Beiträge von Creative

    Hallo wolves!
    Ich freue mich, dass der Thread wieder hier ist! :klatschen:


    Ich bin jetzt auf Seite 470, und somit mit der Geschichte des Josef Knecht durch.


    Das Kapiteln "Ein Gespräch" war für mich sehr aufschlussreich, das Zusammentreffen mit seinem Freund Plinio öffnete Knecht so richtig die Augen und er beginnt schon sehr ernsthaft, die Sinnhaftigkeit seines Daseins zu hinterfragen. Besonders in diesem Kapitel und in dem nächstfolgenden erkennt man das "Erwachen", die Entwicklung von Josef Knecht. Geistige Vollendung reicht ihm nicht aus, er erkennt, dass er sehr guten Zugang zu Schülern hat, dass Erziehen und Lehren seine Berufung sein könnte.


    Seine Motive im Kapitel "Das Rundschreiben" kann ich recht gut nachvollziehen. Auch deshalb, weil er nicht aus rein egoistischen Gründen austreten will. Er kann sich durchaus mit den in Kastalien vermittelten Werten identifizieren, doch genügt ihm das nicht. Er möchte die Welt kennen lernen. Die Reaktion des Ordens war zu erwarten, dennoch war sein Abgang doch einfacher, als ich es befürchtete.


    Voller Tatendrang, voller Neugierde und Freude macht er sich nun bereit für seinen neuen Lebensabschnitt. Tito, den Sohn seines Freundes soll er im Sinne Kastaliens erziehen, ihm Werte vermitteln, die seine Eltern verabsäumt haben. Die Vorzeichen stehen sehr gut, es scheint, dass hier eine richtige Freundschaft entsteht.


    Folgendes erst lesen, wenn das Kapitel "Die Legende" beendet wurde:

    Zitat

    Der Tod des Josef Knecht traf mich ganz unerwartet. Wenn die unruhige Nacht dafür auch schon auf das nahende Ende schließen lässt, war ich dann doch einigermaßen überrascht.


    Das Ende dieses Kapitels lässt doch viele Deutungen zu und ich freue mich schon besonders darauf, darüber zu diskutieren.

    Mit dem Kapitel "Zwei Pole" bin ich jetzt durch und dieses Kapitel hat mir wiederum sehr gefallen. Mit Fritz Tegularius kommt frischer Wind nach Kastalien und Knecht beginnt nachzudenken, wie viel Sinn es hat, und ob es überaupt möglich ist, die alten und traditionellen Hierarchien und Einstellungen aufrecht erhalten zu können.


    Es wird ihm bewusst, dass auch er Zugeständnisse machen muss, dass sich die Welt weiterentwickelt und, wird in Kastalien alles Neue abgelehnt und krampfhaft an den alten Traditionen festgehalten, der Orden nur noch mehr isoliert sein. Das Interesse der Welt schwindet schon - klar, man ist schon stolz darauf, auf die hellen Köpfe in Kastalien - aber je größer die KLuft zur "Außenwelt" wird, desto geringer wird auch das INteresse und der Stolz auf den Orden.

    Ich habe jetzt das Kapitel "Die Mission" beendet.


    Aufgefallen ist mir, wie weltfremd diese Kastalier sind. Ausgesperrt von der "wirlklichen Welt" kann man leicht verschiedenen Lastern entsagen, wenn man absolut nicht mit ihnen konfrontiert wird. Die Leute im Orden sind ja nur unter sich und haben kaum was mit der Außenwelt oder mit Frauen zu tun. Da kann man leicht sagen, ich komme ohne zurecht.


    Negativ fällt mir auf dieses Elitebewusstsein der Kastalier. Nur weil man sich mit Wissenschaft und hohen Künsten beschäftigt und es zu seinem Lebensinhalt macht, ist man noch lange kein besserer Mensch. Die Hierarchie in diesem Orden wird sehr genau dargestellt, jeder hat seine Funktion, jeder hat seine Aufgabe.


    Interessant fand ich die Gespräche zwischen Josef Knecht und Pater Jakobus. Es wurden doch die verschiedenen Wertehaltungen und Lebens- und Gottesauffassungen sehr offensichtlich.


    Googeln musste ich bei Johann Albrecht Bengel (http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Albrecht_Bengel), nicht zuletzt deshalb, weil damit in Zusammenhang der Begriff des "Tausenjährigen Reiches" gefallen ist.

    Hallo!


    Nachdem ich die Einleitung als sehr mühsam und anstrengend empfand habe ich nun das 1. Kapitel "Die Berufung" durch, und bin erleichtert, dass nicht das ganze Buch in der Tonart der Einführung weitergeht.


    So ganz hat sich mir der Sinn des Glasperlenspiels noch nicht erschlossen.
    Wurde nicht zuerst beschrieben, dass ganz ursprünglich tatsächlich Glasperlen in besonderer Kombination aufgefädelt waren? Danach allerdings habe ich so das Gefühl, dass das ganze Spiel sehr abstrakt wird und eigentlich nur mehr in den Köpfen der "Spieler" stattfindet. Da ja nur überaus talentierte bzw. intelligente "Elite"- Schüler in den Genuss des Glasperlenspieles kommen, ist ja das durchaus möglich, dass es eigentlich mehr ein abstraktes Denkspiel ist, ein Indiz dafür ist auch die Verwendung des Begriffes "Kontemplation". Sämtliche Wissenschaften (Musik, Philosophie, Mathematik) werden eingebunden und kombiniert.


    Jedenfalls konnte ich gleich das typische Hesse-Motiv erkennen: 2 Seelen. Josef Knecht hat eine überaus dominante "Innenwelt", die mit der Außenwelt oft nicht harmoniert.


    Zitat

    ...harmonisch und gleichmäßig arbeiteten und wuchsen das Innen und das Außen einander entgegen

    :entsetzt: ja, und was tun wir jetzt? Ich habe gestern am späten Nachmittag noch was gepostet, da war er also noch da. Und als ich abends reinschaute, da war er weg, aber sowas von weg :grmpf:


    Sollen wir einen neuen eröffnen? aber irgendwie bin ich schon fast fertig mit dem Buch, mal sehen was wolves dazu sagt!

    :entsetzt: Kann mir jemand sagen wo der Thread zur Leserunde zu Hermann Hesse "Das Glasperlenspiel" hingekommen ist? :entsetzt: ? Bin ich blind oder was? :rollen:

    Ich bin nun auch durch, und - ehrlich gesagt - froh darüber.


    Leider hat sich meine Vermutung bestätigt, der Film ist m.E. um Längen besser als das Buch. Ich finde, dass die verschiedenen Einstellungen und Charaktere im Film viel nachvollziehbarer und deutlich sind, als im Buch. Schade, denn ich habe mir es anders erhofft!


    Der Schluss war ja dann doch wieder recht unterhaltsam. Die Szenen rund um den Tod von Bubulina waren auch im Buch sehr anschaulich dargestellt, ich sehe direkt die vermummten Klageweiber vor mir.


    Ein Wachsen oder eine Entwicklung der Persönlichkeit kann ich allerdings auch bei keinem der beiden feststellen. Der Schriftsteller ist und bleibt ein Feigling, der sich mit großen "Ideen" umgibt, es selber aber nie dazu bringen wird, sich zu ändern. Ansatzweise nimmt er wohl Züge von Sorbas an, doch im Grunde bleibt er immer der Gleiche.
    Selbst nach der Nacht mit der Witwe - wo er wohl wirklich über seinen Schatten gesprungen ist - zeigt er bei der Steinigung derselben kein Rückgrat und mischt sich feige unters Volk.


    Ich werde mir in den nächsten Tagen nochmal genussvoll den Film ansehen (es ist ja nunmehr doch schon etliche Jahre her) und dann gegebenenfalls hier nochmals was melden.

    :klatschen: Ja, die "Beiträge seit dem letzten Besuch" sind wieder hier! :klatschen:


    Super, denn diese Funktion hätte mir sehr gefehlt! Ansonsten: eigentlich nur gewöhnungsbedürftig, aber das neue Outift gefällt mir! :winken:

    :rollen: gewöhnungsbedürftig, aber es wird schon.... :rollen:


    Gehe ich recht in der Annahme, dass es die Funktion "Beiträge seit dem letzten Besuch" nicht mehr gibt?

    Hallo!


    Liest eigentlich noch wer?


    Ich lese grundsätzlich schon, wenn allerdings täglich nur wenige Seiten. Ich bin vom Buch sehr enttäuscht, es langweilt mich. Die Themen wiederholen sich immer wieder, ich weiß nicht, ich finde gar nicht rein.


    Dabei war ich vom Film so begeistert! Da wurden die Charakterunterschiede, der Unterschied der Lebenseinstellung auf ein kompaktes Maß zusammengefasst, und kommt trotzdem gut rüber.


    Das ist wohl eine der wenigen Ausnahmen, bei denen der Film deutlich besser ist als das Buch!

    Zitat von "Monolith"


    Was sagt ihr zu Sorbas Prinzipien? [...] der Chef ist oft davon überzeugt, dass er, wie Sorbas, sein Leben genießen sollte, dann sträubt er sich aber dagegen, weil er nicht glaubt, dass sie ihn zum inneren Frieden führen, oder weil sie den seinen so grundlegend widersprechen?


    Für mich prallen in diesen beiden Personen Welten aufeinander. Alexis Sorbas, der seine eigenen Ansichten und Erfahrungen hat, alles selber am Leib verspürt hat und deshalb sich seine eigene Lebensphilosophie und Überlebensphilosophie zurechtgeschneidert hat.


    Der Erzähler hingegen ist der typische "Westeuropäer" nenne ich ihn jetzt einmal. Er hat seine Weisheiten hauptsächlich aus Büchern. Ist vielbelesen und lernte aber nur theoretisch und aus Büchern die Welt kennen. Er hinterfragt jedes Glücksgefühl, versucht, es zu erklären und zu kommentieren. Er ist so verbissen auf der Suche nach inneren Frieden, nach Ausgleich, dass er es wohl nie erreichen wird bzw. es gar nicht erkennt.

    Hallo!


    Ich bin jetzt bis Kapitel VIII. vorgedrungen und ich lese das Buch eigentlich sehr gerne.


    Ich habe mittlerwieile festgestellt, dass ich Alexis Sorbas definitiv nicht an meiner Seite haben will. Auf sein Frauenbild und seiner Einstellung Frauen gegenüber möchte ich lieber nicht näher eingehen, und als Vorgesetzten möchte ich ihn auch nicht haben :entsetzt:


    Die verschiedenen Charaktere finde ich sehr witzig und auch sehr anschaulich und eindringlich beschrieben. Die beiden so gegensätzlichen Typen und auch Welten, die da aufeinanderprallen, das finde ich schon sehr interessant. Sorbas mit seiner Einstellung "in den Tag hineinleben", sobald Geld da ist, wird es verprasst. Der Chef hingegen, doch einigermaßen vom Kapitalismus gezeichnet, der ganz anders an die Sache rangeht und eher das "Aussteigersyndrom" hat.


    Bin schon gespannt, wie es weitergeht!

    Zitat von "finsbury"

    Wie gefällt euch denn die Lektüre und wer liest überhaupt mit?


    :bang: .
    Ich bin mittlerweile bis Kapitel IV. vorgedrungen. Mir gefällts recht gut. Wie schon erwähnt finde ich auch die Landschaftsbeschreibungen recht schön.


    Zitat von "finsbury"


    Ob ich so jemanden wie Alexis Sorbas in meinem näheren Umgang haben wollte, ist mir auch nicht so recht klar. Dieser bodenständige Übermensch geht mir ein bisschen zu knallhart an die Sachen ran.


    DAS habe ich mich auch schon gefragt. Einerseits wäre wohl alles ziemlich unkompliziert, Themen die uns so bewegen berühren ihn überhaupt nicht. Ein bisschen was von seinem "in-den-Tag-heineinleben" und "schauen-was-er-bringt" würde manchem Menschen des 21. Jh.mir schon sehr gut tun!


    Zu den religiösen/philosophischen/weltanschaulichen Gedanken: bis jetzt stören oder nerven sie mich keineswegs - ich lese sowas recht gerne. Auch wenn es Sachen sind, die wir ja alle wissen und kennen.

    Zitat

    Kapitel II
    "Ob ich zum erstenmal nach Kreta komme?" [...] "... man schrieb 96, ich war in den besten Mannesjahren [...] und ausgerechnet damals wollte der Teufel, dass mal wieder ein Aufstand in Kreta ausbrach.


    zu diesem Zeitpunkt sah es in Kreta so aus (Quelle: wikipedia)

    Zitat


    Im Jahre 1760 lebten auf Kreta 200.000 Moslems und 60.000 Christen. Der erste kretische Aufstand gegen die Türken begann im Jahre 1770.


    Im Jahr 1896 rebellierte die griechisch-orthodoxe Bevölkerungsmehrheit gegen die osmanische Herrschaft. Ein Eingreifen Griechenlands führte zum Türkisch-Griechischen Krieg, der 1897 mit einer Niederlage Griechenlands endete. Im Friedensvertrag vom 4. Dezember 1897 erhielt Kreta aber auf Druck der europäischen Großmächte den Status eines internationalen Protektorats.


    Seit 1898 war Kreta de facto ein unabhängiger Staat und nurmehr unter nominieller Oberhoheit des Sultans. 1913 wurde die Insel in Folge des Ersten Balkankriegs mit Griechenland vereinigt.

    Hallo Xenophanes!


    Danke für diesen Link zu deinem tollen Beitrag. Er hat bei mir Gänsehaut verursacht.


    Ich hatte im Februar des Jahres 1991 das Vergnügen, für 14 Tage Israel zu bereisen und habe ich auch alle von dir genannten Plätze besucht.


    Mir ist die Allgegenwärtigkeit des Militärs hauptsächlich in Erinnerung geblieben. Ich habe das vorher und nachher nie mehr erlebt.


    Das Land selber ist für mich der Inbegriff von Gegensätzlichkeit. "Heiliges Land", Jerusalem als wichtige Stadt von 3 Weltreligionen und dann sind sämtliche Plätze, sämtliche Kirchen, Straßen usw. vom Anblick militärischer Organe gezeichnet. Auch Sicherheitskontrollen waren damals an der Tagesordnung. Damals war der Disput um den Golan voll im Gange, die Golanhöhen waren nur so umzingelt und Teile konnten gar nicht bereist werden.


    Die Gegensätzlichkeit verstärkte sich auch im Land selber. Obwohl Israel ja nicht wirklich groß ist, weist es alle Variationen in jeder Hinsicht auf. Die fruchtbaren Zonen entlang der Westküste (Jaffa, etc) einerseits, karge Wüste, Wasserarmut im Inneren des Landes andererseits. Auf den Golanhöhen lag damals Schnee, in Eilat gingen wir 2 Tage später baden.


    Unvergesslich für mich war der Besuch von Yad Vashem, der Aufstieg auf den Moses-Berg um 4 Uhr früh, das Schwimmen im Toten Meer und eine Übernachtung in der Wüste.


    Zitat

    Skeptisch steige ich hinab in die turbulente Altstadt und versuche, die Erkenntnis beiseite zu schieben, dass die Jerusalemfrage noch sehr lange die Weltöffentlichkeit beschäftigen wird.


    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

    Hallo!


    Ich muss mich leider auch wieder abmelden. :sauer: Ich lese gerade "Der Idiot" von Dostojewskij und es ist noch kein Ende in Sicht.... Und da ich von "Gantenberg" vor nicht allzulanger Zeit schon mal einen Teil gelesen habe (und dann resigniert abgebrochen habe) traue ich mir zu sagen, dass er sich wohl als Parallellektüre zu Dostojewskij nicht allzu gut eignet).


    Möglicherweise steige ich hinterher ein, ich kann es aber nicht genau sagen.


    Auf alle Fälle werde ich eure Leserunde verfolgen!

    Harry Mulisch selbst sagte über dieses Buch " „Ein heiteres Spiel, ein ernster Scherz.“ - und so empfand ich es eigentlich auch.


    Ich habe das Buch vor ca. 1 Jahr gelesen, es ist mir immer noch sehr gut in Erinnerung.


    Das sprachliche Ausdrucksvermögen des Schriftstellers fand ich sehr beeindruckend, die Exkursionen in die Wissenschaften sind für den Laien nicht immer nachvollziehbar und verständlich, an vielen Stellen war es hilfreich, Freund Google zu Rate zu ziehen. V.a. im Bereich der Philosophie setzt Mulisch - wie auch z.B. in "Siegfried" - doch tiefere Kenntnisse voraus und deshalb konnte ich leider einigen Gedankengängen nicht folgen.


    Oft kommt Mulisch vom Hundertsten ins Tausendste und einige Male hatte ich auch das Gefühl, er übernimmt sich ein bisschen damit. Viele - auch jetzt noch aktuelle Themen - werden aufgegriffen, viele Denkanstöße gegeben.


    Für mich war es ein sehr intensives Buch, ein Buch zum Nachdenken, ein Buch, das unsere jüngere Vergangenheit wieder ins Licht rückt und von vielen Seiten beleuchtet und ein Buch, das aufgrund der oft unvorhersehbaren Wendungen trotz fast 800 Seiten immer spannend bleibt und auch ein Buch, bei dem der Humor nicht zu kurz kommt.


    Ich, für meinen Teil fand den Schluss genial!


    Es ist auf jeden Fall ein Buch das ein Zweit- und/oder Dritt-lesen verdient und dessen wahren Umfang man wohl erst dann erkennt. Ich zumindest.

    Hallo Weratundria!


    Wir kennen uns ja ebenfalls vom Literaturschock-forum, ich wünsche dir auch hier viel Freude!