Beiträge von Stoerte

    Finde Online-Versandhandel eher unpraktisch. Man muss sich etwa mit DHL rumärgern. Ein großer Online-Versandhandel hat mir netterweise einen Aufkleber auf den Rücken eines Reclam-Heftchens geklebt. Nebenbei war auch noch der Schnitt angestaubt. Ging nur um wenige Euro, war mir zuviel Aufwand - außerdem wollte ich das Buch lesen. Ich fand das trotzdem ärgerlich. Im Buchladen kauf ich ein Buch in solch einem Zustand erst gar nicht.


    Bei einem Buch vom Fischer-Verlag habe ich drei Exemplaren in zwei Geschäften angedreht bekommen, die unsauber gedruckt waren. Das zu klären hätte über's Internet ewig gedauert. (Hat beim Verlag niemanden interessiert, haben mir jedenfalls nicht geantwortet.)


    Dieser große Online-Versandhandel führt nebenbei auch schön Buch darüber, was du dir ansiehst, was du kaufst usw. (daher auch die Vorschläge). Das finde ich auch unangenehm.

    Ich ging eigentlich davon aus, dass es analog zur Musik auch eine populäre Unterhaltung des einfachen Volks gab. Irgendwelche Mythen, Märchen usw. hatten sie sicher, aber dass sie sich nun Hochkultur reingezogen haben, kann ich mir nur schwerlich vorstellen.


    Laut Nietzsche ist das Lesenkönnen des Pöbels noch verderblicher als das Schreiben. "Dass Jedermann lesen lernen darf, verdirbt auf die Dauer nicht allein das Schreiben, sondern auch das Denken." Netter Gedankengang, wenn auch auf Sand, eine Variante von "früher war alles besser", gebaut.

    Für mich klingt das ein wenig nach "früher war alles besser". Ok, Fernsehen ist oft langweilig. Die Bücher, die wir heute als Klassiker bezeichnen waren zu ihrer Entstehungszeit oder Hauptwirkungszeit aber sicher nicht die allgemein übliche Lektüre. Wohl eher sowas wie diese Arztromane mit Liebe und so. Die finde ich nicht minder fürchterlich als "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten".

    Das Ding könnte man doch in Philophax umbenennen.


    Edit: "Was bedeutet das alles? Eine ganz kurze Einführung in die Philosophie" von Thomas Nagel, ein Reclam-Bändchen, fand ich auch gut. Mit nur wenigen Fachtermini werden ~zehn Probleme bzw. Gebiete der Philosophie und die verschiedenen Positionen kurz und allgemein verständlich dargestellt.


    Edit2: Was mir beim Störig gut gefällt ist, dass er mit der indischen und chinesischen, kurz der fernöstlichen Philosophie anfängt und nicht bei den alten Griechen.

    Die Philosophische Hintertreppe zeigt, dass die großen Philosophen auch ganz normale Menschen waren und dass ihre Ideen nicht aus dem Nichts kamen, sondern ihre Persönlichkeit und ihr (Er-)Leben Einfluß auf ihre Philosophie hatten. Ich fand das Büchlein kurzweilig. Nett um ein zwei Kapitel zwischendurch zu lesen, etwa im Waschsalon. Ob das nun alles der Wahrheit entspricht oder manchmal auch nur irgendwelche Gerüchte kolportiert werden kann ich nicht beurteilen.


    Störig ist prima zu lesen ohne seicht zu sein. Absolute Negativempfehlung ist "Geschichte der Philosophie" des Vatikanbüttels Hirschberger, der nicht nur ohne Ironie das königliche Wir verwendet.



    Übrigens weiss ich wieder, warum ich in keinen Philosophie-Forum bin: Das Wort und seine Ableitungen weigern sich beharrlich, sich meinem 10-Finger-System unterzuordnen :breitgrins: ... )


    Ich bin dafür das Wort zu modernisieren. Nur weil man das Wort Phantasie nun Fantasie schreibt ist doch niemand weniger fantasievoll. Warum also nicht, wie auch die Niederländer, endlich Filosofie statt Philosophie schreiben?

    Die bessere Langform für DRM ist wohl Digital Restrictions Management. Zeug, das man einfach nicht haben will. Und für das man in Windows Vista unglaublich viel Rechenzeit verschwendet und letztendlich Funktionsstörungen riskiert. (Propaganda: http://badvista.fsf.org/what-s…h-microsoft-windows-vista)


    Genau das, also DRM, ist auch, was für die Industrie über-cool an diesem tollen Device ist. Endlich kann man den doofen Käufern verbieten, dass sie Bücher verleihen oder gebraucht verkaufen oder sich anderweitig unartig benehmen.


    Netter Nebeneffekt: Durch das tolle Update-Feature wäre es dann auch möglich, eine gerichtlich beanstandete Passage automatisch auszubessern.


    Was macht man in 25 Jahren mit den erworbenen Werken, wenn die Industrie den x-ten Nachfolger der Technologie verkaufen will?


    Dass es zu den Hardcover-Ausgaben auch gleich die Billig-Ebook-Variante gibt - das glaubt doch niemand. Ich denke nicht, dass der Druckprozess aufwendiger als ein Lektor usw. ist. Ist auch anderswo so, dass wer etwas zuerst haben will, auch mehr zahlt.


    Und zur Technik: Wie robust ist das Gerät? Was passiert, wenn es mir runterfällt? Man kann sich anschauen, was eines von Panasonics tough books kostet, selbst half ruggedized hat schon einen stolzen Preis. Und ein Buch ist trotzdem zuverlässiger. Außerdem lohnt ein Diebstahl weit weniger.


    Das Design ist aber (zum Glück) eh das Letzte. Warum so eine Tastatur. Oder besser: Warum überhaupt eine Tastatur? Eine Lese-Gerät mit WLAN, für PDFs und Internet-Zeitung usw., mit einem Design wie das leider wohl auch nicht- empfehlenswerte iPhone - das wäre eine nette Idee. Aber das Ding? Für 400 Euro?


    (Am Rande: Zu dem Buzzword "wisdom of the crowds", das in dem Artikel ebenfalls erwähnt wird, gibt es einen schönen Essay "digital maoism".)

    Philip K. Dick: Der dunkle Schirm. Mehr als sonst nur scheinbar Science Fiction. Dick lässt normal seiner Fantasie freien Lauf und webt sie mittels Science Fiction-Elementen in die Geschichte ein, hier sind diese Elemente kaum vorhanden. Letztendlich geht es um Dicks Drogenprobleme und -erfahrungen sowie die Drogenszene der ~70er.


    Jörg Fauser: Rohstoff. Fauser ist erst Junkie, dann 68er, zwischendurch Hausbesetzer und irgendwann Alki. Auch sehr autobiographisch und lesenswert.
    http://www.taz.de/index.php?id…eite&dig=2005/06/10/a0316

    Moeglichkeiten einer Insel ist ganz nett. Mehr auch nicht. Bin aber auch kein Houellebecq-Fan. Elementarteilchen war etwas neues und mit der Hymne als Prolog, die so gar nicht den Epilog erwarten lies, hat er mich reingelegt. Das gefiel mir. Ebenso die beiden gegenlaeufigen Extreme, die auf jeweils eigene Weise am Leben scheitern. Plattform war mit dem Themas Sextourismus und der reinkonstruierten Liebestragoedie auch etwas neues. Gut, diesmal hat er auch wieder ein paar nette Ideen, schreibt wieder Dinge, die unbequem sind oder fuer die man ihn schlagen moechte. Denke mal, der Roman war nicht sein bester und irgendwann hat sich der Reiz von Houellebecq fuer mich wohl auch abgenutzt.

    Hab hier schon länger nichts mehr geschrieben, also wird's dieses Mal ein wenig mehr.


    Kurt Tucholsky: Rheinsberg, Schloß Gripsholm
    Dostojewskij: Verbrechen und Strafe, Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
    Walter Moers: Stadt der träumenden Bücher
    Martin Suter: Ein perfekter Freund
    Jörg Fauser: Der Schneemann, Kant
    Philip K. Dick: Der galaktische Topfheiler, Das Orakel vom Berge
    Eric Berne: Spiele der Erwachsenen
    Voltaire: Candide, das Autobiographie-Fragment, ein paar Märchen
    Kafka: In der Strafkolonie
    E. Annie Proux: Schiffsmeldungen
    Carlos Ruiz Zafon: Der Schatten des Windes
    Sven Regner: Neue Vahr Süd, Herr Lehmann
    Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel


    Lustigerweise sind mir bei den letzten beiden Büchern, die ich gelesen hab, falsch geschriebene Schimpfwörter aufgefallen. Da scheinen die Lektoren nicht allzu bewandert zu sein. Bei Möglichkeiten einer Insel war es "looser", ein "Standart"-Fehler, bei Herr Lehmann ein Vulgärwort, das man eigentlich gar nicht verwendet, das aber gerne mit V anstatt mit F geschrieben wird.


    Ich empfehle allen Lesern, speziell denen, die nicht französische Geschichte, Literatur des 18. Jahrhunderts (und früher), sowie katholische Theologie studiert haben, die Ausgaben beispielsweise des Aufbau-Verlages, da diese Anmerkungen zu einzelnen Anspielungen haben. Nur so läßt sich wirklich der Geist dieser Bücher verstehen. Kiepenheuer bietet auch diese Anmerkungen und bestimmt noch andere mehr.


    Anzumerken waere noch, dass zumindest die Anmerkungen von Kiepenheuer (damals noch ohne Witsch) einen leicht realsozialistischen Einschlag haben. Stoert mich aber auch nicht. (Engels war Balzac-Fan, also war Balzac einer der Guten.)

    Werde wohl auch mitlesen. Hab's in Nuernberg nie geschafft, mir mal den Rechenberg anzuschaun, also kann ich zumindest das Buch mal lesen.


    Apropos Nietsche: Mir scheint, das Gedicht Nr. 38 in seinem Vorspiel zur Froehlichen Wissenschaft ist auf Feuerbach, bzw. dessen Thesen gemuenzt.


    Danke fuer die Nachhilfe! Auch fuer's nicht-europaeische Ausland waere eine Kreditkarte wohl wirklich von Vorteil, auch wenn EC-Karte mittlerweile angeblich fast ueberall akzeptiert wird.


    Der einzige Fall, der wohl noch Probleme machen koennte waere der, dass jemand der Daten habhaft wird (z.B. der naemliche Hotelangestellte) und meldet sich damit bei einer Pornoseite oder einem aehnlich dubiosen Internet-Angebot an. Wird sicher muehsig, sofern ueberhaupt moeglich, zu beweisen, dass man sich dort nicht angemeldet hat.


    Und dennoch sitze ich leider vor dem gedeckten Tisch und kann nicht zugreifen :sauer:, weil es nicht "auf Rechnung" möglich ist. Meine Bankverbindung stelle ich aber, auch nicht bei heftigsten Sicherheitsschwüren, nie in's Netz, dazu bin ich zu alt und/oder zu paranoid (und nur weil ich eine Paranoia habe, heißt das noch lange nicht, daß sie nicht hinter mir her sind :breitgrins:)


    Dabei ist Bankverbindung doch kein Problem. Wenn du per Rechnung bezahlen koenntest, wuerden die gleichen Daten in Amazons Datenbank wandern, wie bei diesem Lastschriftverfahren (oder wie das auch immer heisst). Frag mal einen der Menschen in deiner Bank, wie deine Moeglichkeit hinsichtlich zurueckbuchen usw. sind. Von den meisten Firmen findest du die Bankverbindung im Internet, ebenso von Vereinen, die Spenden wollen usw.. Wenn es so einfach waere, eine Ueberweisung zu seinen Gunsten zu fingieren und damit durchzukommen, waere das mit Sicherheit nicht der Fall.


    Bei Angaben zur Kreditkarte bin ich auch vorsichtig, bzw. ich benutze solange moeglich keine Kreditkarte, aber das ist wieder etwas anderes.


    Der Buchhaendler um die Ecke ist natuerlich trotzdem sympathischer.

    Bei Sachbüchern kann ich mir gut vorstellen, dass so Zeug einen Sinn hat. Die ganze relevante Fachliteratur zu lesen dürfte für einige schwer sein und selbst wenn die Abstrakte nicht so der Knaller sind, könnten sie, denke ich, zur Vorauswahl dienen.


    Für Literatur kann ich mir nur einen Sinn vorstellen, nämlich mit der vermeintlichen Bildung anzugeben.


    Schwanitz' Bildung fand ich noch lustig. Ich hab mir dann aber mal die Focus-Beilage von getabstract zu Buddenbrocks durchgelesen (am Kiosk, bezahlt hab ich für den Focus selbstverständlich nicht) da gab es dann am Ende so Power Point bulletin points mit den wichtigsten Punkten zum Auswendiglernen. Lauter nette Rumschwätz-Anregungen für Blender. Eine echte Marktlücke.


    Dass man nach dem Lesen einer Zusammenfassung ebensoviel im Kopf behält, wie nach dem Lesen der Originale, ist naturgemäß weder bei Literatur noch bei Sachbüchern möglich. Sich selbst Abstrakte zu schreiben dürfte dafür das Beste sein, mache ich aber auch nicht.