Juli 2006: Hermann Hesse - Das Glasperlenspiel

  • Einen wunderschönen Guten Tag,


    scheinbar habe ich die Ehre unsere Hesse-Leserunde starten zu dürfen, was ich mit Vergnügen tue :smile: Ich lese die Taschenbuchausgabe aus dem suhrkamp Verlag. Und hier meine ersten Eindrücke:


    Ich bin jetzt im Kapitel „Die Berufung“ auf Seite 83. Bis jetzt gefällt mir das Buch schon recht gut.


    Was im Kapitel „Einleitung. Das Glasperlenspiel“ über Musik geschrieben wurde hatte mir gefallen.


    Zitat von Seite 27


    „Wenn die Welt in Frieden ist, wenn alle Dinge in Ruhe sind, alle in ihren Wandlungen ihren Oberen folgen, dann lässt sich die Musik vollenden. Wenn die Begierden und Leidenschaften nicht auf falschen Bahnen gehen, dann lässt sich die Musik vervollkommnen. Die vollkommene Musik hat ihre Ursache. Sie entsteht aus dem Gleichgewicht.“


    Klingt doch wunderschön, oder?


    Das Glasperlenspiel ist ja ein interessantes Spiel, dass verschiedene Wissenschaften eingebunden hat. Wobei dann auch die Kontemplation ins Spiel dazukam.


    Josef Knecht ist mir bis jetzt sympathisch. Sein Hinterfragen am System, was denn „freie Berufe“ sind, scheint ihn mir als nachdenklichen Menschen auszuzeichnen. Zumindest hinterfragt er wenigstens und akzeptiert nicht alles ohne nachzudenken. Was er über die „Abgefallenen“ sagt, scheint mir auch dafür ein Hinweis zu sein.


    Zitat von Seite 77


    „Lache mich nur aus, aber diese Abgefallenen haben trotz allem für mich etwas Imponierendes, so wie der abtrünnige Engel Luzifer etwas Großes hat. Sie haben vielleicht das Falsche getan, vielmehr, sie haben ganz ohne Zweifel das Falsche getan, aber immerhin: sie haben etwas getan, sie haben etwas vollzogen, sie haben einen Sprung gewagt, es gehörte Mut dazu. Wir andern, wir haben Fleiß und Geduld gehabt, und Vernunft, aber getan haben wir nichts, gesprungen sind wir nicht!“


    Und dann erklärt er seinem Kameraden was er damit meint:


    Zitat von Seite 78


    „(...)Aber ich wünsche mir: einmal, wenn die Stunde kommt und es notwendig sein wird, mich auch losmachen und springen zu können, bloß nicht zurück ins Geringere, sondern vorwärts und ins Höhere.“


    Da scheint ja der Wunsch da zu sein, wenn es soweit ist, sich auch weiterzuentwickeln, auch wenn das System dafür keine direkte Möglichkeit gibt.


    Ich bin schon sehr auf eure Eindrücke gespannt.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,


    ich habe gerade das Kapitel "Waldzell" beendet. Wie soll ich mich da ausdrücken, der Orden mißfällt mir in seiner Starrheit immer mehr. Da gibt es scheinbar nur ein dafür oder ein dagegen.
    Schüler, die nach Ablauf ihrer Ausbildung wieder ins "Elternhaus" zurückkehren wollen, werden höchstens als Hospitanten aufgenommen und nur geduldet, weil sie sich später als ehemalige Gastschüler für die Schule einsetzen können.
    Ich bin gespannt darauf, wie Knecht mit und in einem solchen System leben möchte. Er erscheint mir wie jemand, der sehr nachdenklich ist. Und nachdenklich sein, scheint ja auch eine Gefahr für den Orden darzustellen. Und Plinio scheint ihm auch nicht zu glauben, dass er "der frommgläubige Glasperlenspieler und Provinzheilige" ist.


    Ich werde mal weiterlesen. :smile:



    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo!


    Nachdem ich die Einleitung als sehr mühsam und anstrengend empfand habe ich nun das 1. Kapitel "Die Berufung" durch, und bin erleichtert, dass nicht das ganze Buch in der Tonart der Einführung weitergeht.


    So ganz hat sich mir der Sinn des Glasperlenspiels noch nicht erschlossen.
    Wurde nicht zuerst beschrieben, dass ganz ursprünglich tatsächlich Glasperlen in besonderer Kombination aufgefädelt waren? Danach allerdings habe ich so das Gefühl, dass das ganze Spiel sehr abstrakt wird und eigentlich nur mehr in den Köpfen der "Spieler" stattfindet. Da ja nur überaus talentierte bzw. intelligente "Elite"- Schüler in den Genuss des Glasperlenspieles kommen, ist ja das durchaus möglich, dass es eigentlich mehr ein abstraktes Denkspiel ist, ein Indiz dafür ist auch die Verwendung des Begriffes "Kontemplation". Sämtliche Wissenschaften (Musik, Philosophie, Mathematik) werden eingebunden und kombiniert.


    Jedenfalls konnte ich gleich das typische Hesse-Motiv erkennen: 2 Seelen. Josef Knecht hat eine überaus dominante "Innenwelt", die mit der Außenwelt oft nicht harmoniert.


    Zitat

    ...harmonisch und gleichmäßig arbeiteten und wuchsen das Innen und das Außen einander entgegen

  • Hallo zusammen,


    leider muss ich mich von dieser Leserunde abmelden. Ich habe mich mit meiner Lesezeit verkalkuliert, so dass es nun zu spät ist einzusteigen, weil ich nächste Woche verreise.
    Eigentlich nicht meine Art :redface:. Sorry und weiterhin viel Spaß und gute Einsichten beim Lesen.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Jedenfalls konnte ich gleich das typische Hesse-Motiv erkennen: 2 Seelen. Josef Knecht hat eine überaus dominante "Innenwelt", die mit der Außenwelt oft nicht harmoniert.


    Ja, das stimmt, Creative. Diese Motiv findet man in vielerlei Hinsicht: Ordenswelt und Außenwelt, Glaube von Knecht und dessen Zweifel, und immer Etwas ins Lot bringen.
    Das ist aber immer auch die Thematik vom "Pfad der Erleuchtung" was sich scheinbar durch Hesses Werke zieht.

  • Hallo,


    finsbury: Schade, dass du nicht mitlesen kannst. Ich wünsche dir schon mal einen schönen und erholsamen Urlaub und wenn du möchtest kannst du ja später deine Meinung zum Buch sagen. :smile:


    Creative: Ich sehe das auch so wie du, dass am Anfang richtige Glasperlen benutzt wurden, die nach einer bestimmten Art gespielt wurden und im Laufe der Jahre wurde das Spiel auf eine abstrakte Art gespielt. Wie du schon sagtest, eine Art von Denkspiel.


    Zitat von Seite 32


    Jede Wissenschaft, die sich des Spiels bemächtigte, schuf sich zu diesem Zweck eine Spielsprache von Formeln, Abbreviaturen und Kombinationsmöglichkeiten (...)


    Wobei mich dieser Gedanke fasziniert, dass dieses Spiel zwischen verschiedenen Wissenschaften funktioniert.


    Ich bin zur Zeit im Kapitel "Studienjahre" und mir fällt auf, dass scheinbar nur Männer in den Eliteschulen waren und es scheinbar auch nur Männer gibt, die das Glasperlenspiel beherrschen. Frauen werden da gar nicht erwähnt. Ich empfinde das irgendwie als befremdlich.
    Frauen werden da eigentlich nur als "Bürgerstöchter" erwähnt. Ich zitiere: die "nicht allzu früh heiraten, und in den Jahren vor der Ehe scheint ihnen der Student und Gelehrte als Geliebter ganz besonders begehrenswert; (...)"


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,


    ich habe das Kapitel "Studienjahre" beendet, durch das ich mich, ehrlicherweise, etwas durchgekämpft habe. Irgendwie waren mir die Überlegungen von Knecht, ob er lieber das Glasperlenspiel oder etwas anderes machen möchte zu langatmig. Es war doch vorhersehbar, dass er letztendlich dem Orden beitritt. Um nicht zu sagen, dass er eigentlich dafür schon vorgesehen und in die Liste, der Neu Aufzunehmenden, eingetragen war. Wenn er auch erst noch eine kleinere "Prüfung" beim Magister Ludi zu bestehen hatte.
    Nun beginnt für ihn, der "Ernst des Lebens" und seine schöne Studienzeit ist vorbei. Ein Gedanke an den er sich noch etwas gewöhnen muss.
    Die Aufnahmezeromonie war recht unspektakulär. Ich hatte mir da schon etwas mehr darunter vorgestellt.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Ich habe jetzt das Kapitel "Die Mission" beendet.


    Aufgefallen ist mir, wie weltfremd diese Kastalier sind. Ausgesperrt von der "wirlklichen Welt" kann man leicht verschiedenen Lastern entsagen, wenn man absolut nicht mit ihnen konfrontiert wird. Die Leute im Orden sind ja nur unter sich und haben kaum was mit der Außenwelt oder mit Frauen zu tun. Da kann man leicht sagen, ich komme ohne zurecht.


    Negativ fällt mir auf dieses Elitebewusstsein der Kastalier. Nur weil man sich mit Wissenschaft und hohen Künsten beschäftigt und es zu seinem Lebensinhalt macht, ist man noch lange kein besserer Mensch. Die Hierarchie in diesem Orden wird sehr genau dargestellt, jeder hat seine Funktion, jeder hat seine Aufgabe.


    Interessant fand ich die Gespräche zwischen Josef Knecht und Pater Jakobus. Es wurden doch die verschiedenen Wertehaltungen und Lebens- und Gottesauffassungen sehr offensichtlich.


    Googeln musste ich bei Johann Albrecht Bengel (http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Albrecht_Bengel), nicht zuletzt deshalb, weil damit in Zusammenhang der Begriff des "Tausenjährigen Reiches" gefallen ist.

  • Hallo,


    auch ich habe (fast) das Kapitel "Die Mission" beendet.
    Ja, es ist schon sehr auffallend wie elitär die Kastalier leben. Sie sind sehr für sich und (bis auf ein paar Außnahmen, die sich mit der "Außenwelt" beschäftigen) völlig weltfremd.


    Es ist schon interessant, dass ausgerechnet in einem Kloster, dass ja eine "behütete, friedliche und geistfreundliche Welt" darstellt, Knecht durch die Gespräche mit Pater Jakobus mit der Außenwelt endlich in Berührung kommt und etwas Einsicht über die einmalige Situation die ja Kastalien darstellt erhält.
    Die Gespräche fand ich im übrigen auch sehr interessant.


    Creative: Vielen Dank noch für den interessanten Link zu Johann Albrecht Bengel.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Mit dem Kapitel "Zwei Pole" bin ich jetzt durch und dieses Kapitel hat mir wiederum sehr gefallen. Mit Fritz Tegularius kommt frischer Wind nach Kastalien und Knecht beginnt nachzudenken, wie viel Sinn es hat, und ob es überaupt möglich ist, die alten und traditionellen Hierarchien und Einstellungen aufrecht erhalten zu können.


    Es wird ihm bewusst, dass auch er Zugeständnisse machen muss, dass sich die Welt weiterentwickelt und, wird in Kastalien alles Neue abgelehnt und krampfhaft an den alten Traditionen festgehalten, der Orden nur noch mehr isoliert sein. Das Interesse der Welt schwindet schon - klar, man ist schon stolz darauf, auf die hellen Köpfe in Kastalien - aber je größer die KLuft zur "Außenwelt" wird, desto geringer wird auch das INteresse und der Stolz auf den Orden.

  • Hallo wolves!
    Ich freue mich, dass der Thread wieder hier ist! :klatschen:


    Ich bin jetzt auf Seite 470, und somit mit der Geschichte des Josef Knecht durch.


    Das Kapiteln "Ein Gespräch" war für mich sehr aufschlussreich, das Zusammentreffen mit seinem Freund Plinio öffnete Knecht so richtig die Augen und er beginnt schon sehr ernsthaft, die Sinnhaftigkeit seines Daseins zu hinterfragen. Besonders in diesem Kapitel und in dem nächstfolgenden erkennt man das "Erwachen", die Entwicklung von Josef Knecht. Geistige Vollendung reicht ihm nicht aus, er erkennt, dass er sehr guten Zugang zu Schülern hat, dass Erziehen und Lehren seine Berufung sein könnte.


    Seine Motive im Kapitel "Das Rundschreiben" kann ich recht gut nachvollziehen. Auch deshalb, weil er nicht aus rein egoistischen Gründen austreten will. Er kann sich durchaus mit den in Kastalien vermittelten Werten identifizieren, doch genügt ihm das nicht. Er möchte die Welt kennen lernen. Die Reaktion des Ordens war zu erwarten, dennoch war sein Abgang doch einfacher, als ich es befürchtete.


    Voller Tatendrang, voller Neugierde und Freude macht er sich nun bereit für seinen neuen Lebensabschnitt. Tito, den Sohn seines Freundes soll er im Sinne Kastaliens erziehen, ihm Werte vermitteln, die seine Eltern verabsäumt haben. Die Vorzeichen stehen sehr gut, es scheint, dass hier eine richtige Freundschaft entsteht.


    Folgendes erst lesen, wenn das Kapitel "Die Legende" beendet wurde:

    Zitat

    Der Tod des Josef Knecht traf mich ganz unerwartet. Wenn die unruhige Nacht dafür auch schon auf das nahende Ende schließen lässt, war ich dann doch einigermaßen überrascht.


    Das Ende dieses Kapitels lässt doch viele Deutungen zu und ich freue mich schon besonders darauf, darüber zu diskutieren.

  • Hallo creative,


    ich freu mich auch sehr darüber, dass unser Thread wieder da ist :klatschen:.


    Leider bin ich noch nicht sehr weit in unserer Lektüre. Hoffentlich verlierst du nicht die Lust, weiter mit mir darüber zu diskutieren, wenn du schon so weit bist.
    Ich habe jetzt (erst) das Kapitel "Im Amte" beendet. Anfangs erschien mir Knecht als völlig eingebunden und in seiner Position sehr hingebungsvoller Magister. Wir würden hier dazu sagen: "Ein 150-prozentiger Beamter". Jemand der nichts mehr als seine neue Position und seine Stellung kennt. Aber die Worte des ehemaligen Magisters Ludwig Wassermaler, die er in einem Taschenkalender für den Magister Ludi" verfasst hatte, scheint Knecht wieder Entspannung und neue Kraft gegeben haben.
    Und er hat wieder die Freundschaft zu Tegularius gepflegt. Vorher war er ja eher ein Vorgesetzter, als Freund. Mit ihn zusammen das große Jahresspiel zu entwerfen, war ein schöner Weg um die Freundschaft einen neuen Schub zu geben.


    Das nahende Ende vom Alt-Magister hatte in meinen Augen fast etwas religiöses. Seine Heiterkeit, seinen inneren Frieden und seine Ausstrahlung hat mich, wenn auch sehr entfernt, an Dalai Lama erinnert.


    Deine postings haben mich sehr neugierig auf die folgenden Kapitel gemacht.


    Noch einen schönen Sonntag,


    liebe Grüße
    wolves

  • Hallo wolves!


    Ja, die Zusammenarbeit mit Tegularius tut Josef Knecht gut, er würde sonst zusehr "Beamte" werden und nur mehr in Hierarchien und Amtswegen denken. Für mich hat ihm Tegularius schon ein wenig die Augen geöffnet auf das, was noch folgen wird.


    Ich bin inzwischen durch, warte jetzt aber erstmals ab, bis du fertig bist, denn zum Ende hin blieben bei mir doch einige Fragen offen.


    Dir auch einen schönen Sonntag!

  • Hallo,


    ich bin jetzt mit dem Kapitel "Die beiden Pole" durch. Ich kann nur unterstreichen, was du geschrieben hast. Beim Lesen dachte ich, wie unglaublich weltfremd und isoliert der Orden sein muss, dass er noch nicht mal merkt, dass seine Position nicht mehr dieselbe ist, wie sie mal war. Das sich das Interesse von der "Außenwelt" an den Orden immer mehr verringert.
    Es ist gut, dass Knecht "über den Tellerrand" sehen und die Position, in der sich der Orden befindet, auch einschätzen kann.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,


    ich habe die Kapitel "Ein Gespräch" und "Vorbereitungen" beendet und das Kapitel "Das Rundschreiben" begonnen.


    Beim Gespräch zwischen Plinio und Knecht wurden beide klarer, wie der jeweils andere gelebt und sich entwickelt hat. Sie konnten sich endlich aussprechen und Verständnis füreinander und für die Welt in der sie leben entwickeln.
    Knecht wird es immer deutlicher, dass Kastalien, so wie es zur Zeit ist, nicht mehr lange exestieren kann und sucht neue Wege der Weiterentwicklung für sich und für Kastalien. Sein Freund Tegularius hilft ihm Fakten für sein Abschiedsgesuch zu finden. Ich glaube nicht, dass der Orden Knecht verstehen wird.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo Creative,


    ich habe noch ein bißchen über das Buch nachgedacht. Zum Lesen ist es mir im Augenblick einfach noch zu heiß :zwinker:.
    Kastalien ist ja ein sehr elitärer und vergeistigter Ort. Seine Bewohner leben in einer Art Blase, ohne jeden Bezug zum wirklichen Leben. Es muss doch irgendwann dazu kommen, dass die "Außenwelt" kein Geld und keine Lust mehr dazu hat ihre "Drohnen" weiter zu unterstützen.
    Wenn Tegularius in seiner Wesensart die "Zukunft" des typischen Kastalaniers darstellt, finde ich das schon ziemlich erschreckend.
    Beim Lesen des Kapitels "Vorbereitungen" habe ich übrigens gedacht, wie leicht Tegularius von Knecht zu manipulieren ist. Vielleicht ist manipulieren nicht das richtige Wort, aber ich habe jetzt kein passenderes dafür gefunden. Knecht kann sich meiner Meinung nach gut in Menschen reinversetzen. Er hat auch sehr schnell Zugang zum Sohn seines Freundes Plinios gefunden.
    Allerdings frage ich mich, wenn sich Knecht weiterentwickeln möchte, wieso möchte er Lehrer für einen Schüler werden? Ihm steht doch nach Austritt des Ordens die ganze Welt offen. Und er könnte doch ohne weiteres Karriere machen. Ohne Zweifel hat er unglaubliches Talent Lehrer zu sein. Und mir kommt das ganze an einen einzigen Schüler, wie soll ich sagen, verschwendet vor. Wie siehst du das, Creative?


    Bis jetzt kann ich sagen, dass mir das "Glasperlenspiel" gut gefällt. Hin und wieder schreibt Hesse etwas "zäh" (die Einleitung z.B.), aber bis jetzt kann ich noch nichts wirklich negatives über das Buch sagen.


    Liebe Grüße
    wolves

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  • Kastalien ist ja ein sehr elitärer und vergeistigter Ort. Seine Bewohner leben in einer Art Blase, ohne jeden Bezug zum wirklichen Leben. Es muss doch irgendwann dazu kommen, dass die "Außenwelt" kein Geld und keine Lust mehr dazu hat ihre "Drohnen" weiter zu unterstützen.


    Ich will nichts vorwegnehmen, aber Knecht entwickelt sich weiter und das ist einer der Punkte, an denen er sich stößt. Das hast du bestens vorausgeahnt!


    Ja, teilweise fand ich es auch ein bisschen zäh, aber zum Schluss hin hat es mir außerordentlich gut gefallen! Die Ereignisse überstürzen sich fast :zwinker: .


    Knecht entwickelt doch eine sehr gute Menschenkenntnis, bzw. er entdeckt diese Neigung an sich, besser gesagt. Vorher war sie wohl auch schon da, wurde aber nicht gebraucht. Dies ist auch der Ausgangspunkt dafür, dass er offener auf die Menschen zugeht und sich auch die Eindrücke von der Außenwelt anhört. Aber lies selber ....

  • Hallo Creative,


    ich habe die Kapitel "Die Legende", "Josef Knechts hinterlassene Schriften Die Gedichte des Schülers und Studenten" und die Lebensläufe "Der Regenmacher" und "Der Beichtvater" beendet. Mit "Indischer Lebenslauf" habe ich jetzt angefangen.


    Also das Ende von "Die Legende" fand ich doch ziemlich abrupt. Da hat Knecht mutig seinen weiteren Lebensweg aufgenommen und ertrinkt in einem Bergsee? Und mutig fand ich Knecht schon, denn der Orden hat ihn ja nicht ganz freiwillig weggehen lassen. Wobei ich mich darüber nicht sehr wundere, weil dieser Orden ohnehin sehr elitär und festgelegt ist.


    Über die Gedichte habe ich, ehrlicherweise, nur drüber gelesen, außer dem Gedicht "Stufen", weil es für Knecht eine zentrale Bedeutung hatte.


    Bei den beiden Lebensläufe, die ich bis jetzt gelesen habe, hatte mir vor allem der erste ganz gut gefallen. Wobei ich mir da noch ein paar Gedanken mache, inwiefern das mit der Lebensbeschreibung Knechts zu tun hat. Beim "Regenmacher" könnte man vielleicht die parallele ziehen, dass Lehren und Berufung mit Kontemplation zu tun hat? Bin mir da nicht sicher.


    Das wären so meine ersten Gedanken. Ich bin schon sehr neugierig auf deine Eindrücke und Gedanken.


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,


    jetzt habe auch ich das Buch beendet. Mit dem letzten Lebenslauf bin ich mir unsicher. Ich weiß, dass einer der zentralen Themen von Hesse die Weiterentwicklung der eigenen Persöhnlichkeit ist und das paßt auch zum dritten Lebenslauf, aber inwiefern kann ich eine parallele zu Knechts Leben ziehen?
    Beim Lesen des zweiten Lebenslaufes habe ich daran gedacht, dass es wichtig ist bei allem was man tut hundertprozentig dahinter zu stehen und es gerne zu machen, aber wenn man merkt, dass man auf der Stelle tritt und dass das was man tut einem nicht mehr "guttut" dann sollte man sehen, welche anderen Wege noch offen stehen. Klingt jetzt irgendwie wirr, ich hoffe du verstehst was ich meine.


    Von dem Gedicht "Stufen" liebe ich die Zeilen:
    "Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
    Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
    In andere, neue Bindungen zu geben.
    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
    Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. "


    Da steckt soviel (auch von mir selbsterlebte) Lebensweisheit dahinter. Einfach toll!


    Liebe Grüße
    wolves