Beiträge von JMaria


    Ich hatte eine Quasi-Leseblockade zwischen 2013 und 2015, als ich beruflich fast ausbrannte. Nichts ging mehr rein in den Kopf, alles nur noch sprung- und flatterhaft. Dann der Wechsel und langsam finde ich wieder die Ruhe und Begeisterung für das Lesen. Ich war hier auch kam noch präsent, weil eben auch das Schreiben über Bücher nicht mehr ging. Das Sprunghafte, dass ihr beschrieben habt, geht mir aber auch so. Ich vermute, dass wird ein bleibender Schaden sein. Der Buchstapel auf dem Nachttisch ist hoch und die Aktentasche dick, um dieses Sprunghafte füttern zu können.


    Hallo Friedrich,


    das Sprunghafte begleitet mich seit letztem Jahr auch, sehr irritierend! Es ist jedenfalls schön wieder von dir zu lesen :winken:


    ich wünsche dir ein gutes Lesejahr!


    Gruß,
    Maria


    Mr. Aufziehvogel ist wirklich ein toller Roman. Eine Freundin von mir meinte, nach dem liest Du kein anderes mehr von Murakami. Irgendwie stimmt das und auch wieder nicht. Der Roman ist auf jeden Fall einer seiner besten überhaupt, aber das heißt nicht, das seine anderen Romane wirklich viel schlechter sind. Nur eben anders. Ich selbst finde Kafka am Strand toll und Afterdark war auch sehr sehr schön. Ich mag sogar seine Erzählbände und das obwohl ich sonst lieber Romane lese.
    Viel Spaß weiterhin bei der Murakamilektüre!


    Danke dir, Holden :winken:
    Mr. Aufziehvogel ist ganz weit nach vorn gerückt!


    Ulla-Lena Lundberg: Eis


    [kaufen='9783442483174'][/kaufen]


    Ein finnisch-schwedischer Roman, der auf einsam gelegenen Schäreninseln nach dem 2. Weltkrieg spielt und das Wechselspiel eines neu eingetroffenen jungen Pastorenpaares mit den "Eingeborenen" thematisiert. In Finnland hat dieser Roman den wichtigsten Literaturpreis gewonnen. Bisher gefällt mir die Lektüre recht gut.


    Hab ich mir letztes Jahr auch gekauft, nur noch nicht gelesen. Bei Kälte, Eis und Meer - kann ich fast nicht widerstehen.

    Firiath

    Zitat

    JMaria
    Von Murakami hab ich dieses Jahr "Wilde Schafsjagd" (sehr skuril ^^) und "Naokos Lächeln" gelesen, beide auch gut, wobei ich Naokos Lächeln schon sehr schwer und bedrückend fand. Gut daß ich es im Sommer gelesen habe. Meine Murakami-Highlights bleiben immer noch "Mr. Aufziehvogel", "Hardboild Wonderland" und mein aller erster Murakami "Kafka am Strand" .
    Diese Jahr steht von ihm dann auf jeden Fall noch "Sputnik Sweethart" an, das hab ich schon hier im SuB. Ich les mich nach und nach durch alle seine Romane. Die IQ84 Bücher mochte ich auch, gehören aber nicht ganz zu meinen Favoriten.


    Ich seh schon, ich habe noch so manches gutes Buch von Murakami vor mir. Außer 1Q84 kenne ich nur kleinere Romane, wie "Sputnik Sweetheart", "Gefährliche Geliebte" , "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" und ein paar Erzählungen. Ich mag seine präzise Beobachtungsgabe, die Mystik und Poetik.

    Hallo Firiath


    finde ich gut, dass Argon die kleinen Meisterwerke in einer Edition herausbringen. Ich kenne ein paar davon, als es sie noch einzeln zu kaufen gab und ich habe sie auch gut in Erinnerung, Insbesondere Gogol und Zola.


    Viel Spaß beim hören!


    Gruß,
    Maria

    ...war ein italienischer Dichter und Geschichtsschreiber. Er gilt als Mitbegründer des Renaissance-Humanismus und zusammen mit Dante Alighieri und Boccaccio als einer der wichtigsten Vertreter der frühen italienischen Literatur. Sein Name liegt dem Begriff Petrarkismus zugrunde, der eine bis ins 17. Jahrhundert verbreitete Richtung europäischer Liebeslyrik bezeichnet... (Quelle: Wikipedia)


    Petrarca beschreibt sich in seinen Brief an die Nachwelt wie folgt:


    Zitat

    Mein Körper war in der Jugend nicht allzu kräftig, aber von großer Gewandtheit, mein Aussehen nicht hervorragend schön, aber so, daß ich in jungen Jahren gefallen konnte. Meine Hautfarbe war frisch, vom Weißen ins Bräunliche spielend; meine Augen lebhaft und lange Zeit von größter Sehkraft, die mich aber gegen alle Hoffnung nach meinem sechzigsten Jahre verließ, so daß ich leider zur Brille greifen mußte. Auch hat das Alter meinen sonst immer gesunden Körper angegriffen und durch die üblichen Alterskrankheiten geschwächt.


    Sein erstes Werk, das hier besprochen wird, ist,
    Die Besteigung des Mont Ventoux


    am 26.04.1336
    Der Berg wird auch genannt: "Ventosus, den Windigen"


    [kaufen='B005ZPTXIK'][/kaufen]


    Dieser Berg steht Petrarca seit seiner Kindheit vor Augen. Er schreibt seinen Bericht über die Besteigung des Berges im Nachhinein als Brief an einen väterlichen Freund, an Francesco Dionigi von Borgo San Sepolcro in Paris.


    Bevor er aufbrach und eine Auswahl seines Wanderpartners trifft, die Wahl fällt letztendlich auf seinen jüngeren Bruder, las er Titus Livius, römische Geschichte, wo auch eine Begebenheit erwähnt wird, nämlich wie Philipp der Macadonierkönig den Berg Hämus in Thessalien erstieg. Aber nicht Livius' Geschichtsbuch nimmt er auf den Berg mit, sondern die "Bekenntnisse des Augustinus", was den Leser überraschender Weise in eine andere Richtung lenkt. Petrarca schlägt es auf dem Gipfel an irgendeiner Stelle auf...


    Zitat

    Und es gehen die Menschen, zu bestaunen die Gipfel der Berge und die ungeheuren Fluten des Meeres und die weit dahinfließenden Ströme und den Saum des Ozeans und die Kreisbahnen der Gestirne, und haben nicht acht ihrer selbst.



    Ein Wechselspiel von Innenansicht und Außenansicht stellt sich dem Leser dar. Erkenntnisse des Ichs! Was für Petrarca vermutlich eine Offenbarung war. (Oder aber auch ein schlechtes Gewissen, wenn er nur der Außensicht , der Natur, ihren Tribut zollt)


    Man könnte in dieser philosophischen Richtung sicher noch sehr viel mehr herauslesen und weiterführen, zu andere Autoren die über das Ich schrieben.


    Leider kenne ich mich darin zuwenig aus, aber man kann in dem Buch auch sehr schöne Gedanken finden zu der Wanderung. Petrarca der lieber mäandernd den Gipfel erklimmen würde, muss aber einsehen, das der Aufstieg nun mal über einen direkten, anstrengenden Weg führt. Er vergleicht das dem nahen zu Gott...


    Zitat

    »Was du heute so oft bei Besteigung dieses Berges hast erfahren müssen, wisse, genau das tritt an dich und an viele heran, die da Zutritt suchen zum seligen Leben. Aber es wird deswegen nicht leicht von den Menschen richtig gewogen, weil die Bewegungen des Körpers zutage liegen, die der Seele jedoch unsichtbar sind und verborgen. Wohl aber liegt das Leben, das wir das selige nennen, auf hohem Gipfel, und ein schmaler Pfad, so sagt man, führt zu ihm empor. Es steigen auch viele Hügel zwischendurch auf, und von Tugend zu Tugend muß man weiterschreiten mit erhabenen Schritten. Auf dem Gipfel ist das Ende aller Dinge und des Weges Ziel, darauf unsere Pilgerfahrt gerichtet ist.


    Das erinnert an den Vers in Mathäus 7:14
    Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden.


    Aber Wollen allein reicht nicht, er zitiert Ovid:


    Zitat

    Ovid sagt: Wollen, das reicht nicht aus, Verlangen erst führt dich zum Ziele.


    Und dann wünscht er sich erstaunliches, in meinen Augen:


    Zitat

    Aber bei weitem leichter müßte doch wohl jene Wanderung sein, die durch die bewegliche unsterbliche Seele selbst ohne jede Fortbewegung im Nu des Augenwinks geschehen kann...


    Hier wieder die Transzendenz!


    Es schreibt hier ein intelligenter, belesener Mann, der manchmal gerne in einem anderen Jahrhundert gelebt hätte..


    Zitat

    –ich wünschte, in jedem andern Zeitalter geboren zu sein; und um die Gegenwart zu vergessen, suchte ich, im Geiste mich in andere Zeiten zu versetzen.

    - Brief an die Nachwelt.



    Und weil es auch ein Reisebericht ist, hier noch ein paar Zitate übers Wandern. .. und wer wandert, kommen die Texte sehr vertraut und modern vor...


    "Ein langer Tag, schmeichelnde Luft, Lebensfeuer der Gemüter, Kraft und Gewandtheit der Leiber und was es sonst dergleichen geben mag, stand uns beim Wandern zur Seite; einzig widerstand uns die Natur des Ortes."



    "Wir lassen bei ihm all das zurück, was irgend an Kleidungsstücken oder sonstiger Ausrüstung hinderlich sein könnte, schicken uns einzig und allein zur Besteigung an und klettern munter los. Aber wie es meist geschieht, folgt dem ungeheuren Unterfangen geschwind die Ermattung."


    "...während ich einen Weg von bequemer Länge suche, auf einen langen, unbequemen Weg. Allerdings schob ich so die Last des Steigens auf, aber durch Menschengeist wird die Natur der Dinge nicht aufgehoben, und es kann nun einmal nicht geschehen, daß irgendein körperliches Wesen durch Hinabsteigen zur Höhe gelangt."



    Petrarca bedient Geist und Körper. Eine klare Leseempfehlung.


    Wer etwas über die Transzendenz und das Erkennen des Ichs beitragen möchte, ist eingeladen sich zu äußern. Natürlich auch andere Eindrücke.
    @Gina
    Ich bin gespannt wie du den Text empfindest.

    Ich nehme ins neue Jahr mit (hab es leider nicht beenden können, sonst wäre es auch ein Highlight 2016 geworden, nach 3/4 des Buches)...


    "Augustus" von John Williams

    Wirklich ein schöner Tipp diese "Aufzeichnungen eines Jäger". In der Zwischenzeit bin ich im 4. Kapitel. Leibeigenschaft wird in jedem Kapitel thematisiert und zwar jedesmal anders, da es auf den Typus Mensch ankommt und das sind zum Teil wirklich Originale.


    Wunderbar!

    Rita Falks "Eberhofer" kann ich höchstens als Hörbuch "vertragen" :breitgrins:
    Christian Tramitz kann das gut!


    Harry Potter habe ich alle Lesungen mit Felix von Manteuffel gehört. Das neue Buch hat noch nicht mein Interesse geweckt.