Beiträge von ikarus

    Hallo JMaria


    Mein schönstes Klassiker-Leseerlebnis in 2003 war auch "Schau heimwärts Engel". Was für ein herrlicher, saft- und kraftvoller Familienroman.


    Das beeindruckendste Buch war für mich der "Ulysses" und das Schwierigste, wahrscheinlich nicht nur für 2003, war die "Göttliche Komödie". Vor beiden Büchern hatte ich gehörigen Respekt und bin deshalb auch etwas stolz auf mich, diese beiden schweren Brocken geschafft zu haben :bang:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Leidensgenossen [Blockierte Grafik: http://www.elliott-charts.de/smile/trost.gif]


    Steffi schrieb:

    Zitat

    Leider kann ich die Lektüre nicht wirklich genießen, zu schwer fällt mir die Konzentration auf die Handlung und so kämpfe ich mich manchmal durch jeden einzelnen Gesang. Ich muß sagen, es ist mit das schwerste, das ich bis jetzt gelesen habe, zumal sich mir philosophische Gedanken generell nicht so leicht erschließen


    Danke, Steffi! Das ist mir wirklich aus der Seele gesprochen und treffender hätte ich es nicht formulieren können. Dieses Buch zu lesen ist für mich harte Arbeit und hat mit Genuß nicht viel zu tun. Ich fühle mich oft überfordert, denn weder in der Philosophie noch in der Theologie bin ich sonderlich bewandert. Auch für mich ist es das Schwierigste, das ich bisher gelesen habe und von dem ich das Wenigste verstanden habe.


    alpha schrieb:

    Zitat

    Ich glaube, um Dante auch nur annähernd zu verstehen, müsste man sein halbes Leben damit verbringen, seine Zeit und die theologischen und philosophischen Ideen zu studieren.


    Und genau deshalb habe ich nicht nur höchste Bewunderung für dieses "unendliche Meer des Geistes", als das Walter von Wartburg Dantes Comedia so treffend bezeichnet, sondern auch für den Kommentator selbst, der sich ungeheuer intensiv damit beschäftigt haben muß.


    Zitat

    Natürlich kann man in jedes Detail etwas hineininterpretieren, das ist auch eine sehr kreative Tätigkeit und deshalb unterhaltend, aber zu meinen, das sei nun die Absicht, die der Autor gehegt hat, das meine ich, ist etwas zweifelhaft.


    Im Prinzip stimme ich Dir da zu, alpha. Ich halte normalerweise auch wenig davon in jede Kleinigkeit etwas hineininterpretieren zu wollen, das eventuell gar nicht drin ist - aber nicht bei der Comedia! Ich befürchte, darin ist wirklich ALLES von Bedeutung - das ist ja das Schlimme!
    Und deshalb mache ich es genau so wie Du:

    Zitat

    Ich persönlich lese das Werk als ästhetisch bewundernswertes Stück der abendländischen Kultur.


    Ich habe mich mittlerweile bis zum 10. Gesang im Paradiso vorgearbeitet und werde so kurz vor dem Ziel nicht mehr aufgeben, verstehe aber jeden, der dieses Durchhaltevermögen nicht hat. Und ich werde sehr froh sein, wenn ich es demnächst geschafft haben werde und endlich wieder ein "normales" Buch lesen kann.


    Viele Grüße und Kopf hoch!
    ikarus

    Hallo Steffi


    Das paßt ja gut. Ich bin gestern auch mit dem Purgatorium fertig geworden.


    Zitat

    Es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn ich mir doch noch einen besseren Kommentar besorge - die Erläuterungen in meinem Buch sind einfach zu knapp !


    Ich hatte zuerst auch nur diese Philaletes-Übersetzung und mir waren die Erläuterungen auch zu wenig. Nachdem hier dann immer wieder die Manesse-Ausgabe lobend erwähnt wurde, habe ich mir zusätzlich noch diese zugelegt und ich kann sie Dir nur empfehlen. Vor jeden Gesang hat Walter von Wartburg einen Kommentar gesetzt und zusätzlich gibt es nach jedem Gesang noch ein oder zwei Seiten mit Anmerkungen zu einzelnen Begriffen. Es wird alles sehr ausführlich erklärt. Manchmal ist es mir fast zu ausführlich. Die Comedia ist dermaßen komlex, anspielungsreich und rätselhaft und die Anmerkungen von Philalethes werden dem keineswegs gerecht.


    Zitat

    Warum benötigt er Beatrice, um seine Tour im Paradies fortsetzten zu können - er ist ja noch nicht an der Stelle eines Sünders, warum muß er dann eine bestimmte Einstellung haben ?


    Nach christlicher Lehre sind aufgrund des Sündenfalls alle Menschen sündig geworden, also auch Dante. W. v. Wartburg schreibt in seinem Kommentar: "Durch den Sündenfall sind wir krank geworden. Durch den Läuterungsberg stellen wir die Reinheit unseres Wesens wieder her." Er gebraucht auch den Begriff von der "Ursünde".


    Warum Beatrice?


    Dazu schreibt W. v. Wartburg: "Beatrice ist für ihn (Dante) der Inbegriff der göttlichen Wahrheit geworden, jener Wahrheit, nach der Dante mit der ganzen Inbrunst seiner Seele strebte und die mehr oder weniger bewußt unser aller Sehnsucht ist. Wohl weiß man, daß Beatrice die Allegorie der Theologie ist, und daß sie als solche vom Himmel heruntersteigt, um der Philosophie, Vergil, die Führung des Menschen abzunehmen. Aber Beatrice ist nicht abstrakte Allegorie. Was Dante als Jüngling in dem schönen Mädchen und der edlen Frau gesucht und gesehen hat, das war jene göttliche Vollkommenheit und Reinheit, verkörpert in einem irdischen Wesen."... "Man darf nie vergessen, daß Dante selber nicht nur Dante, sondern daß er gewissermaßen auch als Repräsentant des Menschengeschlechtes die Reise durch die jenseitige Welt macht."
    Um das Paradies betreten zu können muß Dante rein von allen Sünden sein. Und diesen Zustand erreicht er dadurch daß Beatrice ihm die Beichte abnimmt und er bereut (wenn auch etwas widerwillig) und durch das Reinigungsbad in dem Paradiesfluß.
    So verstehe ich das.


    Es macht es mir auch nicht gerade leicht, hier immer was zu schreiben, wenn W. v. Wartburg einem alles haarklein erklärt. Ich wollte nämlich schon fragen, warum Dante die Zeitangaben immer durch Sternkonstellationen bezeichnet. Aber prompt steht im Kommentar zum 32. Gesang (Purg.) die Antwort: "Dadurch, daß Dante sich immer wieder mit Hilfe der Gestirne orientiert, hält er jene Stimmung fest, die aus dem Bewußtsein erwachsen muß, daß der Erde Schicksal zum Teil von den Himmeln bestimmt wird und deren Einfluß weithin anheimgegeben ist. ... Und dann sind ja unsere ganze Zeitrechnung und die Folge der Jahreszeiten eine Wirkung der kosmischen Kräfte. Dante mag nicht das abgeleitete nennen, sondern er muß stets zum großen, ursprünglichen Quell emporsteigen."


    Insgesamt war für mich das Purgatorium sehr anstrengend zu lesen und ich mußte mich oft durchbeißen. Es geschieht relativ wenig, vieles war mir zu abstrakt, allegorisch oder visionär. Aber W. v. Wartburg macht Hoffnung: "...im Paradies werden die Schleier fallen; die Dinge sprechen für sich selber. sie sind nicht mehr Hinweise auf etwas Fernliegendes, Erhabenes, sondern sie sind die Wahrheit und die Wirklichkeit selber."


    Darauf bin ich jetzt mal gespannt :smile:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Endlich hatte ich mal wieder Zeit eine längere Strecke in der "Göttlichen Komödie" zu lesen und habe gleich das halbe Purgatorium geschafft.
    Die Stimmung ist jetzt eine ganz andere. Viel heller und freundlicher. Anstatt von Teufeln werden Dante und Vergil nun von strahlenden Engeln geleitet. Der Sänger Casella gibt ein Konzert am Strand und als Cato die Seelen daraufhin wie einen Hühnerhaufen auseinander treibt hat das schon eine gewisse Komik.
    Schwierig ist manchmal das Erkennen und Deuten der Symbole (z. B. Adler, Sonne etc.). Aber wie soll ich das schaffen, wenn sich nicht mal die "Experten" einig sind. Die Bedeutung der drei Stufen im 9. Gesang wird von Walther von Wartburg in der Manesse-Ausgabe so erklärt: "...am wahrscheinlichsten versinnbildlicht der Marmor die ursprüngliche Unschuld des Menschen, der rauhe, dunkle Stein das Stadium der Sünde, der Porphyr die Erlösung durch Christi Blut."
    Philalethes dagegen deutet die Stufen als die drei Grade der Buße: "Die erste blanke Marmorstufe ist der Reue erster Teil - die Sündenanerkenntnis, die zweite, geborstene, der Schmerz, der die Sündenstarre zermalmt, die dritte, blutigrote, die Opferbereitschaft."
    Ich tendiere zur Deutung von Walther von Wartburg. Sie erscheint mir etwas plausibler.


    Ein schönes Bild fand ich, wie sich Dante mit einer Hand auf der Schulter Vergils durch den Rauch leiten läßt, der den Zornigen die Augen vernebelt. Das habe ich durchaus als Selbstkritik Dantes gelesen, der einige Gesänge vorher seinem Zorn auf Italien freien Lauf ließ und sich wohl auch zu dieser Klientel gerechnet hat. Das würde ich mir öfter wünschen, daß sich Menschen, die blind vor Zorn sind, Vernunft annehmen würden und sich von ihr leiten ließen.


    Ich komme nun zum 17. Gesang (Purg.)
    (Aber wahrscheinlich erst Anfang nächsten Jahres)


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Daniela


    Ich habe das Buch auch noch nicht gelesen, aber schon einiges davon gehört und auch bei mir steht es weit oben bei den Wunschbüchern.
    Aufmerksam darauf geworden bin ich vor allem durch eine Sendung des "Literaturclub" in der die Neuübersetzung besprochen wurde. Die Kritikerin Gabriele von Arnim bezeichnete es als Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts, allerdings als ein schwer verdauliches. Soweit ich mich erinnere sprach sie von "ausgekotztem Weltdreck" der ihr ziemlich zugesetzt habe. Diese schonungslose, deprimierende und konsequent negative Darstellung der menschlichen Existenz ohne Hoffnung würde einen auf dei Dauer doch sehr zermürben.
    Vielleicht kannst Du mal schildern, ob Du es ähnlich empfindest.
    Sobald diese Neuübersetzung als Taschenbuch erscheint (Mai 2004 soviel ich weiß) werde ich sie mir zulegen. Vielleicht sind noch mehr Forumsmitglieder daran interessiert und es kommt eine gemeinsame Leserunde zustande.
    Übrigens wird das Buch am 31. 12. von 16.10 - 16.30 Uhr im Deutschlandfunk in der Sendung "Büchermarkt" besprochen.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Lucien


    Es ist zwar schade, daß Du aufgegeben hast, aber ich verstehe Dich. Ich tue mir auch schwer und finde es mühselig, ständig die Erklärungen und Kommentare zu den Gesängen lesen zu müssen. Aber ohne diese geht es nun mal nicht. Die philosophischen Fragestellungen erschließen sich mir auch nicht richtig. (Danke, hafis, für Deine Ausführungen. Sie helfen mir sehr zum Verständnis). Ich befürchte auch, daß die Hölle womöglich der spannendste Teil des Buches gewesen sein könnte.
    Trotzdem werde ich weiter lesen, da sich mir durch dieses Buch ein faszinierender Blick auf die, doch sehr fremde, Gedankenwelt und das Leben des Mittelalters eröffnet. Und das finde ich schon sehr interessant.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo JMaria


    Ich freue mich auch, daß Du wieder da bist :smile:


    Von Heinrich Mann habe ich bisher auch noch nichts gelesen. Sandhofers Meinung, daß er der bessere Romancier als Thomas war, habe ich auch schon von anderen Leuten gehört und hat mich neugierig gemacht. Vielleicht schaffe ich es ja nächstes Jahr mir ein Buch von Heinrich Mann vorzunehmen um das zu überprüfen.

    Bei zweitausendeins hatten sie kürzlich "Die Göttinnen" von ihm im Angebot und ich habe natürlich gleich zugeschlagen. Auf der Rückseite des Umschlags schreibt Birgit Vanderbeke über das Buch:
    "Das Buch stand zu Hause im Giftschrank. Als ich es mir dort ungenehmigt ausgeborgt hatte, merkte ich schnell: Dort gehörte es auch hin. Es war üppig wie Buttercremetorte, herrlich unanständig und man wurde im Kopf so beschwipst wie nach Amaretto, der schließlich auch verboten war."
    Hört sich gut an :breitgrins:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich bin nun auch mit dem Inferno fertig. Ich habe jetzt aber auch genug von diesem ganzen Schrecken und Ekel voller Blut und Verstümmelungen. Obwohl es schon auch faszinierend und beeindruckend war. Gegen Schluß hin las ich es aber mit zunehmendem Abscheu.

    Zitat

    Besonders eindrucksvoll auch die Geschichte des Ugolino im 33. Gesang. Die Schilderung des Hungertodes war für mich die eindrucksvollste und stärkste Szene der Hölle


    Fand ich auch. Wirklich sehr grausam. Beim Lesen dieser Szene ist mir bewußt geworden, wie brutal das gesellschaftliche Leben im Mittelalter gewesen sein muß. Voller Verrat, Betrug, Folter und Mord und auch nicht sooo weit entfernt von den Schilderungen der Geschehnisse in der Hölle. Vielleicht wollte Dante mit diesem Kapitel seinen Landsleuten einen Spiegel vorhalten und sagen: "Durch euer Verhalten macht ihr euch das Leben zur Hölle!"


    Zitat

    Im übrigen habe ich mir sagen lassen, dass das Purgatorio viel angenehmer und interessanter zu lesen sein wird.


    Das denke ich auch. Schrecklicher kann es nicht mehr werden und von jetzt an geht´s ja mit unseren Helden auch wieder aufwärts :smile:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Steffi


    Ich habe nun auch diesen 25. Gesang gelesen und bin auch sehr beeindruckt. Wie Dante die Verwandlung von Mensch und Schlange beschreibt ist schon sagenhaft. Das hat mich an heutige Horror- oder Science-Fiction-Filme erinnert. In diesem Genre nennt man diese Technik "Morphing".


    Zitat

    Aber was soll diese, ja schon sinnliche Verschmelzung bedeuten ? Die Schlange im Menschen ?


    Sehe ich auch so. Die Schlange gilt in der christlichen Kultur als das Urbild der Sünde und des Satans. Kein Mensch ist ohne Sünde und deshalb ist Deine Deutung schon einleuchtend.
    Vielleicht hat Dante diese Verwandlungs-Szene aber auch deshalb geschrieben, um seinen Lesern zu zeigen: "Seht her: Ich kann das besser als Ovid und Lukan." Und diese beiden auch noch im Text in die Schranken zu weisen, dazu gehört schon eine gehörige Portion Selbstbewußtsein. Aber daran scheint es Dante wirklich nicht gemangelt zu haben. Sonst hätte er es wohl kaum wagen können, die Bankiers seiner Heimatstadt ziemlich unverblümt als habgierige Geldsäcke darzustellen oder, für mich noch grasser, die Päpste in der Hölle schmoren zu lassen. Für die damaligen Leser muß das einem Skandal gleichgekommen sein. Oder hat Dante vielleicht nur ausgesprochen was viele dachten?


    JMaria: Schade, daß Du Dich Dante nicht so widmen kannst, wie du Dir´s vorgestellt hast. Ich hoffe, daß es Dir bald wieder besser geht.
    Ich habe es mir auch etwas anders vorgestellt. Ich wünschte, ich könnte mal länger über dem Buch bleiben und mich mehr damit beschäftigen, aber bei mir ist es akuter Zeitmangel, der mich vom Lesen abhält (und vom schreiben) :sauer: Aber das ändert sich hoffentlich bald wieder.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo Antonio


    Zitat

    (warum eigentlich Komoedie?)


    Das Wort Komödie leitet sich von "komos", griechisch: festlich-fröhlicher Umzug, und "ode", griechisch: Gesang, ab.
    Von "festlich-fröhlich" kann bisher (im Inferno) zwar noch keine Rede sein, aber das wird sich im Paradies sicher ändern :smile:
    Das Wort "Göttliche" wurde übrigens erst 1550 dem Titel beigefügt um die herausragende Bedeutung dieser Komödie deutlich zu machen. Es bezieht sich also nicht auf den Inhalt.


    Ich habe endlich wieder mehr Zeit zum Lesen und kann mich wieder mehr auf dieses gewaltige Werk einlassen. Allerdings geht es mir ähnlich wie Steffi:


    Zitat

    Ich muß sagen, mich nerven meine Erläuterungen beim lesen ganz gewaltig ! Ich habe das Gefühl, ich lese nur die Erläuterungen und für meine eigenen Gedanken bleibt gar kein Platz mehr.


    Im 9. Gesang wendet sich Dante an den Leser:


    Oh ihr, die ihr gesunden Sinnes seid,
    beachtet, welche Lehre sich verbirgt
    im Schleier dieser rätselhaften Verse.


    Und um diesen Schleier zu lüften braucht es eben diese ganzen Anmerkungen.
    Ich frage mich überhaupt, für welchen Leserkreis Dante dieses Buch eigentlich geschrieben hat. Er schrieb es in italienisch, der Sprache des Volkes. Ob aber das einfache Volk in der Lage war seine "rätselhaften Verse" zu verstehen? Die Gelehrten und Gebildeten waren dazu sicher in der Lage. Warum hat er es dann aber nicht in Latein verfaßt wie damals üblich?


    Ich komme nun zum 11. Gesang.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Zitat

    ikarus: geht es dir gut?


    Danke der Nachfrage, Maria :smile:


    Ich bin ja so froh, daß ihr noch nicht allzu weit seit. Es hatte sich so gut angelassen mit Dante. Das ganze vorletzte Wochenende konnte ich mich mit der Göttlichen Komödie beschäftigen, habe die Manesse- und Weltbild-Ausgabe parallel gelesen, dazu noch etwas Sekundärliteratur und bin bis zum sechsten Gesang gekommen. Das war´s dann aber leider auch.
    Auf der Arbeit wurde unsere Abteilung umstrukturiert, was einiges an Mehrarbeit mit sich gebracht hat, einem Freund von mir hatte ich versprochen ihm bei seiner Wohnungsrenovierung zu helfen, womit er dann aber zu meiner Überaschung schon letzten Montag losgelegt hat, und das ganze letzte Wochenende war Familienfeier.
    So bin ich leider wieder ziemlich raus aus dem Buch und muß mich erstmal wieder hineinfinden. Aber auch diese Woche sieht´s eher schlecht aus :sauer: Ich hoffe mal auf´s nächste Wochenende. Aber lest ihr ruhig weiter.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo JMaria


    Mein Kalender ist gestern auch angekommen. :klatschen: Mir gefällt er auch ganz wunderbar. Interessante Bildauswahl mit treffenden Texten.


    Mir hat es der Juli angetan. Dieses Bild der Manns in dem Flugzeug hat irgendwie was absurd-komisches. Es sollte wohl ein Spaßfoto werden, aber alle (außer Erika) schauen doch ziemlich gequält und scheinen sich zu fragen, wer bloß auf diese bescheuerte Idee gekommen ist. :breitgrins:
    Ich werde mal versuchen herauszufinden, wer die anderen Personen darauf sind.


    Was machst Du eigentlich Ende nächsten Jahres damit? Für´s Altpapier ist der Kalender ja wohl zu schade. Ich habe noch keine rechte Idee (ist ja auch noch über ein Jahr Zeit). Das Bild mit dem Flugzeug hänge ich aber auf jeden Fall über den Schreibtisch.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Hat jemand von euch schon mal etwas von diesem Autor gelesen? Ich habe zwar schon lange "Tod in Hollywood" von ihm auf meinem SUB liegen, bin aber noch nicht dazu gekommen. Über den Autor wußte ich bisher noch so gut wie gar nichts. Nach dem Artikel in der letzten Literarischen Welt zu urteilen, scheint er einer jener exzentrischen Menschen gewesen zu sein, wie nur England sie hervorbringen kann.


    Aber durchaus nicht ganz unsympathisch :breitgrins::


    Zitat

    Er hasste Politiker, Parteien und politisch-korrektes Gefasel ("Keine Partei ist für mich reaktionär genug"). Er verabscheute Amerikaner und die Hollywood-Tycoons, die "Brideshead" unbedingt verfilmen wollten, ohne den Roman je gelesen zu haben. Er hasste das Radio, alle Sportarten und den technischen Fortschritt.


    Einerseits wird in dem Artikel auf seinen "selbstmörderischen Heldenmut" hingewiesen, anderseits brach er einen Versuch ab sich im Meer zu ertränken, nachdem er von mehreren Quallen malträtiert wurde. :breitgrins:


    Ob seine Bücher genauso skuril sind, wie seine Lebensgeschichte? Ich werde mir den "Tod in Hollywood" demnächst doch mal vornehmen müssen.


    Hier der ganze Artikel:


    http://www.welt.de/data/2003/10/25/187079.html?s=1


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Ich finde aber auch, daß wir den Dante schon lange genug vor uns herschieben und bin dafür sofort zu beginnen. Zumal ich auch schon angefangen habe, mich etwas mit dem Werk zu beschäftigen.


    Zitat

    Sollte die Mehrheit für Januar sein, ists mir aber auch recht


    Mir natürlich auch :smile:


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen


    Die von Hubert genannten Vorschläge würden mich alle auch reizen. Trotzdem wäre ich dafür, erstmal Dante zu lesen. Das wird für mich ein harter Brocken und momentan habe ich die Zeit mich mit so etwas Schwerem zu beschäftigen.


    Viele Grüße
    ikarus

    Hallo zusammen,
    hallo Hubert


    Ich habe das Buch gerade fertig gelesen.


    Zitat

    Könnte es sein, dass einem nach „Moby Dick“ alles ein bisschen zu romantisch vorkommt?


    Damit hast du ganz bestimmt recht. :breitgrins: Für mich war es schon eine große Umstellung, von der rauhen See ins liebliche Frankreich. Ich glaube auch, daß mir der Anfang des Buches gar nicht so trivial vorgekommen wäre, wenn das vorherige Buch nicht "Moby Dick" gewesen wäre. Danke übrigens für die Erklärung der satirischen Aspekte im ersten Kapitel. Diese lassen es doch in einem anderen Licht erscheinen.


    Zitat

    Ich lese das Buch nicht als geschlossenen Roman, sondern jedes Kapitel, als eine abgeschlossene Erzählung oder Novelle, so wie sie auch entstanden sind und dann ist es erträglich.


    Mache ich genau so. Sonst wäre ich mit dem Buch überhaupt nicht zurecht gekommen. Die ersten drei Kapitel fand ich vom Stil her noch einigermaßen homogen, als aber dann im vierten Kapitel plötzlich ein Ich-Erzähler auftritt, war das zunächst schon irritierend.


    JMaria schrieb:

    Zitat

    Helene hat gerade verkündet, daß sie mit dem Fremden mitgeht. Ich kann das noch nicht nachvollziehen.


    Konnte ich auch nicht. Das ging etwas schnell. Ich hätte schon gerne gewußt, was sie an diesem Kerl findet. Vielleicht fand sie es zu Hause nur dermaßen unerträglich, daß ihr jedes Mittel recht war um wegzukommen. Hauptsache fort.


    Fast zu viel wurde mir aber die anschließende Seeräuber-Story. Was für unglaubliche Zufälle. Das konnte ich beim besten Willen nicht ernst nehmen.
    Auf dem Schiff schwärmt Helene ihrem Vater vor, wie glücklich sie mit ihrem Korsaren ist und wie menschlich und großherzig er sei. Vollkommenes Glück. Aber beim Wiedersehen in dieser Pension sagt sie auf dem Sterbebett zu ihrer Mutter: "Es ist kein Glück außerhalb der Gesetze möglich." Innerhalb der Gesetze aber auch nicht, wie wir von Julie immer wieder erfahren haben. Wo denn dann? Dann ist ja für Frauen überhaupt kein Glück erreichbar. Innerhalb der Gesetze sind sie "Sklavinnen", versuchen sie aber auszubrechen und außerhalb der Gesetze ihr Glück, ist ihnen das auch nicht vergönnt. Sollen sich also die Frauen am besten mit sechzehn Jahren umbringen, wie Helene das vorhatte, wenn sie sowieso keine Aussicht auf ein glückliches Leben haben? Hat Balzac das so gemeint?
    Dieser Gedanke scheint mir dann doch zu drastisch und im sechsten Kapitel kommt ein anderer Aspekt ins Spiel: Die Erziehung. Immer wieder wird Moina als "verzogenes Kind" bezeichnet. Sie ist kokett, tanzt ihrem Mann auf der Nase herum, hat einen Liebhaber (der auch noch zufällig ihr Halbbruder ist) und läßt sich von ihrer Mutter nichts sagen. Und sie ist glücklich. Moina, als geliebtes Vandenesse-Kind, wird von ihrer Mutter liberaler erzogen worden sein als die ungeliebte Helene.
    Das Ganze habe ich für mich jetzt so interpretiert, daß nicht die "Gesetze" am Unglück der Frauen schuld sind, sondern die Erziehung. Also die Gesellschaft, welche die Frauen dazu erzieht, innerhalb dieser "Gesetze" ihre Rolle zu spielen. Vielleicht wollte Balzac darauf hinaus; vielleicht liege ich mit meiner Interpretation auch völlig daneben. :rollen:


    Bin gespannt auf Eure Eindrücke.


    Viele Grüße
    ikarus