diesem Namen? Ist ja irgendwie gruslig.


    Ja, der Wein ist getrunken. Es ist aber bei der einen Flasche geblieben. Ich wills ja nicht übertreiben.
    Einen Wein "Lacrimae Christi" gibt es z. B. hier:


    http://www.gourmondo.de/detail…&zanpid=1230543C303162150


    Der ist allerdings nichts für mich. "Süß und dickflüssig", dazu noch 15,0 % Alkoholgehalt ist das genaue Gegenteil dessen, was ich bevorzuge. Auch nicht auf Begräbnissen.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Steffi


    Keine Sorge. Es ist bei ein paar Gläschen geblieben. Ich hatte ja schließlich nicht vor mich zu besaufen. Dazu wäre dieser Wein auch viel zu schade.
    Gut gepaßt hat, daß im 8. Kapitel auch Wein getrunken und sich darüber unterhalten wird. "Die Schmargendorf" mokiert sich über anstößige Weinnamen und dazu habe ich das hier gefunden (ist zwar auch etwas anstößig, aber recht nett) :smile: :


    http://rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=13803


    Woldemars Tante Adelheit trägt ihren Titel zu recht. Sie wirkt auf mich sehr dominant, ernst, stolz um nicht zu sagen eingebildet, und ziemlich humorlos. Also das genaue Gegenteil ihres Bruders.
    Rex und Czako dagegen kann ich immer noch nicht auseinander halten. Sie kommen mir wie Zwillinge vor.


    Ich komme zum 11. Kapitel.


    Viele Grüße
    ikarus


    P. S.: Toller smilie übrigens. :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:

    Hallo zusammen


    Ich habe nun das 7. Kapitel gelesen und es war so oft von Bocksbeuteln und Dominas die Rede, daß ich auf die Idee gekommen bin mal meinen Weinkeller zu inspizieren. Tatsächlich bin ich fündig geworden und entdeckte zwei Bocksbeutel mit Domina-Wein. Entschieden habe ich mich für einen "2001er Stammheimer Eselsberg Domina - trocken". Dieser wird mich nun heute abend durch die nächsten Kapitel des Stechlin begleiten. Ist leider ein Rotwein, was unserem guten Dubslav kaum gefallen würde. Aber darauf nehme ich jetzt keine Rücksicht sondern werde lieber die Flasche entkorken und auf euer wohl trinken (auf meines natürlich auch :breitgrins: )


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Leider ist mir etwas dazwischen gekommen, so, daß ich die Sendung auch nicht sehen konnte :sauer: Interessiert hätte sie mich schon sehr, obwohl die Operette nicht gerade eines meiner Lieblingsgenres ist. Bei Strauß mache ich da aber eine Ausnahme. Besonders die "Fledermaus" finde ich einfach großartig.


    Hubert schrieb:

    Zitat

    Ich selbst habe von dieser Operette vorher auch nichts gewußt, halte es aber für einen Skandal, dass eine Strauß-Operette über 100 Jahre lang nicht aufgeführt wurde.


    Da gebe ich Dir recht. Das ist umso unverständlicher, da Strauß sie scheinbar selbst als "eine seiner wertvollsten" bezeichnet hat.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo sandhofer


    Zitat

    Ich bin jetzt nicht sicher, was Du, ikarus, mit dem Ausrufezeichen hinter "Wasserzieher" meinst, und ob es überhaupt von Dir stammt. Jedenfalls hat das mit der Wasser-Symbolik bei Fontane nichts zu tun; Ërnst Wasserzieher war ein bekannter deutscher Etymologe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.


    Da war ich ja wirklich völlig auf dem Holzweg. Auf den Begriff "Wasserzieher" konnte ich mir keinen rechten Reim machen und habe ihn deshalb mit der Wassersymbolik Fontanes in Verbindung gebracht (Deshalb auch das Ausrufezeichen von mir). Vielen Dank für die Erklärung und Richtigstellung.


    Den Begriff "exotisch" will ich NUR auf die Pflanze bezogen wissen. Ich hätte ihn vielleicht besser weglasen sollen, wenn er zu solchen Mißverständnissen führt. Jedenfalls nehme ich mir Deine Kritik zu Herzen und werde versuchen in zukünftigen Postings noch vorsichtiger und zurückhaltender zu sein. :redface:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    War jemandem von euch bekannt, daß es eine Operette von Johann Strauß über Simplicius gibt? Ich war jedenfalls schon sehr erstaunt, als ich gerade die Ankündigung gelesen habe:


    Zum 100. Todesjahr des Walzerkönigs Johann Strauß wartete 1999 das Opernhaus Zürich mit einer kleinen Sensation auf: Über 110 Jahre nach seiner letzten Aufführung feierte ein Werk Wiederauferstehung, das Strauß selbst für eines seiner wertvollsten hielt: "Simplicius". Der Librettist Victor Léon hat die Geschichte frei nach dem Roman von Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1621 - 1676) für den berühmten Komiker Alexander Girardi geschrieben. Tatsächlich hat die Operette eine parodistisch-komische Seite: Es ist die Geschichte eines einfältigen Toren im Krieg, dem jedes Missgeschick zum Glück verhilft. Aber dieser "Simplicius" hat auch eine tragische Seite: Er ist zugleich auch jener Wolfsjunge, der bei einem Einsiedler im Wald aufwächst, von Soldaten entdeckt und entführt wird und mitten im Getümmel des Dreißigjährigen Kriegs landet.


    3Sat zeigt die Operette heute Abend, 6. 11. 04, um 20.15 Uhr.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Dankenswerterweise hat JMaria darauf hingewiesen, daß Fontane die Farbsymbolik liebt und eine Affinität zu Wasser hat. Sonst hätte ich die vielen Aspielungen wohl kaum bemerkt. Besonders auf die Farbe Rot wird man zu achten haben. Immer wieder bringt Fontane sie in Verbindung mit der aufkommenden Sozialdemokratie.


    JMaria schrieb:

    Zitat

    Gegen Ende von Kapitel 1 wird beschrieben, wie der Diener Engelke einen roten Streifen auf die verschlissene schwarz-weisse preußische Flagge nähen wollte und Dubslav sagte:


    Laß. Ich bin nicht dafür. Das alte Schwarz und Weiß hält gerade noch; aber wenn du was Rotes drannähst, dann reißt es gewiß.


    Dazu habe ich im Internet die Erklärung gefunden, dass hiermit das untergehende Preußenreich gemeint ist. Rot war die Farbe, die Bismarck der alten Preußenfahne vor der Reichsgründung hinzugefügt hatte.


    Das habe ich so verstanden, daß der alte Dubslav den preußischen Staat durch die Sozialdemokratie gefährdet sieht. Auch die Episode mit der Wasserliesch habe ich so interpretiert: Im Gegensatz zu der mächtigen, exotischen Aloe ist die Wasserliesch eine eher einfache Pflanze. Und diese einfache Pflanze mit roten Dolden (Arbeiter, Sozialdemokratie) kommt in der kranken Aloepflanze (Adel, Preußenstaat) zur Blüte.


    Zitat

    Mir gefällt der Beginn mit der Saga, dass wenn auf der anderen Seite der Erde etwas bedeutendes passiert, der See Wellen schlägt. Erinnert mich an den "Mummelsee" im Schwarzwald und seine Sage, die Grimmelshausen in seinem Simplicissimus erwähnt. Ist euch das auch aufgefallen?


    Das ist mir natürlich auch gleich in den Sinn gekommen. :smile:


    Zitat

    Dubslav von Stechlin, klingt irgendwie slavisch.


    Dazu habe ich mal in meinem Vornamen-Lexikon nachgeschlagen und dort steht: "slawisch, nach Wasserzieher (!) in der Bedeutung >berühmt durch seine der Eiche vergleichbare Stärke<."


    Steffi schrieb:

    Zitat

    Damit ist für mich ein weiteres Thema gefunden: Alt - Neu. Im 2. und 3. Kapitel wird dieses sehr deutlich. Beispiele wären Alte Findlinge - neues Schloß, altmodisch eingerichtete Zimmer - junge Soldaten, Adelsregiment - Prinzenregiment, Einsamkeit - Moderne usw.


    So viele Gegensätze waren mir bis da hin noch gar nicht aufgefallen. :redface: Aber Du hast recht, das scheint das Hauptthema des Romans zu sein. Es wird noch interessant werden, diese Gegensätze herauszufinden und ich werde beim Lesen besser darauf achten.


    nachttraum schrieb:

    Zitat

    Ich habe dann aber doch noch eine Frage: Wer ist mit dem "alten Kortschädel" gemeint, oder muss man das nicht wissen?


    Der alte Kortschädel ist der versorbene Freund des alten Stechlin. (Im 1. Kapitel wird er mal kurz erwähnt.)


    Ich komme zum 5. Kapitel.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo nimue


    Zitat

    ehm...der Link funktioniert schon - allerdings habe ich ja geschrieben, dass ihr das ISBN mit der tatsächlichen ISBN ersetzen müsst - sonst kann das natürlich nicht funktionieren


    Eben. Deshalb habe ich das auch so gemacht und es hat alles wunderbar funktioniert.

    Bestellt habe ich

    Herman Melville: Bartelby


    und

    William Thackeray: Jahrmarkt der Eitelkeiten


    Herzlichen Dank für den Hinweis


    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich habe meinen Resturlaub für dieses Jahr genommen und war ein paar Tage in Berlin. Deshalb kann ich erst jetzt antworten.


    Wenn ihr euch jetzt schon auf den Fontane eingestellt habt, lesen wir natürlich den Stechlin und machen später mit der Forsyte-Saga weiter. Vielleicht hat dann ja auch marin wieder Zeit mitzulesen. Würde mich freuen.


    JMaria schrieb:

    Zitat

    Ich fand das Buch in seiner beachtlichen Länge sehr unaufdringlich und angenehm zu lesen, aber nicht banal.


    Ein schöner Schlußsatz, dem ich nur beipflichten kann :smile: Vor allem fand ich es "very british". Über dieses distinguierte, teils versnobte Verhalten der Forsyte-Sippe habe ich mich manches mal amüsiert. :breitgrins:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo JMaria


    Die Fortsetzungen der Forsyte-Saga heißen, laut Harenberg-Literaturlexikon, auf deutsch:
    "Moderne Komödie" und "Auf der Forsyte-Börse".
    Bei letzterem Titel soll es sich allerdings um Novellen handeln in denen Figuren aus der Forsyte-Saga zu finden sind. Ich weiß aber jetzt nicht, wie ich die einordnen soll, denn es gibt auch noch eine Trilogie mit dem Titel "Das Ende vom Lied", so daß ich vermute, daß diese den Schluß der Forsyte-Saga bildet.


    Die Bücher sind leider nur noch antiquarisch erhältlich, das stimmt. Allerdings ist die Auswahl, z. B. bei booklooker, doch recht groß. Somit dürfte es daran nicht scheitern.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Steffi schrieb:

    Zitat

    Habt ihr vor, irgendwann noch die Fortsetzung zu lesen ?


    Daran habe ich auch schon gedacht. Aber wenn, dann jetzt gleich im Anschluß. Allerdings sollte morgen auch die Stechlin-Leserunde starten :rollen:
    Falls jemand Lust hat die Forsyte-Saga weiter zu lesen bin ich dabei. Falls nicht lese ich ab Montag den "Stechlin".


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich bin auch fertig mit dem Buch.


    Steffi schrieb zum Tode Jolyons:

    Zitat

    Ja, das fand ich auch ziemlich ergreifend ! Eines der besten Kapitel der Forsyte-Saga.


    Für mich auch einer der Höhepunkte. Was für eine Tragik und Dramatik. An der Stelle ist mir etwas passiert, was sonst äußerst selten ist: Ich habe richtig feuchte Augen bekommen. So hat mich das ergriffen.


    marin schrieb:

    Zitat

    Jon, der Gentleman, gibt Fleur für seine Mutter auf


    Jon war zwar im Konflikt zwischen seiner Mutter und Fleur, letztendlich erfüllte er aber den letzten Wunsch seines Vaters: "Schiebe nicht diese Wolken, diese Mauern zwischen sie und Dich. Brich ihr Herz nicht!" Irene dagegen äußerte gegenüber Jon stets: "Denke nicht an mich, denke an dich selbst!" Traurig, daß nicht nur die unmittelbar Betroffenen von ihrer Vergangenheit eingeholt werden, sondern, daß auch noch die nachfolgende Generation darunter zu leiden hat.


    marin schrieb:

    Zitat

    Kommt Soames am Ende doch noch zur Erkenntnis, dass Glück wichtiger als Geld ist?


    Diesen Eindruck habe ich auch. Soames kommt mir am Schluß des Romans geläutert vor. Z. B. beurteilt er die Bilder Jolyons zum ersten mal nach künstlerischen Gesichtspunkten: "Die Zeichnungen waren recht ansprechend, hatten Atmosphäre, und die Pinselführung strahlte Persönlichkeit aus."


    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Besonders gelungen fand ich, wie sich die anfangs epische Familiensaga immer mehr auf den Konflikt der beiden Linien Jolyon und Soames verdichtet und dadurch enorme Spannung gewinnt.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich hatte die letzte Zeit etwas viel um die Ohren und bin deshalb kaum zum Lesen gekommen. Jetzt habe ich aber aufgeholt.


    Steffi schrieb:

    Zitat

    Nochmals zu den Gefühlen: Ich habe dabei mehr an Leidenschaft gedacht - Irene heiratet Jolyon, weil sie sich beschützt und um sich selbst willen geliebt fühlt, Jolyon liebt Irene als Verkörperung seiner Idealvorstellungen von Kunst, Ästethik und Eleganz, aber große Leidenschaft empfinden sie, finde ich, nicht; siehe auch das Bild des offenen Feuers ! Dazu ist erst die nächste Generation fähig - während Fleur dabei mehr Hassgefühle entwickelt, scheint Jon wirklich verliebt. Die Liebe zwischen Irene und Jolyon sehe ich mehr rational geprägt (dass das ebenfalls tiefe Gefühle sein können, will ich nicht bestreiten).


    Genau so sehe ich das auch. Du konntest es aber viel besser
    ausdrücken. :smile:



    JMaria schrieb:

    Zitat

    nachdem Marin und Steffi das Bild des offenen Feuers erwähnten, habe ich die Stelle nochmals nachgelesen. Diese Äußerung ist mir garnicht aufgefallen. Wie gut, dass es eine Leserunde gibt


    Oh ja. Darüber habe ich auch hinweggelesen. Danke für den Hinweis.


    Aber auch das ist mir so nicht bewußt geworden:


    JMaria schrieb:

    Zitat

    der alte Jolyon: Musik
    der junge Jolyon: Malerei/Kunst
    der junge Jon: Literatur


    Danke für die interessante Beobachtung. Die Jolyon-Linie ist die musische, die James-Linie die mehr materiell eingestellte Linie der Familie. June mit ihrer Galerie und ihrem Engagement für arme Künstler paßt in diese Aufzählung auch gut hinein.


    marin schrieb.

    Zitat

    Hättet ihr auch gedacht, dass Fleur so schnell die Wahrheit herausfindet? Das kam für mich schon überraschend: ich dachte, die Wahrheit kommt erst gegen Ende heraus.


    Das kam auch für mich überraschend schnell. Da hätte es mir gefallen, wenn Galsworthy die Spannung noch etwas gesteigert und die Auflösung hinausgezögert hätte. Zuerst fand ich es auch zu unspektakulär, wie Fleur die Wahrheit erfährt, aber als sie ganz frech ihren Vater damit konfrontierte kam doch noch Dramatik in die Geschichte.
    Am Ende des 2. Teiles der übliche Cliffhanger. Ob Annette wohl wieder zurückkommen wird? Ich kann es mir nicht vorstellen.


    Ich komme zum 3. Teil des 3. Buches.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    JMaria:
    Spitze! Danke für Deine Erläuterungen und die interessanten Links. Die haben mir sehr geholfen und ich denke, daß ich sie noch manches mal gut gebrauchen kann :smile: .


    marin:

    Zitat

    Warum definierst du Irenes und Jolyons Ehe nicht als Liebesbeziehung,


    Das ist etwas schwierig zu erklären und auch eher mehr so ein Gefühl. Sicher ist die Beziehung zwischen Jolyon und Irene AUCH eine Liebesbeziehung, aber es schimmerten für mich bisher in den Forsyte-Beziehungen auch immer gesellschaftliche, bzw. wirtschaftliche Gründe durch, eine Beziehung einzugehen. Das meinte ich mit "Hintergedanken". Am eklatantesten natürlich bei Soames. Aber auch die anderen, in erster Linie männlichen, Mitglieder sehe ich nicht ganz frei davon. Und bei Jon und Fleur hatte ich zum erstenmal das Gefühl, daß die beiden NUR aus Liebe zueinander beisammen sind.
    Später dachte ich mir, daß es aber auch sein kann, daß mit dieser Schilderung bisher ungewohnter Leidenschaft Galsworthy den Unterschied zwischen dem viktorianischen Zeitalter und dem neuen 20. Jahrhundert deutlich machen wollte. Ich denke da vor allem an June und Bosinney, wie verkrampft deren Beziehung doch war.
    Aber, wie gesagt, schwierig für mich, das zu erklären :rollen:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen,
    hallo JMaria


    Zitat

    Im 2. Buch 3. Teil Kapitel 9 vergleicht Soames das Reich der Forsyte mit einer Rose.
    [Zitat]
    ...nach dieser halben Stunde würden alle, die den Namen Forsyte trugen, merken, daß es mit der Blütezeit der Rose vorbei war. und erwähnt noch Shakespeare.


    Hier nimmt Galsworthy wohl auf den Rosenkrieg der Familien York und Lancaster, beide aus dem Familienzweig der Plantagenet. Auch hier das Zeichen des Verfalls erkennbar.


    Ohje! Da mußt Du bei mir eine Bildungslücke schließen. Shakespeare - Rosenkrieg - York - Lancaster :rollen: Gehört habe ich davon schon mal, steh´ aber jetzt völlig auf dem Schlauch. Kannst du mir das näher erklären?


    Steffi schrieb:

    Zitat

    Wenn ich so darüber nachdenke, wäre das auch das erste Mal, dass wirklich starke Gefühle auftauchen


    Stimmt! Die Beziehung zwischen Fleur und Jon ist die erste in dem Buch, die die Bezeichnung "Liebesbeziehung" wirklich verdient. Sie basiert nur auf starken Gefühlen, und zwar beiderseits, ohne irgendwelche Berechnung oder Hintergedanken. Da wir aber aus dem Stammbaum aber (leider) erfahren, daß daraus nichts wird, sondern Fleur diesen Michael Mont heiratet, lese ich diese Episode mit etwas Wehmut. Wahrscheinlich läuft es sowohl für Fleur, als auch für Jon wieder auf eine Vernunftehe hinaus. Schade.
    Am meisten gespannt bin ich, wie die beiden von ihrem gemeinsamen Familiengeheimnis erfahren. Sehr geschickt,wie Galsworthy die Spannung erhält und die Auflösung hinauszögert.


    Ich komme zum 2. Teil des 3. Buches.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich bin nun mit dem 2. Buch fertig geworden und hätte nicht gedacht, daß das noch möglich ist, aber dieser Soames ist mir noch unsympathischer geworden. Allerdings ist er für mich auch die interessanteste Figur des Romans. (Das ist aber ja oft so, und das nicht nur in der Literatur, daß die "Bösen" die spannenderen Figuren sind.) Überrascht war ich nicht gerade, daß er lieber das Leben seiner Frau riskiert, als das des Kindes. So verbohrt wie er in den Gedanken war, endlich zu einem Sohn zu kommen. Doch was für eine Enttäuschung!
    "Unsagbare Erleichterung, und doch - eine Tochter. Er fand es ungerecht. So viel riskiert zu haben, diese Todesangst ausgestanden zu haben - und was für eine Todesangst -, alles für eine Tochter."
    Dieser Abschnitt hat mich doch ziemlich entsetzt. :entsetzt: Paßt aber zu Soames. Diese Annette kann einem Leid tun.


    Sehr gut gefallen hat mir wieder das Zwischenspiel "Erwachen". Was für ein quirliges Kerlchen dieser Jon. Soames müßte doch vor Neid platzen, denn er sieht in dem Kleinen bestimmt dem eigentlich ihm zustehenden Stammhalter. Für Konfliktptential ist also weiterhin gesorgt.


    Ich komme jetzt zum 3. Buch.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Hubert


    Zitat

    Sein Hörspiel „Under Milk Wood“ oder „Unter dem Milchwald“ kenne ich vom „Deutschen Schauspielhaus“ in Hamburg, wo das Hörspiel vor ein paar Jahren szenisch aufgeführt wurde und lange Zeit DAS KULTSTÜCK war,


    Das Altonaer Theater ist mit dem Stück in der Fassung des Hamburger Schauspielhauses von 1989 gerade auf Tournee und ich habe es mir vorgestern angeschaut. Ich kann mir gut vorstellen, daß diese Inszenierung damals zum Kultstück wurde.
    Zuerst war ich skeptisch, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie dieses Hörspiel auf die Bühne zu bringen wäre. Aber es ist einfach großartig, wie diese 8 Schauspieler in ca. 40 verschiedene Rollen schlüpfen und dazu auch noch Gegenstände darstellen :smile: Eine sehr witzige, spritzige und unglaublich gut choreographierte Inszenierung. Ich bin immer noch ganz hin und weg.
    Ich kenne den Tourneeplan des Altonaer Theaters leider nicht, wer aber Gelegenheit hat sich dieses Stück anzusehen: Unbedingt hingehen!


    Eine Empfehlung vom
    ikarus